die Ministadt Glurns in Südtirol

  • Als wir im Mai im Vinschgau waren erwischten wir auch einen regnerischen Tag. Da hat man natürlich keine Lust in der Natur zu wandern und so schauten wir uns in Glurns um.


    Wikipedia erzählt euch ein paar Dinge über diese Stadt mit nicht einmal 1000 Bewohnern. Und doch ist wohl alles da, was eine richtige Stadt auszeichnet.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Glurns


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    Vor der Stadtmauer gibt es einen gebührenpflichtigen Parkplatz.


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    Verwundert blicke ich auf diese Markierung rechts vom Stadttor. Bis hierher soll das Wasser im Jahr 1855 gestanden haben? Ist das nicht eine große Übertreibung? Woher kam überhaupt das viele Wasser?


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    Hier wird es erklärt. Der Haidersee oben am Reschenpaß ist übergelaufen und hat wohl die ganze Gegend überschwemmt.


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    Glurns verfügt bis heute über eine vollständig erhaltene Stadtmauer. Durch dieses Tor gehen wir hinein.


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    Man kann zwar neben dem Tor auf den Wehrgang gehen. Der ist jedoch nach wenigen Metern versperrt.


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    So ergibt sich zumindest ein Blick über die Dächer von Glurns.


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    Also wieder runter und die Hauptstraße entlang. Der Schirm ist natürlich dabei. ;)


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    Wie man sieht ist diese Straße nicht für Pkw gesperrt.


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    Es gibt ein weiteres Tor gegenüber demjenigen wo wir in die Stadt gegangen sind. Dort befindet sich der Stadtplatz und damit das Zentrum.


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    Es empfiehlt sich ein Blick auf die marmorne Säule des Brunnens, die als Wasserspeier dient. Welchen Wert hatten damals eigentlich 1,5 Gulden?


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    Dieses Tor ist auf der Seite, die der Stadt zugewandt ist bemalt. Die Bedeutung dieser Bemalung hat sich mir nicht erschlossen.


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    Wir gehen durch das Tor und gelangen an die Etsch. Die war damals die Ursache für die gewaltige Überschwemmung.


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    Die Nepomukfigur links im Bild vor der Brücke habe ich euch ja bereits gesondert vorgestellt.


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    Auf einem Hügel vor der Stadt steht die Kirche St. Pankraz.


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    Sie ist zwar leider verschlossen. Aber auch der Gang durch den Friedhof lohnt sich. Solche Grabnischen an der Friedhofsmauer kenne ich nur im Vinschgau.


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    Aber auch vor dem Friedhof fällt mir etwas auf.


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    Diese kleine Kapelle ist relativ neu und wohl aufgrund eines besonderen Ereignisses errichtet worden.


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    Hier steht es kurz und knapp geschrieben.


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    Auf Seite 18 findet ihr die wirklich lesenswerte Geschichte von Heinz Mittag und seinen Kameraden.


    https://docplayer.org/41520583…ser-laubenmaerkte-10.html


    Wir gehen zurück in den Ort. So ein Laubengang hat einen großen Vorteil wenn es regnet.


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    Die Frauenkirche ist geöffnet. Also werfen wir einen Blick ins Innere.


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    Nun wollten wir nur noch zurück zum Auto. Den weiteren Nachmittag verbrachte ich dann in der Sauna im Hotel. Das ist genau das richtige wenn man bei Regenwetter ein paar Stunden draußen war.


    jürgen

  • erwischten wir auch einen regnerischen Tag.

    Das ist kein Problem, wenn man die Alternativen hat , Bergwanderung oder Ortsbesuch

    Natürlich ist Glurns bei sonnigem Wetter schöner, wenn etwas mehr los ist, Blumenschmuck, Strassencafes, z.B in der Gelateria neben der Frauenkirche :wink:


    Aber Du hast auf einen interessanten kleinen Ort aufmerksam gemacht, den zu besuchen es lohnt.

    Danke.

    Die Bedeutung dieser Bemalung hat sich mir nicht erschlossen.

    Die Schrift am Turm könnte ich leider nicht entziffern. Aber wenn ich das Fresko von 1496 genauer betrachte, vor allem die Gestalten mit ihren Masken, so vermute ich , dass es eine Einnerung an die Pest im Mittelalter im Ort und in der Region ist.


    Viele Grüße,

    Elke

  • 17,73 €


    LG

    kurz und bündig geantwortet...so einfach ist das... :mrgreen:

    Gibt es da eine Tabelle, von wem?


    Wie kommst Du auf diese Zahl?

    Welcher Gulden war es, den man 1873 in der Vinschgauregion benützte?

    Welchen "Wert" hatte er?

    Der Wert eines Geldes wird durch die Kaufkraft bestimmt!!

    Welche Kaufkraft hatten 1873 die 1,5 Gulden, die als Strafe angesetzt waren?

    Nur so lässt sich die Bedeutung dieser Strafe ermessen.


    Eine Umrechnung, wie Du sie auf eine mir nicht erklärliche Art gemacht hast, ist nicht zu verstehen.


    Manchmal wären ein paar erklärende Worte besser.


    LG

    Elke

  • hallo Michael,


    danke für deine Ergänzungen. Nein, ich wollte schon wissen, welchen Gegenwert diese 1,5 Gulden damals hatten.


    Bekanntlich kann eine Sanktion nur abschreckend wirken, wenn sie den Betreffenden auch schmerzt. Ich sehe es bald täglich auf der A96 von Lindau nach München. Sehr viele schweizer Fahrzeuglenker geben hier richtig Gas weil "es koscht ja nüt", sollte man erwischt werden, wie mein schweizer Cousin zu sagen pflegt. Für uns Einheimische sind 50 bis vielleicht 300 Euro viel Geld. Für einen Schweizer offensichtlich "nüt". ;)


    Ähnlich wird es wohl auch in Glurns vor 150 Jahren gewesen sein. Es kommt halt immer darauf an, wie vermögend man ist.


    grüsse


    jürgen

  • Ähnlich wird es wohl auch in Glurns vor 150 Jahren gewesen sein. Es kommt halt immer darauf an, wie vermögend man ist.


    Was verdiente z.B ein Landarbeiter, ein Handwerker in jener Zeit in dieser Gegend pro Tag?

    Eine Magd, ein Knecht? ( Ein vermögender Gutsherr wird wohl kaum am Dorfbrunnen Wasser geholt, dort Wäsche gewaschen , oder dort seine Tiere getränkt haben, die den Platz verunreinigt haben)


    Wieviel Gulden kostete in dieser Zeit eine Kuh, ein Schaf? Das würde mir mehr sagen als 1 Gulden entspricht ( entsprach ) 17,73 Euro ( von heute).

    Ich bin sicher, dass es darüber Chroniken gibt.


    LG

    Elke

  • hallo Elke,


    wir wissen ja auch überhaupt nicht, welcher Art von Verunreinigungen damals möglich gewesen wäre. Ich kann mir vorstellen, daß vielleicht ein durstiges Nutztier in den Brunnen gesch... hat weil der Hirte unachtsam war. Möglicherweise hat auch die ein oder andere Hausfrau den Brunnen zur Wäsche benutzt obwohl dort nur Trinkwasser geschöpft werden durfte.


    Oft hatten diese öffentlichen Brunnen verschiedene Zwecke. Hier mal einer aus Nedescina bei Labin in Istrien. Der wurde während der italienischen Zeit in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gebaut. Solche Brunnen gibt es heute noch viele auf der Halbinsel wenn sie auch teilweise abgebaut wurden.



    Links und rechts von der Säule sieht man die beiden Zapfhähne in verschiedener Höhe. Da wurde Trinkwasser ausgegeben. Links und rechts davon sind zwei Tränkebecken für das Vieh.



    Auch auf der Rückseite gibt es eine Tränke. So konnten gleichzeitig drei Viehherden getränkt werden.



    In diesen Becken auf der Rückseite haben die Waschweiber die schmutzige Wäsche gewaschen. Dies im wahrsten Sinne des Wortes. ;)


    Oft wurden später diese Teile der öffentlichen Brunnen abgerissen weil sie dem Straßenbau im Weg waren. Wie es sich hier in Glurns verhält, wissen wohl vielleicht nur die Alten.


    grüsse


    jürgen

  • Für 1 Gulden hast du damals ca. 10 kg Brot bekommen.

    Woher weisst Du das? Hast Du irgendwo die Preise für Weizen von 1873 im Vinschgau gefunden?

    Da hat doch niemand 10 kg Brot gekauft.


    Zitat

    Wer kauft sich heute eine Schaf und wo kauft er es?

    Ich habe das auf die Zeit bezogen.

    Ich will auch keine Kuh kaufen, obwohl ich wüsste wo ich das kaufen könnte.

    Darum geht es doch nicht.



    Dass heute Lebensmittel aus der Massenproduktion oft viel zu gering geschätzt werden und mit entsprechender Qualität billig verkauft wird, wissen wir.

    Deshalb sagt mir dieser Vergleich nicht viel.


    Aber das führt jetzt sehr weit weg von dem, Was hinter Jürgens Frage letztlich stand: War die Strafe wegen der Verschmutzung des Brunnens für den "normalen" Nutzer schmerzhaft oder nicht.(Bitte frag jetzt nicht was ich für jene Zeit als " normal" sehe. S. #8,


    LG

    Elke

  • Vielleicht helfen einige Preisangaben in Zeitungen von 1873 beim Wertvergleich.


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    fl. sind Gulden, kr. sind Kreuzer, 100 Kreuzer sind 1 Gulden.

    Noch ein bisschen Kultur.


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    In der Bozner Zeitung werden Briefbögen mit Couverts, und Visitenkarten angeboten.


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    Einfach schön, finde ich solche Anzeigen.

    Ein großes Uhrenangebot!


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    Taschenuhren ab 10 Gulden!

    Goldene Ankeruhren mit 15 Steinen und Doppeldeckel von 100 bis 120 Gulden!

    Danach würden sich heute die Sammler die Finger lecken.


    Die Brot- und Fleischpreise in Bozen im Juli 1873.


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    1 Loth (4 Quentchen) = rund 17,5 Gramm

    1 Pfund waren 32 Loth = rund 561,3 Gramm

    Nkr. sind Neukreuzer = Kreuzer


    Da haben wir noch den Sommerschlussverkauf bei der Herrenkonfektion.


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    Dabei will ich es belassen.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Entschuldige meine späte Antwort

    Was bedeutet das jetzt für die Höhe / den Wert der "Brunnenstrafe"?

    Um das beurteilen zu können, müsste ich wissen, was Menschen 1873 verdient haben.

    S. #8

    Ich kann nicht nachvollziehen, ob 1,5 Gulden spürbar schmerzhaft waren oder nicht. ( und für wen)


    Ob 1957 jemand, der 100ATS Strafe bezahlen musste, es schmerzhafter gepürt hat als jemand, der heute z.B für zu schnelles Fahren 52 Euro bezahlen muss, weiss ich nicht. Heute ist das für viele eher ein Betrag , der zu verschmerzen ist.


    Aber das führt jetzt doch recht weit weg von Jürgens vielseitigem Bericht über Glurns .



    Gruss,

    Elke

  • Hallo Susanne,


    Es geht also doch: Glurns mal ohne Regen!


    Ich hoffe auf Anfang September. Da sind wir erneut in der Gegend. Es ist ja doch noch etwas übrig geblieben was wir im Mai noch nicht erkundet haben. ;)


    Grüße


    Jürgen

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