Teneriffa - Wanderung um den Roque Imoque

  • Im letzten Winter bin ich der heimatlichen Kälte auf die Insel des ewigen Frühlings Teneriffa entflohen. Meine Begleiterin und ich wollten vor allem wandern und die relative Einsamkeit der Natur geniessen. Dies ist uns auch recht gut gelungen, war ich doch schon wiederholt auf den Kanarischen Inseln.


    Da wir im trockenen Süden Quartier bezogen haben, bot es sich an, den Urlaub gleich mit einer Wanderung um den Roque Imoque, eine Felsnadel oberhalb von Arona zu unternehmen. Arona muß man passieren, wenn man von den Touristenzentren Las Americas und Los Christianos in den Nationalpark des Teide möchte.



    Den Mietwagen am oberen Ortsende von Arona abgestellt, ein paar Meter entlang der Straße und schon geht’s ab in die Pampa. Die Bergspitze im Hintergrund ist der Roque Imoque. Wir werden ihn im Laufe unserer knapp sechsstündigen Tour immer wieder von allen Seiten sehen können.




    Dieses Trockental mussten wir überqueren.



    Es ist kaum zu glauben, daß an diesen trockenen Berghängen früher Getreide und Kartoffeln angebaut wurden. Hier sehen wir eine verlassene landwirtschaftliche Hofstelle mit Backofen.




    Das Gestein im Hintergrund stammt von einem der früheren Vulkanausbrüche.




    Gelegentlich muß man sich einfach hinsetzen und die grandiose Natur auf sich einwirken lassen.




    Ein Wolfsmilchgewächs



    Eine verfallene Landwirtschaft mit Agaven und dem ehemaligen Dreschplatz. Daneben kann man einen der jahrhundertealten offenen Kanäle sehen, in welchem Süßwasser von den Bergen herab geleitet wurde.




    Das relativ weiche Tuffgestein wurde in Platten gesägt und zu solchen Rinnen zusammengefügt. Teilweise fliest auch heute noch Wasser in diesen Kanälen zu Tal.



    Am höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung folgen wir zeitweise einer Asphaltstraße.



    Auch Gleitschirmfliegen kann man auf der Insel. Vorausgesetzt, man kommt mit der sperrigen Ausrüstung bequem auf einen Berg.



    Auf diesem Bild kann man sehr gut die Kanarischen Kiefern mit ihren langen Nadeln erkennen, an welchen Regen und Nebelschwaden hängen bleiben und langsam in den Boden versickern.



    Die einzige Einkehrmöglichkeit am Wege haben wir nicht genutzt. Vielleicht war es ein Fehler. Auf den folgenden Wanderungen haben wir immer einmal gehalten um ein oder zwei Gläser Vino Tinto zu verkosten.



    Solche tiefen gemauerten Wasserbehälter werden auch heute noch zur Bewässerung genutzt. Wer genau hinsieht, kann ganz unten Wasser sehen.



    Auf diesem Bild kann man ganz gut die verschiedenen Möglichkeiten des Wassertransports ins Tal erkennen.



    So öde die Landschaft manchmal erscheinen mag, so freut man sich doch über das wenige grün und die seltenen Blüten.



    Ich hoffe, mein kleiner Ausflug im trockenen Süden der Insel hat euch gefallen. Weitere Berichte meiner Wanderungen auf Teneriffa findet ihr hier:


    https://www.schoener-reisen.at…no-Gebirge&highlight=teno


    https://www.schoener-reisen.at…-Gebiet&highlight=guajara


    https://www.schoener-reisen.at…a-Rasca&p=36707#post36707


    Jürgen

  • Klasse Bericht, lieber Jürgen,


    es gehört schon viel Gott Vertrauen dazu, bei der im ersten Bild gezeigten Wetterlage, sich zu einer mehrstündigen Wanderung auf zu machen.
    Hat sich aber gelohnt, wie man sieht.
    Aber ihr ward ja nicht die Einzigen , die dem Wetter getraut haben, wenn man die Matrazenflieger betrachtet. Waren wohl Anfänger Übungen, denn eine reine Thermik ist ja bei dem Wetter nicht zu erwarten.


    Interessant sind auch die Wasserkanäle. Frage mich, ob du diese nur punktuell Anwesen zugeordnet gesehen hast, oder ob sie ähnlich den Levadas auf Madeira , oder den Waalwegen in Südtirol angelegt sind?


    Vielen Dank für die Mühe des aufschlussreichen Berichts


    Lieben Gruß
    Helmut

  • hallo helmut,


    bezüglich des wetters haben wir uns keine sorgen gemacht. in dieser gegend regnet es fast nie und warum sollte es dann ausgerechnet an diesem tag regnen. die wolken waren mal heller, mal dunkler und mal riß der himmel auf.


    bei den gleitschirmfliegern handelte es sich meiner einschätzung nach um zwei ca. 60jährige münchner, die hier schon wiederholt geflogen sind und deshalb die örtlichen gegebenheiten von thermik recht gut einschätzen konnten. deren landepunkt sollte bei los christianos sein wo der begleiter wartete.


    zu den offenen kanälen kann ich dir wenig nähere infos geben. wie du an folgendem bild erkennen kannst, fliessen zwei kanäle parallel. einer führt ins speicherbecken und der andere daneben ins tal. mittels einem schott kann man den wasserstrom umlenken. ob es sich hier um kommunales oder privates wasser handelt, entzieht sich meiner kenntnis.



    grüsse


    jürgen

  • Auf manchen Bildern ( z.B. dem 5. und dem drittletzten) sehe ich an den Berghängen Terrassen.
    Werden sie nicht mehr genutzt?


    Du zeigst uns eine interessante Gegend!
    Ich nehme an, dass die Verteilung des Wassers mit ganz bestimmten Regeln und Rechten ( Zeitdauer, Wassermenge) verbunden war- so kenne ich es auch anderen Ländern, wo das Wasser knapp ist /war.


    Werden diese Rinnen, die Du fotografiert hast , noch genutzt? Sehr gepflegt sehen sie nicht aus- da wachsen Pflanzen in den Rinnen.


    Gruß,
    Elke

  • hallo elke,


    ja, die terrassen werden teilweise noch genutzt. es ist nur ähnlich wie bei uns in gebirgigen regionen. es erfordert sehr viel mühe, den boden da zu bearbeiten. dies insbesondere dann, wenn künstlich bewässert werden muß. der tourismus ist ja mittlerweile die haupteinnahmequelle auf der insel. bezüglich der wasserrechte kann ich dir keine auskunft geben.


    wenn du dir die beiden parallel verlaufenden kanäle vor dem wasserbecken ansiehst, wirst du erkennen, daß der linke nicht bewachsen ist. in diesem floss wasser ins becken. verschiedene offene kanäle werden heute tatsächlich noch genutzt. allerdings gibt es auch welche, die verfallen sind. meist verläuft dann eine kunststoffwasserleitung direkt daneben. ich schließe daraus, daß die quelle zwar noch existiert und genutzt wird, sich aber keiner mehr die mühen der pflege der offenen kanäle machen will. das wasser fliesst allerdings nicht das ganze jahr über in diesen kanälen. beispielsweise führt so ein kanal direkt am haus der bekannten vorbei, mit der wir beide am abend kanarisch essen waren. das wasser ist im übrigen kühl und klar gewesen. ich habe sogar einen schluck genommen und nichts auffälliges bemerkt. sicherlich wurde es früher auch als trinkwasser genutzt.


    grüsse


    jürgen

  • ...Werden diese Rinnen, die Du fotografiert hast , noch genutzt? Sehr gepflegt sehen sie nicht aus- da wachsen Pflanzen in den Rinnen...


    hallo elke,


    ich hab noch ein bild auf meiner festplatte mit einem kanal gefunden, der nach wie vor in betrieb ist.



    grüsse


    jürgen

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