Zunächst wollten wir die Serie über das Ruhrgebiet an ihrer Namensgeberin, der Ruhr beginnen. Da Irmgard arbeiten musste, bin ich am vergangenen Sonntag bei teilweise strahlendem Sonnenschein jedoch allein zum „um die Ecke liegenden“ Recklinghäuser Landschaftspark Hoheward mit seiner Bergehalde gefahren (Berge = taubes Gestein, das heißt, nicht kohleführendes Gestein bei der Steinkohleförderung).
Weithin sichtbar, das Horizontobservatorium auf der Halde.
Mein Weg beginnt an der ehemaligen Zeche Recklinghausen II, die 1977 stillgelegt wurde. Die Bilder zeigen den Förderturm und das Maschinenhaus, in dem sich eine restaurierte Dampf-Fördermaschine befindet.
Heute ein Ort der Kultur
Über das ehemalige Zechengelände...
...und die 160 m lange „Drachenbrücke“...
...geht es auf die Ringpromenade der Halde.
Wenn die Ringpromenade endgültig fertiggestellt ist (ein Teil der Halde ist noch aktiver Betriebsbereich) wird sie mit einer Länge von 8 km die Halde Hoheward umrunden.
Recklinghausen II mit dem Skateboard- und Biker-Park, eigentlich hatte ich mit einen klarere Sicht erhofft.
An Gabionenwänden vorbei, hinauf...
...auf die Spitze der als Tafel-Berg ausgebildeten Halde mit dem Obelisken und dem Horizontobservatorium.
Hinweistafel am Fuße des Obelisken
Der Obelisk dient als Zeiger für die rund 3000 m² große, kreisrunde und absolut ebene Fläche der Horizontalsonnenuhr, an deren Schatten man an im Pflaster eingelassenen Hinweisschildern Uhrzeit und Datum ablesen kann.
Ausblicke oberhalb der Baumgrenze
Das Horizontobservatorium besteht aus einer kreisrunden Fläche von knapp 90 m Durchmesser. Über das Forum in der Mitte (z. Zt. wegen wohl fehlerhafter Schweißnähte abgesperrt) spannen sich fast 50 m hoch zwei Bögen wie die Großkreise Meridian und Himmelsäquator. Es ist ähnlich zur Sonne ausgerichtet wie die Steinsetzungen in Stonehenge. Tagsüber als Sonnenkalender dienen die Bögen mit selbstleuchtender Skala nachts als Orientierungshilfe am Sternenhimmel. Astronomie ist absolut nicht mein Gebiet, daher verzichte ich lieber auf weitere Erklärungen.
Ein Zufallsprodukt, diese Spiegelung
Im „aktiven“ Bereich der Halde (ein Eldorado für Fossiliensammler), ...
...der nichts für meine Ballettschühchen war.
Die Halde reicht bis auf das Hertener Stadtgebiet...
...zum Bergwerk Ewald (links im Hintergrund die Veltins-Arena auf Schalke)...
...an der im Jahr 1877 mit der Förderung begonnen wurde. Im Frühjahr 2001 wurde auch dieses Bergwerk stillgelegt.
Dieses Hinweisschild animiert mich (da gibt es bestimmt ein Hefe!) dazu, ...
...diese „Himmelsleiter“ hinabzusteigen wohlwissend, dass ich diese auch wieder hoch muss.
Der festungsähnliche Malakowturm (Schacht 1) mit seinem meterdicken Backsteinmauerwerk wurde 1875 fertiggestellt.
Schacht 2...
...und das Doppelbock-Fördergerüst von Schacht 7
Die Fläche der Zeche Ewald mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden ist heute größtenteils vermarktet, u. a. an Unternehmen mit zukunftsweisenden Technologien wie Wasserstofftechnik und regenerative Energien. Verschiede Gebäude dienen Kulturzwecken, im Ruhrgebiet jagt ein Event das Andere.
Ehemaliges Verwaltungsgebäude (?)
Die ersehnte und wohl verdiente Stärkung für den Rückweg, ...
...der dort beginnt!
„Etwas“ außer Atem ein Blick auf die Griechisch-Orthodoxe Kirche in Herten.
Das Teleobjektiv rückt das einige Kilometer entfernte Steinkohlekraftwerk nahe an den Obelisken.
Die Sonne zeigt sich nun nicht mehr so oft, aber auch das übt einen gewissen Reiz auf die Bilder aus.
Zurück an der Zeche Recklinghausen II ein Blick in die „Dreieckssiedlung“. Den vermieteten Bergarbeiterhäusern waren Ställe für Kaninchen, Ziegen und Hühnern angegliedert und hatten auch Nutzgärten. Mietvertrag und Arbeitsvertrag waren früher aneinander gekoppelt, sodass für die Bergleute eine gewisse Abhängigkeit gegenüber dem Zechenbetreiber bestand. Mittlerweile sind die Häuser privatisiert.
Knapp vier Stunden frische Luft und Sonnenschein sowie ein Hefe hatte mir dieser Gang beschert. Am Abend musste ich dann das Schimpfen von Irmgard über mich ergehen lassen, die mich schon so oft (erfolglos) gedrängt hatte, mit ihr diesen Landschaftspark zu besuchen. Na, jedenfalls hat sie jetzt - wie auch ihr - einige Bilder gesehen.
Herzliche Grüße,
Irmgard und Klaus