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  2. Grizzly

Beiträge von Grizzly

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 15. Oktober 2010 um 22:27

    Montag 19.7.10


    Wir verlassen Sarajevo für zwei Tage in Richtung Mostar, d.h. nach Südosten.
    Kurven über Kurven, bergauf und bergab,
    unser Busfahrer Milan, ein Serbe (ich schreib das extra, damit nicht der Eindruck entsteht,
    dass die Serben immer nur die Bösen sind) meistert alles bravourös.

    Hier sind wir schon in Konjic.

    Dort treffen wir uns mit dem Sprecher einer Umweltschutzgruppe, die dafür gesorgt hat, dass die Neretva nicht nur als Reservoir für Wasserkraftwerke dient und irgendwann ein Staudamm über dem andern erst staut und dann irgendwann bricht ...

    OK das ist jetzt nicht an der Neretva, sondern 1943 an der Eder -
    aber so unwahrscheinlich war bis vor einigen Jahren eine ähnliche Katastrophe in Bosnien auch nicht,
    schliesslich hat der Krieg auch vor Konjic nicht Halt gemacht.

    Für die Wirtschaft besteht die Versuchung, aus Bosnien und Herzegowina mittels Wasserkraft ein Stromexportland zu machen, mit weitreichenden ökologischen Folgen. Die Umweltgruppe aus Konjic hat, trotz anfangs geringer Resonanz, bereits ein gewisses Umdenken der Entscheidungsträger erreicht.

    Flußabwärts, zwischen Konjic und Jablanica, ist die Neretva bereits gestaut.
    Vor der Überflutung hat man ein paar Stecci davor bewahrt, im Wasser zu verschwinden, indem man sie nach Konjic gebracht hat.

    Stecci (Einzahl stecak) sind mittelalterliche Grabsteine, die in Bosnien,
    aber auch in den Nachbarländern häufiger vorkommen.

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 15. Oktober 2010 um 10:44

    @ Elma:

    Zitat

    ... da hast Du wohl den falschen Abschnitt reinkopiert- die Bilder mit der Bosna kennen wir schon!


    Danke für den Hinweis, das hab ich korrigiert.

    Zitat

    Das mit den Schulen, mit den verschiedenen Aufgängen und unterschiedlichen Lehrpläne schockiert mich schon!
    Und Du hast Recht: Um so ein vielsagendes Detail zu erfahren, braucht man einen ( ehrlichen) einheimischen Führer!

    Geht diese Trennung auch bis auf die Ebene der Unis?? Sarajevo ist doch wieder Universitätsstadt, oder?


    Sarajevo ist wieder Universitätsstadt, und wie weit die Trennung auf die Unis durchschlägt, weiss ich nicht. Ich fürchte, dass es da nicht nur getrennte Aufgänge gibt, sondern getrennte Universitäten.

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 14. Oktober 2010 um 00:25

    @ Wallberger:
    Man kriegt als Tourist, zumal ohne fachkundige Begleitung (die ich ja jetzt hatte) wenig mit.
    Eben Kriegsdenkmäler, wobei v.a. der Sprachunkundige erstmal rätselt, ob aus dem letzten oder vorletzten Krieg, und der für viele unentzifferbaren kyrillischen Schrift, wobei man dazusagen muss, dass in der Föderation Schilder in kyrillischer Schrift überhaupt nicht vorkommen - in der Srpska haben sie meistens beide Systeme, von den Betonkopfregionen wie Visegrad mal abgesehen.
    Aber man kann herumfahren wie man will, wird bedient, die Leute sind freundlich ...
    Allerdings untereinander hakt es oft noch. Nicht nur zwischen Serben und Bosniaken, auch zwischen den Kroaten und den anderen beiden. Verbeitet sind in gemischen Regionen z.B. "Schulen mit zwei Aufgängen" und unterschiedliche Lehrpläne der 3 Volksgruppen. Anfangs sind die Leute aus Gorazde z.B. Umwege über schlechtte Straßen gefahren, wenn sie nach Sarajevo wollten, um nicht durch die Srpska zu müssen - das hat sich immerhin gelegt. Die einheitliche Währung und die Einheitskennzeichen der Autos, denen man nicht ansehen kann, aus welcher Gegend sie kommen (normalerweise mag ich das nicht, aber hier ist es sinnvoll) hat da einigen Dampf rausgenommen.

    Für die Älteren unter uns:
    Wir haben in BiH 15 Jahre nach Kriegsende - in Deutschland wäre das jetzt 1960 ...


    @ Elma:
    Irgendwo dort ist auch Mojmilo d.h. das Olympische Dorf, wenngleich nicht direkt an der Straße nach Ilidza. Man kann diese Hochhausansammlung schlecht auseinander haltren ...


    Auf dem Rückweg von der Bosna-Quelle kommen wir am Redaktions- und Verlagsgebäude der wichtigsten Zeitung des Landes, Oslobodjenje (Befreiung) vorbei. Vor dem Krieg residierte diese in dem Hochhaus daneben, das jetzt Hotel ist - während des Krieges wurde das Gebäude bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschossen.

    Das Oslobodjene-Gebäude damals
    und heute:

    Nicht weit davon haben sich Architekten bei diesem Kirchenneubau austoben können ...

    Am Ostrand von Sarajevo ist bereits Republika Sprska, das sogenannte Novo Sarajevo,
    u.a. mit dem komplett neu gebauten Stadtteil Lukavica.


    Lukavica bestand bis 1995 nur aus einer Kaserne, deren Besatzung für einen Großteil der Angriffe auf die Stadt Sarajevo verantwortlich war. Ein Tage vorher angekündigter Bombenangriff der NATO liess von der geräumten Kaserne nicht viel übrig, ansonsten war der Schaden gering.


    Durch Serpentinen und enge Gassen schraubt sich unser Bus hinauf bis zum jüdischen Friedhof.


    Laut Erich haben während des Krieges viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde die Stadt verlassen,
    die deshalb stark überaltert ist und jetzt noch aus 832 Erwachsenen und einem begeistert begrüßten Baby besteht.

    Der Friedhof war zeitweise von Heckenschützen besetzt, die von hier oben in die Stadt hinein schossen; zwei der u.a. hierfür Verantwortlichen, die Generäle Stanislav Galic und Dragomir Milosevic, sitzen inzwischen langjährige Haftstrafen ab.

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 12. Oktober 2010 um 10:37

    Was die bosnischen Muslime und ihr weibliches Outfit betrifft, so sehe ich am Hamburger Hauptbahnhof mehr Kopftuchträgerinnen als in Sarajevo, Mostar oder Bihac; auch in Dörfern scheinen sie in der Minderheit zu sein. Um den Brunnen am Eingang der Bascarsija herum treten sie etwas gehäufter auf, dann waren es oft türkische Touristinnen, zum Teil aus Deutschland ...

    Nach einer Kaffeepause geht die Stadtführung weiter.

    An der schwedischen Botschaft vorbei, an der reger Publikumsverkehr herrscht
    (es gibt viele bosnische Migranten in Schweden)

    kommen wir zu dem Platz, der 1914 Weltgeschichte gemacht hat,
    nämlich der Latinski Most oder Lateinerbrücke, an der der serbische Nationalist
    Gavrilo Princip das österreichische Thronfolgerpaar erschossen hatt.

    Da wo das rote Auto parkt, stand der 19jährige Prinzip, mit dem Gesicht zur Brücke, d.h. zu uns und ...

    Knapp vier Jahre später starb er in Thereseinstadt an Tuberkulose, in völliger Isolationshaft einschliesslich Sprechverbot.

    Dort wo die Bank steht, befand sich zeitweise ein Denkmal.

    Vor dem letzten Krieg waren Princips Fußspuren im Asphalt einbetoniert, jetzt gibt's eine Nachbildung im Museum, das sich gegenüber dieser Ecke befindet und im wesentlichen das Attentat zum Thema hat.

    Irgendwo da oben, wo jetzt die Masten stehen, stand 1992 - 95 serbische Artillerie, die fast pausenlos in die Stadt hineinschoss, ungezielt und oft auch gezielt dorthin, wo sich Menschen aufhielten. Das Leben in der Stadt muss damals die Hölle gewesen sein - und dort zu stehen, von wo ich diese Aufnahme gemacht habe, und wo jetzt unser bosnisch-serbischer Bus (weil die Firma, laut Erich, billiger und zuverlässiger ist als die Konkurrenz aus der Föderation) mit einem freundlichen und exzellenten Fahrer auf uns wartet, war damals lebensgefährlich.

    Im Bus geht's durch die berüchtigte "Sniper-Allee", durch die man sich während der Belagerung nur im Laufschritt von Deckung zu Deckung oder - im Auto - mit Höchstgeschwindigkeit bewegen durfte, an einem Wald von Hochhäusern vorbei (in denen damals nicht nur die Aufzüge nicht funktionierten ...). Heute sind Aufzüge, Fenster etc. repariert, die Straßenbahn fährt, und man kann sich an den Ampelkreuzungen die Windschutzscheibe putzen lassen.

    Über die Stadtautobahn kommt man in den Vorort Ilidza, und nach einer längeren Irrfahrt (eine Autobahnbrücke ist gesperrt) landen wir an der Quelle des Flusses, der diesem Land den Namen gegeben hat - der Bosna ...

    in einem Park, der auch im Schwarzwald sein könnte

    Der Versuch, ein Schwanenpärchen so aufzunehmen, dass beide Köpfe sichtbar und nicht unter Wassser sind, braucht einige Zeit - derweil hab ich die Gruppe verloren und nur der Umstand, dass ich mir (weil mir ähnliches schon öfter passiert ist) die Mobilnummer der Reiseleitung gespeichert habe, erspart mir eine längere Suche :D

    Schärfer ging's unter diesen Umständen leider nicht.

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 11. Oktober 2010 um 10:23
    Zitat von ELMA

    Weißt Du, wie das prozentuale Verhältnis von Muslimen und ( serb orth.) Christen in Sarajewo ungefähr ist?
    Ich hatte 2009 den Eindruck , es gäbe sehr viel mehr Minarette als Kirchtürme.

    Ich finde Moscheen ( rein vom ästhetischen und architektonischen Gesichtspunkt aus betrachtet) oft sehr schön.
    Durftet Ihr die Moschee betreten?

    Das ist, ohne Schuhe, erlaubt - ich muss zugeben, dass ich nicht drin war, da zu umständlich, meine Wanderstiefel auf- und wieder zuzuschnüren,
    und die Gruppe weiter wollte.
    Dein Eindruck zum Verhältnis Moscheen-Kirchen wird wohl stimmen, laut Wikipedia sieht die Bevölkerungsstatistik so aus:

    Zitat

    Bei der Volkszählung 1991 bezeichneten sich 49,3 % der Einwohner Sarajevos als Bosniaken, 29,8 % als Serben und 6,7 % als Kroaten. Zu Beginn des Krieges flohen die meisten serbischen und kroatischen Einwohner aus der Stadt, auch wegen der anstehenden Belagerung der Stadt durch die VRS.
    Heute stellen die Bosniaken mit 78,3 % die Bevölkerungsmehrheit.


    P.S. I
    Zu den einzelnen Religionen komme ich später noch.
    Ganz Neugierge können ja schon mal im Weitblickforum "luschern", da bin ich etwas weiter (aber auch noch nicht fertig).
    Wobei ich meine Berichte gern in mehrere Foren setze, wegen der unterschiedlichen Rückmeldungen.

    P.S. II
    Während des Krieges (das hab ich damals in der Zeitung gelesen) sind auch viele Juden geflüchtet, was eine Weile noch relativ einfach war. Die jüdische Gemeinde soll auch sehr großzügig gewesen sein im Ausstellen von "Juden-Nachweisen" - das konnte also im Gegensatz zu einem halben Jahrhundert vorher lebensrettend gewesen sein ...

    In Sarajevo gibt's aber nicht nur Moscheen, sondern auch katholische

    und orthodoxe Kirchen,

    hier die älteste aus dem 16. Jahrhundert mit einem schönen ruhigen Innenhof,

    während ausserhalb das Leben tobt, wie überall in Sarajevo.

    Unweit die Synagoge, inzwischen auch restauriert,

    womit die vier in Sarajevo traditionell gelebten Religionen komplett wären.

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 10. Oktober 2010 um 22:39

    Wir haben noch immer Sonntag den 18.7. und sind in der Bascarsija von Sarajevo.

    Das sind unsere derzeitigen "Chefs", Erich (links), der männliche Teil der Reiseleitung, und Meho, unser Stadtführer.

    Die Themen, das sieht man ihnen an, sind nicht immer lustig.
    Zwar ist 15 Jahre nach Kriegsende das meiste wieder aufgebaut, aber noch immer sieht man Einschusslöcher

    und vor allem die Moscheen waren 1995 alle zerstört.
    Das liegt zum Teil daran, berichtet Meho, dass die serbischen Artilleristen die Minaretts als Zielscheibe missbrauchten.
    Inzwischen sind auch die Moscheen, zum Teil mit türkischer und nicht ganz uneigennütziger saudi-arabischer Unterstützung wieder komplett aufgebaut worden.
    Das hier ist die größte von ihnen, die Gazi-Husrev-Beg- oder Begova-Moschee, erbaut 1525 - 1531, gestiftet nach den osmanischen Siegen in Ungarn und Kroatien, an denen der - in Bosnien geborene - Stifter entscheidenden Anteil hatte.

    Die ganze Moschee kriegt man wegen der engen Gassen drumherum schwer aufs Bild,
    deshalb hier eine aus Wikipedia geklaute Abbildung ...
    Diese Datei und die Informationen unter dem roten Trennstrich werden aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons eingebunden.

    Da stehen auch nicht so viele Touristen im Weg herum :D

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 8. Oktober 2010 um 23:11
    Zitat von ELMA


    Wirklich - so weit ist es schon wieder???
    ELMA


    Sarajevo/Bascarsija und Mostar um die Brücke herum - ja; sonst hast Du noch genug Platz zum Umfallen.
    In Westbosnien wzB. Bihac waren wir vermutlich die einzigen Touristen ohne Migrations- oder UNO-Hintergrund.

    Zitat von wallbergler


    ( ... ) Betroffen aber macht mich doch (auch wenn es mit Sicherheit als politischer und vor allem religiöser Eckpfeiler gedacht ist) die machtvoll gedachte und überdimensionierte Residenz des Obersten der Muslime.
    Nach all dem Leid der Kriegswirren sollte doch wohl das Geld als erstes in eine ausbaufähige Infrastruktur fließen (siehe im nichtigen Beispiel, die Eisenbahnwägen usw.) , das Alltagsleben (da fehlt es hinten und vorne) durch wirtschaftlichen Aufschwung angekurbelt und und und , und nicht schon wieder Geld im Überfluss für eine Machtdemonstration ausgegeben werden.
    Sie haben in meinen Augen nichts gelernt und bieten damit den Bodensatz für weitere Unzufriedenheit in großen Teilen der Bevölkerung.
    Traurig und das ärgert mich.
    wallbergler


    Nicht nur Dich - unser Stadtführer Meho wär Dir bei Deinen Worten um den Hals gefallen.
    ___________________________________________________________________________________________________________________

    Weiter am (späteren) Vormittag des 18.7.10

    Kurz hinter dem Brunnen, irgendwo im Gassengewühl, ist ein Schmiedeladen.
    Früher hat der Besitzer selber geschmiedet, die Einrichtung hat er noch.

    Ansonsten hat er jede Menge Lampen und Dekorationsgegenstände

    und nicht alle Tassen im Schrank, weil die da gar nicht mehr reinpassen :D

    Einiges ist auch gar nicht mehr hier, sondern im Museum -
    hier bedankt sich z.B. das Heimatmuseum Visoko bei den Ladeninhabern für die Spenden.

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 7. Oktober 2010 um 22:50
    Zitat von ELMA

    Immer wenn ich solche Bilder sehe, spüre ich dasselbe Schaudern und die gleiche Trauer wie bei Bildern von den Soldatenfriedhöfen mit dem riesigen Grabfeldern aus dem 1. und 2. Weltkrieg.


    Geht mir so ähnlich.
    Aber leider kommen hier noch mehr - zum Glück auch viele schöne Bilder, die mit Kireg nix zu tun haben.

    Vom Wohnort der Toten, die man nie vergessen darf, und den Grund, warum sie so früh sterben mussten, auch nicht, zurück ins Leben. Weil das geht ja weiter, und das ist gut so.

    Wir gehen jetzt runter ins Zentrum der Stadt. Wo der Handel seit Jahrhunderten blüht (mit einigen Jahren Zwangspause,
    aber die ist seit 15 Jahre zu Ende) und sich die Touristen auf die Füße treten,


    vorbei an einer Großbaustelle, aus der mal die Residenz des Obersten der Muslime
    in Bosnien und Herzegowina werden soll - so soll sie aussehen -

    in wenigen Minuten sind wir unten am Sebilj (sprich Ssebil), dem Brunnen am Eingang der Bascarsija, dem Basarviertel, den man ab dem zweiten Tag seines Sarajevo-Aufenthalts als Treffpunkt vereinbart, der ständig von Tauben umlagert ist, und an dem man jederzeit seine mitgebrachte Wasserflasche füllen kann.

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 7. Oktober 2010 um 07:02

    @ Elma:
    Stimmt, sauber war's.

    Sonntag 18.7.10

    Mittlerweile hab ich die Tage durcheinander geschmissen - ein Teil der obigen Bilder ist bereits am Samstag (17.7.) entstanden, an dem sich die Reisegruppe zum ersten Mal zusammengefunden hat, unter der Leitung des TAZ-Journalisten Erich Rathfelder, der seit 20 Jahren hier lebt, und seiner Frau Amela. Die beiden werden uns jetzt 9 Tage ihr Land zeigen.

    Zu Beginn unseres Stadtrundgangs kommen wir, wenige Schritte von unserem Hotel entfernt, an einer kleinen Moschee mit Friedhof vorbei. Daneben spielen ein paar Buben unermüdlich Fußball - als Torwand dient ein Garagentor.

    Infolge des Kriegs mussten mehrere riesengroße Friedhöfe angelegt werden,
    zum ersten laufen wir weniger als fünf Minuten.

    Unweit des Eingangs steht ein kleines Mausoleum über dem Grab von Alija Izetbegovic (1925 - 2003),
    des ersten Präsidenten von Bosnien-Herzegowina. Sein Grab findet man nur, wenn man es weiss -
    es gibt weder Grabstein noch ist irgendwo sein Namen zu lesen.


    Auf diesem Grabstein (wie vielen anderen) steht sinngemäß:
    "Sagt nicht, dass die auf Allahs Reise Gestorbenen (?) tot sind.
    Nein, sie leben.
    Aber Ihr merkt es nicht."

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 5. Oktober 2010 um 22:13

    @ ELMA:
    Mit Mitreisenden hat sich wenig ergeben, zumal ich die meiste Zeit mit einer Studienfreundin aus Heidelberger Zeiten unterwegs war. Da denken dann die andern, wir wären verbandelt oder gar verheiratet, was ja gar nicht stimmt und was wir, wenn's die Gelegenheit ergab, auch richtig stellten, aber das hält die Leute natürlich ab, Kontakt zu suchen.


    (immer noch 16.7.10)

    Irgendwann gegen 22 Uhr, es ist schon stockfinster, laufen wir doch noch im Busbahnhof von Sarajevo ein. Mein Bekannter S., der mit seiner Familie vor dem Krieg flüchtete und aufgrund der Engstirnigkeit deutscher Ausländerbürokraten mit 15 Jahren zurück musste, holt uns ab. Für grad mal 7 Mark kurvt uns der Taxifahrer quer durch die Stadt zum Hotel Hayat in der oberen Altstadt.

    Auf der HP sehen die Zimmer etwas geräumiger aus als in der Realität. Das überdimensionierte Bett füllt fast das ganze Zimmer aus, und da die Halterung für's TV-Gerät kaputt ist, stellt das gute Stück nichts als ein Verkehrshindernis dar -

    da ich nicht zum TV-Glotzen nach Sarajevo gekommen bin, lasse ich den Kasten entfernen
    und bastele mir einen Doppeldeckernachtisch.

    Mit der Toilette geht das nicht so einfach.
    Zum einen muss ich um das ganze Bett herum laufen, da Ausstieg nur nach einer Seite möglich ...

    zum andern muss man erst mal in die Dusche steigen, damit man die Bad/Klotür zukriegt,
    was zur Toilettenbenutzung dringend notwenig ist
    Ohne Verrenkungen können nur extrem Magersüchtige diese Einrichtung geniessen.


    Wir drehen wir trotz der späten Stunde eine Runde durch die Bascarsija, das Basarviertel, in dem noch das Leben tobt ...

    bis gegen Mitternacht ziemlich plötzlich die Läden zugeklappt werden.

    Dann bleibt einem nur der noch der Rückweg, wobei wir in den ersten Tagen über jede Orientierungshilfe dankbar sind, wie zum Beispiel dieses rote Schrottauto Marke Zastava, das wohl schon seit Jahren hier in der Nähe des Hotels parkt und deshalb auch leicht wieder zu finden ist.

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