Huttwil u. andere Schweizer Höhepunkte, Teil 3

  • Ja liebe Foris,


    und es bewahrheitete sich natürlich. Es wurde schon sehr dämmrig, als wir die Serpentinenstr., die allerdings zu dieser Zeit nur einem Motorradfahrer und uns gehörten, vom San Bernardinopass hinunterfuhren. Dort bogen wir auf die aus dem Tunnel kommende Fernstr. ein und fuhren aber nur noch ein kurzes Stück nach Andeer.
    Zunächst suchten wir entsprechend unserem Navilein das Hotel Post auf. Es ist ja so, dass gerade in der Schweiz viele Hotels von außen nicht zeigen, welche fantastischen Räumlichkeiten sie innen ausweisen.
    Klar nie Krieg. Nur allenfalls renoviert.
    Dabei machte dieses Hotel keine Ausnahme, aber wir waren ja "vorgewarnt". Und tatsächlich, eine äußerst gemütliche Inneneinrichtung war zu sehen. Leider aber gab es diesmal, auch wegen dem Wochenende und den heimfahrenden Touristen keine Übernachtungsmöglichkeit.
    Die Chefin war extrem freundlich, hilfsbereit und versuchte in mehreren Telefonaten nach der Vorgabe meines Navis (sie kannte zwar die meisten) um eine Unterkunftsmöglichkeit.
    Vorbildlich, schließlich wurden wir durch eine von ihr Bekannte auf das Hotel Piz Tambo in Splügen weitergereicht, die uns ein freies Zimmer zur Verfügung stellen konnten.
    Also auf zum Hotel, 9 km zurück.
    Und in einer abgelegenen Gasse erreichten wir das Hotel. Aufhellend wie das Bild.



    Ebenso freundlich wurden wir begrüßt und wir konnten uns wieder über die herrliche Innenausstattung freuen.



    Unglaublich heimelig, zwar nicht jedermanns Geschmack aber eben unserer.


    Auch das Zimmer war sehr nett und nach einem seligen Schlaf standen wir wieder vor der Wahl:


    Nicht weit entfernt von Splügen liegt Thusis, und davor Zillis. In Zillis gibt es eine nach Werbekatalog
    weltberühmte Kirchendecke, die absolut sehenswert ist. Und wenige Kilometer davor zweigt die Via Mala, ebenfalls weltweit bekannt, ab.
    Was tun, die Abwägung führte zu dem Ergebnis, dass die Via Mala zwar unbedingt Besichtigungswert genießt, auf meinen Hinweis hin, da ich ihn schon einmal befahren hatte, der Splügen ein einmaliger Pass mit extremer Straßenführung ist.
    Dem stand aber eine Wolkendecke, die bis auf 100 m über dem Tal herunter reichte, gegenüber.
    Nach dem Frühstück verzog sie sich aber sehr schnell hinauf auf geschätzte 1000m .
    Nun wurde uns also der Entschluss erleichtert, konnten wir doch ein andermal auf schnellem Weg über Chur-Thusis diese anderen Sehenswürdigkeiten ev. noch mal anfahren.


    Also hinauf zum Splügenpass. Auch hier, wie bei allen bisher befahrenen Pässen waren schon früh morgens Radler unterwegs, die die Passstr. befuhren. Bewundernswert und was für Möglichkeiten eröffnen sich in diesem Land.
    Nach Waldfahrten und längerem Anstieg kamen wir auf der Westseite schon kurz vor der Passhöhe zu einem spektakulärem Foto. (da hatte ich mich in eine kleine Ausweiche gedrängt).



    Nun war bald die Passhöhe erreicht. Und damit auch die italienische Grenze, die wir quasi innerhalb eines gedachten, auf den Kopf gestellten, Rechteckes durchfuhren, um später erneut in die Schweiz einzureisen.
    Es herrschte gefrierschrankmäßige Temperatur.



    Wie man erkennen kann, ließen die Bewölkung und die Temperatur Schlimmes befürchten.
    Doch, auch diesmal wieder eine Wettergrenze. Nicht weit, nach genau 2 km riss die Wolkendecke auf und es zeigte sich die Sonne. Hier dokumentiert in einem Meer von Steinen, ein sonnenverwöhnter Eisenhut.



    Nicht weit vom Pass entfernt, fuhren wir bald an einem Stausee mit dem klingenden Namen Lago di Monte Spluga entlang.



    Normalerweise nicht zu fassen diese Wetterveränderung auf kürzeste Entfernung. Passfreudige Reisende kennen dies aber schon.


    Entlang des Sees waren auch genügend satte Wiesen und damit ausreichendes Futter für die uns am Weg begleitenden Kühe und Kälber (auch auf der Straße stehend).


    z. B. interessierte sich kurz vorher das links stehende Kalb für unsere Automarke. Versteh ich auch nicht.



    Nach dem Staudamm gings richtig zur Sache. Wie schon einmal kurz gestriffen, da gab es für einige Kilometer Übungsunterricht für nicht geeichte Passfahrer. Selbst für meinen kleinen Wagen war Aufmerksamkeit geboten, die Fahrer in den größeren Marken, sah man ungewohnt oft mit gut durchblutetem Gesicht. Die hinabgehenden Serpentinen waren dermaßen in den gerade abfallenden Stein geschlagen, entsprechend eng und durch zahlreiche gebogene enge Tunnels mit einer weiteren Erschwernis gekennzeichnet. Vielfach mussten nicht vor der Kurve ausholende PKW zurücksetzen, da die Kühlerfront die Leitplanke berührt hätte.
    Kein Schmarrn, bitte selber abfahren.
    Im Übrigen ein Dorado für Motorradfahrer. Ganze Horden kamen daher.


    Hört sich alles dramatisch an, ich bin schon so viele Pässe gefahren, aber dieser Abschnitt ist was Besonderes, ohne Übertreibung. Denke doch, dass ihr mich soweit kennt.
    Nachdem die Abfahrt mit einem kleinen Auto relativ problemlos bewältigt wurde, bin ich extra unten im Dorf bei der Auffahrt nach rechts eine schmale Talpassage 2 km hinein gefahren um von unten wenigstens ein bisschen für euch, aber auch für mich, mit Tele einen Blick zu erhaschen.


    Hier das Ergebnis:




    Auf dem Foto nebenan, als in gleicher Höhe ca. 100 m links von den Serpentinen konnte ich dann noch einen Wasserfall fotografieren, der die Steilheit des Geländes demonstriert.



    Gleichzeitig , alle Fotos vom gleichen Standort aus, zeigte sich die Natur in ihrer belassenen Form am Wegrand.



    Weiter ging es hinaus nach Chiavenna. Ob der Waldbrand, halbrechts im Bild,( keine Wolken) überwacht wurde, war nicht ersichtlich. Zumindest war weit und breit keine Feuerwehr zu sehen.




    Die Fahrt ging nun wieder hinaus über ein touristisch äußerst belebtes Städtchen Chiavenna, über die italienisch- schweizerische Grenze zur Auffahrt zum Malojapass, der mit einer gemütlichen Steigung begann und mit kurzen aufeinander folgenden Serpentinen endete.
    Weiter führte unsere Reise über die Silvaplana vorbei am Silser - und Moritzer See




    und ließ uns kurz vor Zernez in Brail verspätete Mittagsrast machen.


    Kommentar des Chefs des Hauses, einer exzellenten Küche, auf die Feststellung, dass wir gerade durch St. Moritz fuhren : " das war das Vernünftigste" *6\'


    Jetzt hatten wir eine solche Fülle von Eindrücken hinter uns, es war auch schon relativ spät , hatten noch einige Kilometer zu fahren, aber als der Blick auf etwas Ungewohntes ruhte, Cilli kannte es sofort, war ich elektrisiert, und dachte an das Bilderrätsel. Also da kommt was, genau so, wie ich noch Bilder zurückgehalten habe, von der Firmenbesichtigung , als ich etwas sah, was sich ebenfalls für ein Bilderrätsel eignet. Auch dieses hat Cilli sofort erkannt , was mir einige Zweifel schafft, ob ihr das nicht auch wisst. Ich kannte es nicht. Nun ja, das sagt jetzt auch nicht alles.*6\'


    Nach dem vorzüglichen Essen , Gamspfeffer, aber echten, fuhren wir schließlich immer am Inn entlang, der uns ja schon seit dem Ursprung (Quelle) auf den Höhen von St. Moritz begleitete.


    Ich denke nicht, dass ihn alle so urig erkennen.



    Nach endlosen Kurven hinaus über Scuol und Guarda , zwei sehenswerte Orte zu anderer Zeit,
    kamen wir kurz vor Landeck an dieser Burg auf gewagtem Grund vorbei.



    Ich denke, es ist die Burg Laudegg hoch oben in Ladis.


    Ja, so endete eine äußerst abwechslungsreiche 3 Tagestour, die auf der Heimfahrt auch noch durch die (was ich nicht wusste, war schon so lange nicht mehr dort) Untertunnelung von Landeck erleichtert wurde.
    Nach einem Kaffee in unserem Lieblingsrestaurant, dem Genießerwirtshaus Hotel Alpin in Achenkirch
    kamen wir schließlich glücklich spät Nachts heim.


    euer
    wallbergler

  • 3 Tage sagst Du??
    Erlebnisse für 3 Wochen! :74:


    Jetzt muss ich aber zuerst mal einen Autoatlas hernehmen, um alles nachvollziehen zu können, wo Ihr gefahren seid und was Ihr in diesen Tagen alles gesehen habt.
    Manches kenne ich ( St Moritz vom Skifahren u.a.) - aber nicht so viel in diesem Zeitraffertempo!


    Danke für die vielen schönen Bilder!


    Gruß,
    ELMA

  • Beachtlich, mehr als die halbe Schweiz in 3 Tagen.


    Bis jetzt kenne ich ja nicht viel von der Schweiz. War mal vor X-Jahren auf Tagesbesuche in Basel, Zürich und Luzern. Letztere Stadt verpasste mir 1978 eine Schraubzwinge links vorn. Kostete mich dann 30 Franken. Zurück zum Thema!


    Aber solche Städtebesuche sind ja nichts gegen Deine Tour durch Höhen und Tiefen der Berglandschaft.


    Zitat

    Dem stand aber eine Wolkendecke, die bis auf 100 m über dem Tal herunter reichte, gegenüber.


    Welch ein Glück, dass euch das Wetter wohlgesonnen war, sonst wären wir gar nicht in diesen geuss gekommen.


    Eindrucksvoll bringst Du uns das alpine Gelände ins Wohnzimmer.
    Der Pass erinnert mich ein wenig an den Plöckenpass. Die Straße in den Fels gehauen. Die Serpentinen waren wohl das Vorbild für heutige Rodelbahnen :coolp:


    Dein kleines Auto hatte doch genügend Platz für uns virtuelle Mitfahrer. Danke für die Mitnahme.

    [COLOR="#0000CD"]Entdecke die Welt, wie einst Captain Cook, Baedeker oder Marco Polo[/COLOR]


    Carpe Diem Annette und Hartmut


    [COLOR="#008080"]Wissen schafft Wissen - jeden Tag entsteht neues Wissen![/COLOR]

  • hallo Helmut,


    die Bilder sagen wieder mal dass ihr eine tolle Fahrt hattet.


    in Chur waren wir auch schon.


    die Tornatokehren (ich glaub so heisst das in Italien) sind nicht zu unterschätzen. Aber ich finde, im Auto hinten sitzend mag man diese nach einer Weile nicht mehr. ;)


    vielen vielen Dank dass du uns auf diese Reise mitgenommen hast!


    liebe Grüße


    Ini

  • Helmut, da ist Dir wieder eine Glanzleistung gelungen - so schöne Bilder, die Gegenden kenne ich teilweise, die Schweiz ist ja bei mir nebenan und wird und wurde auch oft bereist. Aber ich muss gestehen, da ich meinen Fotoapparat unterwegs nicht so oft zücke, sondern erst am Ziel ;-), bei Dir ist ja auch der Weg das Ziel!!!!


    Vielen Dank für Deine schönen Bildberichte, die auch so kurzweilig und unterhaltsam zu lesen sind!!!

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • Hallo Helmut,


    ja das ist ein Bericht ganz nach Berzieges Geschmack (natürlich auch nach meinem Geschmack mit Einschränkungen :14:). Die herrliche Landschaft haben wir erst ein Mal erleben dürfen und das mit einer Reisegesellschaft, na ja. Ich glaube mit unserem WoMo hätten wir wohl einige Schwierigkeiten, eure Strecken nachzufahren - aber Lust hätte ich schon.


    Danke!


    Liebe Grüße,


    Irmgard und Klaus

  • Herzlichen Dank für eure Würdigungen.


    Ich freue mich natürlich darüber, weil, wie ihr selbst wisst, der Aufwand nicht umsonst ist.
    Es ist wirklich so, dass ich gerade bei meinen letzten Reisen schon verstärkt im Hinblick auf diese Reiseberichte hier nach Gehaltvollem gesucht habe.
    Z.B. der Kornspeicher, früher wahrgenommen, aber jetzt auch noch nachgefragt. Ist doch schön.
    Ich habe durch euch ja auch so viele Dinge gesehen, zu denen man nicht kommt.
    Ein wunderbares Geben und Nehmen, könnte man fast so sagen.
    Darum geb ich mir auch immer Mühe, die Reiseberichte entsprechend zu würdigen, weiß ich doch was dahinter steckt.
    Ich fühl mich wohl und das ist das Beste daran.
    Vielen Dank nochmal
    euer wallbergler

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