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Münster

  • Grizzly
  • 18. März 2013 um 22:53
  • Grizzly
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    • 18. März 2013 um 22:53
    • #1

    3./4. März 2013

    In meinen einwöchigen Urlauben suche ich mir seit einigen Jahren immer wier eine Stadt aus, in der ich noch nie war, und in der es schön und interessant sein könnte. Mach dann über Tourismusbüro oder ein entsprechendes Internetportal Quartier, setz mich in den Zug und fahr hin. Diesmal war, dank umfangreicher Historie und zahlreicher, mit meiner Frau zusammen genossener, Krimis aus den Serien Wilsberg und Tatort Münster, eben diese Stadt dran.

    Mit dem IC oder ICE (beide sind gleich schnell, beide halten sie vorher nur in Bremen und Osnabrück, manchmal noch in Harburg) ist man von Hamburg-Hbf in etwa zweieinviertel Stunden da. Straßenbahn gibt's dort leider nicht mehr, seit 1954, aber ein relativ übersichtliches Busnetz. Gegenüber vom Hauptbahnhof ist ein Büro der Busgesellschaft, dort - oder im Automaten - bekommt man Einzel- oder Tagesfahrkarten - wenn man ein weitere Fahrt am gleichen Tag vorhat, rentiert sich (ab 9h) schon die Tageskarte.

    Zum Quartier gefahren, eingecheckt, der Grieche um die Ecke sorgt für das leibliche Wohl, rein ins Bett gefallen, morgens wieder raus, und nach dem Frühstück kann's losgehen. Bis zum Domplatz sind's etwa zwei Kilometer - Google Maps sagt, 1800m und 22 Minuten, da hab ich gut geschätzt !

    Ich brauche natürlich länger, weil ich alle Naslang irgendwas zum Gucken hab.
    Das z.B. ist eine Trümmerlok. Die zog vor dem 2. Weltkrieg irgendeine Werksbahn, und danach die Loren, die den Schutt aus der kriegsbedingt völlig zerstörten Altstadt beförderten.

    Nein, wir sind nicht in Hamburg, auch wenn das Lokal Davidwache heisst,

    in das, wie die Warnung Out of Bounds verrät,

    britisches Militär nicht rein darf.
    Alle andern dürfen, und das Verbot für die Soldaten Ihrer Majestät ist deren Kommando verantwortlich, nicht die Münsteraner Stadtväter. Mir ist das wurscht, der Laden hat eh noch zu.

    Der Münsteraner Stadtbach hat den kurzen Namen Aa, das hiess früher lateinisch Aqua, aber den Ortsansässigen war das zu lang (laut Stadtführung), und manche konnten auch kein Latein.

    Münster ist voller Kirchen, zum Glück sehen sie nicht alle gleich aus, und so kann man sich ein bissl daran orientieren. Die erste erreichbare Kirche ist die Liebfrauenkirche - sie sieht oben etwas gerupft aus, daran sind die Täufer schuld,
    weil sie das Turmdach weggesprengt haben

    um eine Kanone obendrauf zu stellen, gegen den bösen Fürstbischof. Genutzt hat's ihnen nix, aber dazu später.

    Und gegenüber der Kirche das erste Münster-Krimi-Highlight,

    das mehrmals im Jahr das Schild ausgewechselt bekommt.

    Und vor den Dreharbeiten muss drin ein bissl aufgeräumt werden, damit Kamerateam, Kamera nebst Schienen, und last not least die Akteure reinpassen. Wenn die alle drin sind, wird's nämlich eng.

    Ups - irgendwo hier drin hockt er mit seiner versteckten Kamera und hat das Bild meiner Frau gemailt :blink2:


    Immer noch Montag, 4.3.2013, bei strahlendem Sonnenschein:
    Jetzt machen wir mal weiter auf unserem Münster-Individualrundgang, die Stadtführung ist erst morgen dran.

    Wilsberg hat sich auf sein Radl geschwungen, er muss noch ein bissl ermitteln. Er meint, nachdem ich das Münster-Buch von Jürgen Kehrer, Gebrauchsanweisung für Münster und das Münsterland, gelesen habe, würde ich auch ohne ihn zurecht kommen. Und Jürgen Kehrer ist schliesslich Wilsberg's Entdecker, der muss es wissen.

    Die gegenüber dem bekanntesten Antiquariat der Stadt gelegene und oben schon erwähnte Liebfrauen- oder Überwasserkirche (Überwasser ist ein Stadtteil der Altstadt und heisst so, weil es oberhalb der Aa liegt) hat übrigens nach der Turmzerstörung durch die Täufer nochmal eine neue Spitze bekommen, die aber 1703 nach einem Orkan erneut herunterkam und nicht wieder aufgebaut wurde. Wie alle Kirchen bzw. die gesamtte Altstadt gab es auch hier schwere Bombenschäden, die Wiederherstellungsarbeiten dauerten bis in die 70er Jahre.

    In Münster liegen alle Kirchen in Sichtweite voneinander, der Dom ist, wie es sich gehört, noch ein bissl weiter oben.

    Das ist Bischof von Galen
    bekannt u.a. durch seine Predigten gegen das sogenannte Euthanasieprogramm der Nazis; die Massenmorde an den Behinderten gingen danach zwar weiter, aber die Mörder wurden etwas vorsichtiger. An den Bischof trauten sie sich nicht heran.

    Die astronomische Uhr werden wir morgen um 12 in Aktion erleben


    Münster und das Münsterland waren bis 1803 ein Fürstbistum, d.h. Regierungschef war der Fürstbischof. Die Stadt genoss eine immer wieder umstrittene Teilselbständigkeit - die Konflikte darüber eskalierten mehrmals in kriegerische Auseinandersetzungen. Der Domplatz mit dem Dom selber wiederum unterstanden unmittelbat dem Fürstbischof; im Mittelalter war er durch Tore gegenüber der Stadt abgegrenzt, von denen man nichts mehr sieht. Eines davon war das Michaeli-Tor, das etwa da stand, wo man jetzt das Altstadt-Modell sehen kann,


    Auf dem abgeschrägten Teil befindet sich eine Beschreibung in Blindenschrift.

    Am Durchgang des früheren Michaeli-Tors sind es nur noch ein paar Schritte zum Rathaus,

    links daneben das Stadtweinhaus

    Während der dreimal im Jahr stattfindenden Synode, münsteranerisch Send, fand um den Dom ein großer Markt statt. Um in dieser Zeit die Ordnung aufrecht zu erhalten, galt ein verschärftes Strafrecht, u.a. drohte jedem Verursacher einer blutigen Auseinandersetzung die Todesstrafe. Das Symbol dafür war das Sendschwert am Rathaus, das früher nur während des Send aufgesteckt wurde und auch Freiheitsschwert hiess, weil in dieser Zeit der Rat der Stadt Münster auch die Gewalt über die "Domimmunität", d.h. den Domplatz hatte.

    Der Send ist, ähnlich wie der Hamburger Dom, heute nur noch die Bezeichnung für das dreimal im Jahr stattfindende große Volksfest, das aus Kapazitätsgründen an den Schlossplatz verlegt wurde. Auch da kommen wir später noch hin.

    (wird fortgesetzt)

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • wallbergler
    Gast
    • 19. März 2013 um 09:41
    • #2

    Vielen Dank lieber Grizzly,

    für diesen überaus , wieder mal , detailreichen und aufwändigen Bericht.

    Ist schon sehr interessant, mit welchen Hintergrund Informationen du immer so aufwartest.

    Vor zig Jahren hätte ich mal im Rahmen eines beruflichen Themenkreises dort oben verweilen können, war mir aber dann
    wegen Krankheit nicht gegönnt.

    Und so erfahre ich eben hier die Besonderheiten,

    Danke nochmal

    Lieben Gruß
    Helmut

  • Huewer
    Gast
    • 19. März 2013 um 18:38
    • #3

    Da ich nur 30 Min von Münster entfernt wohne, wollte ich schon immer mal ein paar Bilder dieser überaus interessanten Stadt einstellen. Jetzt bin ich froh, das du, lieber Grizzly, es übernommen hast und mit den vielen Hintergrundinformationen es vortrefflich hier präsentierst.

    Das Haus mit dem Antiquariat von Wilsberg wollte ich mal als Rätsel einstellen, aber meine Rosi meinte das es viel zu leicht sei.

    Freue mich schon auf die wohl noch folgenden Beiträge.

  • vadda
    Gast
    • 20. März 2013 um 11:37
    • #4

    Ich kann mich Bernd nur anschließen. Unsere quasi Nachbarstadt hat so viel zu bieten. Wir "Eingeborene" nehmen vieles als selbstverständlich hin. Habt ihr auch - wie wir immer - Töttchen oder Pannekoken met Pillewörmern bei Pinkus Müller genossen?

    Gruß,
    Klaus

  • Gast001
    Gast
    • 20. März 2013 um 19:02
    • #5

    Was gibt es in Deutschland doch für Orte und sehenswerte Städte, auf die man erst aufmerksam gemacht werden muss.
    So geht es mir mit Münster!!!

    Danke Grizzly für diesen Bericht mit den von Dir gewohnten ( und von mir geschätzten) besonderen Sichtweisen!
    Du lebst das , was Du als Signatur gewählt hast! :up:

    Lieben Gruß,
    Elke

  • Grizzly
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    • 24. März 2013 um 12:04
    • #6

    Dankschön für die Bleamerln !


    Immer noch Montag, 4.3.2013

    Die Lambertikirche ist schwieriger als Ganzes aufzunehmen als der Dom, weil drumherum alles zugebaut ist. Ich hab's jedenfalls nicht geschafft - wie die vom muenster.de das fertiggekriegt haben, weiss ich auch nicht:
    https://www.muenster.de/stadt/tourismu…bertikirche.jpg

    Das Problem beim Bau dieser Kirche war eben die 1375 schon dichte Bebauung der Stadt einerseits und die Absicht der Kaufleute, eine repräsentable "Gegenkirche" zum St. Paulus-Dom der Fürstbischöfe zu errichten. Man behalf sich, indem man in die Höhe baute, und durch optische Tricks im Inneren, wodurch die Kirche größer wirkt als sie ist.

    Einmalig am Kirchturm sind die Eisenkörbe
    in denen seit 1536 die Leichen der drei Führer der Täuferbewegung zur Schau gestellt waren - zur Warnung des Fürstbischofs an die Stadt, wohin der Widerstand gegen die katholische Kirche führte. Politisch hat das zwar keine Bedeutung mehr, auch sind die letzten Überreste der Leichen seit mindestens 200 Jahren verschwunden, aber die Körbe werden so sehr als zur Stadtgeschichte gehörig empfunden, dass man sie sowohl beim Neubau des Turms 1898 als auch nach dem 2. Weltkrieg, als zwei davon nach einem Bombenangriff herabgestürzt waren, restaurierte und am frisch renovierten Turm wieder anbrachte.

    Für mich ist das zwar Erinnerung an eine Barbarei, aber es gehört zur Geschichte dazu - schliesslich haben Hinrichtungsinstrumente wie das Kreuz als religiöse Symbole Tradition in unserer christlich-abendländischen Kultur -, und ohne die Körbe gäbe es keine so deutliche Erinnerung an die Täuferbewegung in Münster. Dazu muss ich etwas ausholen.

    Zitat

    Die Täufer waren eine im Zug der Reformation durch Luther, Calvin und andere aufgekommene Bewegungung, die u.a. die Kindertaufe ablehnte und die Erwachsenentaufe propagierte. Da die meisten von ihnen schon als Kinder getauft worden waren, nannte man sie auch Wiedertäufer.

    Die in Münster 1533-35 versammelten Täufer waren wesentlich radikaler als z.B. die vom Fürstbischof bereits tolerierten Lutheraner, sie lehnten auch das Privateigentum und - ähnlich wie heute die Islamisten - Bildnisse ab, folglich wurden viele Bilder und Skulpturen in den Kirchen und anderswo zerstört. Zum Schluss war ausser der Bibel kein Buch mehr erlaubt. Die Forderung nach Gleichberechtigung von Mann und Frau führte dazu, dass viele Frauen nach Münster kamen und viele Männer die Stadt verliessen, so dass bald ein großer Frauenüberschuss herrschte, was den selbsternannten "König" Jan van Leiden veranlasste, die Vielweiberei einzuführen. Auf folgende "Delikte" stand die Todesstrafe: Gotteslästerung, Ungehorsam, Ehebruch, Unzucht, Geiz, Raffgier, Diebstahl, Betrug, Verleumdung, Streit, Zank, Murren und Aufruhr.

    Schwere Hungersnöte, innere Widersprüche, Verrat und letztendlich die Truppen des Fürstbischofs Fanz von Waldeck, die am 25. Juni 1535 die Stadt eroberten, beendeten das Täuferreich. Die drei Führer Jan van Leiden, Bernd Krechting und Bernd Knipperdolling wurden öffentlich zu Tod gefoltert und deren Leichen in den erwähnten Käfigen zur Schau gestellt. Danach wurde die katholische Religion als alleingültige in Münster wieder eingeführt, das blieb so bis 1803, als das Fürstbistum aufgelöst und Stadt und Umland preussisch wurden.

    Text: Grizzly, Quellen:
    https://texte.efb.ch/admuenst.htm
    https://www.societyofcontrol.com/ppmwiki/upload…ter_1534-35.pdf


    Drei Ecken weiter sind wir an der Dominikanerkirche, der - na was schon, natürlich - katholischen Universitätskirche.

    Die Kirche wurde im 2. Weltkrieg weitestgehend zerstört - die Kirche wurde wieder aufgebaut,
    vom Kloster nur eine Wand stehen gelassen.

    Dieser Turm gehört ausnahmsweise zu keine Kirche
    sondern das ist der Stadthausturm, der älter aussieht als er ist.
    Ihn gibt's erst seit 1907, und er hat sogar die Bombardierung überlebt.
    Seit 2001 kann man dort um 11, 15 und 19 Uhr ein Glockenspiel hören, das hab ich leider verpasst.

    So, bittschön, die nächste Kirche
    die Clemenskirche, einer der wenigen barocken Sakralbauten im nördlichen Deutschland.


    Morgen kommen wir auch noch innen rein.

    St. Servatii ist eine der ältestens Kirchen in Münster, sie stammt von 1225.

    Ursprünglich war sie kleiner,
    der päpstliche Gesandte Fabio Chigi und spätere Papst Alexander VII., der während der mehrjährigen Verhandlungen am Ende des Dreissigjährigen Krieges in dieser Gemeinde untergebracht war, spendierte nach seinem Abschied eine bauliche Erweiterung. Dies, obwohl er sich zuvor über Münster nicht sehr wohlwollend ausgelassen hatte, insbesondere war es ihm zu kalt und zu nass gewesen, zudem liefen zu viele Schweine auf den Straßen herum.

    Damit haben wir die Kirchen für heute durch, jetzt hab ich mir ein Bier verdient, auf dem Send.

    Da wo 3x im Jahr der Send tobt, ist normalerweise ein großer Parkplatz. Dahinter steht das Schloss,

    in dem jetzt kein Fürstbischof mehr wohnt (der soll von Anfang an nur selten da gewesen sein), sondern da studieren die Münsteraner Studenten drin. Und wenn's wieder mal zu feucht wird, dann können sie sich für nur 4€
    aus dem Automaten einen Regenschirm ziehen -
    diesen Service gibt's nur hier, bzw. hab ich ihn noch nirgendwoanders gesehen.


    Dahinter gibt's einen Park mit riesengroßen Bäumen
    alle gut zweihundert Jahre alt.

    Bäume, die wie überall auch irgendwann mal absterben, werden normalerweise ziemlich schnell gefällt,
    das passiert hier nicht,
    sondern man lässt den Stamm stehen (die morschen Äste mussten entfernt werden, um keine Personen in der Nähe zu gefährden) - so lässt sich der Prozess, wie ein Großorganismus wieder in den Lebenskreis eingeht. besser beobachten. Und es finden eine Menge anderer Lebewesen dort Platz und Nahrung.

    Gleich daneben haben sich zahlreiche Schneeglöckchen breit gemacht - was davon jetzt, nach dem neuerlichen Wintereinbruch, noch übrig ist ?

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • Grizzly
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    • 24. März 2013 um 19:46
    • #7

    Dienstag 5.3.2013

    Immer noch strahlender Sonnenschein, mein Heuschnupfen meldet sich immer deutlicher, so dass die Tabletten nicht mehr reichen, sondern ich mir von der netten Pensionswirtin meine Augen betropfen lasse, weil allein geht das schlecht. So wieder sehfähig und gut gesättigt kann ich den Weg in die Innenstadt antreten und die Schattenspiele auf dem Prinzipalmarkt bewundern.

    Die Stadtführung beginnt erst um 11, so ist noch Zeit für den Friedensaal im Münsterane Rathaus. Dort wurde am 15. Mai 1548 nach vierjährigen Verhandlungen der Dreissigjährige Krieg beendet, ausserdem die Unabhängigkeit der Niederlande von Spanien offiziell klargemacht. Im Zweiten Weltkrieg ist er völlig ausgebrannt, einzig die beweglichen Teile hatte man vorher ausgebaut und sicher untergebracht. Dafür haben sie ihn wieder gut hingekriegt.

    Oben an der Seitenwand hängen Porträts der Beteiligten.

    Mittlerweile ist es Zeit für die Führung; ausser mir ist keiner gekommen, so dass ich die Führerin für mich allein habe.
    Erstmal schauen wir uns das Ganze von oben an und betreten dazu das Stadthaus. Die Treppe brauchen wir dazu nicht, zum Glück gibt's einen Aufzug.

    Von unten kennen wir den Dom und die Lambertikirche ja schon, und auch das Riesenrad vom Send.

    Das ist nicht die Liebfrauen- oder Überwasserkirche, auch wenn der Turm so ähnlich ausschaut, sondern St. Ägidii.

    Leider sind einige der Panoramabilder nix geworden, weil ich durchs Glas photographieren musste. Und für einen einzigen Touristen putzen sie vorher nicht die Fenster.

    So, jetzt sind wir wieder drunten, und zwar im Dom. Die Führerin erzählt nette Details, die man als Solobetrachter natürlich nicht mitbekommt, wie zum Beispiel diese:

    Ein nach dem Wiederaufbau neu gestaltetes Fenster war etwas umstritten,
    böse Zungen nannten es Seelenbraue oder Gottes Telefonwählscheibe
    Und ganz Schlaue wussten sogar die Nummer, unter der der Große Meister zu erreichen ist: 5015 - "rufe mich an in der Not"
    (aus Psalm 50,15).

    Eine der Orgelpfeifen imitiert einen Kuckuck, und der guckt dann auch in Lebensgröße aus der Orgel.

    Jetzt isses aber gleich zwölf und damit Zeit für das Glockenspiel der astronomischen Uhr.

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    Noch zwei Bilder vom Dom und seinem frisch renovierten Innenhof, den wir dann auch verlassen -
    und ich den Compi zwecks Tagesschau und Tatort, der - na, wo wohl ? - wieder mal in Münster spielt:
    https://www.daserste.de/unterhaltung/k…m-summ-100.html


    War eine kurze Amtszeit

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • Gast001
    Gast
    • 24. März 2013 um 22:35
    • #8

    Eine private Führung - was für ein Privileg!
    Ich bin ganz überrascht, welche Sehenswürdigkeiten (und Geschichte/n) sich mit Münster verbinden!
    Das gefällt mir!

    Den von Dir erwähnten Tatortkrimi hab ich mir daraufhin angeschaut....:(- na ja - ( scheint wohl der neue, etwas nervige Typ von Krimi zu sein) - von Münster hab ich wenig gesehen.
    Da habe ich mit Deinem Bericht einen größeren Genuss!

    Danke, Grizzly!

    Gruß,
    Elke

  • wallbergler
    Gast
    • 25. März 2013 um 09:44
    • #9

    Großes Lob, lieber Grizzly,

    deine Reiseführer Qualitäten begeistern mich immer wieder auf`s Neue. Herrlich mit dir durch die Stadt zu wandern.

    Vielen Dank


    Lieben Gruß
    Helmut

  • Grizzly
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    • 25. März 2013 um 23:57
    • #10
    Zitat

    von Münster hab ich wenig gesehen.


    Da war nahezu nix, ausser irgendwann ein paar Arkaden vom Prinzipalmarkt.

    OK - Kommissar Thiel und Prof. Dr. med. Börne haben jetzt Pause bzw. müssen Giftspinnen suchen :mrgreen:

    Ich höre noch einige interessante Geschichten über die verschiedenen Kirchen, Bilder hab ich nicht mehr viele gemacht, weil ich der Stadtführerin sonst nicht gut hätte zuhören können, aber die barocke Clemenskirche von innen -
    das war die hier
    wollte ich Euch doch nicht vorenthalten.

    Heute dient die Kirche meistens den Gottesdiensten der Migranten, so treffen sich hier regelmäßig die kroatische, italienische und ukrainische Gemeinde (die haben m.W. auch weniger Personalprobleme als die deutschen Katholiken).

    Die Führung ist damit zu Ende, ich suche mir was zu Futtern und gehe dann Richtung Hafen. Am Vorabend war ich schon mal dort - von der Altstadt läuft mal ein Stück und muss den Bahnhof unterqueren. Hätte ich mir ein Radl gemietet und es am Bahnhof geparkt, wär das eine größere Suchaktion geworden.


    Manche benützen Suchhilfen wie den orangenen Luftballon :wink:

    Jetzt isses also wieder Tag, genaugenommen früher Nachmittag und Zeit für einen Verdauungsspaziergang.

    Wie man sieht, wird der Hafen zumindestens im stadtnahen Bereich nicht mehr als solcher genutzt. Zunächst waren es Künstler und linke Aktivisten, die die leerstehenden Hafengebäude besetzten, einen größeren Teil hat sich inzwischen die Schickeria unter den Nagel gerissen. Ein Teil der neu gestandenen Restaurants und Kneipen verströmt Strandflair, und vor allem bei Sonne kann man es hier eine ganze Weile aushalten.

    Bei einem Teil des Geländes weiss man noch nicht, was es mal werden soll.

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