Lieber Jürgen, liebe Elke! Liebe Alle!
Mehr als 5 Jahre nach dem Entstehen Eurer wunderbaren Berichte über Venzone schliesse ich mit einigen Bildern und einer kurzen Schilderung meines Erlebens in Gemona und Venzone an.
Ich will mit Venzone beginnen, obwohl der steinerne Christopherus von Gemona Ausgangspunkt von alldem war.
1993, 1995 und 1997 besuchten wir diese beiden beeindruckenden Orte. Das ist ziemlich lang her, bei den Fotos handelt es sich wieder um eingescannte Papierbilder, also nicht so toll. Hoffentlich aber ein wenig interessant.
Das schwere Erdbeben im Friaul von 1976 lag damals schon viele Jahre zurück. In Gemona war der Wiederaufbau sehr weit fortgeschritten. In Venzone fanden wir die später so phantastisch rekonstruierte Kirche noch unter Gerüst vor:
Die von Elke beschriebene Kirche S. Giovanni, die nicht mehr wieder aufgebaut wurde, stand mit ihren Mauerresten wie frisch nach dem Beben da.
Und auch diese Mauerteile lassen etwas von vorangegangener Schönheit und dem Ausmass der Zerstörung erahnen.
Zwei und vier Jahre später war die Kathedrale wieder fast gänzlich aufgebaut. Ich werde nie vergessen, wie beeindruckt ich über diese unbeschreibliche Initiative der Bewohner war, solche Bauwerke aus den einzelnen Bestandteilen zu rekonstruieren und wieder aufzubauen.
Eine aktuelle Begeisterung, die ich empfand, will ich Euch nicht vorenthalten. Ich suchte im Internet nach Dokumenten des Wiederaufbaus und fand - Euren Beitrag: Venzone- Auxerstanden aus Ruinen. So interessant sind Eure Beiträge also für die Allgemeinheit! Wie schön! ---
Die Bilder der wieder augebauten Kathedrale gibt es in Eurer Dokumentation schon. Ich füge sie in Kleinausgabe noch eimal ein.
Besonders beeindruckend die ebenfalls schon beschriebene Holzskulptur. Sie könnte neben der Verzweiflung und den Hilferufen auch den Zusammenhalt der Menschen beim wiederaufbau zum Ausdruck bringen...
Auch das beeindruckende, grossteils erhaltene Fresko im Inneren soll hier noch einen Platz finden:
Fährt man im Kanaltal einige km Richtung Norden, steht man in Gemona. Und somit in einem Ort, der von den beiden Beben von 1976 scheinbar noch schwerer betroffen war. Das Epizentrum der Katastrophe vom Mai lag nahe Gemones und forderte dort 370 Menschenleben, wie aus dem folgenden Bericht im Internet zu entnehmen ist. Man sieht auch, das der Dom schon im Mai
auf einer Seite eingebrochen ist. Das 2. Beben hat wohl noch weitere Schäden verursacht.
http://www.gemonaturismo.com/gemona-del-fri…uscita/?lang=de
Wie auf einer alten Ansichtskarte, die ich aufgehoben habe, zu sehen ist, klafft dort, wo heute der steinerne Christophorus steht, eine grosse Lücke.
Die Menschenleben waren nicht zu ersetzen! Der Wiederaufbau des Ortes und die Rekonstruktion des Doms erfolgte auf wunderbare Weise.
Der steinerne Christophorus steht wieder - in alter Grösse und neuem Glanz - an seinem alten Platz. Als echter Patron der Reisenden schaut er würdevoll allen entgegen, die die Strasse nach Gemona nehmen.
Herzlichen Gruß an Euch alle!
Susanne