Im heißen Sommer 2022 waren wir auf der Autobahn A 6 unterwegs. Irgendwann kommt da logischerweise die Lust auf ein Eis während der Fahrt. Da eine Autobahnraststätte nicht unbedingt das richtige für den gemütlichen Genuß der Leckerei ist, nahm ich die nächste Ausfahrt nach Heilsbronn. Die Kleinstadt war mir bisher nur dem Namen her bekannt. Sonst wußte ich überhaupt nicht, was mich dort erwartet. Umso mehr überrascht waren wir von einem wirklich bezaubernden Städtchen.
Das Auto hatten wir am "Dicken Turm" abgestellt und schon ging es los mit Schauen, schauen und noch mal schauen.
Auch das Denkmal direkt daneben ist beeindruckend.
Prinzregent Luitpold, der Nachfolger des Märchenkönigs ist sicherlich jedem Bayern bekannt.
Trug er nicht einen ähnlichen Bart wie sein Zeitgenosse Kaiser Franz-Joseph I. von Österreich-Ungarn?
Der Bayerische Löwe leistet ihm Gesellschaft.
Links und rechts von ihm sitzt jeweils einer.
Das waren noch Zeiten als der Herr Bankdirektor und seine Gattin der Heimatstadt so ein Denkmal spendierten.
Weiter gehts durch die beschauliche Innenstadt von Heilsbronn. Durch dieses Tor sind wir hereingefahren.
Alle Gebäude strahlen den Wohlstand vergangener Zeiten aus.
Übrigens ist wohl deshalb außer uns niemand im Ort an diesem Wochentag unterwegs, weil es erstens Mittag ist und zweitens sehr heiß und drittens wir alle anderen Einwohner erst später in der Eisdiele getroffen haben.
Eine imposante Kirche überragt die Dächer. Also nichts wie hin. Als wir das Gotteshaus betreten kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Wie kann es sein, daß so eine Kleinstadt ein Münster von diesem Ausmaß hat?
Das Fürstengeschlecht der Hohenzollern ist die Lösung. Einige der Adeligen des fränkischen Zweigs der Familie sind hier bestattet.
Prunkvolle Sarkophage
Ich bin beeindruckt!
Hier steht wer nach dem Ableben solch einen prunkvollen Sarkophag bekommen hat.
Für Gottesdienste genutzt wird wohl nur die Seitenkapelle.
Neben dem Münster stehen Gebäude eines ehemaligen Klosters. Das Wichtigste dazu findet man in diesem Artikel.
Was aber hat es mit diesem kleinen Häuschen in der Grünanlage auf sich?
Nein, da drin hat nie jemand gewohnt. Das Häuschen diente einem ganz anderen Zweck.
eine Heilquelle?
Hier ist das Häuschen hinter dem Brunnen der Grünanlage versteckt. Links davon steht das Münster.
Was hat es nun auf sich mit diesem Heilwasser das dem Ort Heilsbronn den Namen gab? Oder war es doch anders?
Schauen wir doch zuerst noch mal auf die Quelle.
Es war wohl eine Art Marketingaktion in eigener Sache eines gewissen Dr. Feuerlein vor knapp 300 Jahren welche einen kurzzeitigen Kurbetrieb hier hervorbrachte.
Stadt Heilsbronn | 2 Heilbrunnen |
"Eine irrige Auslegung des Ortsnamens Heilsbronn (worüber es auch Sagen oder Legenden gibt) führte ab 1730 einige Jahrzehnte lang zu einem regen Bade- und Kurbetrieb mit Heilsbronner Brunnenwasser, das angeblich gegen fast alle damals bekannten Krankheiten "hülfreich" war. Ein Heilsbronner Bürger griff die Idee nach dem 2. Weltkrieg nochmals auf und gründete einen Kneippverein, der sich aber bald wieder auflöste."
Zitat aus https://www.heilsbronn.de/de/s…t/blick-in-die-geschichte
Für mich erstaunlich ist, daß hier mitten in Bayern ein Stück Preußen bzw. preußischer Geschichte vorhanden ist. Fürsten der Hohenzollern (!) ließen sich im Münster in prächtigen Mausoleen bestatten.
Jetzt werden erst mal die Füße gekühlt bevor es weiter geht auf unserem Rundgang durch Heilsbronn. Links im Bild sieht man das Refektorium, also die ehemalige Kantine der Mönche.
eine Idylle wie aus dem Bilderbuch
Gleich noch eine Abkühlung an einem Brunnen.
Der ehemalige Zweck des Gebäudes wird hier erklärt.
Dieses Haus steht wohl schon eine Weile leer...
...und diente im Laufe der Geschichte unterschiedlichen Zwecken.
Wer mehr zu Heilsbronn, seiner Geschichte und den Bauten wissen will, den verweise ich auf diese Website.
Stadt Heilsbronn | Stadtrundgang |
Wir fanden an diesem Tag tatsächlich eine Eisdiele um uns auch von innen etwas abzukühlen. Da die Eisdiele jedoch nicht in der Stadtmitte liegt war die Suche nicht ganz einfach, zumal ja der ganze Ort Siesta abhielt.
Auf jeden Fall hat uns dieser spontane Zwischenstopp an einem Ort wenige Kilometer von der Autobahn entfernt gut gefallen.
jürgen