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Montenegro: Svač, die geheimnisvolle Ruinenstadt am Šas - See

  • Gast001
  • 20. November 2010 um 22:13
  • Gast001
    Gast
    • 20. November 2010 um 22:13
    • #1

    Svač, die geheimnisvolle Ruinenstadt am Šasko Jezero

    Viele Montenegrobesucher kennen den großen Skutarisee im Süden des Landes.

    Auf der Landkarte kann man einige Kilometer südöstlich des Skutarisees einen kleinen blauen Klecks erkennen- den Šasko Jezero, in unmittelbarer Nähe der albanischen Grenze.

    Die Gegend wird nicht sehr häufig von Touristen besucht.

    Die meisten Besucher biegen nach Vladimir entweder zum Grenzübergang Sukobin nach Albanien ab oder fahren eine Straße am Berghang hinauf zum Skutarisee.

    Wir wussten von einer Ruinenstadt oberhalb des Šas -see und wollten sie einmal aufsuchen.

    Im kleinen Ort Vladimir, das in einer fruchtbaren Ebene liegt, biegt die Straße ab nach Šas.


    Am Fuße eines Felsrückens dieses Hinweisschild:

    Šas gilt als eine der bedeutendsten toten Städte im ganzen Adriaraum.

    Der Name Šas / Svač kommt vom lateinischen Suacia und enthält die Abkürzungen von Sanctus und Astius, einem Heiligen, der um 100 n.Chr. Bischof der christlichen Gemeinde von Dyrrachium (heute das albanische Durrës) war.
    ( Quelle für die historischen Hintergründe hier)

    Schon diese Information lässt vermuten, dass dieses Gebiet uraltes Siedlungsgebiet war – heute vollkommen verlassen, fast nicht erforscht und daher recht geheimnisvoll.

    Die albanische Form von Šas / Svač ist Shas/Shasi .

    Das Fahrzeug ( wir waren mit dem Motorrad unterwegs) muss man unten neben der Straße stehen lassen.

    Bei 38 Grad oder mehr ging es auf einem schmalen, schattenlosen Pfad bergan.
    Dringend anzuraten ist die Mitnahme von Trinkwasser- was wir nicht dabei hatten ( und was ich später büßen sollte)

    Man sieht sehr wenig von einer ehemaligen Stadt, ahnt jedoch, dass sich überall zwischen den Felsen Ruinen von Mauern und Gebäuden befinden, die jedoch von Gestrüpp und stacheligen Gewächsen überwuchert waren.

    Wir waren uns auch nicht sicher wegen Schlangen und blieben daher auf dem Trampelpfad.

    Erst 1985 fand man zwischen Felsen Reste von Tongeschirr aus verschiedenen prähistorischen Epochen ( Jungsteinzeit bis hin zur Bronzezeit).
    Die meisten Funde stammen aus der Eisenzeit. Man vermutet, dass schon damals eine Art Festung auf dem Felsrücken stand.
    Auch Tonscherben aus griechischer und römischer Zeit wurden in der Gegend gefunden.

    Bis heute wurde die ganze Region jedoch noch nie systematisch archäologisch untersucht.

    Wer weiß, welche Schätze sich in dem unzugänglichen Gelände noch verbergen.

    Ich habe auch ( außer ein paar englisch- sprachigen)so gut wie keine Informationen über Šas gefunden.

    Nach einem kurzen Anstieg sieht man die Mauern einer Kirche.

    Svač/ Šas wurde in einer Urkunde von Papst Alexander II 1067 erstmals als Svacia Civitas erwähnt , es wird jedoch angenommen, dass die Stadt bereits im 6. Jahrhundert unter der Regierung des römischen Kaisers Justinian I gegründet wurde.

    1183 eroberte der serbische König Stefan Nemanja die Stadt.

    Nur wenig später ( 1242) fielen die Mongolen, angeführt von Batu Khan (Enkel von Dschingis Khan), über die Stadt her, zerstörten sie und töteten die Einwohner.

    Die serbische Königin Jelena, die zu jener Zeit in Ulcinj residierte, ließ die Stadt wieder aufbauen.

    Svač erholte sich jedoch nicht wieder. Es gibt ein Dokument von 1406, in dem der Erzbischof von Svač die Venezianer vergeblich um Mittel bat, um die Stadtmauer renovieren zu können.

    1571 wurde Svač endgültig von den Türken zerstört.

    Seit dieser Zeit werden die Ruinen der Stadt von Dornen und Sträuchern überwuchert und warten auf archäologische Entdeckungen.

    Shasi hatte zu seiner Blütezeit im 14. Jahrhundert viele Kirchen.

    Nur noch von 8 Kirchen können Fundamente ausgemacht werden.
    Größere Reste des Mauerwerks sind noch von der unteren gotischen Franziskanerkiche der Heiligen Maria zu finden.

    Oben auf dem Bergrücken stehen die Reste einer romanischen Kirche, der Kathedrale Hl. Johannes des Täufers aus dem 13. Jahrhundert.

    Das ganze Gelände der „toten Stadt“ ist frei zugänglich.

    Es ist jedoch sehr mühsam und nicht ungefährlich, über die zum Teil überwucherten Mauerreste , lockeren Steine und Felsen zu klettern.

    Beim Anstieg zur oberen Kirche sieht man den Šasko Jezero noch nicht.

    Aber von oben bietet sich ein schöner Ausblick über den von einem Schilfgürtel umgebenen See, den ich mir so groß nicht vorgestellt hatte.

    Blick hinüber zu den Bergen in Albanien.

    Spätestens dort oben rächte es sich, dass ich bei der Hitze nichts zu trinken mitgenommen hatte.
    Übelkeit und Kopfschmerzen ließen uns umgehend den Rückweg antreten.

    Nur unweit der Stelle, wo unser Motorrad parkte, befand sich ein Hinweisschild zu einem Restaurant am Ufer des Sees.

    Zum Schilfgürtel des Sees waren es zwar noch einige hundert Meter.

    Aber im Schatten der überdachten Terrasse konnten wir uns schnell wieder erholen.

    Der Kellner wunderte sich nicht wenig, dass wir zu unserem Essen zu zweit 3 Liter Mineralwasser tranken. Davon ich allein mindestens 2 Liter.
    Danach ging es mir wieder gut.

    Aber zum Ufer des Sees bin ich nicht mehr gegangen- ich nehme an, dass er recht fischreich ist.

    Vielleicht gehe ich irgendwann einmal im Frühjahr oder Herbst noch einmal nach Šas, wenn es nicht so heiß ist wie an diesem Tag im August.

    Die tote Stadt Šas / Svač werde ich nicht so schnell vergessen - mir will einfach nicht in den Kopf, dass eine solch bedeutende Stadt mit so vielen Kirchen, in denen sicher viele Menschen gelebt haben, so wenige Spuren hinterlassen hat.

    Vielleicht werde ich von der spannende Geschichte über die Stadt Šas und ihren Bewohnern , die dort jahrhundertelang lebten, irgendwann etwas mehr erfahren.

    ELMA

  • Grizzly
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    • 20. November 2010 um 22:43
    • #2

    Ist ja spannend !
    Als Unmotorisierter wär ich da nicht hingekommen. Vielleicht von Ulcinj mit dem Taxi ?
    Was das Trinkwasser betrifft, so hab ich mir, zumal inzwischen Diabetiker, eh angewöhnt, immer eines dabei zu haben.

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • Gast001
    Gast
    • 20. November 2010 um 22:58
    • #3
    Zitat von Grizzly

    Vielleicht von Ulcinj mit dem Taxi ?
    .

    Wäre sicher kein Problem - und bezahlbar ( wenn im Voraus ausgehandelt) Aber Mietautos sind in MNE auch nicht teurer als z. B. in HR. Dann könnte man ( könntest Du ) auch noch die "Runde" entlang des Skutarisees fahren.
    Es sah so aus, als gäbe es in dem Restaurant am See auch Gästezimmer- sicher bin ich nicht , müsste mal nachforschen.

    Was das Trinkwasser betrifft: Glaub mir, das passiert mir nicht noch einmal!!! War leichtsinnig.

    Gruß,
    Elke

  • Josef
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    • 20. November 2010 um 23:46
    • #4

    Interessanter Bericht, jetzt habe ich einiges dazugelernt.

    Obwohl wir schon ein paarmal dort unterwegs waren, ist mir der See nie aufgefallen.

    Liebe Grüße

    Josef

  • wallbergler
    Gast
    • 21. November 2010 um 18:35
    • #5

    Wirklich super wieder, liebe Elke,

    allmählich kennen wir Montenegro besser wie das eigene Land. (Wer ist schon in allen 16 Bundesländern gewesen? , hihi)
    Immer wieder Neues und meines Erachtens nicht ungefährliches. Wenn ich das so sehe, wie ihr da zwischen , ich sag mal macchia , umher spaziert seid, ohne feste Wege, puhhh, da läuft sicher allerhand Geziefer rum.

    Und diese Hitze, wär für mich nichts mehr.
    Bereichert aber umso mehr die Leistung , solche schönen Bilder mit dem dazu geordneten Hintergrundinformationen hier einzustellen.
    Herzlichen Dank
    Helmut

  • Gast001
    Gast
    • 21. November 2010 um 21:33
    • #6

    Es war dieses Jahr nicht das erste Mal, dass wir in dieser toten Stadt waren.

    Aber 2009 waren wir erst am Spätnachmittag dort und hatten keine Lust mehr, in die Ruinenstadt hochzuklettern.

    Dieses Jahr war Sas direkt unser Ziel.

    Als wir wieder daheim waren, war ich enttäuscht von meinen Fotos.
    Ohne irgendetwas über die Stadt zu wissen und einen Zusammenhang herstellen zu können, erschienen sie mir langweilig. Steine halt....

    So begann ich im Internet zu suchen. Und das war dann für mich das eigentlich Spannende.

    Es gibt nur ganz, ganz wenig Informationen über Sas/Svac . Ein paar englische Seiten, ein pdf Dokument.
    Dazu noch eine Chronik https://en.wikipedia.org/wiki/Chronicle…riest_of_Duklja, die sich bei genauerem Hinsehen als serbisch gefärbtes Wunschdenken herausstellte.
    So habe ich aus dem Vorhandenen versucht, das Wichtigste herauszufiltern (ich hoffe, dass es so stimmt), so dass daraus dieser Bericht enstand und die Bilder ihren Platz bekamen.

    Ich hoffe immer noch, dass ich irgendwann etwas mehr über das Schicksal dieser Stadt finde- vielleicht sogar einen deutschsprachigen Reiseführer, der mehr weiß, als ich herausgefunden habe.

    Gruß,
    Elke

  • vadda
    Gast
    • 29. November 2010 um 18:20
    • #7
    Zitat

    1571 wurde Svač endgültig von den Türken zerstört.

    Was es da noch alles zu entdecken gibt, wenn sich fast 500 Jahre keiner um die Ruinen gekümmert hat. Da würde ich schon ein paar Tage rumstöbern. \\1

    Danke für die schönen Bilder, das sind nicht einfach nur Steine!

    Liebe Grüße,
    Irmgard und Klaus

  • tosca
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    • 2. Dezember 2010 um 18:40
    • #8

    Hallo Elke,

    wenn die Steine sprechen könnten, die hätten eine ganze Menge zu erzählen. Ich bin auch immer wieder von Ruinen fasziniert, ich stelle mir vor wie es war - damals...

    Wo Du überall rumkommst - das ist echt unglaublich was Du alles entdeckst. :401:
    Danke für den interessanten Bericht und die tollen Bilder :281:
    (ja,ja, ich weiß, ich wiederhole mich laufend ;) *lach*)

    :blume17: Grüssle von Sylvi

    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

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