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Székelyderzs (Dârjiu, Därsch)

  • waldi
  • 18. April 2011 um 10:25
  • waldi
    Administrator
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    • 18. April 2011 um 10:25
    • #1


    Därsch ist der Geburtsort meines Schwiegervaters.
    Leider konnte er 2007 wegen eines Krankenhausaufenthaltes nicht in seine Heimat mitkommen.
    Das haben er und wir sehr bedauert. Leider ist er Ende 2007 verstorben ohne noch mal seine Heimat besuchen zu können.
    Meine Frau, Zsuzsa, war einmal mit etwa acht Jahren in diesem Ort.
    Deshalb haben wir aus Brasso Papas letzte noch lebende Schwester, Erzsinéni (Tante Elisabeth), mitgenommen.

    Derzs ist ein kleiner Ort etwas südlich zwischen Keresztúr (Cristuru Secuiesc) und Udvarhély (Odorheiu Secuiesc).
    Wir kamen von Udvarhély über Miklósfalva (Nicolești). Da hörte die Teerstrasse auf und weiter gings über Schotterpiste.
    Inzwischen soll sie geteert worden sein.
    Unter anderem kam uns dieses Pferdefuhrwerk entgegen.

    SSM11149.jpg


    Dann habe ich das Dorf zum ersten Mal gesehen. Als ob es Angst hätte, duckt es sich in die Talmulde. Nur der Kirchturm ist zu erkennen.

    SSM11150.jpg


    Székelyderzs ist ein Dorf mit etwa 750 ungarischsstämmigen Einwohnern mit unitarischem Glauben.
    Das Dorf ist berühmt wegen seiner Burgkirche und den kirchlichen Bräuchen.
    Die Kirche gehört seit Dezember 1999 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
    Also besuchten wir sie.

    Kinga, die freundliche Fremdenführerin, erklärte uns die Entstehung der Kirche und die Wandlungen und Geschehnisse.

    SSM11169.jpg


    Die Kirchengemeinde von Székelyderzs wird 1334 das erste Mal erwähnt.
    Die Kirche wurde als katholische Kirche gegen Ende des 13., Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut.
    Im Zuge der Reformation wurde Székelyderzs dann unitarisch.
    Damals hat man auch die Fresken von 1419, die man 1887 bei Reparaturen wiederentdeckt hat, überstrichen.
    Im 16. Jahrhundert hat man mit dem festungsmäßigen Ausbau der Kirche begonnen.

    SSM11168.jpg


    So sieht die Kirche heute aus.
    Unter dem Dach kann man kleine Erker erkennen.
    Das sind Öffnungen um sich aus der Kirche heraus noch mit Pech zu verteidigen.
    Das Kirchenschiff steht frei und der Kirchturm ist in die Mauern des Verteidigungsringes integriert.

    SSM11165.jpg..........SSM11166.jpg


    Unter den Vordächern der Burgmauern wurden Vorräte und wichtige Gerätschaften gelagert. Hier stehen Holzkisten mit Getreide mit dem Namen der Familie.

    SSM11170.jpg

    SSM11167.jpg


    Innerhalb der Burgmauern hat man Lagerräume angelegt, wo die Ortsbewohner ihre Schinken-, Speck- und Wurstvorräte lagerten, bzw. bis heute lagern.
    Das Recht auf Lagerung innerhalb der Kirchenmauern wird vom Vater auf den Sohn vererbt.
    Jeden Mittwoch, morgens um neun Uhr wird durch Glockengeläute angezeigt, dass die Einheimischen Zugang zu den eingelagerten Waren haben.
    Dann versorgt sich jede Familie mit dem Bedarf einer Woche und die Lagerräume werden wieder verschlossen. Dies wird auch heute noch streng so gehandhabt.
    Nur für uns Besucher hat man eine Ausnahme gemacht.

    SSM11173.jpg


    Im Innenraum der Kirche darf nicht fotografiert werden um den Fresken nicht zu schaden. Einige Bilder habe ich bei Wikipedia gefunden.
    Die Fresken sind nur teilweise freigelegt. Ich vermute mal wegen Geldmangel.

    Derzs3af.jpg

    Derzs4af.jpg


    Die gotischen Fresken stammen aus der katholischen Zeit des Gebietes und wurden im 19. Jahrhundert entdeckt.
    Das Thema der Fresken ist die Ladislaus-Legende (kumanischer Einfall in Ungarn). Herzog Ladislaus I. (Cousin König Salomons) kämpfte zusammen mit König Salomon (1063–1074) gegen die einfallenden Kumanen.

    Nach dem Besuch der Kirche widmeten wir uns der Verwandschaft. Da war doch noch die Cousine vom Onkel vom Großvater...
    Irgendwie habe ich immer noch nicht die Übersicht, wer jetzt wie mit wem und warum verwandt ist. Naja, vielleicht beim nächsten Besuch.
    Jedenfalls gabs überall zuerst einen "jó rendes tiszta derzsi házipálinka" (guter selbstgebrannter sauberer Hausschnaps aus Derzs).
    Und das bei 40° im Schatten. Als Fahrer musste ich leider nach dem Ersten passen.
    Dann gabs nur noch herrlich kühles, frisches Brunnenwasser. Ich wusste gar nicht, wie gut Wasser schmecken kann.
    Als wir uns beim letzten Gastgeber verabschiedet hatten und losfahren wollten boten sich uns diese Bilder.

    Der "Almabtrieb".

    SSM11184.jpg

    SSM11185.jpg


    Das waren nicht nur Kühe, sondern auch Ziegen und Pferde.

    SSM11186.jpg

    SSM11187.jpg


    Vor vielen Hoftoren standen die Leute um ihren Tieren das Tor zu öffnen.
    Ein imposantes Schauspiel.

    Man erkennt, dass dieser Ort von Ackerbau und Viehzucht lebt.
    Jede Familie hat einige Tiere, seien es 2 oder 3 Kühe, ein paar Schweine, Ziegen oder Schafe, auf jeden Fall Hühner oder Karnickel. Manche leisten sich auch ein Pferd.

    SSM11156.jpg
    sein ganzer Stolz


    Einen Traktor habe ich nicht gesehen. Es soll aber einen geben.

    Hoffentlich werden die EU-Richtlinien nicht so schnell umgesetzt.
    Denn dann werden diese Bilder bald Geschichte und das dörfliche Gefüge zerstört sein.

    Die deutsche Seite von Därsch bei wikipedia


    waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

    Einmal editiert, zuletzt von waldi (29. Januar 2020 um 17:18)

  • mariesa
    Gast
    • 18. April 2011 um 10:45
    • #2

    Hallo Waldi
    das liest sich wirklich wie ein Bericht aus der Vergangenheit. Schöne Bilder. Danke!

  • Josef
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    • 18. April 2011 um 12:13
    • #3

    Waldi, danke für diesen herrlichen Bericht. :up:

    Liebe Grüße

    Josef

  • Josef
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    • 18. April 2011 um 21:05
    • #4

    Diese herrlichen Kirchenburgen findet man in überall in diesem Gebiet.

    Ich kann mich nie sattsehen von diesen alten Wehrkirchen.

    Wie die Kirchenburg von Axente Sever

    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_48243

    oder die Kirchenburg von Valea Viilor.

    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_48241

    die Kirchenburg von Biertan

    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_48242

    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_48244

    oder die Bauernburg von Miercurea Sibiului, Reussmarkt.

    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_48239

    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_48240

    Hier könnte ich noch viele in diesem Gebiet aufzählen.
    Dabei kenne ich nur einen Bruchteil dieser herrlichen Kirchen- und Bauerenburgen.

    Liebe Grüße

    Josef

    Einmal editiert, zuletzt von waldi (13. April 2021 um 14:35) aus folgendem Grund: Bilder eingefügt

  • Gast001
    Gast
    • 18. April 2011 um 21:14
    • #5

    Waldi, darf ich Dich ein wenig beneiden um Deine ( angeheirateten) verwandtschaftlichen Beziehungen in einer solchen Region?
    Nur so kann man vermutlich ein Dorf in dieser Weise erleben , wie Du uns das gezeigt hast.

    Für uns eine Welt zum Staunen.
    Aber ich frage mich: Was machen die jungen Leute in diesem Dorf?

    **\'6 für diesen Einblick, der vielleicht in wenigen Jahren schon nicht mehr in dieser Weise möglich ist.
    Dann gibt es wenigstens diesen Bericht als Zeitdokument! :wink:

    Gruß,
    Elke

  • waldi
    Administrator
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    • 18. April 2011 um 21:38
    • #6
    Zitat von ELMA

    Waldi, darf ich Dich ein wenig beneiden um Deine ( angeheirateten) verwandtschaftlichen Beziehungen in einer solchen Region?
    Nur so kann man vermutlich ein Dorf in dieser Weise erleben , wie Du uns das gezeigt hast.


    Da hast Du sicher recht!

    Zitat von ELMA

    Aber ich frage mich: Was machen die jungen Leute in diesem Dorf?


    Das frag ich mich auch. Von der Verwandtschaft wohnen nur noch die Älteren in dem Dorf. Wer Geld verdienen möchte, der muß in größere Orte umziehen. Oft werden dann die verlassenen Häuser nur noch am Wochenende benutzt oder fürn Appl und n Ei an Zigeuner verkauft.
    Andere sind inzwischen nach Ungarn ausgewandert - so wie es mein Schwiegervater gemacht hatte. Er hat aber nie seine Wurzeln vergessen und hat in der schlimmen Ceaușescu-Zeit so manches Kilo Zucker oder anderes in seine Heimat gebracht. Alles freute sich auf den nächsten Besuch von "Vilmosbáci" (Onkel Willi). Er war so was wie der "Onkel aus Amerika", obwohl die Ungarn ja auch nicht viel übrig hatten. Schlimm dabei war, dass er an der Grenze etwa die Hälfte seiner Mitbringsel als "Eintrittsgeld" abgeben musste. Aber das ist Vergangenheit!


    Hallo Josef!
    Deiner Begeisterung für die Kirchenburgen und die Holzkirchen kann ich folgen!
    Herrliche Bauwerke!
    Danke, Josef!

    waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

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