waldis Fahrt nach Südtirol

  • Nach Herbys Reiseberichten ist es nicht einfach noch was Neues von Südtirol zu zeigen.
    Trotzdem will ich Euch meine Bilder aus der Gegend nicht vorenthalten.
    Wie Ihr wisst: waldi ist immer auf der Jagd nach Bildern von Denkmälern und Gedenktafeln, die an Kaiserin Elisabeth von Österreich erinnern!
    Sissi hat Südtirol mehrmals besucht und meist in Meran gewohnt - vorzugsweise im Schloss Trautmanstorff!
    Von dort aus hat sie viele Wanderungen und auch Kurzreisen unternommen.
    Diesen Spuren versuchte ich zu folgen.
    Mein Aufenthalt in Bad Aibling bot mir am Wochenende die Gelegenheit zu einer Tagesfahrt nach Südtirol.
    Tatsächlich wurden es zwei Fahrten weil ich nach der Rückkehr von meiner ersten Fahrt feststellen musste dass ich nur einen kleinen Teil von den Punkten auf meiner Liste abhaken konnte.
    Nach der zweiten Fahrt musste ich mir eingestehen dass es so nicht geht und ich mal für längere Zeit in dieser herrlichen Gegend verbleiben muss!
    Doch nun zum...


    Teil 1


    Die Fahrt nach Meran



    Für die Fahrt nach Meran hatte mir Helmut mehrere Routen mit Vor- und Nachteilen beschrieben.
    Bei der ersten Fahrt entschied ich mich für die wahrscheinlich Schnellste.
    Die führte mich übers Inntaldreieck auf die Inntalautobahn.


    Das erste Bild ließ wettermäßig nichts Gutes erwarten.




    Beim nächsten Bild kam Hoffnung auf.




    Es wurde doch tatsächlich schöner!




    Bin ich schon in Italien?




    Jedenfalls hatte das mit der Videomaut astrein funktioniert.


    Nachdem ich in Sterzing die Autobahn verlassen und meine erste italienische Mautgebühr bezahlt hatte war ich mir sicher in Italien zu sein.
    Mein erstes Mal übrigens!




    Der Blick auf die mächtigen Berge flößte mir Respekt ein, schließlich wollte ich da drüber.
    Auf gehts über den Jaufenpass!




    Wozu braucht man hier Tennisplätze?




    Naja, es nennt sich ja Sporthotel Kalcherhof!




    Kurz vor dem Pass steht das Jaufenhaus.




    Gleich daneben findet man die Kapelle zur Heimsuchung Marias.




    Dahinter entdeckte ich eine Gruppe am Gipfelkreuz der Jaufenspitze (2481m).




    In der Kehre der Passstraße steht ein Monument - ein Phallus?




    Nein! Das Denkmal erinnert an den Bau der Straße.




    Weils nicht optimal fotografiert ist - hier noch mal den Text:
    "Zur Erinnerung an den Bau der Jaufenstraße.
    Erbaut unter der glorreichen Regierung
    Sr. Majestät Kaiser Franz Joseph I.
    in den Jahren 1905 - 1911.
    Statthalter: Exzellenz Markus Freih. von Spiegelfeld.
    Oberbaumeister: Hofrat Philipp Krapf.
    Bauleiter: Oberingenieur Alois Stapf.
    15. Juni 1912"



    Von hier hat man ein fantastisches Panorama!




    Dieser Gipfel wollte sich partout nicht fotografieren lassen.
    Er hüllte sich lieber in Wolken.




    Weiter gings zum Pass.




    Nur ein paar Meter und es öffnete sich ein völlig neuer Blick hinein ins Passeiertal.




    Zu einer Einkehr in der Edelweißhütte war mir die Zeit zu knapp.




    Ich fuhr die Serpentinen hinab nach St. Leonhard...




    ... und weiter nach Meran.
    Darüber mehr im 2. Teil.


    Bei meiner zweiten Tour fuhr ich in entgegengesetzter Richtung über den Jaufenpass.
    Schon von Dorf Tirol aus konnte ich die ersten Regenwolken sehen.
    Trotzdem wagte ich es und kam kurz danach in den strömenden Regen.




    Nach dem Überwinden der Passhöhe nieselte es nur noch ein bisschen.
    Das machte mir die Heimfahrt leichter.




    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Das war eine gute Wahl - die Strecke über den Jaufenpass nach Meran!


    Obwohl es "unten rum" über Bozen auch reizvoll ist. ( Und die Maut auf ital. Autobahnen finde ich nicht sehr hoch)


    Bin gespannt, was Du uns über "Sissis Spuren" zu berichten weißt.


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Was habe ich schon am Jaufenpass erlebt, oh mei, lieber Waldi,


    da kommen Erinnerungen auf. Nachts z.B. als junger Mann mit dem ersten Auto, einem VW mit Kugelgas, du kennst das sicher noch, kam mir Richtung Passhöhe von St. Leonhard aus, auf dem oberen schmalen Teil ein Bus entgegen.


    Der fuhr nicht zurück, obwohl nur 10 m hinter ihm eine Ausweiche war, also ich zurück und in eine vermeintliche Verbreiterung der Straße ausgewichen. Nur, da war hinter dem Kanaldeckel eine 50 cm tiefe Scharte (Regenablauf). Ich saß fest.


    Gezeter natürlich, dann erbarmten sich ein paar kräftige Herren seinerzeit dem unerfahrenen jungen Mann zu helfen und hoben gemeinsam hinten den Wagen an und auf die Straße , nachdem der Bus an mir vorbei gezockelt war.


    Das war damals schon unheimlich, allein auf der Passhöhe und ausgerechnet dieser Bus . Nicht auszudenken, die hätten den Grobian von Fahrer nicht "überredet".


    Trotzdem danke für die auch schönen Erinnerungen.


    Ganz lieben Gruß
    Helmut

  • Ja ja, der Jaufenpass, einer meiner Lieblingspässe.


    Den bin ich schon als kleiner Junge mit meinem Vater gefahren und einmal mußten wir auf der engen Straße umdrehen weil es oben einen Steinschlag gegeben hat.


    Da kann ich mich noch gut daran erinnern, meine Mutter hat uns Kinder aus dem Auto gezerrt vor Angst mein Vater könnte beim wenden abstürzen.


    Meine Frau fährt ja begeistert alle Pässe mit mir mit,:up:


    Naja, fast alle :oopsp:


    Den Gavia macht sie nicht mehr mit. :299:

  • Hallo Waldi,



    Zitat

    Nach Herbys Reiseberichten ist es nicht einfach noch was Neues von Südtirol zu zeigen.


    du wirst mit Sicherheit noch genügend Motive finden..............


    ich würde mal so sagen, in Südtirol gibt es soviel zu sehen und zu entdecken, das würde Dutzende von Bildbänden füllen,


    aber Bildmäßig ist dieses Land nicht wirklich darstellbar, das muß man mit eigenen Augen gesehen!( Vieleicht von absoluten Profis)



    In diesem Sinne



    Viele liebe Grüße


    Herbert

  • Teil 2



    Meran




    Als Kaiserin Elisabeth das erste Mal nach Meran kam glich dieses eher einem Kuh- als einem Kurort.
    Aber durch ihre Besuche stieg Meran rasch zu einer der bekanntesten und renommiertesten Kurstädte im gesamten Alpenraum auf.
    Das milde, mediterrane Klima und die klare Luft machten Meran besonders für Lungenpatienten zu einer noblen Kuradresse.
    Richard Strauss, Rainer Maria Rilke, Carl Spitzweg und Franz Kafka waren nur einige der weiteren prominenten Gäste der Stadt.


    Es war nicht einfach einen Parkplatz in der Nähe des Zentrums zu finden.
    Naja, musste ich halt ein paar Meter laufen um zum Elisabeth-Denkmal zu kommen.


    Aber davor noch die ersten Eindrücke dieser wunderschönen Stadt mit herrlicher alter Bausubstanz.





    Die Passer.




    Eine Brücke über die Passer.




    Hier werden keine Liebesschlösser befestigt sondern gehäkelte oder gestrickte Täschchen mit Blumen!






    Das Ufer wurde für die Gäste die Entspannung und im Sommer eine Abkühlung suchen angelegt.




    Die Therme von Meran.




    Hier kann man nicht nur Apfel-, Molke-, Trauben-, Heu- und Kräuterkuren machen,
    sondern auch ein "Schafwollbad" nehmen!
    Bei diesem Bad ist der Körper nicht von Wasser, sondern von Ultner Schafwolle umgeben,
    die eine angenehm entspannende und natürliche Wärme produziert.


    Das Hotel "Therme".




    Das Kurhaus war 1898 das erste Gebäude Merans mit Elektrizität.
    Seine heutige Form im Jugendstil erhielt es 1914.
    Darüber hinaus ragt der Turm der Stadtpfarrkirche zum Hl. Nikolaus im gotischen Stil.




    Ich ging die Thermenallee weiter und kam zur Postbrücke.
    Am unteren Berghang links kann man den Rest der Ruine Ortenstein, den Pulverturm, erkennen.




    Der Adler erinnert an die Zeit als die Habsburger hier noch "das Sagen" hatten.




    Bevor ich aber über die Postbrücke gehe besuche ich das Objekt meiner Begierde.




    Im Elisabethpark...




    ...der anfänglich Marie-Valerie-Park (nach der Tochter der Kaiserin) hieß,
    steht das Denkmal der Kaiserin Elisabeth von Österreich.
    Geschaffen wurde die Sitzstatue aus Laaser Marmor von dem Wiener Bildhauer Hermann Klotz im Jahre 1903.
    Gestiftet wurde das Ehrenmal von einem ungarischen K.u.K. Truchsess und Edelmann Emil Dalmata von Hideghét.
    Enthüllung war am Ostersonntag 1903.
    Zur Enttäuschung der Meraner Bevölkerung war dabei - aus Termingründen - niemand vom Kaiserhaus anwesend.




    Hermann Klotz war schon ein Meister seines Faches!




    Leider ist hier nicht mehr der Originalkopf auf der Statue.
    1923 wurde Elisabeth die Nase abgeschlagen und in der Nacht zum 16. Februar 1927 wurde sie gar geköpft!
    Die "alten" Köpfe sind im Touriseum im Schloss Trauttmansdorff ausgestellt.




    Ein Blick von der Postbrücke auf die Passer.




    Die Postbrücke von 1909 ist die schönste Brücke Merans.




    Am Beginn der Winterpromenade steht diese Skulptur eines Pferdes.
    Über dessen Sinn und Ursprung konnte ich nichts erfahren.




    Das Bozner Tor!
    Durch dieses Tor kommt man zu den berühmten Meraner Lauben.




    Ich wand mich aber nach links um die...




    entlang zu laufen.




    Die Rückseite des Kurhauses.






    Ein Blick in die Laubengasse.




    Ist das nicht ein toller Laden?







    Die schwarze Katz!




    1899 entwarf der der Münchner Gruppe angehörende Architekt Martin Dulfer das Meraner Stadttheater,
    das alle Ideale des Münchner Jugendstils verkörpert.
    Sowohl das Innere als auch das Äußere des Gebäudes sind mit Marmor und Stuckdekorationen reich verziert.
    Dieses feine und elegante Stadttheater wurde dem italienischen Komponisten Giacomo Puccini gewidmet.






    Auch in Meran findet man "Stolpersteine".








    Am Ende der Freiheitsstraße steht das ehemalige Hotel Kaiserhof.



    In diesem Hotel hat die Kaiserin bei ihrem letzten Besuch in Meran im September 1897 - ein Jahr vor ihrer Ermordung in Genf - gewohnt.
    Schon bald nach dem Ende des Übergangs von Südtirol an Italien musste das Hotel seinen Namen ändern.
    1935 erhält das Hotel Excelsior sogar die Anweisung die Gedenktafel an der Aussenwand des Hotels,
    das an den Aufenthalt der Kaiserin im Hotel erinnert, zu entfernen.
    Man hat sie im Gebäude wieder angebracht.


    Inzwischen ist in dem Gebäude die Landeshotelfachschule untergebracht.




    Ich stand an einem Sonntag im August aber leider vor verschlossener Tür.




    Die ersten Stufen hoch und dann gleich links hängt die Gedenktafel jetzt.
    Wie ich trotz verschlossener Tür zu meinem Foto kam war...
    nennen wir es "ein glücklicher Umstand".
    Mehr wollt Ihr darüber nicht wirklich wissen!




    Dieses "Kunstwerk" kennt Ihr ja schon.






    Diese Gebilde müssen an der Straße zum Jaufenpass stehen.
    Leider habe ich darüber nichts im Internet finden können.




    Damit ist mein Spaziergang durch Meran beendet.
    Über das Schloss Trauttmannstorff berichte ich im nächsten Teil.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Lieber Waldi,


    das hast du ausnahmslos wieder mal schön in Szene gesetzt.


    Ja, dieses Meran ist schon ein Lichtblick. Seit 1966 bin ich dort schon unzählige Male gewandert (Tappeiner Weg von Dorf Tirol) ,


    im Kurpark , bis hinunter nach nach Algund (immer noch äußerst günstige Käserei) , Schenna , hinauf nach Meran 2000 usw. .


    Für mich, mit Verlaub, ist die Therme einschl. des Hotel Klotzes wieder mal ein architektonischer Totalausfall, der einfach nicht in die bildschöne Umgebung passt. Aber man kennt das ja, wie "überzeugend" die Architekten ihre Sichtweise durchsetzen.


    Die Liebesschlösser zeigen, man glaubt es ja nicht, wie man alles veredeln kann. Mich würde interessieren, wie lange die liebevoll Gefertigten unbeschädigt dort hängen.


    Immer wieder interessant, vom Polizeipräsidium aus, hinauf , durch die Lauben Gänge zu schlendern.
    "
    Und die bezaubernde Sissi, wenn die gewusst hätte, wie deren Reisen und Aufenthalte aller Orten in der heutigen Zeit von den "Werbestrategen" ausgenützt wird.


    Dem Sinn des meines Erachtens abgehobenen Kunstwerks, (bei jedem Bauwerk profitieren ja die Künstler gesetzlich mit einem % Anteil),


    kann ich mich auch mit größter Kulanz nicht nähern. Wie auch, als Naturmensch.


    Danke für den sehr ausführlichen Bericht wieder mal


    Ganz lieben Gruß
    Helmut

  • Hallo Waldi,


    vielen Dank für deinen wunderschönen Bildbericht aus meinem geliebten Südtirol.


    Du hast Meran wirklich Super ins rechte Licht gerückt...................


    Mach bitte weiter so!



    Viele liebe Grüße


    Herbert


  • Für mich, mit Verlaub, ist die Therme einschl. des Hotel Klotzes wieder mal ein architektonischer Totalausfall, der einfach nicht in die bildschöne Umgebung passt. Aber man kennt das ja, wie "überzeugend" die Architekten ihre Sichtweise durchsetzen.


    Dem kann ich nur zustimmen,Helmut!
    Wie kann man solche Bausünden begehen? Die Gebäude sind äußerlich potthäßlich!
    Wollte man hier besonders modern sein?
    Aber das findet man andernorts auch.
    Eine andere Frage ist, ob ein Thermalbad im Jugendstil - angepasst an Kurhaus und Theater - finanziell realisierbar gewesen wäre.



    Und die bezaubernde Sissi, wenn die gewusst hätte, wie deren Reisen und Aufenthalte aller Orten in der heutigen Zeit von den "Werbestrategen" ausgenützt wird.

    Ja, was dann, lieber Helmut? Wahrscheinlich hätte sie ihren Franzi unter Druck gesetzt dies zu verhindern!!


    Dem Sinn des meines Erachtens abgehobenen Kunstwerks, (bei jedem Bauwerk profitieren ja die Künstler gesetzlich mit einem % Anteil),
    kann ich mich auch mit größter Kulanz nicht nähern. Wie auch, als Naturmensch.


    Das versteh ich jetzt nicht ganz.
    Gut, ich weiß, dass Du mit dem royalistischen Getue nicht viel anfangen kannst. Das akzeptiere ich auch - ohne dass es unserer Freundschaft schadet.
    Wenn Du den Beitrag von mir aufmerksam gelesen hast, dann weißt Du, dass das Elisabeth-Denkmal in Meran von einem Privatmann mit ungarischer Herkunft in Auftrag gegeben wurde. Demnach dürfte er es auch bezahlt haben. Die Ungarn haben sie nun mal vergöttert! Nirgends gibt es so viele Denkmäler und Büsten von Elisabeth wie in Ungarn und den Gebieten die früher zu Ungarn gehörten.
    Es gibt auch meines Wissens keine weitere weibliche Person in Europa der mit so vielen Denkmälern gedacht wird.
    Das hängt mit ziemlicher Sicherheit mit ihrer Ablehnung gegenüber dem Hof und mit ihrer Ermordung zusammen.


    Wenn Du Dich mal überwinden kannst, dann lies mal eine der Biographien über Kaiserin Elisabeth (von Corti oder Hamann).
    Du würdest feststellen, dass Du ihr im Wesen näher bist als Du ahnst! Sie war nämlich der Natur sehr verbunden und hat viele Wanderungen unternommen.
    Nicht nur für ne halbe Stunde! Nein, ganze Tagestouren hat sie gemacht. Deshalb gefiel ihr auch die Bergwelt in Südtirol!
    Unter anderem ist sie auch den Tappeiner Weg gelaufen. Am Longfall erinnert eine weitere Gedenktafel daran! Die fehlt mir noch in meiner Sammlung.
    Da war sie weit weg vom spanischen Zeremoniell am Wiener Hof und konnte sich in kleinster Gruppe der Schönheit der Natur widmen.


    Die vielen Denkmäler und Büsten hätte sie mit Sicherheit abgelehnt!
    Die einzige Statue die zu Lebzeiten Elisabeths aufgestellt wurde war 1860 die am Wiener Westbahnhof.
    Die konnte sie nicht verhindern.



    Liebe Grüße von waldi :174:


  • Puhh, lieber Waldi,


    komme gerade vom Frühstück mit morgendlichem Durchblick. Also da besteht jetzt ein gewaltiges Missverständnis.


    Dem Sinn des meines Erachtens abgehobenen Kunstwerks, (bei jedem Bauwerk profitieren ja die Künstler gesetzlich mit einem % Anteil), kann ich mich auch mit größter Kulanz nicht nähern. Wie auch, als Naturmensch.


    Die Skulptur die ich meine, steht mit Absatz abgehoben, wie die anderen Themen extra.
    Also nach dem Klotz, habe ich die Liebesschlösser, danach die Lauben, danach die Sissi für Werbezwecken ausgenutzt, und schließlich
    den Löffel gemeint, also das künstlerische Etwas.


    Und nicht, wie du irrtümlich annehmen könntest, da vielleicht von mir unglücklich darunter angelegt, die Sissi Statue. Wie auch, denn die ist ja künstlerisch mit hoher Kompetenz geformt.


    Samma wieda guad, gei?


    Ganz lieben Gruß
    Helmut

  • Hallo,


    ich möchte zu Meran auch meinen Senf dazugeben.......


    Es ist eigentlich nicht viel, wir waren Heuer ja ca. nur 3 Stunden da und machten einen Spaziergang,


    aber die überaus hässliche Therme von Meran ist eigentlich nicht zu übersehen, ich dachte mir gleich: welch eine Bausünde !


    in dieser wunderbaren, schönen Stadt mit Ihren Jugendstilhäusern, den Laubengängen etc.!


    Dieser Architekt und diejenigen, die diesen Bau so genehmigt haben, die müssen doch komplett an


    Geschmacksverirrung gelitten haben, anders kann ich mir das nicht vorstellen, wenn man mit so einem


    Klotz alles verschandelt.................



    Wollte ich nur gesagt haben und ist auch meine Meinung, andere denken da vieleicht anders drüber!



    Viele liebe Grüße



    Herbert

  • Danke Helmut - genau das dachte ich auch, als ich Waldis Bericht und die Kommentare gelesen hatte-
    es konnte nur ein Missverständnis sein.


    Diese Denkmäler ( auch wenn Sissi es selbst nicht gewollt hätte) passen zur Kurstadt Meran, die doch im Wesentlichen um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert ihr Gesicht bekommen hat.
    Eine interessante Stadt - eine schöne Stadt.


    Du hast mich neugierig gemacht und da sie nur einen "Katzensprung" von mir entfernt ist, hab ich mir für nächstes Jahr eine Reise dorthin vorgenommen. Ich freu mich schon, unter den Arkaden der Altstadt zu spazieren, die vornehmen Straßen mit den schön gestalteten Häusern zu inspizieren...

    Zusammen mit den Anregungen aus den Südtirolberichten von Herbert dürfte das ein "Programm" für viele Tage werden.


    Ich werde in Meran mein besonderes Augenmerk darauf richten, wie alte und moderne Bausubstanz harmonieren.


    Ich liebe Jugendstilgebäude ( Prag, Wien...wunderschön) .
    Und wenn ich das Bild des Hotel "Therme" sehe, so frage ich mich, ob es da nicht bessere Lösungen gegeben hätte.


    Nur eines ( und da widerspreche ich Dir und auch Helmut) - ich bin kein Freund von Architektur im Retrolook.
    Heute im Jugendstil bauen- nein, das würde mir nicht gefallen.
    Es gab zu jener Zeit , als der Jugendstil sich verbreitete , auch Widerstand , weil er sich so sehr von dem monumentalen klassizistischen Baustil abhob. ( z.B. Secession in WIen)


    Meine Überzeugung: Jede Zeit muss ihren eigenen Stil entwickeln. Es gibt tolle moderne Bauwerke, die sich in bestehende Stadtbilder einordnen (nicht unbedingt anpassen)
    ( Bitte nicht verwechseln mit dem historisch angepassten Wiederaufbau und dem Restaurieren von Gebäuden, die bereits bestanden und von denen es noch Mauerreste, bzw Bilder/Vorlagen gibt)


    Ich bin sicher, dass es für diesen Kasten, der sich "Hotel Therme " nennt, bessere, durchaus zeitgemäße architektonische, aber sensiblere Lösungen gegeben hätte.


    Danke , Waldi für desen Bericht
    aber auch für Deine Anregungen, die auf Erkundungen von Meran neugerig machen.


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Also da besteht jetzt ein gewaltiges Missverständnis.
    Die Skulptur die ich meine, steht mit Absatz abgehoben, wie die anderen Themen extra.
    Also nach dem Klotz, habe ich die Liebesschlösser, danach die Lauben, danach die Sissi für Werbezwecken ausgenutzt, und schließlich
    den Löffel gemeint, also das künstlerische Etwas.


    Und nicht, wie du irrtümlich annehmen könntest, da vielleicht von mir unglücklich darunter angelegt, die Sissi Statue. Wie auch, denn die ist ja künstlerisch mit hoher Kompetenz geformt.


    Dem war - wie auch Elke richtig vermutet hat - wirklich so!
    Es war ein Missverständnis!
    Und wenns um Sissi geht bin ich halt a bisserl empfindlich. :roll:


    Samma wieda guad, gei?


    Ich war Dir nie bös!
    Man kann geteilter Meinung und trotzdem befreundet sein, oder?


    Und nach der Klarstellung stelle ich fest, dass wir gleicher Auffassung sind.
    Mit dem Löffel können wir halt nix anfangen!



    Es freut mich, dass Euch die Gegend gefällt.
    Mir gefiel sie ausgesprochen gut und ich werde mir irgendwann auch mehr Zeit nehmen um Südtirol besser kennenzulernen.
    Das waren ja nur zwei Stippvisiten von mir um die Grundlagen für einen längeren Aufenthalt zu schaffen.
    Nach dieser Klärung kann ich getrost in meiner Berichterstattung fortfahren.


    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Teil 3



    Schloss Trauttmansdorff




    Auf meiner Suche nach Sissis Spuren in Südtirol darf Schloss Trauttmansdorff nicht fehlen.
    Schließlich hat Kaiserin Elisabeth hier einige Zeit verbracht.




    Kurz noch einen Blick auf die bewegte Geschichte Tirols und Merans:
    Vor gut 1000 Jahren reichte das Herzogtum Baiern über Trient und Triest hinaus.
    So lange war Meran die Hauptstadt Tirols!


    Doch 1363 vermachte Margarete von Tirol, auch Margarete Maultasch (letzteres bedeutete so viel wie Hure, liederliches Weib) genannt,
    die in ihrer Ehe mit Johann Heinrich kinderlos geblieben war, das Land Tirol an den Habsburger Rudolf IV..


    Damit begann der Aufstieg der Habsburger zu einer der mächtigsten Dynastien Europas und Merans Abstieg zugunsten von Innsbruck.
    Trotzdem zog es immer wieder Habsburger nach Meran.


    Nach der Niederlage gegen Napoléon Bonaparte wurde Tirol im Frieden von Pressburg vom 26. Dezember 1805 an das Kurfürstentum Bayern abgetreten.
    Dies führte zum Tiroler Volksaufstand.
    Nach der Niederlage der Aufständischen gegen die Truppen des französisch-bayrischen Bündnisses musste Andreas Hofer dies mit seinem Leben bezahlen.


    1814 kam Tirol dann nach der Niederlage Napoleons wieder nach Österreich.


    Nach dem Tod Napoleons zog sich dessen zweite Frau, Marie Louise, (auch eine Habsburgerin) für eine Weile nach Meran zurück.


    Der nächste Habsburger in Meran war der "grüne Rebell", Erzherzog Johann.
    Nach seiner Hochzeit mit Anna Plochl kaufte er das Schloss in Schenna und wurde später "Graf von Meran".


    Auch den Bruder von Kaiser Franz Joseph, der spätere Kaiser "Maximilian von Mexiko" zog es öfter nach Meran.


    Der jüngste Bruder von Franz Joseph, Carl Ludwig, kaufte 1863 den Ansitz Rottenstein und ein Jahr später das Schloss Rametz.


    Meran war also bei den Habsburgern nicht gerade unbeliebt als sich Kaiserin Elisabeth im Herbst 1870 entschloss den Winter in Meran zu verbringen.
    Da Elisabeth nicht bei ihrem Schwager Carl Ludwig auf Burg Rottenstein Quartier nehmen wollte wählten die Emissäre Schloss Trauttmansdorff aus.
    Der Hofstaat der Kaiserin wurde auf umliegende Burgen und Villen verteilt.


    Das "Schloss" wirkt aber, wie wir später in den Bildern sehen werden, eher wie eine kleine Burg mit kleinen Räumen in verschiedenen Ebenen - eigentlich wenig kaiserlich.
    Wo heute Schloss Trauttmansdorff steht, befand sich im Mittelalter tatsächlich eine kleine Burg.
    Sie hieß Neuberg und wurde um 1300 in Urkunden zum ersten Mal erwähnt.



    Sehen wir uns Trauttmansdorff wie es heute aussieht etwas näher an.


    Von einem großzügig angelegten Parkplatz kommt man zum modernen "Kassenhäuschen".




    Eine Brücke über die Straße die nach Schenna führt bringt uns dem Schloss näher.




    Ein munter plauderndes Paar empfängt die Gäste.




    Vor dem Burgtor steht ein Touristenpaar und bittet um Einlass.




    Am Burgtor weist eine Gedenktafel auf die Besuche von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth hin.




    Über dem Burgtor steht die "schwarze Frau", wie die anderen Figuren auch vom Grödner Künstler Aron Demetz aus Holz geschnitzt.




    Diese Skulptur erinnert an den letzten Besuch der Kaiserin im Jahre 1889.
    Seit dem Tod ihres Sohnes, Kronprinz Rudolf, am 30 Jänner 1889, ging die Kaiserin nur noch schwarz gekleidet.


    Ich betrete den Schlosshof...




    ... um zuerst das Touriseum zu besichtigen.
    2003 wurde das Südtiroler Landesmuseum für Touristik eröffnet.
    Es bietet einen Überblick über die Geschichte des Tourismus in Südtirol und Meran.


    Ich werde vom Ortspfarrer mit Musik empfangen.




    Mit solch einem "Komfortsessel" wurden die hohen und zahlungskräftigen Gäste herumkutschiert.




    Kaiserin Elisabeth lehnte das grundsätzlich ab, aber manchmal nahmen es die nicht ganz so gehtüchtigen Hofdamen in Anspruch.


    Solche Koffer dürfte auch die Kaiserin benutzt haben.




    Dieses Bild erinnert an eine weniger schöne Zeit.




    Dann komme ich zur neueren Zeit.
    An solche Liegestühle erinnere ich mich noch.




    Die Knutschkugel kam Mitte der sechziger Jahre auf den Markt.




    Die Vespa war das Fortbewegungsmittel des Italieners nach dem Krieg.
    Sie wird seit 1946 in Italien gefertigt und entwickelte sich zu einem Exportschlager - bis heute!




    Ich verließ das Touriseum und gelangte in den Bereich der Dauerausstellung "Schloss Trauttmansdorff und seine Bewohner".


    Das Wappen derer von Trautmanstorff.




    Warum man es heute anders schreibt weiß ich nicht.


    An der Decke und den Wänden des Vestibüls brachte der aus Franken stammende Schlossherr Friedrich von Deuster
    um 1900 die Wappen aller österreichischen Länder an – eine Huldigung an das Haus Habsburg.




    Ein "Lakai aus südlicheren Landen" (Mohr darf ich ja nicht mehr sagen!) empfängt mich im Vorraum der ehemals kaiserlichen Wohnräume.




    Auffallend schön sind die alten Kachelöfen!


    ...



    ...



    1899, zwei Jahre nach dem Kauf von Schloss Trauttmansdorff, ließ der Baron Friedrich von Deuster den Ostflügel erhöhen.
    Dadurch gewann er einen großen, mit einem offenen Kamin versehenen Saal.




    An den Wänden wurden Spiegel mit Goldrahmen aufgehängt, die gewölbte Decke erhielt reichlich Verzierungen in Stuck
    und ein großes Fresko, das die schönen Künste symbolisiert.




    In diesem dem Rokoko nachempfundenen Saal ließ der Baron rauschende Abendgesellschaften veranstalten.


    Der nächste Raum ist das...




    Darin darf eine Büste desselben natürlich nicht fehlen!




    Ansonsten sind die Räume ziemlich leer.


    Vielleicht die Tapete...




    ... oder ein Bademantel der Elisabeth gehört haben soll.




    Das ...




    ... ist an den Wänden bemalt und hat eine schöne Holzdecke.




    Aus den Fenstern blickt man ins Etschtal (schreibt man im Prospekt).




    Das...




    ... oder Freskenzimmer ist der älteste erhaltene Raum im Schloss mit Fresken aus dem Jahr 1564.
    Sie zeigen elf Szenen aus dem öffentlichen Wirken Christi und werden Bartlme Dill Riemenschneider zugeschrieben.




    Der Raum hat eine reich verzierte Holzkasettendecke.




    An der Wand finde ich alte gemalte "Tapete".




    Ich gehe die Treppe hoch und komme ins...




    Baron Friedrich von Deuster, der 1897 Schloss Trauttmansdorff kaufte, folgte dem Sissi-Kult,
    der nach der Ermordung der Kaiserin aufkam
    und ließ in der Decke des Studiolo ein großes Wappen der Wittelsbacher und der Habsburger anbringen.




    Ein Blick aus dem Fenster des Studiolo.




    Im...




    ... ist wieder ein dekorativer Kachelofen zu bewundern...




    ... und zwei Bildnisse der Kaiserin.


    ...



    Im rechten Bild ist ein Briefumschlag zu sehen den die Kaiserin an Franz Joseph schicken wollte.


    Zum Abschluß noch ein Blick in die Kapelle auf Trauttmansdorff.







    Im nächsten Teil zeige ich Euch ein paar Bilder aus den Gärten von Schloss Trauttmansdorff.


    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Hallo waldi,


    wie du dich mit geschichtlichen Zusammenhängen befasst und was Du alles zu berichten weißt ist beeindruckend.
    Ich finde es toll, wenn man eine Vorliebe hat und sich aus Leidenschaft so engagiert auf Spurensuche begibt. Der Reiz liegt wohl darin, soviel wie nur möglich über das „Objekt der Begierde“ zu erfahren, das Wissen darüber wie die Glieder in einer Kette zusammenzufügen und zu veranschaulichen.
    Die wunderschönen Gemälde „Deiner“ Kaiserin sind sicher eine ganz besondere Ergänzung in Deiner Sammlung und haben Dir bestimmt glänzende Augen vor Freude gemacht.


    Das Schloss Trauttmansdorff mit seinem Erlebnismuseum „Touriseum„ scheint wirklich eine wahre Fundgrube und das nicht nur in Sachen Sisi zu sein.
    Vielen Dank für den grandiosen Bericht und die herrlichen Fotos.


    Liebe Grüsse
    Gabi

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