Nordhausen - ein Streifzug durch die Innenstadt

  • Im Dezember 2012 gab es ein familiären Anlass Nordhausen zu besuchen.
    Wir nutzten dies, um ein kleinen Streifzug durch die Altstadt zu unternehmen.


    Nordhausen feierte 1927 seinen 1000 jährigen Geburtstag.
    Die im Südharz gelegene Stadt umfasst mit Gemeinden fast 50.000 Einwohner.


    Über die interessante Geschichte dieser Stadt kann man vieles sehr gut hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Nordhausen und https://www.harzlife.de/harzrand/nordhausen-geschichte.html


    Beginnen wir unseren Rundgang an der Blasikirche.



    Die größte evangelische Kirche in Nordhausen, wurde erstmals 1234 urkundlich erwähnt.
    Schwere Beschädigung am 3. und 4. April 1945 durch britische Bomber.



    Am Blasikirchplatz - Fachwerkhaus



    Wir bewegen uns auf Altsteinplaster ins Altendorf und schauen auf viele restaurierte Häuser.
    In den 80 iger Jahren sah es hier noch recht wüst aus, fehlende Mittel für die Sanierung. In den 90 iger Jahren dann die vielen Auflagen wegen Denkmalschutz, sodass hier noch einiges zu tun ist.











    Wir kehren zurück zum Blasiplatz.
    Hier sind schon die Nachkriegsbauten zu sehen, die nach den verheerenden Luftangriffen eine völlig neue Stadtplanung zur Folge hatten.


    Nordhausen wurde bei diesen Luftangriffen zu etwa 70 % zerstört und verlor dabei fast seine ganze historische Altbausubstanz.


    Wir befinden uns am alten Rathaus mir seiner Rolandsfigur.
    Die original erhaltene hölzerne Rolandsfigur kann man im neuen Rathaus (gegenüber dem alten Rathaus) besichtigen.



    Hier eine alte Kartenansicht vom Rathaus, die ich in einem Info-Fenster fotografiert habe.




    Im alten Rathaus wird heute noch geheiratet, im gegenüber liegenden neu erbautem Rathaus wird dann die Ehe "verwaltet" :)


    Über den Hintergrund der neuen Plastik am Rathaus konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen. Sie entstand wohl im Zuge der Landesgartenschau 2004. Hierbei wurden die historischen Stadtmauern saniert.
    https://www.nordhausen.de/news…erie.php?MmNr=1276&Step=0



    Blick vom Rathaus auf den Petriturm, der Rautenstraße und dem nach der Wende wohl erstem Wohn und Geschäftshaus.
    Rund um den Petriturm befindet sich die gepflegte Grünanlage der Landesgartenschau.
    Der Petriturm bekam erst Mitte der 80iger Jahre seine "neue" Haube.



    Auf der anderen Seite vom Rathaus sind wir auf dem Lutherplatz. Hier haben die Stadtplaner nach den Zerstörungen ein neues Stadtbild gesetzt.



    Wir gehen von hieraus dann erneut in die Altstadt und schauen uns noch Häuser, Gassen und den Dom von Nordhausen an.






    In der Mitte das Gildehaus.



    Von hier aus sehen wir den Dom von Nordhausen.



    Der Dom Zum Heiligen Kreuz Nordhausen mit seinen zwei romanischen Türmen, Kreuzgang und Krypta aus dem Jahr 1130.


    Der Nordhäuser Dom ist eine von zwei Domkirchen im Thüringer Land. (die 2. Domkirche befindet sich in Erfurt)


    Dieser kleine Streifzug sollte nur ein kleinen Eindruck von der Altstadt vermitteln.


    In den vergangenen Jahrhunderten wüteten 6 Großbrände (1234, 1540, 1612, 1686, 1710 und 1712) und vernichteten die historische Bausubstanz permanent.
    Verheerender waren jedoch 2 Bombenangriffe britischer Fliegerverbände am 3. und 4. April 1945 wobei die Altstadt sowie ca. 10.000 Wohnungen zerstört wurden und etwa 9000 Tote zu beklagen waren.
    Die militärischen Anlagen und die Industrie wurden weitgehend verschont.
    Erinnern möchte ich, dass in Nordhausen die V-2 Waffen produziert wurden.


    Interessant ist touristisch jedoch, dass in Nordhausen die Harzquerbahn beginnt und bis nach Wernigerode fährt. (mit Anschluss an die Brockenbahn).



    burki

  • Nordhausen habe ich bis jetzt immer "unterschätzt"-


    Burki, nach Deinem Bericht, den Bildern und vor allem, nachdem ich in den von Dir eingefügten Links etwas über das schlimme Schicksal der Stadt im und am Ende des 2. Weltkrieges gelesen habe und erfahren habe, wie lebendig auch während der DDR Zeit die Bevölkerung versucht hat, ihren Widerstand zu zeigen,
    habe ich jetzt großen Repsekt, was aus Nordhausen jetzt geworden ist.


    Natürlich ist noch nicht alles perfekt- auf manchen Deiner Bildern sieht man es -
    aber die Stadt hat sich wieder herausgeputzt und ein Besuch würde sich lohnen.


    Eine Stadt mit einem Roland - wir haben ihn ja schon hier in #9 einmal kennengelernt - das zeigt die historische Bedeutung von Nordhausen.


    Was mir auffällt: Das Kopfsteinpflaster in der Altstadt ist sehr schön anzusehen- ob wohl die Anwohner, Autofahrer und vor allem Radfahrer damit glücklich sind? ( Ich kenne bisher nur wenige Städte in der ehem. DDR - aber Kopfsteinpflaster habe ich überall angetroffen - alt , aber auch zum Teil neu gemacht. Eine Vorgabe des Denkmalamtes?


    :thanks:, BURKI
    für Bericht und Bilder!


    Gruß,
    Elke

  • Woher kenn ich nur Nordhausen?


    Da war doch die Werbung mit dem Huhn: "Wie muss ein Korn schmecken, nach Weizen oder nach Roggen? Echter Nordhäuser Doppelkorn..."


    Ja, ja, das Wesentliche bleibt immer im Gedächtnis. :14:

    Burki, herzlichen Dank burki für die Vorstellung dieser Stadt!


    Gruß,
    Klaus

  • Danke Klaus


    stimmt, die Werbung mit dem Huhn bleibt in Erinnerung ;)


    Der Nordhäuser Doppelkorn und der Kautabak hat alte Tradition, deshalb trat Nordhausen früher auch der Hanse bei.


    Vor der Wende war Nordhausen zeitweise der einzige Zigarettenhersteller im Osten, auch die Marken wie HB und ??? wurden in Nordhausen produziert damit ein paar Devisen ins Land kamen.


    burki

  • Vielleicht kann ich noch weitere interessante Fakten beisteuern.


    Ich besitze 2 Bände "Das tausendjährige Nordhausen", herausgegeben 1927 vom Verlag des Magistrats der Stadt Nordhausen.
    Wie nicht anders zu erwarten in Alt deutscher Schrift.


    Hier ein eingescanntes Foto, Nordhausen Am Mühlgraben. Ich schätze das Foto wurde um 1920 fotografiert.



    burki

  • Das dürfte ein wertvolles Dokument sein!!
    - Nachdem am 3. und 4. April 1945 in Nordhausen so unendlich viel zerstört wurde!


    Ich stelle mir vor, wie schön z.B. diese Gasse an dem Mühlbach heute sein könnte!
    Ein Schicksal, das viele deutsche Städte teilen.


    Umso schöner, wenn das, was übrig geblieben ist, heute mit Fingerspitzengefühl wieder gerichtet wird , wie Du uns gezeigt hast.


    Gruß,
    Elke

  • ich habe nun auch das Rathaus noch einmal eingescannt, sollte auch so um 1920 sein.


    Interessant der Vergleich zu heute.



    @Elke, das das ist ein interesanntes und wertvolles Buch, welches vermutlich nur noch in wenigen Ex. existiert.


    burki

  • i
    Interessant der Vergleich zu heute.


    Ja, da ging einiges verloren- z.B. am Türmchen , das Maßwerk an den Fenstern im EG, der Fachwerkgiebel..
    Aber das Wichtigste hat die Zeit überstanden:
    Die Rolandstatue! ( Hatte man die im 2. Weltkrieg vielleicht irgendwo in Sicherheit gebracht?)


    Gruß,
    Elke

  • hallo burki,


    danke für deinen bericht und die mühen, die du dir mit der historischen recherche gemacht hast. bisher hatte ich eigentlich nie vor, nordhausen einen besuch abzustatten. es scheint jedoch so, daß der für mich unbekannte harz doch das ein oder andere kleinod noch für mich bereit hält. nordhausen gehört auch dazu. mal schauen, ob ich mal in die gegend komme. doch zuvor muß ich noch eine andere reise in diesem jahr in unbekanntes terrain machen...


    grüsse


    jürgen

  • Am gestrigen Abend fiel mir meine Nikolaustüte ein, die ich als derselbige vor wenigen Tagen erhalten habe - und siehe da:




    Es grüßt herzlich der
    Niko(K)laus

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