Unsere Stadtführung in Mailand begann anders als erwartet.
Am Castello Sforzesco begrüßte uns der Reiseführer und teilte uns mit, dass wir vor der Stadtbesichtigung zum Mailänder Friedhof fahren würden.
Was gibt es auf diesem Friedhof besonderes zu sehen?
ist der einzige italienische Friedhof, der zugleich ein Museum ist.
Entsprechend sind seine Öffnungszeiten.
Der Friedhof ist Montags geschlossen.
An den anderen Tagen ist er zwischen 8:30 und 17:15 (im Sommer bis 18:00) Uhr geöffnet.
Der Friedhof wurde für die Mailänder Gesellschaft durch den Architekten Carlo Maciachini 1863-1866 erbaut.
Der normale Bürger wurde auf dem Friedhof Cimitero Maggiore außerhalb der Stadt beigesetzt.
Wer etwas auf sich hielt, erwarb hier ein Grabfeld und gab/gibt es innerhalb der Familie weiter bis es keine Nachkommen mehr gibt.
Danach fällt die Grabstätte an die Stadt Mailand zurück.
An verschiedenen Stellen auf dem Friedhofsgelände gibt es Informationstafeln.
Die schönsten oder bekanntesten Grabstätten sind durch rote Punkte mit inverser Nummer gekennzeichnet und werden unten auf der Tafel gelistet.
Dazu gibt es auch einen Internetlink um den Friedhof virtuell betrachten zu können.
Cimitero Monumentale
Wer sich ohne Vorkenntnisse dem Friedhof nähert, wird von der Größe des Eingangsbereichs überrascht.
Unsere Führung beschränkte sich auf ein paar Grabstätten im vorderen Friedhofsbereich.
Zu Beginn der Besichtigung konnten wir erst einmal die Toiletten benutzen
und bis das vollzogen war, vergingen schon mal 20 Minuten.
Diese Zeit nutzte ich um den über 200 m breiten Gebäudetrakt im Detail zu fotografieren.
Gallerie Inferiori e Superiori di Ponente (linker Gebäudetrakt)
In der Mitte befindet sich die Famedio.
Gallerie Inferiori e Superiori di Levante (rechter Gebäudetrakt)
Im Anschluss gingen wir auf den Friedhof und bekamen neben Informationen eine kleine Auswahl von Grabstätten gezeigt.
Die Mailänder Totenstätte ist ein Spiegel von Geld, Macht, Liebe und Kunst.
Je mehr der Käufer eines Grablagers darstellte oder je mehr Vermögen er besaß umso prächtiger sollte seine Grabstätte ausfallen.
Dessen nahmen sich zahlreiche Hinterbliebene und Künstler an.
Sie schufen mehr oder weniger einmalige Grabstätten.
Hinter der Famedio steht im Zentrum des Platzes Piazzale dietro il Famedio dieses
Mahnmal zu Vernichtungslagern während der nazistischen Zeit
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Monumento ai caduti nei Campi di sterminio Nazisti – geschaffen durch Gianluigi Banfi, Lodovico Belgiojoso, Enrico Peressutti und Ernesto Nathan Rogers
Danach warfen wir einen Rundumblick auf die Grabstätten am Piazzale dietro il Famedio.
Grabstätte Fam Bocconi – geschaffen von Giuseppe Boni und ausgestaltet durch Orazio Grossoni (1901-1914)
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In der Bildmitte die Grabstätte Fam Crespi – geschaffen von Ernesto Bazzaro (1909-1912)
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links im Bild die Grabstätte Fam Squadrelli – geschaffen von Ernesto Bazzaro
etwas rechts der Bildmitte Civico Mausoleo Palanti – geschaffen von Maria Palanti
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Vom Piazzale dietro il Famedio ging es über den Hauptweg nur wenige Schritte in Richtung des Ossarium (Beinhaus) „Ossario Centrale“.
Entlang des Weges konnten wir weitere bemerkenswerte Grabstätten betrachten.
Grabstätte Fam Centenara
Zur Grabstätte vor dem Busch hatte ich dieses Bilderrätsel 0564 eingestellt
Bamiglia Chiesa
Grabstätte Fam Besenzanica – geschaffen von Enrico Butti (1907-1912)
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Diese Grabstätte hat keine Nachkommen mehr. Somit könnte die Grabstelle neu belegt werden.
Die Stadt Mailand will jedoch dieses Grablager als Denkmal auf dem „Museums-“ Friedhof erhalten.
Gleich rechts davon befindet sich die pyramidenförmige Grabstätte Edicola Vogel – geschaffen von Edigio Mazzucchelli (1901-1902)
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Danach orientierten wir uns westwärts.
Grabstätten Teresa Butti und Falck.
der dargestellte Kreuzgang ist dreidimensional erarbeitet worden
Grablager von Fam Davide Campari – geschaffen von Giannino Castiglioni (1935)
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bevor wir den Cimitero Monumentale wieder verließen.
Auf dem Weg durch die Gebäudegalerie konnten wir noch einen Blick auf Gräber in Mauern richten.
Wir fuhren zum Castello Sforzesco zurück und setzen dort mit der geführten Stadtbesichtigung fort.
Anhang
Hier stelle ich nun noch ein paar weitere Aufnahmen ein, zu denen ich nichts erwähnen kann, aber deren Fotos für sich sprechen.
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Grabstätte Fam Gemelli mit Kerzendarstellung
Fazit
Ich kann jedem Mailandbesucher einen Besuch des Friedhofs empfehlen.
Wir haben keine bedrückenden Eindrücke mitgenommen.
© HMV-Fotos vom 23.09.2009
Weitere Reisebeiträge aus Milano (Mailand)
01_ Castello Sforzesco,
03_ Duomo Santa Maria Nascente,
04_ Galleria Vittorio Emanuele II.,
05_ Impressionen aus Milano