(12.12.09)
Heut Mittag war ich mal wieder im Duvenstedter Brook spazieren. Hab am Ende des Duvenstedter Triftwegs geparkt, wo das NABU-Haus steht (das im Dezember zu hat), und bin ins Naturschutzgebiet reingelaufen.
Die Bäume sind inzwischen kahl, links sieht man mit Birken bestandene Moorwiesen, rechts geht ein Knick am Weg entlang, der mit alten Eichen bestanden ist. Hinter dem Knick liegen Wiesen sowie einzelne Sumpfgebiete, in denen man Wasservögel kreischen hört, man fühlt sich an Kraniche erinnert. Aber die sind doch jetzt im Süden, oder wo ???
Da es etwas feucht vom Himmel herunter kommt - ob sie regnen oder schneien soll, scheint der Wolke nicht ganz klar zu sein - biege ich bald nach rechts ab. Dort ist der Weg arg matschig, an einer Stelle scheint ein Bach den Weg zu überqueren, und nur dank meiner guten Stiefel bleiben meine Füße trocken. Rechts und links neben mir steht das Wasser und liegen wild übereinandergefallene Bäume.
Hier hat einer sein Holz vergessen -
wenn er es noch eine Weile liegen lässt (brennen tut's eh nicht mehr),
ist ihm aus dem Stapel neues nachgewachsen.
Unweit dieses Teiches liegt eine ehemalige Gutsarbeitersiedlung.
Zunächst sieht man ganz hübsche Fachwerkhäuschen -
aber dann ...
Das Gartentor steht offen, also muss man wohl rein dürfen.
Durchs Küchenfenster sieht man Reste einer Weihnachtsdekoration.
Ich gehe um das Haus herum - die Tür zum Garten steht offen, und ich geh vorsichtig rein -
nicht dass ich mit den morschen Fußbodenbrettern durchbreche.
Modergeruch.
Das war wohl das Wohnzimmer, die Tapete hängt in Fetzen runter.
Die Treppe geh ich lieber nicht hoch - wer weiss, wie stabil die noch ist ?
Von oben gucken mich zwei Katzen an, zum Photographieren ist es leider zu dunkel.
Das nächste Haus sieht von aussen etwas besser aus.
Auch stehen in der Küche Töpfe neben dem Herd,
und es sind große Teil der Einrichtung noch da.
Der Toilettenstuhl in der Küche und die Einmalhandschuhe im Wohnzimmer lassen darauf schliessen,
dass der/die Bewohner/in zuletzt Pflege brauchte und plötzlich ins Heim musste oder verstorben ist ...
Das letzte Haus muss noch vor kurzem bewohnt gewesen sein,
vor zwei Jahren (oder einem ?) etwa standen Autos davor, erinnere ich mich.
Wie's da drin wohl ausschaut ?
Das Zelt daneben hängt schon in Fetzen.
Die Terrasse, wenn man hintenrum geht, sieht dagegen so aus, als ob das vor kurzem noch Leute
zusammengesessen hätten, sogar Kuscheltiere liegenherum.
Während die Haustür sorgfältig verschlossen ist, der Name noch dran steht (nur die Klingel geht nicht mehr),
lässt sich die Terrassentür problemlos öffnen, und schon bin ich drin.
Da drin schaut's dann trostlos aus.
Die Deckenverkleidung ist herunter gekommen,
und im Wohnzimmer grinst der dicke schwarze Schimmel von der Wand.
Nix wie raus hier, bevor mir die Luft weg bleibt -
meine Bronchien reagieren allergisch auf Schimmel.
Dieser Artikel des Hamburger Abendblatts stammt von 2004 !!
Das mit Verkauf und Sanierung ist zumindestens für diese Häuser nichts geworden - schade.
ZitatDie zehn historischen Landarbeiterhäuser in Wohldorf-Ohlstedt verfallen weiter. Im Juni hatte die Finanzbehörde bekannt gegeben: Nach rund zehn Jahren Anwohnerkampf um den Erhalt der Fachwerkhäuser aus den 30er-Jahren hat die Stadt Käufer für das Kleinod gefunden (wir berichteten). Doch bislang ist der Kaufvertrag nicht unterschrieben - das Häuser-Ensemble verkommt, wie schon seit Jahren.
"Und im Herbst und Winter sanieren die bestimmt nicht", befürchtet Wilma Böttcher (67), Bewohnerin der Herrenhausallee Nr. 91. Sie wartet vor dem Winter dringend auf eine neue Heizung. Ihre ist 34 Jahre alt, die Messwerte sind kritisch.
( ... )
Die zehn Häuser waren 1937 für Arbeiter des staatlichen Pachtgutes Wohldorf errichtet worden. Die Stadt ließ die Häuser verfallen, der Bürgerverein Wohldorf rettete sie 1998 vor der Abrissbirne und erstritt lebenslanges Wohnrecht für die Mieter. Zwei Jahre später besuchte Bürgermeister Ole von Beust die Gegend und sagte: "Die Häuser müssen erhalten bleiben." Entgegen der Befürchtung einiger Anwohner, dass die Häuser jetzt abgerissen werden sollen, um Platz für rentable Mehrfamilienhäuser zu schaffen, wollen auch die derzeitigen Käufer die Häuser sanieren.