Nun wollten wir aber das Stadtzentrum und dort vor allem die restaurierte Altstadt anschauen. Also ging es mit dem Pkw hinunter ins Stadtgebiet. Kaum sind wir auf die Hauptausfallstraße Herzegovacka eingebogen gibt uns ein uniformierter Polizist mit der Anhaltekelle zu verstehen, dass wir anhalten sollen. In einem Sprachen Gemisch aus kroatisch und englisch erkläre ich ihm, dass unser VW Polo ein Mietwagen aus Dubrovnik ist und wir Touristen sind die seine Stadt anschauen wollen. Diese Begründung genügt ihm anscheinend.
Damit hätte sich die Verkehrskontrolle schon erledigt wenn ich ihn nicht nach einem Parkplatz gefragt hätte. Dies deshalb, weil mir bereits zuvor aufgefallen war, dass hier überall Parkgebühren entrichtet werden müssen. Weder hatte ich eine entsprechende App auf dem Handy noch Bosnische Mark dabei. Zudem kann ich die kyrillische Aufschrift nicht lesen. Geld wollte ich erst später in der Stadt wechseln. Der freundliche Polizist erklärte mir, dass ich nur zweimal nach rechts abbiegen müsse, um einen Gratisparkplatz zu finden. Das nenne ich Service!
Also habe ich den PKW leider in der prallen Sonne in der Nähe des DM Drogeriemarkt abgestellt. Von dort aus führte unser Weg schnurstracks zum Bahnhof von Trebinje. Mancher wird nun fragen, wieso es dort einen Bahnhof gibt, wo doch keine Eisenbahnlinie nach Trebinje führt? Das ist geschichtlich bedingt. Die Dalmatinerbahn wurde im Jahr 1901 eröffnet. Schluss war dann im Jahr 1976. Zu diesem Zeitpunkt hat sich die Eisenbahn nicht mehr rentiert. Die Schienen wurden abgebaut und die allermeisten Bahnhöfe verfielen. Nicht jedoch der mitten in der Stadt.
Hinter den Bahnhofsgebäude befindet sich der Fluss.
Vor dem Bahnhof steht noch eine alte Dampflok.
Bau Nummer und Typenschild der Lok
Ich bin zwar auf den Führerstand gestiegen, konnte jedoch nicht herausfinden, wo diese Lok gebaut wurde.
Das Stadtzentrum befindet sich auf der anderen Seite des Flusses. Also sind wir über die nächste Brücke hinüber gegangen.
Beim Blick von der Brücke in Richtung Bahnhof erkennen wir, dass der Fluss ganz gemächlich dahinfließt und ziemlich klar ist.
Flussaufwärts sehen wir die Stadtmauer der Altstadt.
Da geht’s hinein.
Besonders groß ist diese teilweise immer noch von einer Mauer umgebende Altstadt nicht. Darin befinden sich kleine Geschäfte und viele Cafés und Gaststätten.
An verschiedenen Stellen ist die Mauer zum Fluss hin geöffnet.
Uns gefällt die Altstadt sehr gut. Überlaufen ist es hier jedenfalls nicht.
Wir finden eine Wechselstube und wechseln unsere Euro in bosnische Mark. Der Wechselkurs entspricht der der D-Mark zum Euro. Die Provision ist minimal. So erhalten wir knapp 78 Mark für 40 €. Das genügt nicht nur für Eis, später ein Pfund Kirschen auf dem Markt, zwei Bier am See und ein komplettes Abendessen in einem Hotel Restaurant am Ortsrand. Etwas mehr als 20 Mark habe ich noch übrig. Zumindest in dieser Gegend von Bosnien-Herzegowina sind die Kosten für Speis und Trank sehr niedrig.
Als erstes gönnen wir uns ein Eis. Die Kugel in der Waffel kostet eine Mark. Allerdings habe ich zu Hause in der italienischen Eisdiele und in mancher kroatischen Eisdiele schon besseres Eis gegessen. Die Eisdiele befindet sich unter dem Sonnenschirm.
Am Ende des Bürgerkriegs waren die Moschee und die katholische Kirche zerstört. Mittlerweile sind beide Gotteshäuser wieder aufgebaut. Allerdings gibt es nur noch sehr wenige Angehörige dieser Religionen in der Stadt.
Der Freiheitsplatz Trg Slobode
Dort findet an diesem Tag auch der Obst und Gemüsemarkt statt.
Die Preise der Waren beziehen sich entweder auf das Kilo oder auf ein Pfund, wenn die Früchte in einer Plastikschale angeboten werden.
Der Begriff KM steht für konvertible Mark.
Dieses seltsame Gebäude am Fluss ist eine Kunstgalerie.
Wir verlassen die Altstadt und schauen uns im Stadtpark um.
Dort finden wir die üblichen Gedenkstätten für die Gefallenen der Kriege. Ins Auge sticht zuerst dieses Monument zum Gedenken der Opfer des zweiten Weltkriegs.
Diese Säule ist Teil der Gedenkstätte für die serbischen Opfer des Bürgerkriegs in den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts.
Wir betreten das klimatisierte Gebäude nebenan. Drinnen befinden sich Bilder und die Lebensdaten der Opfer.
Nachdenklich gehen wir zum Auto und fahren ein Stück flussaufwärts um die alte Steinbrücke zu sehen.
Ich finde es toll, dass diese Brücke originalgetreu an anderer Stelle wieder aufgebaut wurde.
Ein paar hundert Meter flussaufwärts sieht man eine weitere Brücke. Die ist nur einspurig. Wir haben sie später befahren als wir zum Stausee gereist sind. Eine neue zweispurigen Brücke ist noch weiter südöstlich im Bau.
Das war unser Besuch in der Stadt Trebinje. Allerdings hatten wir noch andere Ziele im nahen Umland im Auge. Die stelle ich euch im nächsten Teil dieses Reiseberichts vor.
Jürgen