Svätý Anton (bis zum 30. Juni 1996 slowakisch „Antol“ – bis 1948 „Svätý Antol“; deutsch Sankt Anton in der Au, ungarisch Szentantal), Okres Banská Štiavnica, Slowakei
Der Ort liegt in den Schemnitzer Bergen etwa 6 km südlich von Banská Štiavnica entfernt. Berühmt ist er durch das Schloss Svätý Anton, auch als Koháry-Schloss bekannt.
Seit 1985 ist es Nationales Kulturdenkmal, Es wurde mit Staatsmitteln restauriert und befindet sich in einem sehr guten Zustand. Es ist heute ein Museum. Eine Führung dauert eine Stunde, fotografieren ist innen nicht gestattet. Im Hof richtete sich unser Blick gleich einmal auf das Fresko am Hauptportal.
Hier sehen wir die Dreifaltigkeit in der Mitte und rechts davon den Hl. J.v. Nepomuk, Ein guter Start! Am Ende der Führung hat man von der Galerie einen Blick in die Schlosskapelle Mariä Himmelfahrt, die mit prächtigen Fresken des österreichischen Barockmalers Anton Schmidt ausgestattet ist. Rechts im Sarg liegt eine Figur des Hl. J.v. Nepomuk, Schutzpatron der Familie Koháry. Ausnahmsweise durfte ich ein Foto machen:
Die Fresken der Kapelle wurden 2002 - 2003 mit alter Technologie mit Weißbrotkrümeln restauriert.
Mitarbeiterinnen vom Museum begleiteten uns zur Nepomukkapelle, die unterhalb des Schlosses steht und zum Museum gehört. Sie wurde 1755 - 1758 errichtet und im Februar 2020 wurde die restaurierte Kapelle feierlich gesegnet.
Erst ließ sich das Schloss des Gitters nicht öffnen, aber betrachten wir es erst einmal genauer:
Über dem Kapellenportal sehen wir das Wappen der Koháry. Die Krone verweist auf die Familie Sachsen-Coburg-Koháry. Die Zunge als Symbol in dieser Form habe ich bislang bei keiner Nepomukkapelle gesehen.
Nach einer Weile ging dann das Tor doch auf und ich konnte staunend in der wunderschönen Kapelle stehen.
Auch hier hat der Barockmaler Anton Schmidt die Fresken und das Altarbild gemalt.
Die Nepomukdarstellung hat alle Symbolik zu bieten:
In der Kuppel die Dreifaltigkeit, im Bild darunter die hl. Maria mit Jesuskind, darüber fünf Sterne. Unter ihr Nepomuk, der zu ihr aufschaut mit der Zunge im Strahlenkranz mit fünf Sternen in der Hand. Neben ihm ein Putto mit einem Buch, in dem geschrieben steht:
Linguam nequam noli audire et ori tuo facito ostia et seras. Eccli 28.28
Aus dem Buch Sirach, Kapitel 28, Vers 28: Höre nicht auf die Zunge des Bösen und mache Türen und Riegel für deinen Mund.
Darunter befindet sich ein Schlüssel, vermutlich auf dem umgedrehten Birett?
Die Besichtigung des Schlosses und der Nepomukkapelle war für mich das Highlight unserer diesjährigen Reise in die Slowakei. Auf der Rückreise nach Wien haben wir dann noch ein paar Nepomuks eingesammelt...
Johannes