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Landarbeiterhäuser am Duvenstedter Brook

  • Grizzly
  • 3. November 2010 um 22:30
  • Grizzly
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    • 3. November 2010 um 22:30
    • #1

    (12.12.09)

    Heut Mittag war ich mal wieder im Duvenstedter Brook spazieren. Hab am Ende des Duvenstedter Triftwegs geparkt, wo das NABU-Haus steht (das im Dezember zu hat), und bin ins Naturschutzgebiet reingelaufen.

    Die Bäume sind inzwischen kahl, links sieht man mit Birken bestandene Moorwiesen, rechts geht ein Knick am Weg entlang, der mit alten Eichen bestanden ist. Hinter dem Knick liegen Wiesen sowie einzelne Sumpfgebiete, in denen man Wasservögel kreischen hört, man fühlt sich an Kraniche erinnert. Aber die sind doch jetzt im Süden, oder wo ???

    Da es etwas feucht vom Himmel herunter kommt - ob sie regnen oder schneien soll, scheint der Wolke nicht ganz klar zu sein - biege ich bald nach rechts ab. Dort ist der Weg arg matschig, an einer Stelle scheint ein Bach den Weg zu überqueren, und nur dank meiner guten Stiefel bleiben meine Füße trocken. Rechts und links neben mir steht das Wasser und liegen wild übereinandergefallene Bäume.

    Hier hat einer sein Holz vergessen -

    wenn er es noch eine Weile liegen lässt (brennen tut's eh nicht mehr),
    ist ihm aus dem Stapel neues nachgewachsen.

    Unweit dieses Teiches liegt eine ehemalige Gutsarbeitersiedlung.
    Zunächst sieht man ganz hübsche Fachwerkhäuschen -

    aber dann ...

    Das Gartentor steht offen, also muss man wohl rein dürfen.

    Durchs Küchenfenster sieht man Reste einer Weihnachtsdekoration.

    Ich gehe um das Haus herum - die Tür zum Garten steht offen, und ich geh vorsichtig rein -
    nicht dass ich mit den morschen Fußbodenbrettern durchbreche.

    Modergeruch.
    Das war wohl das Wohnzimmer, die Tapete hängt in Fetzen runter.

    Die Treppe geh ich lieber nicht hoch - wer weiss, wie stabil die noch ist ?
    Von oben gucken mich zwei Katzen an, zum Photographieren ist es leider zu dunkel.

    Das nächste Haus sieht von aussen etwas besser aus.


    Auch stehen in der Küche Töpfe neben dem Herd,
    und es sind große Teil der Einrichtung noch da.

    Der Toilettenstuhl in der Küche und die Einmalhandschuhe im Wohnzimmer lassen darauf schliessen,
    dass der/die Bewohner/in zuletzt Pflege brauchte und plötzlich ins Heim musste oder verstorben ist ...

    Das letzte Haus muss noch vor kurzem bewohnt gewesen sein,
    vor zwei Jahren (oder einem ?) etwa standen Autos davor, erinnere ich mich.

    Wie's da drin wohl ausschaut ?

    Das Zelt daneben hängt schon in Fetzen.

    Die Terrasse, wenn man hintenrum geht, sieht dagegen so aus, als ob das vor kurzem noch Leute
    zusammengesessen hätten, sogar Kuscheltiere liegenherum.

    Während die Haustür sorgfältig verschlossen ist, der Name noch dran steht (nur die Klingel geht nicht mehr),
    lässt sich die Terrassentür problemlos öffnen, und schon bin ich drin.

    Da drin schaut's dann trostlos aus.
    Die Deckenverkleidung ist herunter gekommen,

    und im Wohnzimmer grinst der dicke schwarze Schimmel von der Wand.

    Nix wie raus hier, bevor mir die Luft weg bleibt -
    meine Bronchien reagieren allergisch auf Schimmel.


    Dieser Artikel des Hamburger Abendblatts stammt von 2004 !!
    Das mit Verkauf und Sanierung ist zumindestens für diese Häuser nichts geworden - schade.

    Zitat

    Die zehn historischen Landarbeiterhäuser in Wohldorf-Ohlstedt verfallen weiter. Im Juni hatte die Finanzbehörde bekannt gegeben: Nach rund zehn Jahren Anwohnerkampf um den Erhalt der Fachwerkhäuser aus den 30er-Jahren hat die Stadt Käufer für das Kleinod gefunden (wir berichteten). Doch bislang ist der Kaufvertrag nicht unterschrieben - das Häuser-Ensemble verkommt, wie schon seit Jahren.

    "Und im Herbst und Winter sanieren die bestimmt nicht", befürchtet Wilma Böttcher (67), Bewohnerin der Herrenhausallee Nr. 91. Sie wartet vor dem Winter dringend auf eine neue Heizung. Ihre ist 34 Jahre alt, die Messwerte sind kritisch.

    ( ... )
    Die zehn Häuser waren 1937 für Arbeiter des staatlichen Pachtgutes Wohldorf errichtet worden. Die Stadt ließ die Häuser verfallen, der Bürgerverein Wohldorf rettete sie 1998 vor der Abrissbirne und erstritt lebenslanges Wohnrecht für die Mieter. Zwei Jahre später besuchte Bürgermeister Ole von Beust die Gegend und sagte: "Die Häuser müssen erhalten bleiben." Entgegen der Befürchtung einiger Anwohner, dass die Häuser jetzt abgerissen werden sollen, um Platz für rentable Mehrfamilienhäuser zu schaffen, wollen auch die derzeitigen Käufer die Häuser sanieren.

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • hadedeha
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    • 4. November 2010 um 10:44
    • #2

    Hallo Grizzly,

    danke für die interessante Dokumentation des Verfalls.

    Im Sommer 2009 bin auch ich dort oben längs gelaufen und mein Eindruck war, das einige Häuser dem Verfall preisgegeben sind, aber an einigen anderen auch Betriebssamkeit vorherrschte. Ich weiß allerdings nicht mehr, ob es sich dabei um Renovierungen der Original-Häuser handelte oder ob sie da gerade an einem Nachbau beschäftigt waren (hatte leider nicht so viel Zeit das heraus zu bekommen, da ich nur noch Touri in Hamburg bin).

    Ich weiß nicht ob Du diese 2 Videos dazu schon kennst, die unterschiedliche Bilder von der Situation wiedergeben.

    https://www.youtube.com/watch?v=y-LRQo7gfJo

    https://www.youtube.com/watch?v=T8IA9kLpahE

    Liebe Grüße
    Helga

  • tosca
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    • 5. November 2010 um 00:26
    • #3

    Hallo Grizzly,

    Ein berührender Bericht!

    Irgendwie wirkt der Bericht auch traurig auf mich - ich empfinde eine gewisse Melancholie bei Betrachten der Fotos. Die Bäume herbstlich, ohne Blätter, der Verfall der Häuser, die ganz eigenartige Stimmung die Du eingefangen hast. Berührend die Zimmer mit den Möbeln, Gegenständen, der Stuhl am Fenster, die Bildern an den Wänden - zurückgelassen, vergessen, vergangen.....

    :blume17: Grüssle von Sylvi

    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • Gast001
    Gast
    • 5. November 2010 um 10:49
    • #4

    Das sieht aus wie eine inszenierte Gespensterstadt in einem Film!

    Ähnlich wie tosca berühren mich die Bilder - eine Küche, bie der man glaubt, der Bewohner sei nur gerade mal vor die Türe gegangen.
    Oder als hätten die Leute fluchtartig wie bei einer Katastrophe oder einer Seuche wie die Pest ihre Häuser verlassen und niemand wagt es mehr, dorthin zu gehen.

    Schade um diese schönen Häuser!

    Du hast sie sehr eindruckvoll präsentiert, Grizzly! ( Ich hätte mich vermutlich nicht getraut, die Häuser zu betreten)

    Gruß,
    ELMA

  • wallbergler
    Gast
    • 8. November 2010 um 15:36
    • #5

    Wahnsinn,

    passend zur "staaden Zeit" zum Nachdenken, macht aber auch Betroffen.
    Zusätzlich noch zur Vervollständigung des Zeitungsberichts die zwei widersprüchlichen Filmchen von hadedeha.

    Auf der einen Seite die Kommerzialisierung im Auge, auf der anderen den Verfall (bis es zum Kommerz kommt?)

    Man sieht schon trauriger Weise wie Druck aufgebaut wird, auf der anderen Seite legt sich keiner gerne mit den
    mächtigen (oft zu mächtigen) Denkmal und Naturschützern an.
    Kompromiss wäre wohl, hier eine behutsame Sanierung, die zwar zum gehobenen Wohnstil führt, aber die Landschaft und die reizvolle Bauweise erhält.
    Auf alle Fälle eine sehr interessante Abhandlung.
    Vielen Dank
    wallbergler

  • Grizzly
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    • 8. November 2010 um 23:32
    • #6

    Danke für die Dankes.
    Mein Eindruck war der, dass die Häuser in der Herrenhausallee renoviert sind bzw. werden, während die in der Schäferkoppel (in der Verlängerung stößt man auf das NABU-Haus) dem Verfall preisgegeben sind. Demnächst schaue ich da nochmal hin, wobei - ich ahne Übles. Vielleicht will ja jemand von Euch, so aus Hamburg, mitkommen ? PN genügt.

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  • Grizzly
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    • 29. Oktober 2011 um 23:13
    • #7

    Heute, nach fast zwei Jahren, war ich wieder dort.
    Die vier unbewohnten Häuser verrotten weiter vor sich hin, vor drei hat man ein Schild hingestellt,
    damit niemand herumstöbert und solche makabren Bilder macht wie ich damals.

    Auf dem Dach wachsen schon Bäumchen.

    Vor dem vorletzten Haus steht kein Schild, also schauen wir da mal rein.

    In der Regenrinne wächst das Gras,

    aber die Hintertür ist verrammelt

    und hinterm Haus liegt Gerümpel,


    ein Teil sieht fast aus wie eine Babyleiche.

    Ist es zum Glück nicht, sondern ein Gartenzwergbaby.

    Wenn wir hinten nicht reinkommen, wie wär's vorne ?

    Geht doch

    Im Erdgeschoss ist es zappenduster, da alle Fensterläden zu.
    Schiessen wir auf Verdacht ein Blitzlichtphoto ...

    Aha - den Klostuhl kennen wir doch.

    Da isser, bzw. war er, schon vor 2 Jahren:

    Irgendeine Krankenkasse hat offensichtlich zu viel Geld, und holt ihre nicht mehr gebrauchten Hilfsmittel nicht ab -
    und dann bei uns herumjammern, sie hätten nix mehr für Patienten, Ärzte usw.

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  • Gast001
    Gast
    • 6. November 2011 um 21:40
    • #8

    Offensichtlich hat in der Zwischenzeit jemand in dem ( äußerlich doch noch recht schmucken ) Häuschen "gewohnt" - oder gehaust!
    Das Geschirr ist weggeräumt, der Vorhang ist weg... ein trostloses Bild.
    Es ist jammerschade um diese Siedlung, die so vor sich hingammelt.

    Wann werden die Bagger kommen?

    Gruß,
    Elke

  • Grizzly
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    • 7. November 2011 um 21:46
    • #9

    @ Elma

    Zitat

    Wann werden die Bagger kommen?


    Gute Frage.
    Wobei - es gibt Lichtblicke, aber noch nicht gleich.

    Dass einer mit dem Klostuhl probegefahren ist
    - der ist um 90° gedreht -

    kann man noch nicht als solchen bezeichnen,

    ebensowenig das dazugehörige Treppenhaus.

    Mit Blitzlicht sieht die Treppe besser aus als in Natur
    also bleib ich lieber unten.

    Die vier nördlichen Häuser sind wohl verloren - südlich davon und um die Ecke schaut's besser aus.

    Da wo dieses Haus steht, war vor 2 Jahren nichts als eine Baugrube.

    Und fertig sind sie immer noch nicht, auch wenn das Haus schon bewohnt scheint. Aber immerhin tut sich was.

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  • Grizzly
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    • 6. Oktober 2013 um 19:26
    • #10

    Es gibt Lichtblicke - jedenfalls möchte ich den Threadtitel "Sterbende Häuser am Duvenstedter Brook" korrigieren, weil er so nicht mehr stimmt. Hier mein Beitrag von 2009 ...

    Zitat

    Original von Grizzly
    Das hier ist jedenfalls das Haus, das vor kurzem noch bewohnt war:

    Das Zelt daneben hängt schon in Fetzen.

    Die Terrasse, wenn man hintenrum geht, sieht dagegen so aus, als ob das vor kurzem noch Leute zusammengesessen hätten, sogar Kuscheltiere liegen noch herum.

    Während die Haustür sorgfältig verschlossen ist, der Name noch dran steht (nur die Klingel geht nicht mehr), lässt sich die Terrassentür problemlos öffnen, und schon bin ich drin.

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    und im Wohnzimmer grinst der dicke schwarze Schimmel von der Wand.

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    (meine Bronchien reagieren allergisch auf Schimmel).

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    ... und so sieht's heute aus, am nördlichen Ende der Herrenhausallee -
    man darf zwar nicht hin, da Bauzaun (und später wird man's auch nicht dürfen, da Privatbesitz), aber es geht vorwärts.


    Auch am nächsten Haus wird gearbeitet.

    Die Gartenzwergbabymumie
    und der Klostuhl aus der Küche sind wohl entsorgt.

    Und auf dieses Haus wartet auch schon der Bautrupp,

    während daneben das Bäumchen am Schornstein noch ein bissl weiter wachsen darf.

    Die Häuser um die Ecke, am Brügkamp, sind schon alle fast fertig - es geht voran !

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