Unsere Fahrt auf der Felbertauernersatzstraße

  • Zum Felssturz und zur Sperrung der Felbertauernstraße siehe hier
    https://www.schoener-reisen.at…esperrt&p=39951#post39951



    Am Sonntag, 15.8.13 sind wir auf der Rückreise aus Kroatien die neu gebaute Umleitungsstrecke am Felbertauern gefahren.


    Alle Achtung! Respekt - was die Österreicher da in wenigen Wochen nach dem Felssturz im Mai geschaffen haben!


    1,5km neue Bergstraße in 1 1/2 Monaten!



    Leider ist die Qualität meiner Bilder nicht gut - es regnete stark und es war neblig.
    Schon kurz nach Matrei erfolgt der erste Hinweis auf die Umleitung weiter oben.



    Fahrzeuge bis 25 t und bis 12m Länge dürfen fahren.



    Nach einigen Kilometern ist die "normale" Straße kurz vor dem Felssturz gesperrt und der Verkehr wird hinunter Richtung Tauernalm geleitet.




    Der Zustand dieser Straße ist sehr gut



    Nach knapp 2 km zweigt die Ersatzstraße von der Tauernalmstraße ab.




    Es beginnt ein einspuriger Abschnitt, der ampelgeregelt ist.
    Unsere Wartezeit betrug ca 5 Minuten. Ich hatte den Eindruck, dass die Ampelschaltung manuell je nach Verkehrsaufkommen erfolgte. Mitarbeiter mit Funk standen an den Ampeln.



    Mit 3 Kehren und ca 10 Prozent Steigung windet sich die Straße hoch zum Tunneleingang.
    Die Kehren sind sehr gut ausgebaut und weit genug angelegt- kein Problem für Busse, Wohnmobile und für Gespanne.






    Schneller als man denkt, kommt man zur oberen Ampel, wo die Straße dann wieder zweispurig wird.



    Die "normale" ( gesperrte) Straße



    An der Mautstelle vor der Tunneleinfahrt wurde zügig abgefertigt. 3 Schalter waren geöffnet.
    Wir hatten ( einschließlich 5 Min Wartezeit an der unteren Ampel) ca 15 Minuten bis zur Tunneleinfahrt gebraucht.



    Als wir in der Verkehrsdurchsage in Ö3 hörten, dass auf der Karawanken- Katschberg- Tauernstrecke an diesem Sonntag Staus ohne Ende und Wartezeiten bis zu 1 1/2 Stunden waren, waren wir froh, dass wir wieder unsere gewohnte Strecke fahren konnten.


    ( Auf der Hinfahrt Ende Juli wählten wir die Strecke über Brenner und Kreuzbergsattel - landschaftlich sehr schön, aber ein großer Umweg - aber wir hatten ja Zeit...)


    Wenn wir nach Kroatien fahren ( egal ob Istrien oder Dalmatien), fahren wir , immer wenn möglich, über Kitzbühel, Felbertauern, Lienz, Gailbergsattel, Kötschach-Mauthen....Richtung Autobahn italienische A23, die über Tolmezzo Richtung Udine führt.
    Wir sind dort noch nie im Stau gestanden.



    Im Link zum Felbertauerntunnel kann man ein recht gutes Video über die neue Ersatzstraße betrachten (talwärts aufgenommen)
    https://www.felbertauernstrass…ernstrasse-geoeffnet.html




    Elke

  • Wirklich beachtlich, was in so kurzer Zeit in Österreich geschafft wurde. Erinnert mich an den zügigen Straßenbau in SLO und HR - alle Achtung!


    Hab Dank für den informativen Bildbeitrag,
    Klaus

  • Es ist tatsächlich kaum zu glauben...
    Die Felbertauernstraße gehört ja nicht der ASFINAG und nicht dem östrreichischen Staat, sondern der Felbertauernstraßen AG. Ich nehme an, dass sie den Bau vorangetrieben haben, weil der Verlust der Mauteinnahmen erheblich war.


    Das dürfte allerdings nicht der einzige Grund gewesen sein.


    Die Region Osttirol ( Matrei u.a.) spürte den Urlauberückgang deutlich und nicht zuletzt litten die vielen Pendler, die täglich von Osttirol hinüber ins Pinzgau zur Arbeit fahren.
    Und dennoch: es musste Wald gerodet , Almfläche gekauft werden... wenn man weiß, wie lange "normalerweise" Grundstücksverhandlungen dauern und wie viele Einsprüche es oft gegen Straßenbaumaßnahmen gibt, so ist es noch erstaunlicher, wie schnell nicht nur die Bauunternehmen arbeiteten, sondern wie rasch auch auch die "Bürokratie" reagierte.


    Hut ab!!


    Liebe Grüße aus dem recht kühlen, regenerischen Bayern,


    Elke

  • Liebe Elke,


    zunächst mal vielen Dank für die ausführliche Berichterstattung. Einfach Klasse.
    Und mit deiner Einschätzung zur Lage hast du den Punkt getroffen.


    Ich habe an anderer Stelle schon mal hierzu ausgeführt:



    Eine großartige Leistung, die auch so gewürdigt wird.


    Man darf aber nicht vergessen, was möglich wäre, wenn sich die Verantwortlichen immer zum Wohle der Bevölkerung zusammen setzen würden.


    Nicht der Kommerz Druck sollte ausschlaggebend sein, sondern vielmehr der Konsens um das Machbare ohne Versteifung auf gesetzliche Hürden müsste als Norm Maßstab gelten.


    Ganz lieben Gruß


    Helmut

  • Respekt!


    Ich habe schon mehrmals behauptet: die Österreicher sind Meister im Straßenbau-


    ich bin sicher, dass sie das fertigbringen!


    (...Unsere Lieblingsstrecke über die Alpen...)


    Danke für die Information, Helmut.


    Gruß,
    Elke

  • Zitat


    Ich habe schon mehrmals behauptet: die Österreicher sind Meister im Straßenbau-


    vor allen Dingen ziehen bei den Östereichern alle Instanzen an einem Strang, haben nicht an allen


    Ecken und Enden mit Bürgerinitiativen und nicht Land hergeben wollen zu tun ..............



    Zitat

    „Es gab ein wohlwollendes Entgegenkommen seitens der Grundeigentümer, sie zeigten Verständnis für das Problem der Felbertauernstraße AG und Osttirols“,


    Das zieht sich bei Uns doch wie ein roter Faden durch solche Großprojekte, da machen uns die Österreicher tatsächlich etwas vor!


    Da kann man nur sagen : " Hut ab" ............

  • Danke für den Link!
    Zitat daraus:

    Zitat

    neuen Trasse, die ab Mitte 2015 schwerverkehrstauglich wieder sämtliche Fahrzeuge im Begegnungsverkehr über die Nord-Süd-Route rollen lassen wird.


    Das sind ambitionierte Ziele!
    Hoffentlich klappt es !


    Liebe Grüße,
    Elke

  • "Nach Ostern fällt der Startschuss zum Bau der neuen Trasse."
    s. Link von Wallbergler"
    https://www.tt.com/home/814010…nzept-am-felbertauern.csp
    "...Vorarbeiten zum Bau der neuen Trasse, die ab Mitte 2015 schwerverkehrstauglich wieder sämtliche Fahrzeuge im Begegnungsverkehr über die Nord-Süd-Route rollen lassen wird. ."


    Das wird nächstes Jahr sein ( hoffentlich)


    Wir haben vor ein paar Tagen getestet, wie der Zustand der jetzigen Ersatzstraße ist.


    Nach dem Bau letztes Jahr gab es einige Felsrutsche entlang der Ersatzstraße.
    Die Hänge wurde alle mit Maschendraht gesichert - die Straße ist in gutem Zustand und sehr gut befahrbar ( auch für Gespanne)


    Lawinengalerie auf der Nordseite



    Einfahrt am Nordportal



    Die Weiterfahrt am Südportal ist gesperrt, die Umleitung ausgeschildert




    Ampelgeregelter Einbahnverkehr



    Drei große , gut ausgebaute Kehren führen hinunter ins Tal





    Diese Straße führt nach wenigen Kilometer wieder auf die reguläre Felbertauernstraße, hinunter nach Matrei und weiter nach Lienz.



    Blick hinauf zur verschütteten Trasse.



    Wenn solche Lastzüge diese "Ersatzstraße" fahren können, dann kann es ein Wohnmobil oder ein Gespann auch schaffen.



    Und wie fährt man nach Lienz weiter?


    Entweder durch das Drautal Richtung Villach,
    oder, wie wir es gemacht haben , über den kurvenreichen Gailbergpass nach Kötschach Mauthen.


    Von dort entweder durch das Gailtal nach Osten bis Arnoldstein und dann auf der italienischen Autobahn Richtung Tarvisio, Tolmezzo, Udine und weiter nach Triest, Rijeka usw...
    oder über den Plöckenpass


    Wir fuhren vor kurzem über den Plöckenpass.


    Es gibt auf österreichischer Seite nach wie vor ein Straßenstück, das in sehr schlechtem Zustand ist.


    Langsames Fahren ist angesagt.
    Viel Schneebruch in den Wäldern links und rechts der Fahrbahn.




    In Kärnten lag noch viel Schnee




    Am Plöckenpass





    Die Abfahrt vom Plöckenpass ist auf italienischer Seite kurvenreich, aber kein Problem . Die Fahrbahn war schnee- und eisfrei. ( Problemlos, es sei denn, jemand ist mit einem 13m Gespann unterwegs und einem Wohnwagen mit 2,50m Breite)


    Die Straße ist in gutem Zustand.


    Es macht Spaß, diese Passtraße zu fahren. ( 3 Autos begegneten uns)










    Auf halber Höhe oberhalb von Timau:
    Dieses Gasthaus ( Familienbetrieb) rechts am Straßenrand mit guter und empfehlenswerter Küche .



    Wir haben die Strecken von Rosenheim nach Tolmezzo verglichen:


    Tauernautobahn und italienische Autobahn bis Tolmezzo:
    351km



    Kosten : Maut in Österreich ( Vignette oder Go Maut)
    Sondermaut Tauerntunnel: 11 Euro
    Autobahn Tarvisio-Tolmezzo : je nach Achszahl und Fahrzeughöhe 5,10 -6,70 Euro



    Über 4 Pässe ( Pass Thurn , Felbertauerntunnel, Gailbergsattel, Plöckenpass)
    247km



    Kosten: Felbertauerntunnel 10Euro ( Im Vorverkauf beim ADAC 9 Euro)
    ( als Ergänzung: die Inntalautobahn ist jetzt definitiv ab der Grenze Kiefersfelden/Kufstein mautpflichtig - man kann ohne Pickerl nicht mehr bis Kufstein Süd fahren , sondern muss ggf bereits schon vorher auf die Landstraße ausweichen)


    Unser Favorit ist die Plöckenstrecke, die Route finden wir fahrtechnisch zwar etwas anspruchsvoller, aber landschaftlich viel abwechslungsreicher .
    Die Zeit, die der Routenplaner von Google für diese Strecke angibt, ist sicher die unterste Grenze. Wir haben 4 1/2 Stunden gebraucht. ( Mit Foto- und Restaurantpausen)


    Wer allerdings so schnell wie möglich Richtung Mittelmeer fahren möchte und die Anfahrt nicht schon als Teil des Urlaubs betrachtet, für den sind die Kilometer auf der Tauernautobahn sicher einfacher zu bewältigen.


    Elke

  • Danke, liebe Elke,


    für diesen ausführlichen "Live" Bericht. Zieht es dich schon wieder vor Ostern nach Süden?


    Irgendwie bestürzt mich immer noch diese Aufnahme, die die Geröll Lawine hervor gerufen hat.


    Aus der von dir gewählten Perspektive erkennt man die Gewalt der Natur, die Tunnel Trasse wurde überrollt wie eine Spielzeug Anlage.


    Also , wenn man diese Schneemassen noch sieht, vor allen Dingen in Kärnten, dann kann man sich in etwa ausmalen, wie es im Winter war.


    Ein Fingerzeig der Wetter Kapriolen. Nix mehr normal, wenn etwas geschieht, dann mit aller Wucht und ausladend.


    Seid ihr jetzt schon im Sonnenbereich?


    Ganz lieben Gruß
    Helmut

  • Es ist sehr schön wieder mal die auch für uns schönste Strecke in den Süden zu sehen.


    Es ist doch noch sehr viel weiß zu sehen.


    Danke dafür Elke.

  • Hallo Elke,


    als Kroatien noch ein Teil vom ehemaligen Jugoslawien war, sind wir nur diese Strecke mit den Pässen gefahren.


    Immer über Udine - Triest - Koper usw. ...


    Da aber Beifahrertechnisch die vielen Spitzkehren nicht mehr so gut vertragen werden, fahre ich wohl oder übel auf der AB


    gen Süden .... :-?

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