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  1. Schoener Reisen » Forum » Sehen, erleben und berichten
  2. Heiko705

Beiträge von Heiko705

  • Die Insel des ewigen Frühlings

    • Heiko705
    • 29. April 2022 um 21:31

    08. Tag – 10.09.2021 – Auf dem Dach der Insel

    Der drittletzte Morgen auf Teneriffa begann. So schnell kann das gehen. Wir fühlten uns sehr wohl auf der Insel. Am heutigen Tag kamen wir erst relativ spät los. Das muss aber auch mal sein. Nach dem Frühstück wurden wir Zeugen, wie um 10:00 Uhr der schöne Pool öffnete und viele Hotelbewohner zu baden begannen. Das war für uns ein absolutes Novum. Normalerweise waren wir zu dieser Zeit schon längst unterwegs. Im Anschluss nahm ich am Steuer des Mietwagens Platz und fuhr über die TF-38 und die TF-12 wieder hinauf in den Teide Nationalpark, der der meistbesuchte Naturpark Europas ist. 4,5 Kilometer südlich der Talstation der Teide-Seilbahn befinden sich in der Caldera Las Cañadas auf einer Höhe von 2.200 Metern auf beiden Seiten der Straße Parkplätze. Auf der östlichen Seite der Straße liegt das 3-Sterne-Hotel Parador de las Cañadas del Teide, das aufgrund seiner Lage von sehr vielen Wanderern, Kletterern und Vulkanbesuchern bevorzugt wird. Ich habe jedoch gelesen, dass die Preise hier für viele Produkte relativ hoch sein sollen, was ich mir gut vorstellen kann, da ja alles erst einmal auf den Berg hinauf geschafft werden muss. Auf der anderen Straßenseite findet man eine sehr interessante Felsformation, die Roques de Garcia. Die Felsen erstrecken sich auf einer Länge von etwa 2 Kilometern in die Höhe und bilden das sehenswerteste Felsmassiv innerhalb der Caldera. Die Felsen bilden eine gewisse Grenze für Ablagerungen vom Vulkan, weshalb die Ebene östlich der Felsen um ca. 150 Meter höher liegt als die westliche.

    Am Mirador de la Ruleta beginnt der Weg. Er ist mit Steinen auf beiden Seiten eingefasst und mit Split gefüllt, jedenfalls am Anfang. Wir hatten uns für die kleine Wanderung gegen den Uhrzeigersinn rund um die Felsen entschieden. Mit einer Länge von ungefähr 4 Kilometern ist die Wanderung relativ leicht. Am Beginn des Rundweges führt eine Treppe zu den unteren, hohen Felsen hinauf. Viele Besucher erklommen die Treppe, doch Marco und ich schlugen sogleich den Weg rund um die Felsen ein. Neben den Hauptfelsen am Ende der Treppe thront ganz allein der spitze und bizarr geformte Roque Cinchado, der auch „Steinerner Baum“ oder „Finger Gottes“ genannt wird, vor dem Teidegipfel im Hintergrund. Sieht schon irre aus, das Ding. Auch heute hatten wir wieder gefühlt über 30°, was die kleine Wanderung ein wenig erschwerte. Der Weg um die Steine macht Spaß, und stets hat man einen guten Blick auf den Vulkan in der Nähe. Hin und wieder entdeckt man alte Lavaströme entlang des Weges. Manchmal sieht das ein wenig aus wie eine aufgeplatzte Teerstraße.

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    Roques de Garcia und Teide

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    Treppe zu den unteren Felsen

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    Blick von der Treppe zum Teide

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    Die Wanderung beginnt

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    Sehenswerte Felsen

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    Blick entlang des Pfads

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    Roque Cinchado und Teide

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    Blick in die Ucanca-Ebene

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    Marco, der einsame Wanderer

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    Weiterer einsamer Wandersmann

    Nach einer knappen Dreiviertelstunde waren wir bereits am nördlichsten Ende des Rundweges angelangt und wendeten dem Vulkan nun den Rücken zu. Immer wieder sahen wir ein deutsches Ehepaar. Es hatte deutlich größere Schwierigkeiten als wir, bei den doch schweißtreibenden Temperaturen voranzukommen. Alsbald blieben sie hinter uns zurück.

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    Das nördlichste Ende des Rundweges

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    Zur Ebene hinunter


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    Bizarre Steine

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    Putziger Kerl


    Dann ging es tief hinab in die Ucanca-Ebene. Hier darf man nicht vergessen, dass man aus dieser tiefen Ebene auch wieder hinaufsteigen muss, denn bald danach kommt der Aufstieg zum Mirador de la Ruleta, dem Beginn und Ende dieser kleinen Wanderung. Dabei kamen wir am spektakulären Felsen La Catedral vorbei. Bei dieser beeindruckenden Formation handelt es sich um einen phonolithischen Vulkanschlot, d. h. um eine Lavaaustrittsröhre. Sie hatte sich verfestigt, noch bevor sie die Oberfläche erreicht hatte, ist heute aber aufgrund erosiver Prozesse sichtbar. Für den Aufstieg brauchte ich lang. Bei der Hitze war das gar nicht so leicht. Marco wartete schon oben am Aussichtspunkt auf mich. Am Ende erklommen wir noch die Treppen zu den hohen Felsen am Startpunkt der Wanderung, so wie es viele andere Besucher auch getan hatten. Die Wanderung dauerte knapp 2 Stunden und ist empfehlenswert, denn schließlich muss man auch das richtige Gespür für die Cañadas bekommen, und das bekommt man nicht, wenn man nur mit dem Auto hindurchfährt.

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    La Catedral

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    Der Vulkanschlot von der anderen Seite

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    Auf dem Rückweg

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    Die Treppen

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    Auf der Treppe

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    Pose vor dem Vulkan

    So – jetzt mussten wir natürlich den Gipfel des Teide erobern. Wir parkten also an der Talstation der Seilbahn auf 2.356 Metern Höhe. Schon im Vorfeld hatten wir zwei Tickets für die Seilbahn gebucht. Man kann diese aber auch direkt vor Ort kaufen, muss dann aber mit längeren Wartezeiten rechnen. Hat man bereits im Vorfeld gebucht, sind die Tickets bis 1 Stunde vor Abfahrt stornier- oder umbuchbar. Letzten Endes muss man nur noch darauf achten, dass der Zustieg zur Seilbahn bereits 20 Minuten vor der gebuchten Zeit beginnt, also sollte man rechtzeitig da sein. Will man nicht nur mit der Seilbahn bis zur Bergstation La Rambleta in einer Höhe von 3.555 Metern fahren, sondern von dort auf dem Wanderweg Telesforo Bravo den Gipfel El Pitón auf einer Höhe von 3.715 Metern erklimmen, so benötigt man eine Extra-Genehmigung, die man online zu beantragen hat. Dies ist jedoch nur 200 Besuchern pro Tag erlaubt. Hier hat man durchaus mit einer Vorlaufzeit von 2-3 Monaten zu rechnen. Marco und ich hatten uns darauf geeinigt, dass eine Fahrt mit der Seilbahn ausreichte. Hier könnten wir von der Bergstation aus den Vulkan und die Aussicht genießen, ohne komplett den Gipfel zu besteigen und an den Krater zu gelangen. Wir hatten uns ja recht kurzfristig für die Reise nach Teneriffa entschieden. Also wäre eine Genehmigung zum Besteigen des höchsten Punkts auch gar nicht mehr einzuholen gewesen. Außerdem liegt der Gipfel letztlich ja auch nur noch 160 Meter höher als die Bergstation.

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    An der Seilbahn

    Das klingt alles recht umständlich, doch als wir an der Seilbahn ankamen, ließ uns der Zuständige einfach schon mit einer früheren Bahn fahren, so dass wir nicht warten mussten. Die Fahrt ging los, und es ging rauf an der steilen Wand des Teide. Als wir an dem stark durchhängenden Seil die erste Seilbahnstütze erreichten und die Rollen der Gondel die Seilführung auf der Stütze passierten, schaukelten wir ordentlich nach vorn und nach hinten, woraufhin einige Passagiere erstaunte Töne von sich gaben. Ich mochte das nicht besonders. Dieses Geschaukel in dieser Höhe ist nicht unbedingt mein Ding. Natürlich sind einige dieser Seilbahnstützen zu passieren, doch die Fahrt dauert nicht besonders lang, und wir stiegen an der Bergstation aus.

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    Die Gondel kommt

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    Es geht hinauf

    Da es recht kühl hier oben war, hatte ich mir eine Fleecejacke übergezogen. Das reichte mir. Marco war hingegen etwas dicker eingepackt. Er sah fast winterlich aus. Außer auf dem Wanderpfad, der zum Gipfel führt, kann man hier auf einigen weiteren Wegen den Vulkan erkunden oder sogar umrunden. Da der Teide in dieser Höhe noch immer recht breit ist, die Felswände hier oben nur ziemlich flach abfallen und man deshalb zwar eine sehenswerte, aber keine allzu tiefe und steile Aussicht genießt, hatte ich hier nicht das Gefühl, auf einem solch hohen Vulkan zu sein, und man läuft auch keine Gefahr, irgendwo abzustürzen. Nach einer Weile beschlich Marco und mich jedoch ein leichter Druck im Kopf. Das war nichts Dramatisches, doch auf diese Art und Weise machte sich höchstwahrscheinlich die etwas dünnere Luft bemerkbar. Wir kamen an einigen weiß-gelblichen Stellen und Gesteinsbrocken vorbei, und man merkte bereits am Geruch, dass es sich hier um Schwefel handelte. Der höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet und dritthöchste Inselvulkan der Erde ist das letzte Mal im Jahre 1909 ausgebrochen, wobei dieser Ausbruch an einem Schlackenkegel 10 Kilometer nordwestlich des Gipfels stattfand und nicht direkt am Gipfel. Der letzte Ausbruch innerhalb der Caldera fand 1798 statt, jedoch an der Flanke des Nachbarvulkans Pico Viejo.

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    Frierender Mitreisender

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    Schwefelbrocken

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    Blick in die Caldera


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    Blick zum Gipfel

    Langsam machte sich in unseren Beinen auch ein wenig die Erschöpfung bemerkbar, denn schließlich hatten wir zuvor bereits eine kleine, aber durchaus fordernde Wanderung unternommen. Deswegen kehrten wir bald zur Bergstation zurück, und ich aß in Ruhe eine kleine Dose Pringles zur Stärkung. Nach einer Weile fuhren wir wieder hinab. Ursprünglich hatten wir unsere heutigen Unternehmungen für den vierten Tag auf der Insel geplant, doch kurzerhand etwas umgeplant.


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    Abwärts

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    Die Fahrt hinab

    Was macht man nach einem solchen Tagesprogramm? Natürlich erholt man sich am Strand. Insofern steuerte ich unser Mietvehikel auf der TF-21 gen Süden an die Costa Adeje – genauer gesagt an den Playa del Duque in der Nähe des Ferienortes Playa de las Américas. Der 700 Meter lange, weiße Sandstrand ist dank der vorgelagerten Wellenbrecher ideal zum Baden und Schwimmen. Im Hintergrund befinden sich einige markante Kalksteinfelsen, die ebenfalls zum Charme des Strandes beitragen. Auch eine lange Strandpromenade mit Blumen und Palmen ist vorhanden, die von La Caleta bis nach Playa de las Américas reicht. Von ihr führen einige Holzstege zum Wasser, und so kann man auch barfuß, trotz heißem Sand, auf sicheren Füßen ins Wasser gelangen. In der Umgebung befinden sich allerdings einige hochpreisige und noble Hotelpaläste. An einigen Shopping Centern liefen wir vorbei zum Strand und ließen uns im heißen Sand nieder. Es war herrlich hier. Neben den zahlreichen Liegen, Sonnenschirmen aus Palmenblättern und Umkleidekabinen findet man noch spielerisch ein hübsches Plätzchen für sich, obwohl der Strand zumeist gut besucht ist. Das Meer schimmerte türkis-blau, und das Wasser war sehr klar und sauber. Und so erholten wir uns verdientermaßen beim abwechselnden Schwimmen und Sonnenbaden von den Strapazen des Tages.

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    Playa del Duque

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    Im warmen Sand

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    Sonnenbad

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    Das Glitzern auf dem Wasser

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    Entspannung

    Obwohl man hier einen hervorragenden Sonnenuntergang genießen kann – die Sonne geht über dem Meer unter und verschwindet dabei hinter der Nachbarinsel La Gomera - fuhren wir jedoch rechtzeitig los, um das Abendessen im Hotel nicht zu verpassen. Wir ließen den Tag in gewohnter Manier beim Unterhaltungsprogramm am Pool ausklingen. Ein älterer, als eine Art Jack Sparrow verkleideter Herr führte mitsamt seiner Partnerin eine Piraten-Zaubershow vor. Die Vorführung war durchaus unterhaltsam und hielt uns bei Laune.

  • Die Insel des ewigen Frühlings

    • Heiko705
    • 27. April 2022 um 23:14

    07. Tag – 09.09.2021 – Die Eroberung von Puerto de la Cruz

    Nach dem üppigen Frühstück fuhren wir heute nach Nordosten bis kurz vor Puerto de la Cruz. Marco war mit dem Fahren dran. Unser Ziel war die Piscifactoria del Cabildo en Aguamansa – eine Fischfarm – ja, aber natürlich wollten wir nicht die Fischfarm besuchen, sondern lediglich den Wagen hier parken. Eine ca. 8 km lange Wanderung stand auf dem Plan, die Rundwanderung durch den Wald vom Wanderparkplatz La Caldera zu den Orgelpfeifen. Gemeint ist eine Felsformation über Aguamansa namens Los Organos.

    Etwa gegen 11:15 Uhr starteten wir hinauf in den Wald. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit wachsen hier besonders viele Farne und allerlei Pflanzen. Der Waldpfad war mit den Nadeln der Kanarischen Pinie und vielen Wurzeln bedeckt. Auffallend war, dass die Bäume vielfach einen faserigen Bewuchs hatten, der von den Zweigen herunterhing.

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    Auf geht's!

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    Über Stock und Stein

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    Markanter Baum

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    Auf dem Weg zur Hütte

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    Blick in der Nähe der Hütte

    Es war schon wieder sehr warm geworden, doch hatten wir den Vorteil, vielfach im Schatten laufen zu können. Auf den offenen Waldwegen schlug uns die Hitze allerdings mächtig entgegen. Nach 45 Minuten kamen wir an die Pedro Gil - Hütte mit einer Wasserquelle. Im Schatten ließen wir uns nieder und tranken unser mitgebrachtes Mineralwasser. Auch einige andere Wanderer waren unterwegs. Manche füllten ihre Flaschen an der Quelle. Nun war der Weg durch den schönen Wald relativ eben und leicht zu gehen. 30 weitere Minuten gingen vorüber, und wir sahen die sogenannten Orgelpfeifen weit über dem Wald. Leider waren sie sehr weit entfernt. Doch die Felsen sind von enormer Größe und schätzungsweise 20 Meter hoch und 70 bis 80 Meter breit.

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    Die Pedro Gil - Hütte

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    In der Hütte

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    Der Weg führt weiter

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    Die "Orgelpfeifen"

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    Blick durch die Bäume

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    An den Steintreppen

    Nun ging es leicht bergab, und schon bald kamen wir an das Casa del Agua. Das Gebäude ist schön restauriert; es dürfte sich hierbei um eine Art Wasserspeicher handeln. Auf dem weiteren Weg in das Dorf trafen wir auf zwei deutsche Wanderer. Das sympathische Ehepaar war schon vielfach auf Teneriffa, jedoch meist zu einer etwas kühleren Jahreszeit. Wir vertieften uns in ein intensives Gespräch. Sie hatten Freunde hier auf Teneriffa und passten auf deren Haus auf, während diese anderweitig unterwegs waren. Sie hatten sich lediglich um die Pflanzen zu kümmern und alles in Schuss zu halten, dafür konnten sie kostenfrei in ihm wohnen. Das war natürlich eine praktische Sache. Der Mann schwärmte von einer Küstenwanderung mit anschließendem gemütlichen Beisammensein in einem rustikalen Weinkeller. Das hörte sich gut an und wäre auch nach meinem Geschmack. Leider bin eher ich der Weinliebhaber von uns beiden, wobei Marco dem edlen Getränk meist nicht allzu viel abzugewinnen weiß. Nach einer ganzen Weile trennten wir uns und setzten unseren Weg fort und bekamen die Orgelpfeifen noch einmal zu Gesicht.

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    Casa del Agua

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    Durch die Sonne

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    Hoch hinaus!

    Nach der Durchquerung von Aguamansa gelangten wir unterhalb des Dorfes in eine Schlucht. Mittlerweile hatten mir die Hitze und auch Schmerzen an meinen Füßen etwas zu schaffen gemacht. Wir pausierten auf einer Treppe und mobilisierten unsere verbliebenen Kraftreserven. Über eine alte Treppe mit Holzgeländer ging es dann zurück zum Wanderparkplatz, an dem wir durchaus geschafft ankamen.

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    Die Schlucht hinauf!

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    Rückweg zum Wanderparkplatz

    Zur Belohnung ging es nun zum Baden. Wir hatten uns den Playa Jardin westlich von Puerto de la Cruz ausgesucht. Bereits im endenden 15. Jahrhundert war hier der Anlandeplatz für Güter des täglichen Bedarfs der Ortschaft La Orotava. Die großen Schiffe lagen vor der Küste, die Ladung wurde mit kleineren Booten zum Platz gerudert und dann mit Maultieren nach La Orotava gebracht. Es gab zu dieser Zeit keinerlei Straßen auf der Insel, weswegen eine Versorgung über Land nicht möglich war.

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    Playa Jardin

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    Hier war man brutal der Sonne ausgeliefert!

    Der Strand ist mit der Blauen Flagge ausgezeichnet und liegt zwischen der kleinen Festung El Castillo San Felipe aus dem 17. Jahrhundert und dem Ortsteil Punta Brava. Duschen, Umkleiden und Toiletten sind vorhanden. Der Zugang erfolgt über Gärten mit endemischen Pflanzenarten. Der Strand war wunderbar, auch wenn der schwarze Sand mal wieder so heiß war, dass man ihn barfuß kaum betreten konnte. Die Sonne knallte nur so auf den von Palmen gesäumten Stadtstrand. Blaue Sonnenschirme und eine Strandbar mit hervorragenden Cocktails waren ebenfalls vorhanden. Wir breiteten schnell unsere Decken aus, und ich rettete mich ins Wasser. Es war himmlisch. Und so gaben wir uns abwechselnd dem Bad in der Sonne und im Meer hin, nur unterbrochen durch einen Gang zur Strandbar, um ein leckeres Getränk mitzubringen. Sogar das Schwimmen war hier recht gut möglich, da die Wellen heute hier recht mäßig waren. Ein seitlich gelegener Wellenbrecher tat hier sein Bestes.

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    Palmen & Sonenschirme

    20210909_150202 Blick durch zwei Palmen

    Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu. Das Auto ließen wir stehen, wo es stand und machten uns auf, Puerto de la Cruz zu erobern. Wie im gesamten Norden Teneriffas fällt auch bei der 30.000 Einwohner zählenden Stadt im Orotava-Tal die Küste steil ab, vor allem in den Stadtteilen Punta Brava und Martiánez. Der kleine Hafen entwickelte sich im 18. Jahrhundert zum „Schlüssel der Insel“, einem fast obligatorischen Halt auf den Handelswegen von Europa nach Amerika und Afrika. Hier merkt man auch wieder einmal, dass die Insel verschiedene Vegetations- und Klimazonen hat. Ist der Süden noch eher trocken und regenarm, so sorgt das feuchtwarme Klima an der Nordküste für eine abwechslungsreiche Vegetation. Der Hafen war dann auch unser erster Anlaufpunkt. Das kleine Hafenbecken mit dem Anglersteg besteht fast vollständig aus Kopfsteinpflaster. Hier pulsierte das Leben. Viele Besucher nutzten den Ort zum Baden und Flanieren. Hinter dem Becken steht die Festung Bateria de Santa Barbara. Am Königlichen Zollhaus und der kleinen Kirche Ermita de las Lonjas geht es vorbei zur Festung mit den gut erhaltenen Kanonen und dem Plaza de Europa. Dann stürzten wir uns in das recht idyllische Altstadtgewirr im Stadtteil La Ranilla mit den bunten kanarischen Häusern. La Ranilla bedeutet merkwürdigerweise „Das Fröschlein“. In den Anfangsjahren der Stadt gab es hier lediglich einige Unterkünfte der Ruderer und einige Fischerhütten, bevor man sich viele Jahrzehnte später zur Gründung der Stadt entschloss. Noch um das Jahr 1600 besaß Puerto de la Cruz lediglich ca. 180 Einwohner. Schon auf Anhieb fühlte ich mich hier sehr wohl, und Marco sah es genauso.

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    Am Hafen

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    Statue vor dem Königlichen Zollhaus

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    Kanone an der Festung Bateria de Santa Barbara

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    Mole am Hafen

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    In den schönen Gassen

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    Durch die Altstadt

    An der Plaza de la Iglesia steht die Kirche Nuestra Señora de la Peña de Francia. Der fotogene Platz strotzt nur so vor verschiedenen Palmen, Büschen und Blumen. In der Mitte befindet sich ein schöner Springbrunnen im Jugendstil mit einem Schwan als Fontäne. Das Innere der Kirche musste natürlich ebenfalls begutachtet werden. Vorbei an der Kapelle San Juan Bautista geht es zum Treff- und Mittelpunkt der Stadt, dem Plaza del Charco. Unzählige Restaurants, Kiosks, Imbissbuden, Innenhöfe, Cafés und Geschäfte befinden sich unter den großen Bäumen. Einige Gebäude stammen noch aus dem 17. Jahrhundert.

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    Kirche Nuestra Señora de la Peña de Francia

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    Am Plaza de la Iglesia

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    Der Platz ist sehenswert

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    Springbrunnen im Jugendstil

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    Kapelle San Juan Bautista

    Die Gassen der Altstadt versprühen unglaublich viel Charme. So etwas gefällt uns. Hat man hier in der Nähe sein Domizil, um abends hier gut essen zu gehen, hat man nichts falsch gemacht. Ein Anbieter von Ausflügen erkannte mal wieder sofort, dass wir Deutsche waren. Es ist immer wieder erstaunlich. Bereits vor dem Urlaub hatten wir uns gegen einen Besuch im nahe gelegenen Loro Parque entschieden, obwohl viele von dem Tierpark schwärmen. Man kann nun mal nicht alles machen, und ein Tierpark schien uns bei den tollen Möglichkeiten auf der Insel nicht unbedingt ein Highlight zu sein. Unser Rundgang endete schließlich wieder am Parkplatz. Für uns stand fest, dass die Stadt unbedingt besuchenswert ist.

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    Auf dem Rückweg

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    Hier lässt es sich aushalten

    Nach einem ereignisreichen Tag kamen wir wieder nach Puerto de Santiago. Wir waren pünktlich zum Sonnenuntergang. Gern hielten wir vor dem Abendessen an einem großen Boot über der Steilküste unserer Hotelregion. Hier konnte man in der untergehenden Sonne immer tolle Fotos machen. Zum Tagesabschluss gab es wieder das übliche Unterhaltungsprogramm im Hotel und Marco und ich gönnten uns den einen oder anderen verdienten Drink.

  • Die Insel des ewigen Frühlings

    • Heiko705
    • 27. April 2022 um 21:31

    Danke, liebe Citronella. Die Bilder sind zum Teil von mir, zum Teil aber auch von Marco.

  • Die Insel des ewigen Frühlings

    • Heiko705
    • 26. April 2022 um 22:39

    06. Tag – 08.09.2021 – Das Anaga-Gebirge (Wo der Pfeffer wächst)

    Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir weit in den Nordosten der Insel. Heute war ich mit dem Fahren dran. Gegen 11:00 Uhr kamen wir auf eine erste Anhöhe am Mirador de Jardina und blickten weit in das Tal nach San Cristobal de La Laguna. Von hier erkennt man die komplette Weite des Tals, das wirklich einige der wenigen ebenen Flächen auf der Insel darstellt und warum sich das Tal für den Anbau von Getreide in der Vergangenheit sehr gut eignete. Heute befindet sich im Tal jedoch der größte Ballungsraum Teneriffas, der sich bis hin nach Santa Cruz de Tenerife an der Küste zieht.

    Unser erstes Ziel war das Höhlendorf Chinamada. Es liegt mitten im Gebirge auf einer Höhe von 600 Metern und ist noch bewohnt. Die Häuser sind vor langer Zeit direkt in die Felsen geschlagen worden, weswegen man sie auch Wohnhöhlen nennt. Durch die Bauweise kann man einige Rückschlüsse auf die Lebensweise der Guanchen ziehen, die vor allem vom Ackerbau und der Viehzucht lebten. Heute leben hier noch ca. 15 Einwohner, die tagsüber auf den Feldern ringsum arbeiten, die teilweise terrassenförmig angelegt sind. Erst seit den 90’er Jahren führt eine Straße nach Chinamada. Früher hätte man sich mit einem Esel auf den Weg machen müssen. Und mit dem Bau der Straße kamen auch die Elektrizität und das Telefon. Man fragt sich durchaus, wie ein Leben hier in dieser Abgeschiedenheit überhaupt damals möglich war. Ein Teil der Antwort dürfte wahrscheinlich der Esel sein, der den Einwohnern beim Ackerbau half.

    Auf der Fahrt hinauf begegneten wir einem außerordentlich spitzen Felsen. Ein wenig erinnert er von der Form her an das Matterhorn. Dies ist der 707 Meter hohe Roque de Taborno, der schon fast so etwas wie das Wahrzeichen des Anaga-Gebirges geworden ist. Er sieht wirklich beeindruckend aus. Hier kann man wunderbare Wanderungen machen, z. B. durch die Schluchten bis nach Punta del Hidalgo. Vielleicht werde ich dies in der Zukunft mal unternehmen. Teilweise durchfährt man mit dem Auto richtige Hohlwege, die in den Fels gehauen wurden. Auf beiden Seiten der Straße türmen sich die Felsen wieder auf. Schließlich parkten wir auf dem Parkplatz im Dorf neben einer kleinen Kapelle namens Iglesia de San Ramón.

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    Am Roque de Taborno

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    Typische Streckenverläufe durch abgetragene Hügel

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    Das "Matterhorn" Teneriffas

    Und wohin man auch blickt, überall an den Felsen und in den Schluchten sieht man für den Ackerbau angelegte Terrassen. Und sogar ein kleines Restaurant gibt es hier, was natürlich auf den Namen La Cueva (Die Höhle) hört, doch leider war es geschlossen. Wir begaben uns auf den Weg an den Hängen und einigen Wohnhöhlen entlang zur nördlichen Küste zum Rest des Dorfes und zum Mirador Aguaide. Es war wieder mal sehr warm, und die Sonne knallte auf den zwischen vielen Kakteen angelegten Pfad. Es war wunderschön hier oben. Von den Höhlenhäusern unter uns bellten uns zwei Hunde zu. Aha, da wohnt also noch jemand. Geht man um eine erste Biegung herum, sieht man sogleich weitere Behausungen. Weiß leuchten die Hausfassaden mit ihren farbenfroh gestrichenen Türen, dekoriert mit einigen Blumen und manchmal mit einem kleinen Garten davor. In der Tat gibt es nur eine Fassade, der Rest der Häuser liegt im Berg, und man fragt sich unweigerlich, wie weit man dort die Wohnungen in den Fels gehauen hat. Zu gern hätte ich mal einen Blick hinein geworfen.

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    Wohnhöhlen unterhalb des Pfads

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    Der hintere Dorfteil

    Plötzlich tat sich zur Linken eine wunderbare Aussicht in die Schluchten auf. Ein weiterer spektakulärer Felsen, der Roque de los Pinos, thront in den Tiefen unter dem gleichnamigen Aussichtspunkt. Dann ging’s weiter zum Mirador Aguaide an der nördlichen Steilküste. Hier hinten tun sich mächtige Felsen auf, und dahinter ist dann…genau – nichts mehr, nur noch Meer, soweit das Auge blickt. Man schaut hier in Richtung Madeira, doch ist das natürlich noch nicht zu sehen. Das Betreten des Aussichtspunktes ist dann natürlich auch auf eigene Gefahr, da er sich auf einem Felsüberhang befindet, der theoretisch auch abrutschen könnte. Auf einer runden Steinmauer dient ein Holzgeländer als Schutz. Auch das an der Küste befindliche Punta del Hidalgo ist von hier zu sehen.

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    Roque de los Pinos

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    Die letzten Behausungen zur Küste hin

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    Blick zum vorderen Dorfteil

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    Seitenblick mit Terrassen

    Auf dem Rückweg fanden wir hinter dem Berg mit Blick auf den Roque de los Pinos noch weiter Höhlenbehausungen, die wir zuvor gar nicht gesehen hatten. Ja, das waren sogar die Schönsten. Hier war Marco und mir sogar ein kurzer Blick in eine Wohnung vergönnt, doch konnten wir nicht weit hineinsehen.

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    In der Dorfmitte

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    Hier konnten wir einen kleinen Blick hinein werfen

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    Beschauliches Idyll

    20210908_122101 Blick zum Dorfbeginn mit Terrassen

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    Hügel in der Dorfmitte

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    Auf dem Weg zurück


    Dann verließen wir dieses Idyll und fuhren auf einer abenteuerlichen Straße über Las Carboneras in das benachbarte Taborno. Der Ort hat 85 Einwohner und liegt auf einer Höhe von 589 Metern. Wir fuhren durch die enge Straße an einem kleinen Supermarkt vorbei und hielten unweit der Iglesia de Taborno. Von der Kapelle aus liefen wir weiter in nördlicher Richtung zum Mirador Fuente del Lomo. Mit schönen Aussichten in die Schluchten, bis zum Meer und letztlich natürlich auch zum Roque de Taborno wurden wir schließlich reichlich belohnt. Da ich ein Stück vorgelaufen war, ließ ich mich an einer Mauer im Schatten nieder und wartete auf Marco. Am Aussichtspunkt trafen wir auf zwei Wanderer. Von hier aus lässt sich der Roque de Taborno auf einer sicher herrlichen Wanderroute umrunden.

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    In Taborno

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    Blick ins Tal

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    Zur Kirche hin

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    Iglesia de Taborno

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    Einheimischer

    Durch den Ort Rio (nein, wir sind nicht in Brasilien) fuhren wir zum benachbarten Aussichtspunkt Pico del Inglés. Kurz bevor man eintrifft, zweigt links dieser spektakuläre Hohlweg ab. Das muss man einfach gesehen haben. Zwei riesige Wände strecken sich auf beiden Seiten des Weges in die Höhe, und einfach jeder will hier Fotos machen – von sich im Hohlweg, von seinem Auto im Hohlweg, wie auch immer. Die Bäume des vielfach als Zauberwald gepriesenen Waldes auf beiden Seiten der Felswände berühren sich fast in der Mitte. Hier ist immer was los. Und so warteten auch wir, bis wir endlich hineinfahren konnten, um möglichst ohne andere Personen oder Fahrzeuge einige Bilder zu schießen.

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    Heiko im Hohlweg mt Auto

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    Auto im Hohlweg

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    Marco im Hohlweg mit Auto

    Der Aussichtspunkt Pico del Inglés ist mit einer Höhe von 967 Meter das höchste Ziel im Anaga-Gebirge und liegt sehr nahe am Anaga-Hauptkamm. Von hier kann man seinen Blick nicht nur über das gesamte Anaga-Gebirge schweifen lassen, nein, man erkennt sogar Gran Canaria im Osten, Santa Cruz de Tenerife im Süden, die Hochebene von San Cristobal de La Laguna und den Teide im Westen. Man ist hier sicher selten allein, doch hatten wir Glück, und außer uns waren höchstens eine Handvoll Besucher da. Der höchste Punkt des Gebirges hat eine Höhe von 1.024 Meter. Der Kamm, der wegen Nebel und Regen die feuchteste Region der Insel darstellt, ist mit Lorbeerwald bewachsen. Auf einer Schleife fährt man auf der anderen Seite vom Aussichtspunkt wieder zurück.

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    Auf dem Felsen

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    Besucher am Pico del Ingles

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    Blick vom Aussichtspunkt

    Und wir wollten noch weiter nach Nordosten. Geplant war der Besuch von Taganana. Also ging es über die TF-12 auf die sehr kurvige TF-134, dem einzigen Zugang zum Dorf. Auch hier war man früher mit Pferden und Eseln unterwegs. Wir fuhren ca. 20 Kilometer an die Küste bis zum Felsen León de Taganana. Da man hier eine wunderbare Aussicht auf den Ort hatte, hielt ich auf der schmalen Straße einfach entgegen unserer Fahrtrichtung auf der linken Seite an, obschon wir natürlich ein Hindernis waren. Einen Parkplatz gibt es hier nicht. Ich hatte mir jedoch nichts dabei gedacht, denn man konnte leicht an unserem Wagen vorbeifahren, und doch begann ein Hupkonzert. Ein paar schnelle Fotos wurden trotzdem gemacht. Für mich war es unverständlich, dass man so ein Aufheben darum machte. Touristen möchten nun mal Fotos machen, und unser Wagen war von weitem zu sehen.

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    Blick auf Taganana

    Taganana ist eine Ansammlung von zumeist weißen, verstreut stehenden Häusern im kanarischen Stil, die von oben recht schön anzusehen ist. Hier in der Gegend ist es mit über 500 Einwohnern der größte Ort. Tatsächlich ist es eines der ersten Dörfer, die die spanischen Eroberer auf der Insel gründeten. Zunächst war es das Zentrum des Zuckerrohranbaus. Heute lebt der Ort hauptsächlich vom Weinanbau, aber auch vom Tourismus. Es gibt dort viele kleine Restaurants mit einem wunderschönen Ausblick.

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    Dorfteil mit typischen Häusern

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    Der sympathische Ort

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    Ankunft in Taganana

    Wir hatten uns entschieden, hier in einem einheimischen Restaurant etwas zu essen. Unsere Wahl fiel auf das Casa Bibi y Mana. Hier saß man gemütlich am Straßenrand und genoss authentisch, einheimische Kost. Das viele Grün über der überdachten Terrasse lud zum Verweilen ein. Die Besitzer sprachen lediglich Spanisch. Leider ist man dann ein wenig eingeschränkt und die Wahl des Essens auch ein wenig abenteuerlich. Dennoch gelang es mir, einen kleinen Seitentisch, der gerade frei geworden war, für Marco und mich zu ergattern. Zum Glück hatte man die Speisekarte (oder zumindest die wichtigsten Speisen) auch mit Kreide auf eine Tafel geschrieben, und das auf Englisch. Wir bekamen die Tafel hingestellt. Marco entschied sich für einen Thunfischsalat als Vorspeise und ich für einen Oktopussalat. Für die Hauptspeise hatten wir uns bereits auf das Schweinefilet, das Pork Tenderloin, geeinigt. Das sind einige, kleine Scheiben aus dem Lendenbereich. Dazu gab’s ein kühles Bier für mich.

    Die Vorspeisen schmeckten uns gut. Im Anschluss kam das Schweinefilet mit karamellisierten Zwiebeln und Pommes. Leider gab es dazu jedoch keine neuen Teller für uns. Ich wollte gern neue Teller, da die alten noch sehr schmutzig von den Vorspeisen waren. Ich ging in das Innere und versuchte dem Inhaber klarzumachen, dass ich neue Teller wollte, doch scheiterte aufgrund unserer sprachlichen Differenzen. Ach, hatte ich ein Glück. Hinter ihm waren bereits viele saubere Teller auf einem Tisch abgestellt worden. Ich nahm mir einfach zwei Stück, und er schmunzelte. Tja, selbst ist der Mann. Das Fleisch haute mich nicht um, war aber durchaus okay; die Menge der Pommes hätte für zwei Personen durchaus größer sein können. Ich war zufrieden. Marco gefiel das Fleisch leider überhaupt nicht. Er empfand es als zäh und gleichzeitig fettig. Die letzten paar Stücke konnte ich allein essen. Das kann passieren.

    Da der Ort schwer im Ganzen besichtigt werden kann, denn dafür liegen die Häuser und Straßen zu weit auseinander, fuhr ich mit dem Wagen durch die sehr engen Gassen in den Kern unweit der großen Iglesia de Nuestra Señora de las Nieves aus dem 16. Jahrhundert, und hier in der Nähe parkten wir auch. Vor der Kirche befindet sich die zentrale Plaza, die Treffpunkt von Jung und Alt ist und wo man die umliegende Gegend auf sich wirken lassen kann. Wir schlenderten durch einige Seitenstraßen, über eine Brücke, vorbei an einem Brunnen und großen Palmen. Durch die weiße Farbe der Häuser und der vorherrschenden Atmosphäre verfügt der Ort über einen außergewöhnlichen Charme, über einen sehenswerten Ortskern nach unserer Meinung jedoch nicht. Die anderen Restaurants schienen alle geschlossen zu sein. In der Kapelle Ermita de Santa Catalina fanden wir noch ein weiteres kleines Gotteshaus.

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    Blick zur Iglesia de Nuestra Señora de las Nieves

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    Das grüne Taganana

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    Am Gotteshaus

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    In den Gassen

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    Kapelle Ermita de Santa Catalina

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    Blick zur Küste

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    Hinüber zur Kirche

    Nun war Zeit zum Baden. Wir hatten uns den weitere 4 Kilometer im Osten liegenden Playa de Benijo als Strand ausgesucht. Der Parkplatz befindet sich im kleinen Ort Benijo, und ein Pfad führt von hier aus zum Strand. Bereits als wir die weitläufigen Treppen zum Strand hinunterkamen, sahen wir, was uns erwartet. Hier befindet sich ein einzigartiges Stück Natur mit schwarzem Vulkansand. Mehrere hohe Felsen ragen unweit des Strands aus dem Wasser, was diesem Ort eine einzigartige Optik verleiht. So konnten wir dann neben dem Baden und Sonnen auch noch einige besondere Fotos machen, vor allem später in der einsetzenden Dämmerung, in der das Zusammenspiel der Felsen, des Meeres, der Sonne und des Horizontes mit dem schwindenden Licht eine ganz besondere Komposition ergab. Eine junge Dame knipste Marco und mich gemeinsam. Obwohl ich in der Regel hellen Sand vorziehe, ist der Strand schon etwas Besonderes, was man selbst erlebt haben muss. Der Wellengang war durchaus enorm, was zur Folge hat, dass man sich eher mit den herannahenden Wellen vergnügt und sich von ihnen überrollen lässt, als das man wirklich schwimmen könnte, aber für das Auge wird einiges geboten. Besonders die Einheimischen schienen den Ort in großer Zahl aufzusuchen.

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    Ein erster Blick zum Strand

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    Ein ganz besonderer Ort...

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    ...zum Ausruhen

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    Blick auf die Felsen

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    Das Licht schwindet

    Als wir am Abend im Hotel einige Drinks zu uns nahmen, kamen wir mit einem uns bis dato unbekannten Angestellten ins Gespräch. Sein Name war Ernesto. Er schien sehr witzig zu sein. Marco schwärmte von der Insel und erzählte, was wir bereits gesehen hatten. Bei dem Name Taganana musste Ernesto lachen. Seiner Schilderung nach sagt man im Süden der Insel „You can go to Taganana“, wenn man jemanden dahin schicken möchte, wo der Pfeffer wächst, weil es im nordöstlichsten Zipfel, ganz am Ende der Insel liegt. Noch weiter entfernt kann ein Ort auf Teneriffa kaum sein. Wir waren erstaunt über diese Redewendung. Ernesto versicherte uns, dass er mal eine Freundin aus Kassel gehabt hatte und zu früheren Zeiten auch dort gewesen sei. Ich wusste nicht so recht, was ich davon zu halten hatte, aber Ernesto war eben sehr redselig. Es schien ihm nichts auszumachen, die ganze Zeit bei uns zu stehen und von seiner Arbeit abgehalten zu werden. Mit Freude nahmen wir zur Kenntnis, dass manche der englischen Urlauberinnen, die uns unangenehm aufgefallen waren, mittlerweile das Hotel verlassen hatten. Welch ein Glück.

  • Die Insel des ewigen Frühlings

    • Heiko705
    • 26. April 2022 um 16:05
    Zitat von Michael

    Hallo,

    der Vergleich macht ja oft unglücklich - bei deinen Reiseberichten hat du aber jedenfalls keinen Grund dazu. Ganz im Gegenteil.

    Super Text, super Bilder, noch superere Kombi ...

    ach ja:

    Zitat von Heiko705

    Während des Frühstückens war mir eine recht hübsche Angestellte aufgefallen, die im Speisesaal arbeitete. Sie hatte dunkle Haare und hieß Manu.

    kommt da noch was?

    LG

    Alles anzeigen

    Nee, Michael. Das war's schon. Sie ist mir lediglich aufgefallen. Konnte eh nur Spanisch. ^^


    Zitat von claus-juergen

    hallo Heiko,

    wie du sicherlich anhand meiner hier veröffentlichten Berichte gesehen hast, war ich schon ein paar Mal auf der Insel des ewigen Frühlings. Sogar die Masca Schlucht sind wir bergab gewandert und wurden anschließend mit dem Boot zurück nach Los Gigantes gefahren. Dort ging die Suche nach dem geparkten Auto los. Alles schaut irgendwie gleich aus und da ich seinerzeit noch nicht im Besitz eines Smartphones war blieb uns nichts anderes übrigen als zu suchen und zu laufen.

    Die Wanderung durch die Schlucht selbst hat es schon in sich. Es ist oder war eigentlich kein erschlossener Wanderweg. Man durfte große Steine überwinden und es war insgesamt eine ziemliche Schinderei, wenn auch sehr schön.

    Leider habe ich aus dieser Zeit keine Digitalbilder. Die Dias vergilben wohl so langsam im Schrank.

    Wenn ich nun höre, daß die anschließende Fahrt mit dem Boot nach Los Gigantes nicht mehr möglich ist, dann kann ich nur absolut fitten und bergerfahrenen Wanderern dazu raten, diese Tour in beide Richtungen zu unternehmen.

    grüsse

    jürgen

    Alles anzeigen

    Das stimmt wohl, Jürgen. Der Weg soll allerdings etwas modernisiert worden sein. Ob er dadurch jetzt allerdings leichter ist, kann ich nicht beurteilen.

  • Die Insel des ewigen Frühlings

    • Heiko705
    • 25. April 2022 um 22:37

    05. Tag – 07.09.2021 – Das Teno-Gebirge

    Ein neuer Tag begann, und wie eigentlich jeden Morgen war der Himmel blau. Während des Frühstückens war mir eine recht hübsche Angestellte aufgefallen, die im Speisesaal arbeitete. Sie hatte dunkle Haare und hieß Manu. Heute hatten wir uns für den Nordwesten der Insel entschieden. Marco war der Fahrer. Wir fuhren 20 Kilometer und kamen in das Teno-Gebirge. Schon bald begannen die Serpentinen, und an einem wunderbaren Aussichtspunkt hielten wir an. Dies war der Mirador de Cherfe. Aus einem roten Kleinwagen verkaufte ein Einheimischer mit einer markanten Nase einige lokale Produkte. Wir probierten Schnaps und Honig und kauften auch eine Kleinigkeit. Ich entschied mich für eine Flasche Rotwein. Er verlangte 5 € und erzählte uns, dies sei Guanchen-Wein, der auf die gleiche Art und Weise hergestellt würde, wie es die Vorfahren gemacht hatten. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass er mir später wirklich hervorragend geschmeckt hat.

    Es war ein herrlicher Morgen, um durch das Gebirge zu fahren und die Aussichten zu genießen. So hielten wir auch am Mirador de Masca, der sich 3 Kilometer vor dem gleichnamigen Bergdorf befindet. Kurze Zeit später parkten wir vor dem Dorf und erkundeten die Gegend zu Fuß. Masca ist für seine idyllische Lage bekannt. Möglicherweise flüchtete man im 18. oder 19. Jahrhundert hierher, um sich vor angreifenden Piraten zu schützen. Der 650 Meter hoch gelegene Ort zählt knapp 100 Einwohner. Die Häuser stehen verstreut in den Hängen, weshalb Masca nicht über einen echten Ortskern verfügt. Bis in die 80’er Jahre war das Bergdorf lediglich zu Fuß zu erreichen. In der darunter liegenden Masca-Schlucht verläuft eine beliebte, nicht ganz leichte Wanderroute, die von 2018 bis 2021 aufgrund mancher Unfälle gesperrt war. Nun hat man sie erneuert und wieder geöffnet. In früheren Zeiten konnte man nach der Wanderung unten am Steg von einem Boot abgeholt werden. Leider ist dies momentan nicht mehr möglich, so dass der Wanderer nun wieder hochlaufen muss. Zudem ist die Anzahl derer, die lediglich am Wochenende den Weg begehen dürfen, stark begrenzt. Man muss sich vorher anmelden. Vielleicht habe ich irgendwann einmal die Möglichkeit, diese Wanderung nachzuholen.

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    Durch das Teno-Gebirge...

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    Agaven

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    Serpentinen

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    Kurzer Halt vor einer Kurve

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    Kurz vor Masca

    20210907_093634 Panoramablick

    Wir erkundeten den Ort und die teilweise alten Steinhäuser. Viele von ihnen wurden renoviert, doch die Schönheit und der Charme des Ortes sind geblieben. Von der Hauptstraße liefen wir den Hügel hinab, an Mauern, bunten Blumen, Agaven, Efeu, Kakteen und Palmen vorbei. Auf einem gepflasterten Pfad kamen wir immer tiefer bis zu einem älteren Herrn hinunter, der uns heranwinkte. Er wollte uns Kaktusfeigen verkaufen, schnitt uns welche in Stücke und ließ sie uns probieren. Sie schmeckten wirklich gut und süß. Verständigen konnten wir uns lediglich mit Lächeln und Nicken, doch war er dennoch gewillt, uns Einiges zu erzählen. Er wirkte jedoch sehr nett und lebte in bescheidenen Verhältnissen. So kauften wir ihm einen Beutel Kaktusfeigen ab und verabschiedeten uns freundlich.

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    Der Ort beginnt

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    Die Steinhäuser entlang des Pfades nach unten

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    Altes Haus

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    Dorfidylle

    2021-09-07 11.16.12 Am unteren Teil des Pfades

    Der untere Teil des Dorfs liegt über einem markanten, hohen Felsen, dem Roque de Catana, der auch den Weg auf viele Bilder und Gemälde des Dorfes findet. Er ist einfach auch sehr markant. Neben einer kleinen Kirche setzten wir uns vor das Restaurant La Piedra, da wir die Atmosphäre einfach noch etwas genießen wollten und man hier zudem Kaninchen anbietet, was ich sehr gern esse. Wir bestellten also das Kaninchen in einer grünen Salmorejo-Soße auf Kräuterbasis, Kroketten aus Kresse und selbstgemachten Kaktusfeigensaft. Das war eine neue Erfahrung und schmeckte letztendlich recht gut, obwohl ich Kaninchen schon besser zubereitet gegessen habe. Marco konnte sich mit der grünen Soße gar nicht so recht anfreunden, war jedoch angetan von den Kresse-Kroketten. In der Nähe sang ein Einheimischer immer das gleiche, aber lustige Lied und spielte dazu auf der Gitarre.

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    Beschriftete Kakteen

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    Hier geht's hinab...

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    Roque de Catana

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    Kurve über dem Dorf

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    Zum Felsen hinunter...

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    Dorfbewohner

    20210907_104035 Gemütliche Treppen

    20210907_113551 Marcos Kaktusfeigensaft

    20210907_114706 Kaninchen in Salmorejo-Soße

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    Am Felsen

    Natürlich durfte der Marsch zum Felsen unterhalb des Dorfes nicht ausbleiben, bis wir uns schließlich von Masca verabschiedeten und quer durch das Teno-Gebirge nach Buenavista del Norte fuhren. Besser gesagt, fuhren wir an den Strand Playa de las Arenas – nicht zu verwechseln mit dem Playa de la Arena in der Nähe von Los Gigantes, wo wir zwei Tage zuvor gebadet hatten. Der Playa de las Arenas liegt rund zweieinhalb Kilometer westlich von Buenavista del Norte neben dem Golfplatz Buenavista Golf, der einst vom bekannten Spieler Severiano Ballesteros entworfen wurde.


    Wir parkten oberhalb des Strandes, schulterten die Rucksäcke und machten uns auf eine kleine Wanderung, an der wilden Küste entlang. Der Strand besteht weitestgehend aus groben, großen Steinen, doch dazwischen finden sich auch einige schöne und schwarze, vulkansandige Abschnitte. An einem kleinen Kiosk kauften wir noch Getränke und Eis. Am Mirador de Buenavista bestaunten wir die Wellen, die an den scharfen Gesteinsbrocken empor spritzten. Sie klatschten ans Ufer und spritzten 7 bis 8 Meter in die Höhe. Wir waren nicht die Einzigen, die das Spektakel fotografierten. Auf einem schmalen, gepflasterten Pfad ging es fortan, direkt am Golfplatz entlang. Hier konnte ich den einen oder anderen Schlag der Spielenden begutachten und verglich deren Fähigkeiten im Geiste mit den meinen, denn auch ich mag das Spiel mit dem weißen Ball, war jedoch noch nie ein Vereinsmitglied. Ich verlor. Die schroffe, steinige Küste geht hier direkt in den gepflegten Rasen des Platzes über. Auf einer kleinen Mauer am Wegesrand saßen drei Jugendliche. Hin und wieder riefen sie einigen Anglern etwas zu, die an der Küste ihr Glück versuchten. Man schien sich zu kennen.

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    Am Mirador de Buenavista

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    Raue Küste

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    Blick aufs Meer

    Der mit Lavasteinen gepflasterte Weg ging in einen Weg auf Holzbohlen über. Der Himmel war nun bewölkt, doch die hautnahe, raue Atlantikküste mit dem Lavagestein und den Klippen war dennoch beeindruckend. Schließlich gelangten wir an den Playa de las Barqueras und an die kleine Kapelle Ermita de Nuestra Señora del Carmen. In der Vergangenheit war hier eine Bootsanlegestelle. Jetzt war die Zeit gekommen, um die Küste zu verlassen und uns landeinwärts nach Buenavista del Norte zu wenden. Als wir an einer Bananenplantage vorbeikamen, konnte ich nicht widerstehen. Zum ersten Mal in meinem Leben pflückte ich eine Banane von einer Staude. Doch die Bananen waren noch sehr klein und grün. In diesem Zustand lassen sie sich kaum schälen. Die Schalen sind mit der Frucht noch stark verwachsen. Nach einigen Mühen hatte ich es schließlich geschafft und biss in die unreife Banane. Bäh, war das bitter. Aber schließlich muss man diese Erfahrung mal gemacht haben. Zuhause lernt man so etwas nicht. Dieser idyllische Teil des Wanderwegs in Buenavista del Norte ist gesäumt von Bougainvillea in allen möglichen Farben, Opuntien, Agaven und Aloe.

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    Der gepflasterte Weg entlang der Küste

    Zwischen zwei Trockensteinmauern bewegten Marco und ich uns auf die Kleinstadt zu, die knapp 5.000 Einwohner zählt, vorbei an der Hacienda de La Fuente, dem Herrenhaus des ehemaligen Stadtgründers. An der Kapelle La Visitación zweigte unser Weg dann wieder nach links ab in Richtung der Stadtmitte. Ein paar Jugendliche rauchten in der Triana-Schlucht eine süßlich riechende Substanz, und eine etwas merkwürdige Gestalt mit einer Einkaufstüte voller Bierflaschen rief uns etwas hinterher. Klang ungezogen. In der Schlucht gibt es Grillplätze und ehemalige Waschplätze mit dem Namen Los Lavaderos. Letztendlich erreichten wir den Plaza de los Remedios im Ortszentrum. Hier stehen auch die Kirche Nuestra Señora de los Remedios und typische kanarische Wohnhäuser aus dem 16. Jahrhundert. Hier ruhten wir uns unter riesigen Lorbeerbäumen aus und beobachteten das kanarische Dorfleben.

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    In Buenavista del Norte

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    Am Plaza de los Remedios

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    Straße am Hauptplatz

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    Kirche Nuestra Señora de los Remedios

    Gern wollten wir später noch zum Punta de Teno. Das zerklüftete Kap ist der westlichste Punkt der Insel und verfügt über einen Leuchtturm. Bei gutem Wetter sieht man von dort bis zu den Klippen von Los Gigantes und auch nach La Gomera und La Palma – mit etwas Glück auch einen herrlichen Sonnenuntergang. Die Straße zum Kap wurde in den letzten Jahren saniert, doch danach wieder durch einen Erdrutsch verschüttet. Nun ist sie in den Sommermonaten von 9 – 20 Uhr für den öffentlichen Verkehr gesperrt. In dieser Zeit fährt lediglich ein Bus zum Kap. Wir erkundigten uns am Plaza de los Remedios nach den Fahrzeiten für den Bus. Leider erhielten wir die ernüchternde Auskunft, dass wir heute nicht mehr hin und zurück mit dem Bus kommen würden. Also fassten wir den Entschluss, mit dem eigenen Auto ab 20 Uhr selbst nochmal vorbeizufahren. Wenn wir Glück hatten, konnten wir es sogar noch pünktlich zum Sonnenuntergang schaffen, der heute um 20:22 Uhr stattfinden sollte.


    Wir verließen den schönen Stadtplatz und traten den Rückmarsch an. Leider war meine Nase mittlerweile durch die stetige Sonneneinstrahlung etwas in Mitleidenschaft gezogen worden, und die Haut schälte sich langsam ab. In einer Apotheke versuchte ich, mit Englisch, Händen und Füßen eine Wundsalbe zu bekommen. Ich scheiterte kläglich. Was immer ich auch sagte, man verstand mich nicht und wollte mir lediglich Sonnencreme verkaufen. Englisch sprach hier niemand. Na gut, dann musste es also ohne Creme gehen. Auf dem Rückweg zum Strand entschieden wir uns für den Weg quer durch die Stadt.


    Gegen Ende des Nachmittags waren wir wieder am Playa de las Arenas. Nun war Zeit für ein Bad. Der dunkle Lavastrand ist durchaus von Schönheit. Marco und ich ließen uns von den hohen Wellen überrollen und ruhten anschließend auf unseren Decken im Sand. Das war die verdiente Erholung nach unserer Wanderung. Leider wollte die Sonne nicht so wirklich rauskommen, und dennoch war der Strand sehr gut besucht. Dann erklomm ich einen kleinen Felsen und fotografierte den Strand von oben.

    2021-09-07 18.49.35 Playa de las Arenas

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    Blick von der anderen Seite

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    Oberhalb des Strandes

    20210907_174519 Es gibt steinige...

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    ...und sandige Abschnitte

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    Spaß in den Wellen

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    Kakteen am Strand

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    Der Sonnenuntergang nähert sich


    Kurz vor halb acht machten wir uns bereit zur Abfahrt, um schließlich um Viertel vor acht an der Schranke zum Punta de Teno anzukommen. Wir waren nicht die Einzigen, die zum Kap fahren wollten, sobald die Schranke geöffnet wäre. Ca. 20 Autos waren bereits vor uns, und noch mal mindestens genauso viele reihten sich auch noch hinter uns in die Reihe. Ich lief die Autos in Seelenruhe ab. Es war wie im Stau, doch alle warteten voller Vorfreude auf die Öffnung der Schranke. Dann war es soweit, und der Konvoi setzte sich in Bewegung. Und ich muss sagen, allein die Fahrt hinunter zum Kap ist ein kleines Abenteuer. Die Straße führt direkt an den Klippen – oder teilweise sogar unter dem Felsüberhang – nach Südwesten. Teilweise ist sie durch Metallnetze vor herabfallenden Steinen geschützt. Der Weg ist irre. Letztendlich führt sie etwas von der Westküste entfernt geradewegs zum Kap.


    Die Menschen strömten geradezu zum Kap und zum Leuchtturm. Leider war der Himmel etwas diesig, so dass wir den Sonnenuntergang nicht genießen konnten. Aber das war egal. Es war wunderbar. Vor dem Leuchtturm ist ein Hügel. Hier kletterten die Meisten hinauf, um dann am Ende des Hügels Fotos vom Leuchtturm zu machen. Ich hatte mir zwei Bier mitgebracht, setzte mich auf den Hügel und genoss. La Gomera und auch La Palma konnten wir sehen und auch hinüber nach Los Gigantes, wo in der Nähe auch unser Hotel war. Es war nicht besonders weit von hier, dennoch würde die Rückfahrt viel Zeit in Anspruch nehmen, da wir ja um das Teno-Gebirge herumfahren mussten. Es ist ein besonderes Fleckchen Erde hier hinten am äußersten Zipfel der Insel. Dann dämmerte es langsam, und Marco und ich erkundeten das Kap, liefen zu einem Aussichtspunkt und hinab zum Playa Punta de Teno, wo sich in den Felsen große Bootsunterstellplätze befinden. Hier wurde an Booten geschraubt, doch stellten die Arbeiter mangels Licht langsam ihre Arbeit ein. Auf dem Heimweg aßen wir unterwegs, da wir heute erst sehr spät zum Hotel zurückkamen. Ein erstaunlicher Tag fand sein Ende.


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    Der Leuchtturm am Kap


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    Boot am Playa Punta de Teno

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    Durch das Tor

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    Ein letzter Blick

  • Die Insel des ewigen Frühlings

    • Heiko705
    • 23. April 2022 um 21:53

    04. Tag – 06.09.2021 – Las Teresitas

    Beim Frühstück fiel uns auf, dass auch Mr. Klappi Klappi bereits hier war und frühstückte. Anscheinend war der Mann den ganzen Tag hier. Ja, hatte denn der nie mal frei? Denn ab 10:00 Uhr, wenn der Pool öffnete, war er auch für die Stimmung und Musik am Pool zuständig. Der hatte wohl wirklich einen Fulltimejob.

    Heute gedachten wir, das zu tun, was wir eigentlich bereits am zweiten Tag vorhatten, doch im Nationalpark Teide wegen dem Unfall mit dem Motorrad und der daraus resultierenden Sperrung nicht weiterfahren konnten. Heute war ich mit dem Fahren dran. Ich fuhr wieder hinauf in die große Caldera auf der TF-21. Wir hielten am Mirador Llano de Ucanca und schossen Fotos mit dem Pico del Teide im Hintergrund. Es war immer wieder ein besonderes Ereignis, durch den Nationalpark zu fahren. Dieses Mal konnten wir weiterfahren, wo wir zwei Tage zuvor umdrehen mussten und verließen über die TF-24 den Nationalpark. Am Mirador La Tarta hielten wir. Hier gibt es direkt neben der Straße außerordentliche Gesteinsschichten zu bestaunen, die die Felsen durch verschiedene Farben geradezu surreal aussehen lassen. Jede der Gesteinsschichten stammt von einer anderen Eruption des Vulkans, zwischen denen Jahrhunderte oder gar Jahrtausende lagen. Die weißen Schichten bestehen aus leichtem Bimsstein und sind sehr porös, die schwarzen Schichten bestehen aus Basalt, und die roten ebenfalls aus Basalt, den jedoch das Grundwasser oxidieren ließ. Die Eruptionen fanden an verschiedenen Orten statt.

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    Blick auf den Teide vom Mirador Llano de Ucanca

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    Die Gesteinsschichten am Mirador La Tarta

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    Blick auf den Teide und Puerto de la Cruz

    Im Nordosten der Insel führt die TF-24 durch Nadelwälder. Das Spiel der Sonnenstrahlen und Schatten beim Hindurchfahren schuf eine wohlige Atmosphäre. Am frühen Nachmittag trafen wir in San Cristobal de La Laguna ein. Auf den Bussen steht nur „La Laguna“, da der komplette Name der Stadt eindeutig zu lang ist. Die Universitätsstadt zählt 125.000 Einwohner. Durch die Lage auf 550 Metern ist es hier durchschnittlich 4° kühler als im benachbarten Santa Cruz de Tenerife. Einst gab es hier sogar einen See, der bei den Guanchen, den Ureinwohnern, ein beliebter Ort war. Nach der endgültigen Eroberung der Insel durch die Spanier Ende des 15. Jahrhunderts, gründeten diese die Stadt. Der Ort hatte eine günstige Lage, da hier im Tal Getreide angebaut werden konnte und die Entfernung zur Küste einen gewissen Schutz vor Piraten bot.


    Wir parkten direkt am Zentrum, am Plaza del Adelantado. In der Mitte des wichtigsten Platzes steht ein hübscher Marmorbrunnen aus Marseille mit Löwenköpfen und menschlichen Gesichtern. Hier war einiges los. Mit einer Vielzahl an Pflanzen und Bäumen ist er außerordentlich schön gestaltet. Bis in das 19. Jahrhundert fanden hier Stierkämpfe statt. Rundherum stehen natürlich einige wichtige Gebäude, wie z. B. das Haus der Familie Nava y Grimón, dessen erstaunliche Fassade sofort ins Auge fällt. An einer Seite steht die Kapelle San Miguel. Wir betraten dann die Kirche des Nonnenklosters Santa Catalina de Siena. Von außen sah die Kirche eher wie eine Festung aus. Sie hat geschnitzte Holzpavillons und arabische Dachziegeln. Auch das Rathaus befindet sich hier.

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    Am Plaza del Adelantado

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    Marmorbrunnen mit Löwenköpfen und menschlichen Gesichtern

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    Palacio Nava y Grimón

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    Rathaus

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    Durch die Gassen...

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    ...in die Altstadt

    Unser Weg führte uns durch sehr schöne Altstadtgassen mit stattlichen Häusern im Kolonialstil mit alten Stadtwappen und Holzbalkonen und –türen. Die Menschen saßen im Schatten an unzähligen Tischen vor Restaurants und Cafés und ließen es sich gutgehen. In der Calle San Augustin kamen wir am Instituto de Canarias vorbei. Der Eingang des heutigen Museums befindet sich in einem sehenswerten Glockenturm. Leider wussten wir nichts Näheres darüber, sonst hätten wir den hübschen Innenhof betreten. Wahrscheinlich war hier früher ein Kloster. Die Gebäude sind allesamt eine Augenweide. So wünscht man sich eine Innenstadt auf den Kanaren. Der freistehende Kirchturm der Iglesia de la Concepción ragte vor uns in die Höhe. Wir hätten nie für möglich gehalten, dass man ihn sogar besteigen darf. Er gilt als Erkennungszeichen der Stadt und wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Die älteste Gemeindekirche der Insel steht bereits seit 1948 unter Denkmalschutz. Der Hingucker ist natürlich die Kathedrale Nuestra Señora de los Remedios. Sie ist riesig und folglich nur schwer zu fotografieren.

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    Kirchturm der Iglesia de la Concepción

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    Kathedrale Nuestra Señora de los Remedios

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    Am Platz neben der Kathedrale

    Insgesamt waren wir positiv überrascht von der Stadt. Ein Besuch ist absolut empfehlenswert. Am Ende ließen wir uns für einen Snack in einem schnuckeligen Straßenimbiss nieder. Trotz der beachtlichen Sprachbarrieren schafften wir es, uns einen Hamburguesa und ein Sandwich zu bestellen. Eine kleine Pause hatten wir uns verdient.

    Der Nachmittag hatte seinen Höhepunkt erreicht. Ich fuhr durch Santa Cruz de Tenerife. Die 200.000 Einwohner zählende Stadt wirkte auf mich recht unübersichtlich, und es war viel Verkehr. Auch erschien mir die Verkehrsführung an manchen Stellen nicht gerade logisch, so dass ich mich sehr konzentrieren musste. Dann erreichten wir im Nordosten einen der schönsten Strände, die wir jemals besucht haben. Knapp 9 km oberhalb liegt der Playa de las Teresitas. Darauf hatten wir uns schon lange wie Schneekönige gefreut. Er ist ein 2 Kilometer langer, von Palmen gesäumter Sandstrand mit Liegen, Schirmen, Duschen und Strandbars, der seinesgleichen sucht. Da stört es uns wenig, dass der Sand hier aufgeschüttet wurde. Auch hat sich ja lediglich die Farbe des Sandes geändert, denn bis 1973 war es ein schwarzer Strand vulkanischer Herkunft, wie die meisten Strände der Insel, doch dann besorgte man sich weißen Sand aus der Sahara. Nördlich des Strandes beginnt bereits das Anaga-Gebirge und in nordöstlicher Richtung liegt der ebenfalls recht schöne, jedoch schwarze Strand Las Gaviotas. Wie man es dreht und wendet, hier ist einfach ein Paradies.

    Doch bevor wir uns zum Strand begaben, fuhr ich zuerst der Küstenstraße weiter in nordöstlicher Richtung. Hat das Auto den Hügel erklommen, erreicht man auf der rechten Seite einen Aussichtspunkt, der leider durch ein Gitter dauerhaft geschlossen ist. Und dennoch halten hier viele PKW’s vor oder hinter der Kurve, um diesen sensationellen Blick auf den Strand von hier oben zu genießen. Denn auch neben dem verschlossenen Tor ist der Blick wunderbar. Als wir allein waren, schaute ich mich genau um, denn ich wollte gern Bilder vom Aussichtspunkt machen, in der Hoffnung, dass diese noch spektakulärer wären. Auf der rechten Seite kommt man nicht am Tor vorbei, ohne eine nicht ungefährliche Kletterpartie zu unternehmen, doch entdeckte ich, dass auf der linken Seite des Gitters die Möglichkeit bestand, daran vorbeizuhuschen, und das war noch nicht einmal schwer. Marco blieb lieber an der Straße, doch ich war drin. Im Innern befinden sich einige alte militärische Bunker, die teilweise von Graffiti bedeckt waren. Ich versuchte stets darauf zu achten, dass man mich von der Straße aus nicht sah. Als ich ganz vorn auf den Felsen oberhalb des Meeres angekommen war, erblickte ich zwei große Kreuzfahrtschiffe, deren Ziel ebenfalls der Strand gewesen war. Und von hier vorn war der Blick wirklich noch ein wenig besser. Der Strand ist einfach atemberaubend. Als ich wieder herauskam, sah mich ein anderer Tourist und schmunzelte. Er holte seine Freundin, und gemeinsam taten sie es mir gleich und betraten das eigentlich nicht zugängliche Gelände.

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    Playa de las Teresitas

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    Vom ehemaligen Aussichtspunkt hat man einen herrlichen Blick

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    Marco in Pose

    Dann fuhren wir wieder hinab und parkten auf dem riesigen, kostenlosen Parkplatz. Viele der Parkplätze liegen sogar im Schatten, so dass der Wagen nach dem Baden nicht allzu überhitzt ist. Und es war herrlich. Am Strand mangelte es an nichts. Von einer Steinmole aus hat man einen guten Blick zum Strand hinüber. In südwestlicher Richtung blickt man auf den kleinen Ort San Andrés, der malerisch am Hügel klebt und mit seiner idyllischen Lage und den vielen, bunten Häusern ein bisschen an die Dörfer der Cinque Terre in Italien erinnert. Durch einen Wellenbrecher etwa einen Kilometer vor dem Strand ist das Schwimmen sehr angenehm, und wir genossen die Zeit in vollen Zügen, ob wir uns nun sonnten oder im Wasser unsere Kreise zogen – so sehr, dass wir beschlossen, noch einmal wiederzukommen, um einen kompletten Nachmittag hier zu verbringen. Hier besteht auch die Möglichkeit, sich Jetskis, Kajaks oder SUP’s zu leihen. An der Strandbar holte ich mir einen Pina Colada. Wir waren restlos begeistert.

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    Blick zur Mole und den Kreuzfahrtschiffen

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    Blick in Richtung San Andrés

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    Auf der Mole

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    Hinterer Teil mit dem kleinen Ort San Andrés

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    Blick aus dem Wasser

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    Strandidylle

    Im Anschluss ging es 90 Minuten lang wieder zurück in den Südwesten. Zurück im Hotel aßen wir zu Abend, verbrachten die Zeit danach wie üblich im Unterhaltungsbereich und ließen uns einige leckere Drinks schmecken. Über Mr. Klappi Klappi und die englischen Urlauberinnen hatten wir meist viel zu lachen.

  • Die Insel des ewigen Frühlings

    • Heiko705
    • 22. April 2022 um 21:36

    03. Tag – 05.09.2021 – Besuch im Norden

    Die Sonne strahlte schon früh am Morgen. Heute hatte Marco Geburtstag. 45 Lenze zählte er nun. Nach einem ausgedehnten Frühstück stiegen wir ins Auto. Unser Ziel für den Vormittag war die sich im Nordwesten befindliche Kleinstadt Garachico. Wir waren noch nicht weit gekommen, und schon mussten wir an einer Tankstelle anhalten, da ich die sanitären Anlagen aufzusuchen gedachte. Marco nutzte die Zeit und telefonierte mit einem Freund, der auf den gleichen Namen hört. Zusammen mit seiner Frau war dieser Freund ebenfalls schon auf Teneriffa. Sie hatten uns schon einiges vorgeschwärmt.

    Zuerst erreichten wir den Mirador Lomo Molino über einer Steilküste. Der Aussichtspunkt gehört zum Ort El Tanque. Hier befanden wir uns auf gleicher Höhe mit den Wolken. Plötzlich standen wir vor einem Restaurant. Der Aussichtspunkt war wohl auf dem Dach. Durften wir hier einfach so durchgehen? Der Inhaber kam heraus und winkte uns heran. Er sprach Deutsch. Ja – wir dürften einfach so die Treppe hinauf – kein Problem – der Aussichtspunkt sei schließlich öffentlich. Eine hübsche, blonde Dame trank einen Kaffee und lächelte uns freundlich und nicht uninteressiert an. Als wir auf dem Dach angekommen waren, staunten wir. Man schaut von hier tief, tief hinab über die Felsen hinweg und sieht ganz unten an der Küste den Ort Casa Amarilla liegen. Der kleine Ort strotzt nur so vor bunten Häusern und ist ringsum von Bananenplantagen umgeben. Das sah beeindruckend aus. Der Ort ist das Einzige, was man unterhalb der Felsen noch gerade so erblicken kann, bevor die Küste in das Meer übergeht. Schauten wir an der anderen Seite des Hügels hinab – östlich des Restaurants – sahen wir bereits Garachico direkt vor einer kleinen, felsigen Insel. Die hübsche Dame war dann leider bereits nicht mehr da, als wir wieder zurück zum Auto gingen. Schade! Sie hatte einen netten Eindruck gemacht.

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    Am Aussichtspunkt bei El Tanque

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    Blick auf Casa Amarilla

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    Blick nach Garachico

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    Unterhalb der Serpentinen

    Danach ging es auf spektakulären Serpentinen hinab. Hier musste man wirklich ständig auf der Bremse stehen, wenn man nicht den Abhang hinunterstürzen wollte. Bananenplantagen – wohin man auch sah. Dann kamen wir in Garachico an und parkten. Sofort merkt man, dass der Ort über einen außerordentlichen Charme verfügt. Er hat einen pittoresken, alten Kern mit Gebäuden in verschiedenen Farben, Kopfsteinpflaster, idyllische Gassen, Palmen, viele gemütliche Restaurants, eigentlich alles, was man sich von einer kleinen, kanarischen Küstenstadt erhofft. Über den Plaza de Ramón Arocha gelangten wir an den Hafen. Der Platz hatte ein Flair, dessen man sich kaum entziehen konnte. Hinter alten Hafengebäuden konnten wir die bekannten Felsen vor dem Ort sehen. Das sind die Piscinas Naturales El Caletón. Hier befindet sich ein öffentliches Schwimmbad mit vielen Liegemöglichkeiten inmitten der kantigen Felsen. Das ist sehenswert. Wir schossen einige Fotos und gingen entlang der gut befahrenen Küstenstraße bis zum Castillo de San Miguel. Es steht direkt neben den Felsen. Wie durch ein Wunder überstand das Hafenkastell von 1575 die vernichtenden Lavamassen des großen Vulkanausbruchs, der 1706 fast die gesamte Stadt zerstörte. Erbaut wurde es zur Abwehr von Piratenangriffen. Weitgehend im Originalzustand kontrastiert ein weiß getünchtes Glockentürmchen mit den dunkelgrauen Bruchsteinmauern des Gebäudes. Eine alte Kanone ist auf das Meer ausgerichtet. Am Ende des Ortes drehten wir um und liefen durch den alten Kern zurück. Sehr fein!

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    Plaza de Ramón Arocha

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    Blick auf den Hafen

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    Bitte lächeln!

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    Vorsicht: Aufnahme!

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    Piscinas Naturales El Caletón

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    Hauptstraße durch Garachico

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    Castillo de San Miguel

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    Blick vorbei am Kastell

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    Eingangstür

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    Und weiter geht's...

    Wir mussten an unseren Mister Klappi Klappi vom Vorabend denken, unseren Animateur, der laufend über „Chicas“ gesprochen hatte. So ist das in Spanien! Da kam uns die Idee, dass man die Frauen Garachicos doch sicher Garachicas nannte. Das war natürlich Nonsens, doch brachte uns zum Schmunzeln. Wir kamen an einem Franziskanerkloster vorbei, am Covento de Concepcionistas Franciscanas. Leider war der große, weiße Bau verschlossen. Durch die Gassen, vorbei an Häusern mit großen Holzbalkonen, kamen wir schließlich zur großen Kirche vor dem Hauptplatz, der Iglesia de Santa Ana. Man kann die dreischiffige Basilika auch betreten und den Turm besteigen, doch kamen wir nicht auf die Idee. Wer weiß? Vielleicht war sie sowieso wegen der Coronapandemie geschlossen. Keine Ahnung! Der Hauptplatz war schön. Zahlreiche Marktstände waren aufgebaut, an denen man einheimische Leckereien erstehen konnte. Hinter dem Platz befindet sich ein weiteres Kloster, das Convento de San Francisco, welches ein tolles Fotomotiv abgab.

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    Die Gassen im alten Kern

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    Hinauf zur Iglesia de Santa Ana

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    Die Kirche

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    Der Hauptplatz

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    Convento de San Francisco

    An der Bar Santa Ana nahmen wir Platz. Wir hatten mittlerweile gegen 13:00 Uhr. Das war die richtige Zeit, eine kleine Pause unter einem Sonnenschirm einzulegen. Man führte wunderbare Cocktails. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Marco entschied sich, mir zur Feier des Tages den besten Mojito meines Lebens auszugeben. Er selbst schlürfte einen Sex on the Beach. Das hatten wir jetzt gebraucht. Schweren Herzens verließen wir diesen hübschen Küstenort.

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    Weltbester Mojito

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    Sex on the beach

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    Brunnen am Plaza Juan Gonzalez de la Torre

    30 Kilometer westlich von Garachico, unweit von Puerto de la Cruz, gibt es einen „Lost Place“. Da freuten wir uns schon drauf. Die Anlage hört auf den Namen „Las Ruinas de la Gordejuela“, oder wie manche einfach lapidar sagen „Casa Hamilton“. Es ist eine wahnsinnige Location, um wunderbare Fotos zu schießen, direkt über dem Meer. In früheren Zeiten war es ein Wasserpumpensystem, ein Wasserlift mit einer Häuserruine. Hier wurde ab 1903 die erste Dampfmaschine auf Teneriffa betrieben. Das Süßwasser der nahe gelegenen Quellen wurde auf die umliegenden Bananenplantagen im Orotava-Tal gepumpt. Eigentümer war damals die Firma Hamilton, die einer britischen Familie gehörte, welche auf den Kanaren ein neues Leben begonnen hatte. Im Jahre 1910 musste die Anlage verpachtet und 1919 sogar verkauft werden, da sich der Handel mit Früchten in einer schwierigen Phase befand und der Handelsfirma der Bankrott drohte. Wir waren von der Hauptstraße abgebogen und fuhren weit die enge Nebenstraße hinab. Hoffentlich würden wir hier auch wieder hochkommen! Dann parkten wir und kamen über eine Holzbrücke. Die Hänge des zu Los Realejos gehörigen Ortsteils Longuera sind terrassenförmig angelegt, um etwas anbauen zu können.

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    Die terrassierten Hänge bei Los Realejos

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    Hier geht es hinüber

    Dann lag die herrliche Ruine direkt unter uns. Welch ein Anblick! Das Gelände der alten Firma ist gesperrt, weshalb man leider nicht die Treppen zur Ruine hinunterlaufen kann. Die Holzbrücke führt den Besucher auf die andere Seite der kleinen Schlucht unter einen Felsen, was jedoch nicht minder schön ist. Auf diese Weise konnten wir das Anwesen hervorragend überblicken. Wir genossen die Sonne, saßen auf der Mauer des Weges und ließen diesen Ort einfach mal auf uns wirken. Es war unfassbar für mich, wie blau hier alles war. Die Farbe erschlug mich geradezu. Hinter der Ruine war nur noch Meer und Himmel. Kaum eine Wolke trübte das Bild. Selbstverständlich musste die Location aus allen möglichen Winkeln fotografiert werden, das versteht sich von selbst. Nur selten kamen andere Schaulustige vorbei. Dann aber sahen wir ganz unten an der Küste einige kühne Kletterer, die es tatsächlich geschafft hatten, das Gelände von unten zu betreten. Keine Ahnung, wie sie dorthin gekommen waren. Vielleicht waren sie mit einem Boot gebracht worden, noch bevor Marco und ich angekommen waren. Sie kamen nun in den Genuss, die lange Treppe auf der anderen Seite zu besteigen und die Häuserruine selbst zu betreten.

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    Las Ruinas de la Gordejuela

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    Ein schönes Fotomotiv

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    In alten Zeiten

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    Unsere Seite der Schlucht

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    Auch Heiko genießt die Aussicht

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    Die Ruine

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    Ein letzter Blick

    Im Anschluss fuhren wir ca. 10 Kilometer nach Osten nach La Orotava. Die Stadt zählt 40.000 Einwohner, liegt ca. 30 Kilometer südwestlich von Santa Cruz de Tenerife und gilt durchaus als ein kulturelles Zentrum. Wir parkten nahe an der Ortsmitte. Zuerst kam Marco und mir der Ort ziemlich lieblos, unspektakulär und recht modern vor. Als wir jedoch am Casa de la Cultura San Agustin vorbei in den alten Kern kamen, wurden wir angenehm überrascht. Hier liegt der Plaza de la Constitución, der Platz der Verfassung. Die Innenstadt steht unter Denkmalschutz. Es gab hier doch einiges zu sehen. Bei einem Blick zur Küste hinab sahen wir die recht große Iglesia de Santo Domingo. Wir staunten über viele alte Villen mit verschnörkelten Balkonen und schmale, gepflasterte Gassen, oftmals steil abfallend bis hinunter zum blauen Meer. Hier herrscht eine mittelalterliche Atmosphäre. Vorbei ging’s am großen Rathaus aus dem 19. Jahrhundert und dem Touristenbüro. Die vielen Boutiquen, Geschenkeläden, Gebrauchtwarenhändler, Tabakläden, Schuh- und Stoffgeschäfte lassen bei einem ausgedehnten Shopping sicherlich keine Wünsche offen. Das Casa de los Balcones mit den vielen Holzbalkonen beherbergt heutzutage ein Handwerksmuseum. Unser Weg führte uns weiter bergauf. Gegenüber dem Handwerksmuseum verschwand ich in einem Kunstgeschäft. Es war das Casa de Artesania Eladia Machado. Eine junge, blonde deutsche Dame betrachtete die kunstvollen Gemälde und war im Begriff, eines davon zu kaufen. Ich wechselte einige Worte mit ihr, die mich etwas verblüfft ansah, weil ich sie einfach auf Deutsch ansprach. Das Geld wechselte den Besitzer. Ich hätte mich für ein anderes Bild entschieden, was ich ihr jedoch nicht sagte. Auch Marco kam hinein. Doch echte Gemälde haben für gewöhnlich einen stolzen Preis.

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    Blick über La Orotava

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    Casa de la Cultura San Agustin

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    Die Gassen hinunter zum Meer

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    Rathaus

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    Altstadtgasse

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    Casa de los Balcones

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    Wir gehen wieder hinunter


    Wir orientierten uns wieder nach Süden. Hier stand die stolze Kirche Nuestra Señora de la Concepción. Dies ist die Hauptkirche des Ortes. Die Kuppel ist sehr imposant, und so ist es nicht verwunderlich, dass das Design von der Kuppel der Kathedrale in Florenz inspiriert ist. Der Bau der riesigen Kirche wurde bereits im 15. Jahrhundert begonnen. Durch die idyllischen Gassen ging es langsam in einem Bogen zurück zu unserem Mietwagen. Der abblätternde Putz vieler alter Gemäuer in verschiedensten Farben trägt zum Charme des alten Ortskerns bei.

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    Kirche Nuestra Señora de la Concepción

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    Die imposante Kirche von vorn

    Nun war Zeit zum Baden. Wir fuhren zurück nach Westen bis in die Nähe unseres Hotels. 2 km südlich liegt der herrliche Playa de la Arena. Der Strand ist von einer kleinen Parkanlage mit großen Palmen umringt und war gut besucht. Schwarzer, warmer Sand wartete auf uns. Wir hatten in der Nähe geparkt und liefen zu Fuß hinüber. Sofort waren wir begeistert von dem, was wir sahen. Für Marco war es sogar ein Novum, an einem solch dunklen Sandstrand zu baden. Doch der Sand war derart heiß, dass ich kaum barfuß laufen konnte. Dann war es so schlimm, dass ich rennen musste. Schnell zum Wasser! Puh, gerade noch gerettet. Das Wasser war herrlich warm, doch erfrischend genug für die Füße. Wir ließen uns dankbar auf unseren Decken nieder und erholten uns von den Anstrengungen des Tages. Bei zwei jungen Damen in unserer Nähe waren wir uns fast sicher, dass es sich um Gäste aus unserem Hotel handelte und wir sie bereits beim Frühstück am Morgen gesehen hatten, doch hatten wir uns geirrt. Während des Sonnenbades ließen sich zwei Urlauber aus der Schweiz neben uns nieder, und so kamen wir in den „Genuss“ von Unterhaltungen auf feinstem Schwyzerdütsch. Wir genossen die Zeit und waren uns einig, dass man den Strand weiterempfehlen könne.

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    Ankunft am Playa de la Arena

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    Warmer Lavasand

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    Der hübsche Strand

    Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir am Hang oberhalb des Hotels und konnten noch ein paar Fotos machen. Das Abendessen war schmackhaft und abwechslungsreich. Da gab es wirklich keinen Grund zum Meckern. Manchmal gab es Lamm oder Paella, mal Ente oder Schwein, immer etwas Anderes, und es schmeckte. Alles im 14-tägigen Wechsel, so dass der normale Gast immer in den Genuss der Abwechslung kommt. Man war oftmals versucht, sich noch einen weiteren Teller zu holen. Beilagen wie Salate, Gemüse, Reis oder Nudeln gab es stets zuhauf. Und auch der Nachtisch konnte sich sehen lassen.

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    Marco hat genauestens eingeparkt. Der Hintere wird sich sicher gefreut haben.

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    Sonnenuntergang

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    Sonne zwischen den Felsen

    Wir hatten einige Postkarten geschrieben, die wir den Lieben daheim zukommen lassen wollten. In der Nähe des Hotels fanden wir auch einen Briefkasten. „Swiss Post“ stand darauf, doch mit der Schweizer Post konnte das ja nichts zu tun haben. Die Karten kamen hinein. Als die Freunde die Postkarten erst 2 Monate nach dem Urlaub in den Händen hielten, wurde uns klar, dass wir die Karten in den Briefkasten für inländische Post geworfen hatten, und man hatte sich wohl mit der richtigen Zuteilung dann ordentlich Zeit gelassen. Nun gut, das kann passieren. Es war ärgerlich, aber es gibt Schlimmeres.

    Im Unterhaltungsbereich gab es heute ein Musikquiz. Wir freuten uns, und ich war mir ganz sicher, dass wir gut abschneiden würden. Schließlich kennen wir beide uns recht gut aus, und ich habe schon öfters bei ähnlichen Spielen mitgeraten und schnitt meist gut ab. Zuerst kam eine langsame Runde, in der die zu erratende Musik zu langsam abgespielt wurde. Hhm- 2 von 4 Songs hatten wir gewusst, aber bei dem einen fehlte uns der richtige Namen. Das musste besser werden. Dann kam eine Runde mit Filmmusik. Das lief besser. Bei 5 von 6 Stücken trugen wir auf der Liste einen Namen ein. Im Anschluss gab es eine Schnellrunde. Die Songs wurden in zu hoher Geschwindigkeit gespielt. Bei 3 von 5 der Stücke machten wir eine Eintragung. Ich hatte mir das einfacher vorgestellt. Bei den nun folgenden Fernsehserien erkannten wir 2 von 4. Nun kamen 5 Rückwärtsstücke, von denen wir 3 erkannten. Ich war mir nicht sicher, ob diese Ausbeute reichen könne. Zu guter Letzt kamen noch 6 Stücke, bei denen einfach der Interpret genannt werden musste. Wir schafften 4 von 6.

    Nun gut. Mr. Klappi Klappi las nun die richtigen Antworten vor. Im Endeffekt kamen Marco und ich auf ca. 16 von 30 richtigen Antworten. Das war leider etwas wenig. Als im Anschluss gefragt wurde, wer denn alle 30 richtig hätte, meldete sich sogleich eine Gruppe von ca. 10 Mitspielern. Da fühlten Marco und ich uns doch ein wenig betrogen. Erstens wurden die Antworten nicht kontrolliert und zweitens hatte man selbstverständlich gegen solch große Gruppen nicht den Hauch einer Chance. Selbstverständlich ging es hier in erster Linie um Unterhaltung. Am Ende des Tages zogen wir uns zufrieden zurück.

  • Die Insel des ewigen Frühlings

    • Heiko705
    • 21. April 2022 um 21:51

    02. Tag – 04.09.2021 – Die Strandbar an den Klippen

    Unser erster richtiger Tag auf Teneriffa begann. Das Frühstücksbuffet war reichlich. Es gab eigentlich alles, was man für ein Frühstück brauchte. Es sollte ein warmer Tag werden mit um die 30°. Die Liegen rund um den Pool waren bereits alle mit Handtüchern belegt. Ich musste schmunzeln. Diese typische Unart. Wir planten, auf der TF-21 quer durch den Nationalpark Teide zu fahren, an den tollen Aussichtspunkten unterwegs zu halten und schließlich mittels der TF-24 nach San Cristobal de la Laguna im Inselnorden zu fahren. Los ging’s! Marco war heute unser Fahrer.

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    Belegte Liegen am Pool

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    Frühstücksbuffet

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    Beim Frühstücken

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    Die Fahrt in den Nationalpark

    Der Nationalpark Teide wurde 2007 von der UNESCO in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Im Innern der Insel befindet sich die große Caldera Las Cañadas mit 17 Kilometern Durchmesser auf ca. 2.000 Metern Höhe. Es ist wie ein großer Krater aus Vulkangestein. Aus dem Innern dieser Caldera erhebt sich der Pico del Teide. Auf dem Weg hinauf passierten wir schon bald die Wolken, was hier auf Teneriffa sehr oft geschieht. Ob das daran liegt, dass sie hier besonders niedrig sind? Keine Ahnung! Doch hat man sie durchquert, herrscht natürlich immer gutes Wetter. Am Mirador de los Poelos legten wir unseren ersten Halt ein. Bereits von hier sah die Natur mit all dem Vulkangestein irre aus. Vom Aussichtspunkt aus blickt man in ein breites Tal aus Gestein hinab, welches auf beiden Seiten bewaldet ist. Es wirkt, als ob sich hier einst flüssige Lava einen Weg durch den Wald bahnte. Wahrscheinlich ist auch genau das einst passiert.

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    Über den Wolken

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    Am Aussichtspunkt

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    Blick vom Mirador de los Poelos

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    Zwei deutsche Urlauber

    Weiter ging’s. Die Fahrt über die Inselmitte entpuppte sich als außerordentliches Erlebnis. In der Caldera angekommen ging es eine lange Gerade hinab auf die Ebene Boca Tauce. Die Gerade endet vor einem riesigen Felsmassiv. Die Aussicht ist spektakulär. Im nördlichen Hintergrund thront bereits der Pico del Teide. Es ist der dritthöchste Inselvulkan der Erde. Unter den Felsen angelangt, blickt man vom Mirador El Tabonal Negro direkt auf den Vulkan. An vielen Stellen wachsen die hohen, kegelförmigen Natternköpfe, die bis zu 3 Meter Höhe aufweisen können. Auf Teneriffa nennt man sie „Tajinaste Rojo“. Es sind hapaxanthe Pflanzen, d. h. sie blühen nur einmal in ihrem Leben und sterben dann ab. Leider haben wir lediglich abgestorbene Exemplare gesehen – wohl auch deswegen, weil wir bereits September hatten und sie im Sommer blühen. Dann haben sie aber eine herrliche, rote Farbe.

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    In die Boca Tauce hinab

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    Schon wieder die Beiden

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    Steintürmchen

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    Felsmassiv in der Ebene Boca Tauce

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    In der Ebene

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    Tajinaste Rojo

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    Straße am Mirador El Tabonal Negro

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    Ein erster Blick auf den Teide

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    Auch etwas Vegetation findet sich hier

    Durch die Ucanca-Ebene fuhren wir auf der einzigen Straße nach Norden an der Talstation der Teide-Seilbahn auf 2.250 Meter Höhe vorbei und mussten dann stehen bleiben. Was war hier los? Die Autos standen in einer langen Schlange auf der Straße. Ganz hinten vor der Kurve in ca. 300 – 400 Metern Entfernung war irgendwas passiert. Ein Motorrad lag auf der Straße. Oh, oh! Hoffentlich war es nicht allzu schlimm! Wir wendeten und fuhren auf einen nahen Parkplatz des Mirador Minas de San Jose. Es dauerte und dauerte. Wir entschlossen uns, die Zeit ein wenig zu nutzen, da es sowieso nicht weiterging. So liefen wir zu einigen Felsformationen unterhalb der Straße und schauten uns um. Wir kletterten zwischen den Felsen umher und schauten auf die riesige, steinige Ebene unter uns. Als wir wieder zurück zum Auto kamen, hatte sich nichts verändert. Das hatte keinen Sinn. Wer wusste schon, wann es hier weiter ging? Irgendwann kam ein Hubschrauber, der wahrscheinlich den Schwerverletzten – wenn er denn noch lebte – barg. Wahrscheinlich musste auch der Unfallhergang genau rekonstruiert werden. Das konnte noch Stunden dauern.

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    Hinten in der Kurve gab es einen Unfall

    Trotz unseres Plans sind wir ja jederzeit flexibel. Dann tauschten wir eben unser Vorhaben mit einem anderen Tag. Wir entschieden uns, im Inselsüden zu wandern. Auf ging’s zum Küstenort Golf del Sur. Hier hatte Marco eine Küstenwanderung zum benachbarten Ort Costa del Silencio geplant. In Golf del Sur fanden wir einen kleinen Supermarkt und kauften uns belegte Brötchen. Es war wirklich sehr warm geworden. Die Wanderung würde also nicht einfach werden, obwohl die Gesamtdistanz nur 6 Kilometer betrug, doch die Sonne würde ihres dazu tun. Wir aßen die Brötchen, cremten uns ein und starteten.

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    Die kleine Wanderung beginnt

    Durch Geröll, Steine und vereinzelte, niedere Vegetation wie Kakteen und Büsche marschierten wir gen Westen. Ich hatte mir ein Handtuch um den Kopf gewickelt. Golf del Sur verschwand langsam aber sicher in der Ferne. Wir kamen an einen sehenswerten Steinbruch. Das Besondere war, dass die Felswand im Hintergrund aus verschiedenfarbigen Schichten bestand. Das sah besser aus, als ich dachte. Auf dem weiteren Weg kamen wir an den Berg Amarilla, der als Naturmonument bekannt ist. Von oben muss man eine sehr schöne Aussicht haben, doch wollten wir uns das nicht antun. An einer tiefen Mauer entlang kamen wir schließlich nach Costa del Silencio. Der Ort schien jedoch lediglich aus alten verfallenen Häusern im hinteren Bereich (in denen jedoch dem Anschein nach noch Menschen lebten) und aus Ferienhäusern an der Küste zu bestehen.

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    Golf del Sur verschwindet in der Ferne

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    Na, wo geht's lang?

    2021-09-04 15.30.16 Steinbruch mit verschiedenfarbigen Gesteinsschichten

    2021-09-04 15.51.00 Um den Berg Amarilla herum

    Dann gelangten wir jedoch um den Berg herum an die Küste und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Von hier aus erkennt man besonders, warum der Berg ein Naturmonument ist. Hier ist der Felsenstrand Playa Amarilla. Das muss man gesehen haben. Der Blick ist wunderschön. Die Bucht ist von den ausgefallenen, gelben Felsformationen des Berges umgeben und ein echter Hingucker. Trotz dem Fels und dem Lavagestein finden sich viele Stellen, an denen sich Badende niederlassen können. Und wir fanden eine schnuckelige Strandbar. Sie heißt Mana Nui. Hier ließen wir uns nieder. Welch idyllischer Ort, um einen Mojito zu trinken, dachte ich. Gesagt – getan. Auf einer bequemen Ledercouch ließ sich hervorragend von dem Marsch entspannen. Man grillte hier sogar Bratwurst. Ich liebe Bratwurst. Ein wenig ärgerte mich, dass ich zu meinem Mojito keine Zigarette rauchen durfte. Das Rauchen ist in vielen Bereichen auf den Kanaren verboten – auch im Freien. Dennoch war es hier großartig, und wir hätten gut und gern ein paar Stunden hier verbringen können. Wir kamen mit einem Deutschen ins Gespräch. Er erzählte, dass er in die Schweiz gezogen sei, da man dort mehr von seinem Geld übrig habe. Viele seiner Bekannten hätten das schon getan. Etwas komischer Vogel, aber ganz nett. Auch schwärmte er von einem Strand mit dem Namen „La Tejita“, der seiner Ansicht nach der Beste sei.

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    Am Playa Amarilla

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    Mojito

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    Die Strandbar

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    Ein herrliches Fleckchen Erde

    Unser weiterer Weg führte direkt an der Felsformation unten am Wasser entlang. Hier hinten befindet sich der FKK-Bereich. Man kann diesen Weg nur bei Ebbe gehen. Wir hatten wohl Glück. Der Rückweg machte Spaß, mussten wir doch teilweise auf dem Fels unter der Steilküste entlang kraxeln. Nun hatten wir das Meer zu unserer Rechten und kamen auf eine Geröllebene hinauf. Golf del Sur tauchte in der Ferne wieder auf. Langsam fing es an, etwas schwierig zu werden bei der Hitze. Jedenfalls für mich. Marco hingegen beschwerte sich nicht. Vorbei am Playa Colmenares kämpften wir uns zurück nach Golf del Sur. Schatten sucht man hier vergeblich.

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    Der Weg unterhalb der Felsen

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    Beeindruckende Felsformationen

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    Blick zurück zum Strand

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    Der Weg geht weiter

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    So Mancher hat sich im Fels verewigt

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    Zurück nach Golf del Sur

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    Große Kakteen

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    Ankunft im Ort

    Nun war Zeit zum Baden. Marco hatte im Vorfeld den Playa del Medano zum Baden auserkoren. Er liegt hinter einem hohen Hügel, dem Bocinegro. Und vor dem Hügel liegt der Strand La Tejita. Wir schauten uns beide an und entschieden uns letztendlich, am La Tejita zu baden. Das war eine gute Wahl. Es ist ein langer, breiter Sandstrand. Im Hintergrund thront der Bocinegro. Das macht schon was her. Auch den Teide kann man von hier sehen, und ab und an kommt ein Flugzeug, denn unser Flughafen war nicht weit. Wie gut es uns ging! Herrlich! Wir stürzten uns in das warme Wasser und lagen entspannend im Sand. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang kamen wir zurück nach Puerto Santiago, so dass man noch ein paar hübsche Fotos machen konnte.

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    Am Strand La Tejita

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    Guter Ort zum Ausruhen

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    Strandleben

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    Kunstwerk im Sand

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    In Puerto de Santiago

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    Die Sonne geht unter

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    Der Tag endet

    Nach dem Essen schauten wir uns im Partybereich verschiedene Tänzerinnen an. Ein Animateur heizte das Publikum an. Er war ein witziger, dunkelhaariger Typ. Nach jeder Show forderte er die Urlauber zum Klatschen auf und rief „Klappi, klappi!“ Das war durchaus recht lustig. Ab jetzt hieß er für uns nur noch „Mr. Klappi Klappi“, denn das waren die Worte, die er am häufigsten von sich gab. An einem Tisch in unserer Nähe saßen einige Engländerinnen, die wir am Tag zuvor auch schon gesehen hatten. Direkt nach dem Essen schienen sie sich täglich die besten Plätze vor der Bühne zu sichern. Und es waren die, die sich am Wenigsten benehmen konnten. Stets grölten sie laut zur Bühne und schienen mit Mr. Klappi Klappi zu flirten, dabei waren sie noch nicht einmal besonders ansehnlich. Typisch Engländer! Wenn wir abends durch das Hotel liefen und noch Getränke holten, trafen wir oft auf einen weiteren Hotelangestellten. Er hieß Jose und konnte leider nur Spanisch. Doch tat er stets erfreut, wenn er uns sah, und tat so, als seien unsere Getränke für ihn. Irgendwie schlossen wir ihn ins Herz, obwohl wir kaum mit ihm reden konnten, was wir aber immer wieder versuchten. Und dann war da eben noch dieser „Israel“, der einzige Mensch an der Rezeption, der Englisch sprach. Mittlerweile hatten wir uns bereits recht gut eingelebt.

  • Die Insel des ewigen Frühlings

    • Heiko705
    • 20. April 2022 um 22:03

    Hallo Jofina, es freut mich sehr, dass Du Dich freust!

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