Aber was hat dich in diese "Kammer" verschlagen? A bisserl Platz möcht im Urlaub schon sein , gell?
Aber ich weiß ja auch, wie teuer da oben das Leben ist.
Eben dieses. Und viel mehr als ein Bett und Platz für’s Gepäck brauch ich im Urlaub nicht.
Ein außergewöhnliches Ziel das du uns hier vorstellst, Grizzly.
Sicherlich sind die Inseln nicht so überlaufen wie diesen Monat die deutschen Ostseeinseln.
In der Tat nicht. Vor allem wird nicht an jeder Ecke deutsch gesprochen.
Unweit der Pommern liegt der Fährhafen, an dem täglich die großen Fähren aus Schweden, Finnland und Estland anlegen.
Wenn man als Fußgänger das Terminal verlässt, bietet sich einem dieses Bild:
Nächste Straße rechts hoch, erste links, und schon wären wir im Gesthem Kronan.
Und wenn wir Glück haben, zumindestens im Sommer, kommt das rote Bähnle und wir können eine kleine Stadtrundfahrt machen.
Die Bähnlebeifahrerin, die die 2€ oder 20 Kronen kassiert und die Türen öffnet und schliesst, Konduktör genannt, ist übrigens eine 16jährige Ferienjobberin namens Miranda, das darf ich so schreiben, weil's während meines Aufenthalt in der Lokalzeitung stand. Grad als ich das gelesen hatte, bog das Bähnle um die Ecke, ich rief ihr zu: "Hallo Miranda !" Sie guckte, ich sagte: "Du stehst in der Zeitung !" Sie strahlte, anscheinend wusste sie noch nicht, dass das Interwiew heute drinstand, und seitdem winkt sie mir bei jeder Begegnung fröhlich zu. Das passiert öfter, Mariehamn ist ja nicht so groß.
Die finnischen Autonummern bestehen, wie die schwedischen, als drei Buchstaben, gefolgt von drei Zahlen, aus denen nichts über den Standort des Fahrzeugs zu schliessen ist. Die åländischen sahen bis vor einigen Jahren auch so aus, begannen aber immer mit ÅL. Das tun sie immer noch, sind inzwischen aber blau auf weiss, und damit es auch jeder kapiert, steht oben nochmal ÅLAND drüber, mit dem åländischen Wappen - rotes, gelb umrandetes Kreuz auf blauem Grund.
Inzwischen bin ich auf die Ostseite der Stadt hinübergefahren. Während sich am Westhafen das Fährterminal, die Pommern und eine große Anzahl kleinerer und größerer Jachten befindet, sehen wir am Osthafen neben Privatbooten v.a. den Museumshafen und mehrere Restaurantschiffe sowie die Badeanstalt. Wobei die Bezeichnung Museumshafen insofern täuscht, als dass in diesem "Museum" auch Schiffe gebaut werden, nämlich Segelschiffe nach alten Vorlagen.
Diese Pyramide hier ist eine Art Leuchtturm bzw. war mal einer.
Dunkelrot ist bei den Holzgebäuden die vorherrschende Farbe.
Ob das jetzt alte oder nachgebaute Segelschiffe sind, ist für den Laien nicht auszumachen.
Mit einem Blick auf die Seemannskapelle verlassen wir den Museumshafen, aktuell hat das Museum eh schon zu -
wir kommen in den nächsten Tagen wieder her.
Friedhöfe gehören für mich zum festen Bestandteil einer Stadtbesichtigung. Der Mariehamner liegt unweit des Museumshafens.
Dieses Grab sieht erstmal ganz "normal" aus,
der Name der Verstorbenen sagt mir auch nichts, aber einen Grabstein mit Rückseite hab ich auch noch nicht gesehen.
Es ist, soweit ich gesehen habe, die einzige russische Grabinschrift, was mich etwas wundert, da Mariehamn eine russische Gründung war, und neben einer schwedischen Bevölkerungsmehrheit auch einige Russinnen und Russen hier gelebt haben und gestorben sein müssen.
"Maria Iwanowna Sitkowa geborene Abramowa, 2.12.1801-10.3.1883"
Da das Grabmal des schon erwähnten Vizekonsuls und Reeders Nokolai Sitkoff gegenüber liegt,
und die Daten passen würden,
vermute ich, dass Maria Iwanowna seine Mutter ist.
Wie auf anderen schwedischen Friedhöfen gibt es einen Minneslund, das ist ein Gedächtnisplatz
für die anonym Bestatteten, deren Asche hier ausgebracht wird.
Hier besteht noch die Möglichkeit, mit kleinen Namenstäfelchen an die Verstorbenen zu erinnern.
Ausserhalb neben der Friedhofsmauer steht ein Denkmal
"zur Erinnerung an die Kriegsopfer 1939 - 1945".