Heute möchte ich euch auf einen kleinen Spaziergang durch den alten Kurort Bad Ems an der Lahn mitnehmen. Wie ja schon an anderer Stelle mitgeteilt, hat es mich im vergangenen Sommer wiederholt in die Städte an der Lahn verschlagen.
Bad Ems liegt in Rheinland-Pfalz und hatte seine große Zeit vor allem im 19. Jahrhundert. Kaiser Wilhelm I und die russischen Zaren Nikolaus I und Alexander II waren ebenso wie der damalige Hochadel Europas oder die neuen Industriebarone regelmäßig Gast in der Kleinstadt.
Dieses Denkmal erinnert noch heute an den Besuch aus Russland.
Auch für das Seelenheit der Osteuropäer musste gesorgt werden. Mit russischem Geld wurde diese orthodoxe Kirche im Jahr 1876 errichtet.
Nicht nur gekurt wurde in Bad Ems. Es gab bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch einen bedeutenden Bergbau. Blei, Silber, Zink und Kupfer wurden in römischer Zeit im Tagebau und später in Stollen abgebaut. Die Römer hatten den Ort als strategisch wichtig auserkoren, weil hier der Limes die Lahn überquerte. Die Lahn ist auch heute noch schiffbar, wird jedoch hauptsächlich für Ausflugsschiffe genutzt. Bis zum Rhein als wichtigste europäische Wasserstraße ist es nicht weit.
https://de.wikipedia.org/wiki/Obergerma…aetischer_Limes
Beginnen wir nun mit unserem kleinen Rundgang. Auffällig sind das Kurhaus mit Spielbank und Kursaal.
Bei unserem Besuch im Sommer 2012 waren gerade Renovierungsarbeiten im Gange. Die Kolonnaden hingegen sind frei zugänglich.
Das Thermalwasser kann an Ort und Stelle verkostet werden. Ich habe es probiert und fühlte mich kurz darauf wesentlich gesünder...
Auffallend ist auch der runde Quellenturm aus dem Jahr 1907.
Nicht unerwähnt bleiben sollte auch, dass der Ort durch die Emser Depesche, ein von Bismarck verfälschtes Telegramm im Jahr 1870 traurige Berühmtheit erlangte. Dies führte zum deutsch-französischen Krieg, der 1871 siegreich für die deutschen Staaten endete. Als Folge dieses Krieges wurde im Spiegelsaal von Versailles Wilhelm I, König von Preußen zum Deutschen Kaiser des neugegründeten Deutschen Kaiserreichs ausgerufen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Emser_Depesche
Als um 1870 die Kurgäste weniger wurden, beschloss die Stadt die Attraktivität durch eine Bergbahn zu erhöhen. So wurde die Malbergbahn gebaut um Gäste bequem auf den Berg zu befördern. Oben angekommen, ergibt sich ein schöner Blick über Fluß und Stadt. Heute ruht der Bahnbetrieb. Das Industriedenkmal rottet vor sich hin. Hier kann man die Talstation der Bahn erkennen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Malbergbahn_Bad_Ems
Die Kurwaldbahn hingegen ist neueren Datums und heute noch in Betrieb. Meiner Meinung nach ist sie lange nicht so schön wie die alte Vorgängerin. Aber so sind halt nun mal die Zeiten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurwaldbahn
Was kennt man noch was sich mit Bad Ems verbinden lässt? Natürlich die Bad Emser Pastillen. Sie werden seit 1925 aus dem Salz der Heilquelle hergestellt und helfen bei Erkrankungen der Atemwege und des Rachenraums.
Das ist es, was mir an so einem Ort gefällt. Die Bauten aus der Gründerzeit oder dem Jugendstil. Das ist für mich Architektur vom Feinsten.
Ein Fan der Beatles hat sein Cafe mit allerlei Nippes aus den 60er Jahren eingerichtet. Gerade in diesem angestaubten Kurort hätte ich so etwas nicht erwartet. Leider hatte das Cafe am Vormittag noch geschlossen. Sonst hätte es uns darin bei den Songs der Fab Four sicherlich gefallen.
Sollte ich in den nächsten Wochen die Zeit dafür finden, werde ich euch noch andere Orte an der Lahn vorstellen.
Abschließend möchte ich noch auf meinen Bericht über Runkel an der Lahn verweisen:
https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…ighlight=runkel
Jürgen