Teil 14:
Wir suchten ein Plätzchen im feinen Kies, legten uns in die pralle Sonne und kühlten uns hin und wieder im Wasser ab. Auch meine Luftmatratze kam wieder zum Einsatz, und ich ließ mich herrlich dahintreiben. Einige Kinder sprangen vom nahen Felsen in das erfrischende Wasser. So ließen wir die Stunden dahin gehen. Gegen Ende des Nachmittags rafften wir uns schließlich auf, um noch einmal in der Konoba am Punta Rata Platz zu nehmen. Marco bestellte sich einen Kaffee, und ich ließ mir einen Mojito schmecken.
Am Strand Podrače
Zurück auf dem Lungomare
Ein Kaffee für Marco
Ein letzter Blick gen Punta Rata
Am frühen Abend erreichten wir Baška Voda (z. dt. sprudelndes Wasser). Der schöne Hafenort zählt ca. 2.700 Einwohner und liegt 10 km nordwestlich von Makarska. Der Ort wurde erstmals im 17. Jhdt. geschichtlich erwähnt, von einer früheren Besiedelung kann man jedoch ausgehen, da die archäologischen Funde im Gebiet bis in die Bronzezeit zurück gehen. Da sich hier am Hügel Gradina eine kleine Trinkwasserquelle befand, geht man davon aus, dass der Ort ringsherum entstanden ist.
Nach der Vertreibung der Türken im 17. Jhdt. sind viele Bewohner von den umliegenden Berghängen aus den Dörfern Topići und Bast zugezogen. Das in 1750 gebaute Kirchlein St. Laurentius war derzeitig klein und viel zu eng, so begann man ein neues zu bauen, das in 1889 beendet und geweiht wurde als Kirche des Hl. Nikolaus, dem Beschützer von Reisenden und Seeleuten. Heutzutage ist es fast ein reiner Touristenort. Eingerahmt vom imposanten Biokovo-Gebirge und von langen weißen Kieselstränden, entwickelte sich der Ort zu einem der beliebtesten Urlaubsziele der Region. Es finden alljährlich ein bis zu 15 Kilometer langer Karfreitagsumzug und Festivitäten am Tag des Heiligen Nikolaus statt. Eine sehenswerte Statue desjenigen befindet sich im Hafen.
Wir hatten am Hafen geparkt und schlenderten an der Riva entlang. Der Hafenbereich war riesig. Die Sonne hatte sich gesenkt und den Hafen in ein rotes, abendliches und idyllisches Licht getaucht. Unzählige Palmen vermitteln ein angenehmes Gefühl. Es wimmelte nur so vor Booten. Plötzlich hörten wir einen Song, der im Radio auf einem der Boote gespielt wurde. Ja, ist das nicht…doch, genau der war es. Da war er wieder, der Song „We were younger“ von Marc Philippe, den wir am Strand auf Ilovik bereits gehört hatten. Spätestens jetzt war er zum Song des Urlaubs avanciert, der mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Der feine Kiesstrand Podluka westlich des Hafens machte einen guten Eindruck. Er war voll mit Holzliegen und Urlaubern. An der Riva gibt es zahlreiche Konobas, Pizzerien, Bäckereien und Hotels. Am Hügel Gradina befinden sich noch die letzten Mauerreste der antiken Fortifikation, sowie ein Partisanendenkmal. In der Nähe des Muschelmuseums, auf dessen Besuch wir verzichteten, kamen wir an die Wasserquelle mit Brunnen mit der Bronzestatue einer Wäscherin, die Kleidung im Brunnen wäscht. Diese Statue wurde zu Ehren der hart arbeitenden, einheimischen Frauen aufgestellt. Allerdings handelt es sich hier nicht um Trinkwasser. Dahinter liegt der älteste Teil des Ortes, doch leider darf man sich hier keinen wirklich erkennbaren, mittelalterlichen Ortskern vorstellen.
An der Riva in Baška Voda
Am Strand Podluka
Wasserquelle mit Bronzestatue einer Wäscherin
Das Ausflugsboot Biba hatte wohl seine täglichen Fahrten absolviert und lag nun während des verdienten Feierabends an der Mole. An einem Ankermonument vorbei, kamen wir schließlich zur stattlichen Statue des Hl. Nikolaus, an der zahlreiche Besucher für das perfekte Urlaubsfoto posierten. Wir gesellten uns zu ihnen. Die Bronzestatue des Schutzpatrons der Stadt wurde 1999 von Mladen Mikulin geschaffen. Dann kamen wir zum Hauptstrand Baška Vodas, dem Nikolina. Hier steht das älteste Hotel des Ortes, das Hotel Slavija, welches bereits in den 30’er Jahren des letzten Jahrhunderts seine Pforten öffnete und den Weg für den Tourismus bereitete. Daneben trifft man auf die Pfarrkirche Sv. Nikola, die 1889 im neoromanischen Stil erbaut wurde. Der frei stehende Glockenturm kam jedoch erst im Jahre 1991 hinzu. Letzten Endes marschierten wir wieder zurück zum Auto. Der Rundgang hatte mir gut gefallen, und auch Baška Voda gefällt mir, obwohl ich mich über einen echten Ortskern sehr gefreut hätte. Der Ort versprüht ein sehr angenehmes Ambiente und hat für meine Begriffe mehr zu bieten als beispielweise Tučepi.
An der "Biba"
Vorm Hotel Slavija
Der Hl. Nikolaus
Statue mit Hotel Slavija und Glockenturm der Kirche Sv. Nikola
Strand Nikolina
Kirche Sv. Nikola
Für das Abendessen hatte ich einen Tisch in der Konoba Panorama bestellt. Die Konoba liegt oberhalb von Baška Voda im Dörfchen Topići. Man muss zunächst wieder auf die Magistrale fahren und von dort einen steilen Hügel hinauf. Marco und ich waren erstaunt, dass sich hier oben überhaupt noch etwas befindet. Schon von weitem hörten wir Musik. Dann kamen wir auf eine hübsche Terrasse mit einem wunderbaren Blick auf’s Meer und Brač und Hvar im Hintergrund. Die Holztische und –bänke waren alle besetzt. Ein älterer Herr machte Musik mit seinem Akkordeon und sang dazu. Ein großer Ofen an der Seite mit 6 mit Kohle bedeckten Pekas zog unseren Blick auf sich. Das sah alles sehr einladend aus. Wir hatten uns also eine hübsche Location zum Essen ausgesucht. Dann kam der Chef. Es war ein ebenfalls älterer Herr mit einer sehr tiefen Stimme. Als er merkte, dass wir Deutsche waren, sprach er ebenfalls Deutsch. Er überlegte einen Moment und ließ dann direkt am Haus einen weiteren Tisch aufstellen, an dem wir Platz nehmen konnten. Der Herr war besonders, so ein bisschen ein Entertainer und sehr nett. Wir mussten über ihn schmunzeln.
Pekas in Wartestellung
Auf der Terrasse der Konoba Panorama
Dann bestellten wir zwei große Bier. Er verschwand im Haus, kam nach einer halben Minute wieder hinaus und knallte uns zwei Bier auf den Tisch mit den Worten: „Guck' mal, wie schnell!“ Er grinste über beide Ohren. Marco und ich mussten lachen. Der Typ war einfach ein Unikum. Marco stellte sich vor, wie er vor uns stand, und plötzlich hätten wir eine Faust im Gesicht, die wir nicht kommen sahen. Auch dann würde er sagen: „Guck' mal, wie schnell!“ Nur um uns zu beweisen, wie schnell er sein konnte. Bei dieser Vorstellung kamen wir aus dem Lachen nicht mehr raus. Unfassbar! Aber diesem Herrn war ja fast alles zuzutrauen. Langsam ging die Sonne unter, und die Laternen auf der Terrasse wurden angestellt. Als Vorspeise aßen wir eine Suppe. Anschließend bestellte ich eine Dorade mit Mangold. Marco entschied sich für 3 dünne Bratwürstchen mit Pommes. Der Herr mit dem Akkordeon hatte nach einer Pause wieder angefangen zu spielen und bewegte die Hüften im Takt der Musik. Das sah ein wenig gewöhnungsbedürftig aus. Hin und wieder sang der Chef mit seiner tiefen Stimme ein paar Takte mit. Auch damit zauberte er ein Grinsen auf unsere Gesichter. Er schien sehr beliebt zu sein. Mein bestellter Weißwein ließ jedoch auf sich warten. Ich musste den Chef darauf aufmerksam machen. Da war er also nicht besonders schnell gewesen. Er gab zu, ihn vergessen zu haben und reichte ihn mit einer Entschuldigung nach.
Weißwein
Dorade
Bratwürstchen
Die Konoba ist unbedingt zu empfehlen. Wir hatten jedenfalls unseren Spaß. Schließlich zahlten wir und verabschiedeten uns. Im Plodine mussten wir noch ein paar Besorgungen machen, bevor wir nach einem schönen Tag auf unserem Balkon Platz nahmen und auf den Tag anstießen.