Lillafüred liegt etwa 15 Kilometer westlich von Miskolc in einem Tal des Bükk-Gebirges.
Im Garadnatal, in dem auch der Forellenhof angesiedelt ist, fließt der Bach der dem Tal den Namen gab. Dieser Bach mündet vor Lillafüred in den Hámori-See, wo früher auch der Szinva-Bach einfloss.
Dem Wasser des Sees sagte man heilsame Wirkungen nach. Bei späteren Untersuchungen bestätigte sich dies jedoch nicht.
Zur Wasserversorgung der neuen Eisenhütte in Újmassa wurde der frühere Teich durch einen Damm weiter angestaut. Dadurch kann man auch die Wassermenge des Baches, zum Schutz vor Hochwasser in Miskolc, besser regulieren. Über diesen Damm führt die Straße ins Szinvatal, wo nach und nach einige Villen entstanden. Die Gegend war bald ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel, ein Hotel und ein Restaurant erwarteten die Besucher.
Es wird vermutet, dass der Landwirtschaftsminister Graf András Bethlen 1892 diesen faszinierenden Ort bei einer Jagd entdeckte und der Siedlung den Namen von Bethlens Nichte Erzsébet Vay, deren Spitzname Lilla war, gab.
Die Entwicklung von Lillafüred (Lillabad) zu einem Ferienort wurde in den 1920er Jahren vom Ministerpräsidenten Graf István Bethlen vorgeschlagen. Er stellte sich ein Regierungsresort vor, in dem man internationale Beziehungen in Verbindung mit Empfängen pflegen könnte. Bethlen wurde stark kritisiert, da diese große Investition in einem krisenhaften Wirtschaftsklima unangebracht erschien.
Trotz all dieser Bedenken kam es zu einer Entscheidung für den Bau des Hotels. Mit der Planung wurde der namhafte Architekt Kálmán Lux beauftragt. Lux hat das Hotel im Stil Ende der 1400er Jahre erdacht, dabei die Stimmung der Schlösser aus der Zeit von König Matthias herbeiführend. Die Entwürfe haben auch Vorstellungen bezüglich der Gestaltung der Umgebung des Bauwerkes wie Hängegärten, Grünanlagen, Rodel-, bzw. Bobbahn, eine Skipiste mit Lift und eine Skisprungschanze enthalten.
Das Hotel wurde 1929 fertiggestellt und 1930 eingeweiht. So sah es der Besucher um 1930.
Bis 1945 kamen die Gäste primär aus den Reihen der Elite der Epoche. Man hat Kongresse und Konferenzen veranstaltet und berühmte Persönlichkeiten als Gäste empfangen. 1933 wurde auch der Schriftstellerkongress hier durchgeführt. Diesem Anlass haben wir auch das Gedicht Ode (Óda) von Attila József zu verdanken. Leider sind der Schriftsteller und seine Werke außerhalb Ungarns kaum bekannt. In diesen Jahren diente das Hotel auch als Filmkulisse.
Das Hotel wurde während des Zweiten Weltkriegs von deutschen und danach von russischen Soldaten bewohnt und als Lazarett genutzt. Ab den 1950er Jahren wurde es als staatliches Erholungsheim verwendet. Das Gebäude ging 1993 in den Besitz der Hotelkette Hunguest-Hotels über die es renoviert, modernisiert und seine Dienstleistungen deutlich erweitert hat.
Zwei Fotos aus den Jahren um 1930 zeigen die Terrassen unterhalb des Hotels gut.
Quelle: Wikipedia gemeinfrei
Auf dem Foto mit dem Wasserfall sieht man den Eingang zur Annahöhle.
Die terrassenförmig angelegten Hängegärten unterhalb des Palasthotels erinnern tatsächlich an eine Burganlage.
Leider sind diese Terrassen durch den starken Bewuchs heute kaum noch zu erkennen.Mit EU-Mitteln wurden im Herbst 2013 die Terrassen saniert und thematisch angelegt.
Der Eingang zur Annahöhle, einer Kalktuff- oder Travertinhöhle, sieht derzeit so aus.
Das "Burgtor" zu den Terrassen.
In Serpentinen führt der Weg über die Terrassen hoch zum Hotel.
Eine Terrasse erinnert an den ungarischen Poeten József Attila der in diesem Hotel eines seiner bekanntesten Liebesgedichte schrieb - die oben angeführte Ode.
Warum ich von der Skulptur des Dichters kein Foto gemacht habe bleibt mir ein Rätsel.
Daneben rauscht der Wasserfall des Szinvabaches in die Tiefe.
Auf einer weiteren Terrasse sitzt eine lokale Berühmtheit, Ottó Herman, ein ungarischer Naturforscher der hier lebte.
Auf einer anderen Terrasse befindet sich eine gusseiserne Säule, die an den Besuch von Erzherzog Stephan im Jahre 1847 erinnert.
An einer Wand sind Wappensteine befestigt.
Fast oben angekommen taucht das Hotelgebáude auf.
Bei meinen Besuchen des Forellenhofes bewunderte ich dieses burgartige Gebäude jedes mal neu.
Von der Straße aus ragt nur sein Turm aus dem Grün.
Mein Wunsch, einmal das Palasthotel von innen kennenzulernen, wurde Grund für ein Weihnachtsgeschenk unserer Kinder:
Eine Übernachtung mit Abendessen und Frühstück im "Lillafüredi Palotaszálló"!
Mitte August dieses Jahres (2021) war es dann so weit.
Giebelmalereien - leider nicht in bestem Zustand.
Die Rückseite des Hotels.
Unter den Glaspyramiden befindet sich der Wellnesbereich des Hotels. Auf den komme ich später noch zurück.
Unter anderem kann man im Garten Schach spielen.
Der Hotelgarten wird vom Bahndamm begrenzt.
Durch die Unterführung kommt man zum Bahnhof von Lillafüred. Durch das Laub der Bäume erkenne ich die Lok der Schmalspurbahn.
In der Auffahrt zum Hoteleingang...
...wacht die Schutzpatronin Ungarns, Maria mit dem Kind.
Den Turm über dem Hoteleingang hätte ich gerne bestiegen, aber das war leider nicht möglich.
Na, dann gehen wir mal rein.
In der Hotelhalle und den Restaurants waren immer zuviele Menschen. Deshalb zeige ich nur wenige Bilder.
Schauen wir erst mal ins Lesezimmer - Bibliothek wäre übertrieben.
In der Lounge sind an zwei gegenüberliegenden Wänden Malereien angebracht.
Das 1836 entstandene Werk von Ferenc Helbing zeigt König Ludwig den Großen (Nagy Lajos), wie er in Diósgyőr eine venezianische Friedensmission empfängt.
Ungarn hatte den Krieg um die dalmatinische Küste gegen Venedig für sich entschieden. Ungarn verlangte die Reliquien des Paulus von Theben als Entschädigung. Eine Abordnung brachte 1381 die sterblichen Überreste ins Pauluskloster nach Budaszentlörinc (heute im II. Bezirk von Budapest). Der Maler hat diese Übergabeszene in seiner künstlerischen Freiheit nach der Burg Diosgyőr nahe Lillafüred verlegt. Die Reliquien gingen übrigens bei einem Brand verloren.
Die im Hintergrund der Bildmitte sichtbare Burg Diosgyőr war bis vor wenigen Jahren noch eine Ruine. Sie wird derzeit mit viel EU-Geld wieder aufgebaut.
Ich bin grundsätzlich für den Erhalt von historischen Gebäuden, aber hier wird übertrieben, finde ich.
Vor dem Pendant auf der Gegenseite saßen immer Leute rum. Deshalb habe ich davon kein Foto.
Dem Hotelgarten zugewandt führt eine kunstvolle Holztreppe in den ersten Stock.
Die Glasfenster auf halber Höhe zeigen Jagdszenen.
Im ersten Stock stand dieser Schrank mit tollen Schnitzereien im Flur.
Vom ersten Stock aus habe ich durch ein Fenster einen Blick in das frühere König Matthias-Restaurant, heute Hunyadi-Restaurant, werfen können.
Dort sind die Vorbereitungen zum Büfett erkennbar.
Die Fenster im Frühstücksraum.
Hier macht Frühstücken Freude!
Im Speiseraum saß noch niemand.
Hinter mir ziert ein Kamin die Wand.
Vom Speiseraum führt eine Türe auf die Terrasse. Dort hatten wir genügend frische Luft und einen fantastischen Ausblick.
Blick von der Terrasse auf den Hámorisee.
Das ist kein Panoramafoto! Die Straße über den Damm macht wirklich eine Kurve.
Der Blick ins Tal ist nur grün.
Nachdem wir uns am reichhaltigen und üppigen Büfett gesättigt hatten mussten wir unser schlechtes Gewissen beruhigen und was für unsere Gesundheit tun.
Wir zogen die Hotelbademäntel über die Badeanzüge und gingen in den Wellnessbereich.
Dabei kamen wir am früheren Hunyadi-Restaurant - heute Matthias-Restaurant - vorbei, das genau unter der Terrasse liegt. Leider nicht zugänglich. Ärgerlich!
Die Sehenswürdigkeiten des Restaurants Matthias sind die bunten Fenster, die an die ehemaligen ungarischen Städte Bratislava, Brasov, Kosice, Levoča, Bardejov, Keszmárk, Cluj-Napoca, Orava, Vajdahunyad erinnern. Hauptsächlich sind es Werke von Ferenc Helbig und Ferenc Kopp, eines von Károly Majoros, zwei von unbekannten Schöpfern.
Diese Fenster hätte ich gerne gesehen und fotografiert. So bleibt nur ein gemeinfreies altes Schwarz-Weißfoto von 1937.
Naja, gehen wir halt baden.
Das Wasser im Schwimmerbecken war mir etwas zu kühl.
Das Planschbecken war mir zu flach.
Aber als schwimmende Mutter kann man die Kleinen gut im Auge behalten.
Unter den weiter oben gezeigten Glaspyramiden fühlte ich mich wohl!
Danach ging ich noch mal kurz raus um eine Nachtaufnahme vom Palasthotel zu knipsen.
Hier sieht man im Vordergrund den Rundbau des unzugänglichen Matthias-Restaurants mit der Terrasse darüber.
Die Nacht bei offenem Fenster war sehr ruhig und angenehm. Die feinen, kaum sichtbaren Fliegengitter vor den Fenstern bewahrten uns vor den stechenden Plagegeistern.
Am nächsten Morgen verließen wir nach einem festlichen Frühstück mit Rührei und Vanilleeis und zwei Tassen heißer Schokolade und und und... zufrieden die gastliche Stätte.
Schade, das es nur eine Nacht war. Hier könnte ich es länger aushalten!
Liebe Grüße von waldi