Nun geht’s hinein ins Bergwerk. Dort unten ist das Fotografieren aus welchen Gründen auch immer eigentlich verboten. Wie ist aber der Zufall will, hielt ich das Handy in der Hand und habe aus Versehen gelegentlich den Auslöser gedrückt.
Die Eidechse fühlt sich im Abraum aus Schiefer anscheinend recht wohl.
Es dauerte eine Weile bis unsere Besuchergruppe komplett unten versammelt war. Dies weil die beiden Lifte nur eine begrenzte Anzahl von Personen transportieren konnten.
Ein paar Minuten fuhren wir dann mit dieser Eisenbahn durch die Gänge. Mir persönlich kam so ein Waggon sehr eng vor. Entweder bin ich zu groß oder das Ding ist tatsächlich relativ klein bemessen. Ich weiß nicht, welche Kleidung und welche Gerätschaften die Bergleute seinerzeit mit sich führten. Was diesen Zug anbelangt, soll der aber angeblich auch nicht original hier im Bergwerk installiert gewesen sein. Auch der soll aus einer Kohlegrube in Lothringen stammen.
Wir gingen durch einige mal kleinere und mal größere Räume. Dabei ging es treppauf und treppab.
Mal waren die Gänge breiter und mal waren sie schmäler.
Wie auch an der Oberfläche hat man im Bergwerk selbst lebensgroße Figuren und deren Werkzeuge und Maschinen so platziert, dass der Besucher einen Eindruck von den damaligen Arbeiten im Stollen gewinnt.
Das Gestein über unseren Köpfen ist übrigens in keinster Weise brüchig. Obwohl die Mine nun seit knapp 100 Jahren nicht mehr im Betrieb ist, sind Stollen oder Hallen bisher nicht zusammengebrochen.
Wie auf diesem Bild ersichtlich ist, haben die Arbeiter einzelne Loren mit der Hand geschoben. Wurden diese dann zusammen gekoppelt haben Esel sie durch die Gänge bis zum Lift am Förderturm gezogen.
In den aus dem Berg heraus gesprengten Hallen gibt es Laufstege aus Metall in mehreren Metern Höhe an den Wänden. Diese dienten den Arbeitern um von dort aus weitere Löcher in die Wände oder Decken bohren zu können, um mittels Sprengungen das Gestein herauszubrechen.
Beim Anblick dieses Minenarbeiters mit der Flasche in der Hand fällt mir eine Geschichte ein, die uns der Führer erzählt hat. Wie auch in anderen Großbetrieben der damaligen Zeit wurden die Löhne für die Arbeiter in sehr kurzen Abständen ausbezahlt. In den umliegenden Ortschaften schossen die Kneipen wie Pilze aus dem Boden, weil die Arbeiter nach der schweren Arbeit untertage oft den Lohn in Alkohol umsetzen. Demzufolge blieb nichts oder kaum etwas für den Lebensunterhalt der Familie übrig. So ergab es sich, dass die Frauen Ihre Männer nach Schichtende direkt am Minenausgang erwarteten um Ihnen den Lohn abzunehmen. Das hatte wiederum zur Folge, dass viele der Kneipen nach kurzer Zeit pleite gingen.
Eine Verpflegung seitens des Minenbesitzers für das Personal gab es nicht. Deshalb nahmen die Arbeiter ihre Brotzeit selbst mit in den Stollen. Die war wohl recht einfach. Neben Schmalzbroten gab es eine Flasche mit einer Mischung von Kaffee und Alkohol. Dieses seltsame Getränk kann man heute noch im Kiosk vor Ort kaufen.
Unterhalb der Decke ist auf den Bildern gut ein metallener Arbeitssteg zu erkennen. Von diesem aus wurden die Bohrungen in die Decke gesetzt und diese Löcher mit Sprengstoff gefüllt.
Die weißen Flecken an Decken und Wänden sind Farbmarkierungen. Wenn so ein Fleck einen Riss aufwies bestand die Gefahr, dass der Stein bricht.
Nach Ende der Führung ging es wieder mit dem Zug zurück zum Fahrstuhl und mit diesem nach oben.
Auch heute noch wird in der Gegend oder in Südfrankreich Schiefer in Bergwerken gewonnen. Der Mechanisierungsgrad ist mittlerweile erheblich höher. Nach wie vor ist dieses Baumaterial in den Departements im Westen Frankreichs gefragt.
Jürgen