Teil 09
06 – Koh Yao Yai - Erkundung des Paradieses
Mittwoch, der 06.12.2023 (Vormittag und Mittag)
Eben war ich noch einkaufen. Die Thailänder haben doch wirklich im Supermarkt komplette, gerupfte Hühner im Regal liegen, mit Kopf und Beinen. Ich habe nicht schlecht gestaunt. Vor der Salat- und Gemüsetheke liegen Salatblätter und Bohnen einfach auf dem Fußboden rum. Da ist den Leuten beim In-die-Tüte-Machen wohl immer mal was runtergefallen, was dann einfach liegen gelassen wird. Ts, ts, ts…Dass die Leute auf der offenen Ladefläche eines Vans ungesichert mitfahren, ist ja ganz normal, aber die „Schulbusse“ sind teilweise nichts Anderes. Andere Länder, andere Sitten.
Heute bin ich früh gestartet. Ich hatte eine Personenfähre, besser gesagt – ein Schnellboot – des Unternehmens Tigerline Ferries online gebucht, das mich zur Insel Koh Yao Yai bringen sollte. Die Insel ist die größte in der großen Phang-Nga-Bucht östlich von Phuket. Auf meinem Ticket steht „Ao Por Pier“, also fuhr ich rechtzeitig hinüber, um mich beim Check-in-Point zu melden, wie vorgesehen. Nein, hier wäre ich falsch; die Tigerline Ferries starten nicht von hier. Die starten vom Bang Rong Pier. Ja, warum schreibt man das dann nicht auf die Tickets drauf? Ich hatte schon 50 Baht für das Parken bezahlt, aber egal. Also wieder ins Auto. Der andere Pier ist nur 5 Kilometer entfernt, weswegen ich es auch sofort glaubte. Wäre es ein Pier gewesen, der seht weit entfernt liegt, hätte ich Zweifel gehabt, ob man mir auch das Richtige sagt.
Am Ao Por Pier
Ich parkte also am Straßenrand des Bang Rong Piers. Der Check-in-Point war eine Holzbude, in der man auch etwas essen konnte. Ich sollte hier einfach warten. Das war also der Check-in, aha. Gut, da ich nichts gefrühstückt hatte, suchte ich mir zwei kleine Fische mit Reis, einer scharfen Soße und Kaffee aus. Umgerechnet 2,50 €. Um 9:00 Uhr ging es dann wie geplant los. Mit dem Speedboot bretterten wir dann durch die Bucht. Das macht aber Sinn, sich hier für diese Variante zu entscheiden, denn mit einem herkömmlichen Longtailboot würde man sicher 1 Stunde brauchen. Wir brauchten nur 20 Minuten. Die Überfahrt war mal wieder ein Genuss. Das Springen durch die Wellen der Phang-Nga-Bucht mit den herrlichen Inselchen im Norden ist immer wieder ein Erlebnis. Um 09:23 legten wir an. Das Rückfahrticket war für 16:45 Uhr. Also genug Zeit für einen schönen Tag auf Koh Yao Yai.
Das sollte also mein Check-in-Point sein, hihi...
Am Bang Rong Pier
Hier saß ich also...
Mein Frühstück
Check-in-Point eines anderen Unternehmens
Im Boot
Los geht's
Wir nähern uns dem Ziel
Ankunft am Klong Hia Pier auf Koh Yao Yai
Neben dem Pier
Vom Pier auf die Insel
Man braucht nur den Pier zu verlassen (Klong Hia Pier), schon befindet sich auf der linken Seite ein Motorroller-Verleih. Und genau das war mein Ziel. Leiht man woanders einen Motorroller – ja, sogar in Mexiko – müssen erst Formulare ausgefüllt werden, Unterschriften getätigt, Führerscheine kontrolliert, Versicherungen abgeschlossen sein. Nicht so hier. Einfach meinen Reisepass fotografiert, Schlüssel bekommen, los geht’s. Warum umständlich, wenn es auch einfach geht? Also los. Zuerst hielt ich am Yao Yai Viewpoint. Hier muss man allerdings einen Hügel im Wald erkraxeln, und ich hab‘ schnell gemerkt: Mach langsamer! Dann kam ich an einen Holzturm. Von hier hat man einen sehr schönen Blick auf den zweiten Pier auf Koh Yao Yai, auf den Chong Lard Pier, mitsamt der Küste und vorgelagerten Inseln.
Mein Rollerverleiher mit meinem Roller
Erster Stopp
Weiter geht's
Die Straße auf Koh Yao Yai
Restaurant am Beginn des Pfades zum Aussichtspunkt
Aha, hier geht's lang...
Hier hinauf...
Das ist also der Aussichtspunkt
Blick auf den Chong Lard Pier
Der "Holzturm"
Weiter ging’s. Ich hatte vergessen, Getränke in meinen Rucksack zu packen. Unterhalb des Aussichtspunkts ist ein kleines Restaurant. Ich musste mich also sofort eindecken. Doch leider hatte ich außer 40 Baht nur noch 1.000-Baht-Scheine. Das war etwas unglücklich von mir, denn einen solchen konnte man nicht wechseln. Also packte ich einen Teil der Getränke wieder zurück und bekam für 40 Baht zwei Flaschen Wasser. Im darauf folgenden Dorf war jedoch gleich ein Supermarkt, wo ich noch mehr kaufen konnte.
On the road again
Keine Ahnung, was das heißt, aber es schmeckte gut
Am Wegesrand
Vor dem nächsten Supermarkt sah ich einige Benzinflaschen. In Thailand verkauft man teilweise auch in normalen Supermärkten Benzin in gebrauchten Flaschen, teilweise aus Plastik, doch teilweise nutzt man auch gern alte Whiskey-Flaschen, um darin Benzin anzubieten. Die Flaschen haben also keine – jedenfalls keine brauchbare – Aufschrift. Was es für einBenzin ist, erkennt jeder an der Farbe. Das golden-orangene Benzin hat 95 Oktan, das brauchte ich für den Roller. Das helle, fast durchsichtige hat 91 Oktan und passt für die meisten Autos. Sowieso gibt es sehr viele Benzinbezeichnungen. Man sagte mir aber sofort auch bei der Abholung des Mietwagens, dass 91 Gasoline oder 91 Gasohol eigentlich das Gleiche sei. Ich solle an der Tankstelle, die natürlich einen Tankwart hat, einfach nur „91“ sagen. Die nette Verkäuferin füllte mir gleich die zwei Flaschen in den Tank des Motorrollers. Hatte ich zuvor 2 Balken bei der Benzinanzeige, waren es nun 5. Das sollte für den Tag reichen.
Vor dem Supermarkt
Benzin in Flaschen
Nach dem Tanken
Und los...
Die Fahrt über die Insel war unbeschreiblich. Sowieso ist es immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis, eine kleine, fremde Insel mit dem Motorroller zu erkunden. Hier muss man allerdings sagen, dass sowieso nur wenige Autofähren nach Koh Yao Yai übersetzen. Im Gegensatz zu einem Befahren einer Insel mit dem Auto, ist man doch viel näher an der Natur, näher am Asphalt, näher an der Vegetation und spürt den Fahrtwind. Man erlebt alles viel intensiver, was zusätzliches Adrenalin freisetzt, gerade auf einer so schönen, tropischen Insel. Und über diese Insel zu fahren, war Genuss pur. Der Motorroller schaffte 100 km/h. Es war der Wahnsinn.
Hier musste ich lang
Nun fuhr ich zur nordöstlichen Spitze der Insel, dem „Sandbank Beach“, oder – wie er richtig heißt – dem Strand Laem Haad. Über die vorhandene Sandbank kann man bei Ebbe zur Schwesterinsel Koh Yao Noi laufen. „Noi“ bedeutet so viel wie „klein“, „yai“ dann eher „groß“. Zur Spitze der Insel musste man rechts von der Teerstraße abbiegen. Es ging auf einem – ja, es war eher ein sandiger Wanderpfad – durch Palmen hindurch, und ich merkte sofort, wo ich hier gelandet war. Es ist das reinste Paradies, und man wünscht sich, hier bleiben zu können. Die Insel nimmt geradezu karibische Ausmaße an. Die Spitze ist komplett sandig, und es machte Heidenspaß, hier einen Spaziergang zu machen.
Das muss das Paradies sein
Ohne Worte
Blick zur Inselspitze
Blick in die Ferne
Blick zurück
Blick zur Sandbank vor der Schwesterinsel Koh Yao Noi
Ich kam an einer kleinen, völlig grünen Moschee vorbei. Hier machte ich kurz Halt. Es war die Nurulhidayah Moschee. Ein paar Minuten später kam ich zu einer weiteren Moschee, wo ich sowieso kurz halten wollte. Die Darussalam Moschee ist jedoch nicht so sehenswert gewesen wie die vorherige. Eine dritte Moschee folgte, mit dunkelgrüner Kuppel, die Nuruddin Moschee.
Nurulhidayah Moschee
Das Schild
Darussalam Moschee
Nuruddin Moschee
Als der Vormittag sich dem Ende neigte, war ich im Süden der Insel. Ein Waldweg bog von der Hauptstraße ab und führte zum herrlichen Ao Muong Beach. Allein der Weg zum Strand, durch den Palmenwald hindurch, war bereits unschlagbar. Ein Spaziergang am Strand ist ein Muss. Taugt er vielleicht weniger zum Baden, da das Wasser sehr flach ist, ist die Umgebung umso schöner. Liegen und Holzschaukeln finden sich am weichen Sandstrand. Auf einer Bank nahm ich einen Schluck aus der Flasche. Und hier fand sich eine so herrliche, rustikale Strandbar – es wäre eine Sünde gewesen, hier nichts zu sich zu nehmen. Nach einem kleinen Spaziergang bestellte ich einen scharfen Salat mit Krabbenfleisch und ein Kokosnuss-Smoothie. Das schmeckte ganz hervorragend.
Nach der Abzweigung zum Ao Muong Beach
Ankunft am Strand
Ao Muong Beach
Hier trank ich einen Schluck
Die rustikale Strandbar
Ein weiterer Blick am Strand entlang
Hierfür entschied ich mich
Blick von meinem Tisch zur Bar
Mittagssnack
Ich aß an einem herrlichen Tisch direkt unter den Bäumen am Strand und kam mit einem französischen Pärchen ins Gespräch. Der Herr merkte sofort, dass ich Deutscher bin. „How could you know?“ wollte ich wissen. „You speak English as you speak German!“ war die Antwort. Ja, so ist das. Meist lässt sich seine Herkunft nicht verbergen und überträgt den Akzent, die Art und Weise, wie man die Muttersprache spricht, auch auf das Englische. Aber bei dem Franzosen war es nicht anders. Auch bei seinem Englisch hörte man die französische Art zu sprechen deutlich heraus. Über diese Tatsachen mussten wir schmunzeln. Mit einem „Au revoir“ verabschiedete ich mich, winkte noch einmal und startete wieder meinen Roller.