Highlights der zivilen Luftfahrt: Concorde und Tupolev 144

  • Concorde und Tupolev 144, auch Concordski genannt, im Technikmuseum in Sinsheim


    Als ob sie demnächst starten wollten, stehen im Technikmuseum Sinsheim zwei Attraktionen der zivilen Luftfahrt auf dem Dach der Ausstellunghalle 2, die Überschallflugzeuge Concorde und die Tupolev 144



    Von der Autobahn, die dicht daran vorbeiführt, sieht man sie nur ganz kurz. Man hat einen Sichtschutzwall gebaut, nachdem es durch staunende vorbeifahrende Autofahrer immer wieder Staus und Auffahrunfälle gab.


    Ein Besuch des Museums ist absolut lohnend.


    https://sinsheim.technik-museum.de


    Ein Tag reicht kaum – neben Hunderten von unglaublich schönen Oldtimern sind mit Sicherheit die beiden Überschallflugzeuge Concorde und Tupolev 144 zwei Höhepunkte. Sie wurden so aufgestellt, dass man sie auch innen besichtigen kann.


    Es empfiehlt sich, für einen Besuch des Museums nicht gerade einen Hauptferientag zu wählen- sowohl die Concorde als auch die Tupolev dürfen immer nur von 20 Personen gleichzeitig betreten werden.
    Wir waren an einem regnerischen, kalten Mittwoch im Mai dort und hatten weder Parkplatzprobleme noch Probleme mit Gedränge bei den Hauptsehenswürdigkeiten.


    Einstimmen auf technische Highlights ließen wir uns von einem Film im IMax über die Bergung des Weltraumteleskops Hubble. Auf einer riesigen Leinwand wurden wir gefangen genommen von phantastischen 3D Bildern aus dem Weltraum – gerade so , als wären wir selbst mittendrin.
    Schon das war ein beeindruckendes Erlebnis.


    Danach ging der Weg direkt auf das Dach der Ausstellungshalle 2 zur Concorde.



    Über eine 30m hohe eiserne Wendeltreppe steigt man hoch zum Eingang.



    (Wenn man nach dem Besichtigen der Flugzeuge Lust hat, kann man auf einem beim Eingang der Halle bereitliegenden Rutschsack über eine lange Röhre hinunter in die Halle rutschen)


    Die imposante Silhouette der Concorde



    Das Innere der Concorde überrascht wegen der Enge. Jeweils zwei relativ kleine Sitze befinden sich links und rechts des schmalen Ganges. Um den Durchgang für die Besucher bequemer zu machen, hat man Sitzreihen entfernt.


    Die Originalsitze sind alle hinter Kunstglasscheiben. Probesitzen ist nicht möglich.





    Das Flugzeug wurde so aufgestellt, dass es mit einem Winkel von 15 Grad in Abflugposition steht. Der Weg nach vorne zum Cockpit geht steil bergauf.


    Und dann das Cockpit : unvorstellbar viele Knöpfe, Displays, Anzeigen.



    Diese Concorde F-BVFB Air France landete am 24. Juni 2003 auf dem Baden Airport in der Nähe von Karlsruhe.


    2003/2004wurden die Flügelspitzen und das Leitwerk demontiert.
    Der Rumpf wurde auf Tieflader verladen und zur NATO-Rampe am Rhein bei Söllingen transportiert.
    Der Weitertransport erfolgte auf einem Lastenponton auf dem Rhein bis in die Nähe von Speyer.
    In einer spektakulären, minutiös vorbereiteten Aktion gelang dann der 50km Nachttransport mit 5 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit auf der gesperrten Autobahn bis nach Sinsheim.
    Ampeln, Verkehrsschilder, Leitplanken mussten teilweise abmontiert werde- bei Brücken ging es manchmal um Millimeter.
    Die Transportkosten betrugen ca 1, 5 Mio Euro .


    Nach dem Zusammenbau konnte die Concorde am 13.4.2004 mit Riesenkränen auf die ebenfalls riesigen vorbereiten Stützpfeiler gesetzt werden


    Auf der HP des Museum gibt es ein kurzes Video über diesen Transport.
    https://sinsheim.technik-museum.de/concorde-f-bvfb


    Auf dem gleichen Hallendach steht auch die russische Tupolev 144.




    Zum Vergleich die Daten der Concorde
    ( Das Flugzeug m Hintergrund auf dem Bild ist auch begehbar)



    Zitat aus der HP des Museums
    https://sinsheim.technik-museum.de
    „In den 60er Jahren wetteiferten die Konstrukteure der britisch/französischen "Concorde" und der russischen Tupolev TU-144 darum, wer als erster ein Überschall-Verkehrsflugzeug in die Luft bringen würde. Am 31.12.1968 erhob sich der erste Prototyp der Tupolev TU-144 in den Himmel, noch vor der Concorde.“
    Man geht heute davon aus, dass kräftige Industriespionage auf beiden Seiten im Spiel war.


    Ein kleiner Vergleich Concorde –Tupolev 144


    Länge: 62.1 m - 65,9m
    Höhe : 12,15. - 12.8m
    Spannweite: 25,6m - 28,9m
    Höchstgeschwindigkeit: 2,2 Mach - 2,4 Mach
    (Mach 1 entspricht Schallgeschwindigkeit. Die Schallgeschwindigkeit ist temperaturabhängig und liegt zwischen etwa 1070 km/h bis 1250 km/h.)


    Flughöhe: Durchschnittlich 16000m - max 19000m


    Genauere technische Details und Vergleich der beiden Giganten bei Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Tupolew_Tu-144
    https://de.wikipedia.org/wiki/Concorde


    Auch die Tuploev steht mit der typischen absenkbaren Spitze im Winkel der Startposition, so dass man im Inneren scheinbar „bergauf“ gehen muss.


    Das Foto täuscht: auch in der Tupolev ist es eng, wie in der Concorde befinden sich links und rechts eines schmalen Ganges jeweils 2 Sitze.



    Das Cockpit der Tupolev 144



    Unter der Tupolev




    Auch der Transport der Tupolev144 von Moskau nach Sinsheim war spektakulär.


    In einem mehrwöchigen Transport wurde das Überschallflugzeug ins Museum gebracht und 2001 auf das Dach der Halle 2 gestellt.


    Der Transportweg



    https://sinsheim.technik-museum.de/tupolev-tu-144


    (Dort befindet sich auch auch ein Video über den Transport)


    Keines der beiden zivilen Überschallflugzeuge vom Typ Concorde oder Tupolev 144 wird heute noch eingesetzt.


    Die Concorde könnte zwar durchaus noch bis 2015 fliegen-in nur 3,5 Stunden von Paris nach New York zu fliegen wäre ein faszinierender Gedanke.


    Aber nach dem Unglück von 25.Juli 2000, bei dem beim Start auf dem Flughafen Charles de Gaulle bei Paris eine Concorde in Flammen aufging, ging die Nachfrage nach diesen Flügen zurück.


    Die Kosten für technische Weiterarbeiten an diesem Flugzeugtyp waren gigantisch, so dass der Flugbetrieb eingestellt wurde.


    Ähnlich ist es bei der Tupolev 144, die zudem nie außerhalb von Russland geflogen ist.


    Es ist bewundernswert, dass es ausgerechnet in diesem kleinen schwäbischen Städtchen Sinsheim (30km von Heilbronn) in dem großartigen Technikmuseum gelungen ist, diese beiden Flugzeuge nebeneinander aufzustellen und sogar begehbar zu machen.


    Unser Tag im Museum war jedoch noch nicht Ende: Traumhafte Oldtimer aus den 20er Jahren… Renn- und Sportwagen, größere und kleinere Flugzeuge jeglicher Art, Lokomotiven, Motorräder, Tanzorgeln und noch viel mehr ließen die Stunden wie im Flug vergehen.



    Darüber in einem anderen Bericht.


    ELMA

  • Hallo Elke,
    das ist ein fast sensationeller Bericht für mich.
    Als ich noch den Pilotenschein hatte, wurde ich damals in München, als die Concorde die Ausnahmegenehmigung erhielt, direkt zum in der Nähe des Rollfeldes abstellten Flugzeugs in München-Riem vorgelassen. Und- ich war zunächst mehr als erstaunt, wie klein dieses Gerät war. Andererseits hätte es dies nicht müssen, denn ein Überschallflugzeug kann ja nicht so großflächig sein.
    10 000 Fliegerfreunde nutzten in München die Chance.
    Und jetzt konntest du auch noch die Innenansicht zeigen, ein Traum.
    Herrlich , dass ich das jetzt alles im Detail sehen kann. Damit ist mit Sicherheit ein Besuch im Technikmuseum Sinsheim vorprogrammiert.
    Vielen Dank für deinen Aufwand
    Helmut

  • Für einen (Ex-) Piloten wie Dich, Helmut, ist der Besuch dieses Museum ein MUSS!!


    Ich habe die zahlreichen Flugzeuge und Fluggeräte nicht gezählt, die dort herumstehen und herumhängen. Mein Augenmerk galt auch mehr den glänzenden Oldtimern.


    Hier noch ein paar Bilder von Flugzeugen:


    Ein sowjetischer Jagdbomber




    Eine bulgarische Passagiermaschine, eine Iljuschin ( Kann man innen besichtigen)


    (Im Hintergrund das neue Stadion des Fußball- Bundesligavereins Hoffenheim)





    Ein kanadisches Löschflugzeug ( kann betreten werden)



    Ein Hubschrauber der besonderen Art



    Und überall in den Ausstellungshallen hingen über den Autos Flugzeuge und Fluggeräte-
    (In der Halle 1 auch Militärmaschinen aus verschiedenen Ländern (- da war ich aber zum Fotografieren schon zu müde…)






    Dieses Flugzeug konnte man ( nach Einwurf eines Euros) von der Ferne selbst bedienen.



    Es ist unmöglich in einem Tag alles zu sehen und aufzunehmen.


    Nach 6 Stunden war bei mir ein Limit erreicht – das auch mit Hilfe eine Cafes im Museum nicht überschritten werden konnte.


    Ich werde wohl nochmals dorthin fahren- oder ins „Schwestermuseum“ , dem Technikmuseum Speyer mit dem Schwerpunkt Weltraumfahrt.
    https://speyer.technik-museum.de/


    ELMA

  • An Sinsheim bin ich bisher immer vorbeigefahren.


    Die Flieger kenne ich von der Autobahn, aber sie zogen mich bisher nicht magisch an. Deine bisher gezeigten Bilder sowie die bisherigen Aussagen lassen noch auf Einiges hoffen. Vielleicht überzeugt es mich doch mal dorthin zu fahren.

    [COLOR="#0000CD"]Entdecke die Welt, wie einst Captain Cook, Baedeker oder Marco Polo[/COLOR]


    Carpe Diem Annette und Hartmut


    [COLOR="#008080"]Wissen schafft Wissen - jeden Tag entsteht neues Wissen![/COLOR]

  • Vielleicht überzeugt es mich doch mal dorthin zu fahren.


    Wem das Automuseum in Stuttgart gefällt-
    https://schoener-reisen.at/for…RT-gt-Daimler-Benz-Museum
    der sollte sich auch das Museum in Sinsheim nicht entgehen lassen.


    Von der Architektur des Museums her gesehen kann man die beiden zwar nicht vergleichen.
    Da ist das Gebäude des Daimler Benz Museums doch sehr beeindruckend - aber die Vielfalt der Ausstellungsobjekte in Sinsheim ist viel größer.


    Beide Museen sind sehenswert!


    ELMA

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