Teil 08:
Zurück auf dem Boot gab es dann das Mittagessen, bestehend aus Makrelen, Brot und Salat. Diese Bootsausflüge sind sehr in der Kritik, da sie einfach als „Massenware“ von vielen Ausflugsbooten an den Mann gebracht werden und auch das Essen auf einem solchen Boot für viele von zweifelhafter Qualität ist. Doch ich mag die gegrillten, oft sehr gut gesalzenen Fische, so dass ich mich immer auf's Essen freue. Marco jedoch hatte sich heute für Fleisch entschieden, und was er bekam, war wirklich ein Witz. Es waren zwei sehr kleine Steaks mit nur wenig Salat. Armer Marco.
Das Mittagessen
Wir fuhren weiter in Richtung Brač. Von weitem waren die Serpentinen über der Siedlung Farska zu erahnen, die ich sehr gern mal mit einem Quad erkunden würde. Auch der Besuch der Drachenhöhle oberhalb von Murvica ist mir bislang verwehrt geblieben. Sicher werde ich diese Dinge später noch einmal nachholen können, denn auch Brač ist jederzeit einen Besuch wert. All diese Dinge erklärte ich auch Klaus und Meta, die, was Kroatien anging, natürlich nicht so erfahren waren wie Marco und ich. Wir fuhren nach Bol, was natürlich vor allem durch das Goldene Horn, den Strand Zlatni Rat, bekannt ist. Natürlich kannten Marco und ich auch Bol, Klaus und Meta jedoch nicht. Der Ort ist natürlich eine Perle und einer der schönsten Orte der Insel. Unser Boot machte am Hafen fest. Dieser ist und bleibt mit seinen vielen Steinhäusern eine Augenweide. Der im 15. Jhdt. erstmalig erwähnte Ort verfügt über ein Dominikanerkloster. Bol ist der älteste Ort an der Küste der Insel. Viele archäologische Funde und Denkmäler, römische Wassersammelbecken, Grabsteine und -reliefs, frühchristliche Sarkophage und vorromanische Kirchen zeugen von einer sehr frühen Besiedelung. In der Nähe befindet sich oberhalb der Bucht Blaca eine ehemalige Einsiedelei, die sehenswert mitten in einen Felsenabhang gebaut wurde. Ich hatte sie mir 2015 bereits angeschaut und war auch von Bol aus auf den Berg Vidova Gora gewandert. Bol und die gesamte Insel Brač blieben während des Jugoslawienkrieges auf Grund der Insellage von Kampfhandlungen verschont.
Wir legen in Bol an
Der herrliche Hafen
Selbstverständlich gab es nicht wenige Ausflugsgäste auf unserem Boot, die hinüber zum Goldenen Horn wollten. Zu diesem Zwecke stiegen sie in ein kleineres Boot um, das sie hinüber fahren würde. Auch Klaus und Meta gehörten dazu. Marco und ich entschieden uns für einen Verbleib in Bol und schauten uns im Ort um. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen. An der Kirche Gospa od Karmela vorbei, bewegten wir uns in Richtung Westen. Wir besuchten das große Weingut Stina, was bei meinen vorherigen Besuchen stets geschlossen hatte. Nun konnte ich mich endlich im Innern umschauen. Es ist sehr edel eingerichtet. Neben großen Vitrinen mit Weinflaschen, bequemen Sesseln, in denen man den Wein verköstigen kann, befindet sich auch ein Raum mit unzähligen Weinfässern. Es gleicht fast einer Art Museum mit großen Steinbögen und beherbergt auch das eine oder andere alte Steinrelief. Ich entschied mich, ein einzelnes Glas guten Roten zu probieren, den Plavac Mali Majstor, welchen ich nur mit Kreditkarte bezahlen konnte, und so ließen Marco und ich uns in den Polstersesseln nieder.
Auf dem Weg zum Weingut
Kirche Gospa od Karmela
Das Weingut Stina
Bimmelbahn am Hafen
Blick in den Hafen
Anschließend retteten wir uns vor dem Regen in eine Eisdiele und aßen große Früchtebecher. Am Ende durchwanderten wir noch einige der hübschen Gassen und kamen über den kleinen Markt wieder zurück zum Hafen. Auch Klaus und Meta kamen mit den anderen Strandbesuchern wieder zurück. Wir bezweifelten jedoch, dass der Strand im Regen besonders schön anzusehen war.
Früchtebecher
Der kleine Markt
Zurück zum Boot
Dann ging es wieder zurück auf’s Boot, und die Rückfahrt begann. Wir fuhren an der Küste entlang und entdeckten viele kleine, einzeln an der Küste stehende Ferienhäuser, zu denen lediglich steile und schmale Wege hinab führten. Auf den Planen unseres Bootes hatten sich viele, durch Regenwasser gefüllte Mulden gebildet. Irgendein ach so intelligenter Ausflugsgast stieß von unten davor, und wir wurden nass. Der Regen ebbte ab, und Klaus und Meta fuhren fort mit ihren Erzählungen haaresträubender Reiseerlebnisse. Wir lachten viel und schlugen den Beiden vor, doch einmal einen schönen Spaziergang von ihrer Ferienwohnung in Brela nach Makarska zu machen. Sie waren auch erst seit wenigen Tagen vor Ort und hatten Makarska noch kaum kennengelernt, also schwärmten wir ihnen Einiges vor. Durch die Beiden war es am Ende ein richtig lustiger Tag geworden, obwohl wir diesen Ausflug ja eigentlich gar nicht machen wollten. Unverhofft kommt oft. Wir schlossen die Beiden in unsere ansonsten an Kroatien verlorene Herzen mit ein und rätselten, ob wir sie wiedersehen würden.
Auf der Rückfahrt
Am Ende gab es einen rührenden Abschied, und wir marschierten Brela wieder hinauf, stiegen ins Auto und fuhren zurück nach Makarska. Über Klaus und Meta (was für ein komischer Name) lachten wir am Abend auf unserem Balkon noch viel und haben sie bis heute nicht vergessen.