Ein richtiger Diktator kauft sich seine Autos nicht, sondern läßt sie sich schenken. Entweder vom Volk weil das ihn ja so liebt. So denkt er zumindest. Oder auch von der Industrie.
Gröfaz Adolf hatte bekanntlich keinen Führerschein und ließ sich die teuersten Autos von den deutschen Herstellern schenken. Tito hatte es da nicht so einfach. Zastava produzierte zwar Anfang der 50er Jahre schon Autos. Aber wie hätte das denn ausgesehen wenn Tito mit der Zigarette in der Hand in so einem Kleinwagen am jubelnden Volk vorbei gefahren wäre?
Also ließ er sich 1953 dieses Sondermodell eines Cadillac, produziert beim Klassenfeind USA, schenken um damit u. a. auf "seiner Insel Brioni" umher zu kutschieren. Dazu eine weibliche viel jüngere Gespielin auf der vorderen Sitzbank und die Anerkennung des Volks war ihm sicher. Von dieser guten alten Zeit träumen noch manche in Kroatien und so ist der Wagen heute noch auf Veli Brioni von uns VW- und Opel-Piloten zu bestaunen.
Damit nicht jeder das Schmuckstück begrappscht, steht es in einem Käfig aus Plexiglas.
Wer das nötige Kleingeld mit auf die Insel bringt, kann sich auch heute noch damit über die Insel fahren lassen.
Ein Cadillac war schon immer etwas Besonderes. Damals sprach man nicht von so schnöden Dingen wie Abgasverhalten oder Spritverbrauch.
Eine durchgehende Sitzbank vorne war schick. Ob der Wagen wohl schon Liegesitze hatte?
Irgendetwas stimmt nicht mit dem Bild. Ist Josip Broz zu groß für die Karre oder sitzt der auf zwei dicken Kissen?
Eine anscheinend ziemlich neue Büste des großen Führers hat man auch gleich daneben gestellt. Meine Bewunderung für den Herrn hält sich in Grenzen. Das Auto hingegen ist sicherlich ein wertvolles Sammlerstück.
grüsse
jürgen