08. Tag – 16.11.2021 – Holbox – Wie ein karibischer Traum!
Ein wunderbarer Tag neigt sich dem Ende zu. Ich habe ihn auf der Insel Holbox (gesprochen „Holbosch“) verbracht. Vor dem Urlaub und auch bevor ich wusste, wie man das „x“ ausspricht, dachte ich mir: Holbox, was soll das denn sein? Ich wusste nicht, dass es dort so schön ist.
Die Insel war bereits von den Maya bewohnt und liegt ganz im Norden Yucatans im Golf von Mexiko. Man muss vom Küstenort Chiquila aus mit der Fähre übersetzen, was eine halbe Stunde in Anspruch nimmt. Die beiden Fähranbieter sind „9 Hermanos“ und „Holbox Express“. Der Name der Insel stammt noch aus der Mayasprache und bedeutet „Schwarzes Loch“, was auf die dunklen Mangrovenflächen in der Lagune Yalahao anspielt, die man mit der Fähre durchquert. Die Insel ist 42 Kilometer lang und 2 Kilometer breit. Der Osten ist kaum bewohnt, und man erreicht ihn auch praktisch nur per Boot, da keine wirklichen Wege hinüber führen. Das Leben auf der Insel konzentriert sich auf den Westen.
Ankunft in Chiquila
Am Hafen
In der Nacht hatte es mal wieder stark geregnet, doch solange dies nachts geschah, sollte es mich nicht weiter stören, denn nun war Sonnenschein angesagt. Die Fahrt bis nach Chiquila dauerte 2 Stunden, da man einen großen Bogen fahren muss. Deswegen war ich bereits zu früher Stunde gestartet, um eine noch recht frühe Fähre von 9 Hermanos zu erreichen. Ab dem Dorf Kantunilkin, was ein großes Eingangstor hat, wurde die Straße zusehends schlechter, und riesige Schlaglöcher tauchten im Fahrbelag auf. Die erlaubten 80 km/h konnte man also kaum fahren, wenn man sich nicht das Auto ruinieren wollte. Wenn man Glück hat, kann man einem Einheimischen folgen, und so fuhr ich weitestgehend hinter anderen Wagen hinterher, die bereits rechtzeitig in die Straßenmitte oder gar ganz nach rechts auswichen, wenn sich ein Schlagloch ankündigte. Der Urwald zu beiden Seiten ist so dicht, dass man ihn ohne Buschmesser kaum durchqueren könnte, was aber auch auf den Wald neben den meisten Autobahnen zutrifft.
Dann ging ich ein kleines Wagnis ein und parkte bereits vor dem Ortsschild am Straßenrand. Einige andere Fahrzeuge standen dort auch schon. So musste ich zwar einen knappen Kilometer bis zur Fähre laufen, musste aber nicht immer auf einem kostenpflichtigen Privatparkplatz parken. Der Hafen von Chiquila ist malerisch. Etliche Franzosen, Amerikaner, Russen und Mexikaner wollten, wie auch ich, zur Insel übersetzen.
Die Fähre
Auch kleine Autofähren fahren hier
Auf der Überfahrt
Auf Holbox angekommen, gedachte ich, eine kleine Wanderung zu machen. Ich hatte ja Zeit. Ich staunte nicht schlecht, als ich sah, dass sämtliche Straßen des Ortes Holbox Sandwege waren. Dann staunte ich über die sehr aufwändigen Street-Art-Gemälde, die hier auf Holbox wirklich so häufig sind wie nirgendwo anders. Vor der Wanderung musste ich mich stärken und mein ausgefallenes Frühstück nachholen. Da war doch eine herrliche Kaffeebar mit dem Namen „Bambu“ mit Holzschaukeln als Sitzmöglichkeiten. Das sah einladend aus. Ich bestellte 3 Tacos Milanese, die mit panierten Schweinefleischwürfeln und Bohnen bestückt waren und trank einen Wassermelonensaft. Das schmeckte außerordentlich gut.
Ankunft auf Holbox
In den Straßen
Die Kaffeebar
Verspätetes Frühstück
Meine kleine Wanderung konnte beginnen. Obwohl die Isla Mujeres ja etwas näher zu Kuba hin liegt als Holbox, fühlte es sich an wie Karibik pur. Der Ort bestand eigentlich nur aus Sand, Palmen, Kokosnüssen, Bars und Surfschulen. Es herrscht eine wunderbare Atmosphäre hier. Ich bin sicher, dass man es allein auf der Insel auch mindestens eine Woche aushalten kann. Ein kleines Paradies. Hier hat man Zeit und Spaß. Und ich hatte das passende Wetter. Mein erstes Ziel war der Playa Holbox, der Hauptstrand, der wirklich sehr einladend aussah.
Lebensmittelstand
Auf dem Weg zum Playa Holbox
Am Playa Holbox
Geht man 6 Kilometer nach Osten zum Baden an den Strand Punta Mosquito (der Name ist wahrscheinlich Programm), muss man jedoch einen kleinen Fluss durchwaten. Hat man auf dem Rückweg Pech, und die Flut hat eingesetzt, muss man ihn durchschwimmen. Es gibt hier Krokodile. Das war mir zu extrem. Also schlug ich den Weg bis zur Westspitze, dem Punta Cocos ein, der vom Ort nur 3 Kilometer entfernt ist. Aufgrund der Regenfälle in den letzten Tagen, waren manche der Sandwege auf der Insel mit großen Wasserlöchern durchzogen. Einige waren sogar gar nicht mehr passierbar, und so war es gar nicht so einfach, bis ganz in den Westen zum Punta Cocos zu kommen. Wir hatten mindestens 30 gefühlte Grad. Hier nutzte ich erstmals das mitgebrachte Insektenspray, aber die Anzahl der Stechmücken hielt sich zum Glück in Grenzen.
Auf dem Weg zum Punta Cocos
Kurz vor dem Ziel fand ich eine nette, schattige Bar, und mir kam in den Sinn, dass ich ja in Mexiko noch gar keinen Tequila getrunken hatte. Das geht natürlich gar nicht. Der Barkeeper zeigte mir zwei Flaschen, und ich entschied mich für den Besseren. Dazu gibt es stets Salz und Zitrone. Der Pina Colada des Hauses entpuppte sich jedoch als recht substanzlose, schaumige Masse und enttäuschte eher. Der Strand Punta Cocos war ein wunderbarer Ort. Irgendwo konnte jeder ein ruhiges Fleckchen für sich finden. Ein langer Steg führte hinaus in das höhere Wasser. Vor ihm lagen 3 oder 4 Ausflugsboote. An manchen Stellen bestand der Strand mehr aus Muschelteilen als aus Sand. Vier Muscheln habe ich mitgenommen. Um zu schwimmen musste man weit, weit hinauslaufen. Das waren sicher mindestens 200 Meter. Die meisten Besucher lagen einfach irgendwo im Wasser und relaxten. Als sich der Nachmittag langsam dem Ende zuneigte, startete ich meinen Rückmarsch, um noch eine recht frühe Fähre zurück nach Chiquila zu bekommen, jedoch nicht, ohne noch einmal die Atmosphäre in den Straßen Holboxs in mich aufzusaugen.
Die Strandbar
Tequila
Punta Cocos
Impressionen von der Insel
Auf dem Rückweg wunderte ich mich über eine Amerikanerin auf der Fähre, die mir offenbarte, sie hätte mir sofort angesehen, dass ich Deutscher bin. Immer wieder muss ich mich fragen, wie das möglich ist. Ich könnte doch genauso gut ein Holländer oder Belgier sein. Sehen viele Europäer nicht ähnlich aus? Es ist schon verblüffend. Doch irgendwas Typisches muss ich ja besitzen, sonst hätte sie es nicht gewusst. Als ich wieder in Chiquila ankam und zum Ortsrand lief, war ich erleichtert, dass das Auto noch stand. Auch war kein Strafzettel daran, die Nummernschilder jedoch schon.
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Als ich eben wieder in Cancun angekommen bin, war es bereits wieder dunkel, und ich stand schnell unter der Dusche. Die Hamburger im Hotel schmecken um ein Vielfaches besser, als von dem Stand an der Nebenstraße, wie ich soeben festgestellt habe. Richtig gut. Dazu gönnte ich mir einen Papaya-Smoothie…