Dieser freundliche Herr wird uns jetzt führen,
zunächst durch den Schlossgraben, der heutzutage kein Wasser mehr führt.
Trotz meterdicker Mauern wurde 1693 auch dieser Turm gesprengt, er heisst Dicker Turm
oder der Gesprengte Turm und wurde u.a. von Goethe gemalt.
Aus dieser Perspektive sieht man ihn selten.
Inzwischen hat man uns in das ehrwürdige Gemäuer herein gelassen, die vielen Köpfe an den Wänden
erspare ich Euch, aber drei Bilder bzw. Modelle möchte ich Euch nicht vorenthalten:
Das ist das Schloss 1620,
hier kurz vor der Zerstörung 1693
und hier danach.
Mittlerweile sind wir am Eingang zum Großen Fass, das in dieser Ausführung seit 1751 besteht.
Dieses wurde gebaut, um die Abgaben der Weinbauern zu sammeln, damit sich die Fürsten und vor allem ihr Anhang regelmäßig voll laufen lassen konnten. Wobei die Fürsten und überhaupt die Oberen wohl nicht die vergorene und nur mit diversen Zutaten geniessbar gemachte Brühe aus dem 219.000 Liter fassenden Fass zu trinken bekamen, sondern Erleseneres. Der Fassinhalt war den zahlreichen Bediensteten und Soldaten vorbehalten.
Man kann über eine Wendeltreppe auf das Fass hinaufgehen,
von oben wurde es auch gefüllt. Ganz voll ist es nur dreimal gewesen, weil es nie dicht war.
Am Fassaufgang wacht der Fasswächter, ein Mann, dessen richtigen Namen nur Eingeweihte wissen bzw. Google/Wikipedia, und der allgemein nur unter dem Namen Perkeo bekannt war. Dies deshalb, weil das seine Standardantwort auf die Frage war, ob er ein Glas Wein haben wolle: Perche no - warum nicht ?
Die weitere Führung bringt noch einiges Wissenswerte v.a. über das damalige Militärwesen, z.B. woher die Bezeichnung "Spiess" kommt, und warum das ganze Elend am ehesten besoffen zu ertragen war. Zum Photographieren ist es zu dunkel geworden, hier noch ein Versuch mit "Heidelberg bei Nacht",
bevor ich mich an den Abstieg zur Altstadt mache, und an die Rückkehr nach Neustadt per Bahn und Schienenersatzverkehr. Irgendwann mitten in der Nacht komme ich dort an.