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  1. Schoener Reisen » Forum » Sehen, erleben und berichten
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Beiträge von Grizzly

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 23. Oktober 2010 um 10:40

    Freitag 23.7.10

    Heute wartet wieder Milan mit seinem Bus auf uns, es steht ein anstrengender und aufwühlender Tag vor uns -
    wir fahren nach Srebrenica.

    Die Fakten um den Völkermord von Srebrenica setze ich als bekannt voraus, bzw. Ihr könnt sie u.a. hier nachgelesen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Srebrenica
    https://www.dontforget-srebrenica.de/


    Zunächst mal geht es wieder durch malerische Berge, die Rindviechern der Rumunija lassen uns passieren,

    und am Straßenrand wachsen bunte Sommerblumen.

    Bei einer Rast treffen wir auf eine blau-gelb gewandete Jugendmusikgruppe aus Tuzla.

    In Nova Kasaba haben sie die Moschee wieder aufgebaut,
    was in der Srpska ein untrügliches Indiz dafür ist, dass muslimische Bosniaken zurückgekehrt sind -

    während im nahegelegenen Hrncici (ausgesprochen: "Chrrntschitschi", das r muss betont werden ...)

    (Sorry, einige Aufnahmen sind unscharf, weil aus dem fahrenden Bus heraus)

    die zurückgekehrte Besitzerin eines Häuschens gegen Gemeinde und orthodoxe Kirche klagt, weil ihr die Serben während ihrer Abwesenheit auf ihrem Grundstück eine Kirche vor die Nase gesetzt haben. Erich erzählt, man habe ihr ein neues Haus an anderer Stelle im Dorf angeboten, aber sie will die Kirche da weg haben, weil es ihr Grundstück ist.

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 23. Oktober 2010 um 00:35

    @ ELMA:
    Unser Reiseleiter Erich hat alle Balkankriege der 90er miterlebt, hat in den belagerten Städten wie Sarajevo, Mostar, Gorazde oder Bihac gelebt und war mehr als einmal in unmittelbarer Lebensgefahr, seine Frau Amela stammt aus dem ebenfalls beschossenen Tuzla, er hat Srebrenica-Überlebende unmittelbar nach dem Massaker getroffen - da bleibt halt was hängen, auch in dem, was er uns vermittelt hat. Insofern sind das eben andere Eindrücke als die eines "Normal-Touristen", auch anders als meine aus Bihac im Jahr davor.

    @ Wallbergler:
    Nach Pale wär ich allein auch nicht gefahren, zumal es als Ort nicht sehr ansprechend ist.


    Donnerstag, den 22.7.

    Heute stehen die Religionen auf dem Programm.

    Zitat

    An diesem Tag stehen die Religionen im Mittelpunkt. Wir werden Mönche des Franziskanerklosters in Sarajevo treffen und einen muslimischen Theologen besuchen. Im Gespräch mit den liberalen Franziskanern und kritischen Theologen der Muslime vertiefen wir unsere Kenntnisse über die Zivilgesellschaft sowie über das Zusammenwirken der Religionen; wir besuchen das jüdische Museum und die orthodoxe Kirche.

    Wobei ich gestehen muss, dass mich das Programm der letzten Tage so geschlaucht hat, dass ich einen großen Teil ds Nachmittags verschlafen und so das Jüdische Museum auf einen späteren Zeitpunkt verschieben musste. Will heissen, ich muss noch mal nach Sarajevo.

    Da unser Bus nicht zur Verfügung steht, fahren wir in vier Taxen in den Vorort Ilidza - derartige Taxikonvoitouren werden wir in den nächsten Tagen noch öfter veranstalten.
    Ilidza war, wie uns ein freundlicher, deutsch sprechender Pater berichtet, während des Krieges von serbischen Nationalisten besetzt, und unser Ziel, das Ausbildungszentrum der Franziskaner, diente während dieser Zeit als örtliche Kommandozentrale; die Patres wurden, gemessen an den sonstigen Gepflogenheiten dieser Tage, noch einigermaßen freundlich hinausgebeten und bekamen Asyl bei ihren Mitbrüdern in Zagreb.

    Bei ihrer Rückkehr stand das Haus zwar noch (immerhin), aber es war dringend renovierungsbedürftig ...

    Inzwischen ist alles wieder schön hergerichtet.


    Von diesem Pult sprach schon Hillary Clinton - worüber, weiss ich allerdings nicht.

    Auf dem Rückweg in die Stadt komme ich mit dem jungen Fahrer erst auf bosnisch ins Gespräch - bald geht's auf Deutsch weiter, weil er sechs Jahre seiner Kindheit in Nürnberg verbracht hat, als Kriegsflüchtling, und auch gern dort geblieben wäre, allein die Ausländerbehörden in Bayern und auch sonstwo in auf diesem Gebiet mehr als unmenschlichem Staat haben ihn wie viele andere Leidensgenossen rausgeschmissen.
    .
    Die Schweden waren toleranter, was man auch an der großen Zahl schwedischer Autonummern sieht, die meistens von Migranten gefahren werden - deutsche Kennzeichen sehe ich seltener.

    Als nächstes besuchen wir eine islamische theologische Hochschule

    und eine orthodoxe Kirche (die derzeit renoviert wird).

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 21. Oktober 2010 um 23:21

    Wir sind jetzt immer noch am frühen Nachmittag des 21.7. bei Almi kurz vor Visegrad (von Sarajevo aus gesehen, wo wir heute noch hinwollen). Einen Teil der Straße, die wir fahren wollen, ist der sogenannte Partizanski Put, der Partisanenweg, eine Straße, die erst in den späten 80ern gebaut wurde, zum Teil auf der Trasse einer 1978 stillgelegten Kleinbahn. Spuren dieser Trasse gibt es noch direkt neben unserem Rastplatz, der Inhaber hat alte Photos davon an die Wand gehängt und erklärt bereitwillig den Zusammenhang zwischen den Bildern und den jetzigen Örtlichkeiten.


    Irgendwann sind wir gestärkt und lassen uns wieder von Milan durch die Kurven und Tunnels des Partizanski Put wiegen. Bei Ustipraca - unweit von Gorazde - gehts dann rechts weg in die Berge Richtung Rogatica und dann Sarajevo.

    Auf einer Hochebene - der Ausdruck Ebene ist dehnbar, es geht immer noch ordentlich rauf und runter, wenngleich nicht in dem Ausmaß wie in Ostbosnien, das wir eben verlassen haben - liegt die Landschaft Romanija. Die heisst so, weil sich dort vor einigen hundert Jahren rumänische Hirten ansiedelten. Die Nachfahren haben ihre Rindviecher so gut dressiert, dass die sich ihr Futter allein suchen und sich auch weitestgehend der Straßenverkehrsordnung anpassen.
    Naja, meistens halt ...

    Die Möglichkeiten, aus dem Busfenster zu photographieren, waren zeitweise witterungsbedingt eingeschränkt.

    Und von nun an gings bergab ...

    [youtube]1ENziZJHOZs[/youtube]

    Trotz der scheinbar wenig bevölkerten Gegend gibt es einige Raststätten,
    durch aus mit phantasievollem Äusseren, z.B. das Restoran Lav (lav = Löwe),

    oder das repräsentative Romanjski Raj ("Paradies der Romanija").

    An einer Weggabelung geht's rechts nach Sarajevo und links nach Pale - spontan entschliessen wir uns zu einem Abstecher dorthin. Pale war zu Kriegs- und in den ersten Nachkriegszeiten die inoffizielle Hauptstadt der Republika Srpska, bevor Banja Luka das wurde.

    In diesem Hotel war irgendein Hauptquartier, erzählt Erich - leider hab ich vergessen, welches.

    Ansonsten macht der Kurort Pale den Eindruck eines verschlafenen Provinznestes.

    Jetzt ist Sarajevo nicht mehr weit, auch wenn wir noch in der Srpska sind.

    Weiter geht's bergab, mit vielen Kurven und Tunnels. Rechts von uns fliesst die Miljacka (spr. "Miljatschka").
    Der große Bau, auf den wir am Schluss zufahren, ist das während der Belagerung
    (mitsamt seiner reichhaltigen Bibliothek) ausgebrannte Rathaus, das derzeit renoviert wird.

    [youtube]x7rDfSqXd3c[/youtube]

    Und hier kurvt uns der gute Milan durch die Altstadt bis zum Hotel hoch,
    d.h. fast, bis ganz kommt er wegen der engen Gassen nicht hin.

    [youtube]W7AZqm9vtw8[/youtube]
    Man beachte bei Minute 1:14 das rote Schrottauto links (meinen Orientierungspunkt während meiner ersten Tage in Sarajevo) und den Friedhof am Ende rechts, den wir bei unserem ersten Stadtrundgang besucht haben.

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 21. Oktober 2010 um 07:08
    Zitat von wallbergler


    ich bin ja auch einer, der, wenn er Hunger hat, zum Tier werden kann, lach.
    Aber im Hinblick auf deine sachlichen Hintergrundberichte hätte ich wohl bei den Serben nichts gegessen und wenn der Magen noch so geknurrt hätte. ( Man kann ja als Ü 100 zehren , lach).
    Mich schaudert jedesmal, wenn ich erinnert werde, wie das damals quasi theoretisch in Autofahrt- Tagesweite abgelaufen ist.


    Also, es gibt ja nicht nur Betonköpfe bei den Serben - nebenbei, kroatische und bosniakische Betonköpfe gibt's auch.
    In Visegrad ging's mir bzw. uns wie Dir jetzt, siehe unten.
    Ansonsten haben wir aber tatsächlich wenn irgend möglich in der Srpska bei bosniakischen Rückkehrern gerastet, die erkennt man an der evtl. Brauereireklame oder am Namen des Restaurants.

    Mittwoch 21.7.10

    Während sich am Drina-Ufer langsam der Nebel verzieht,

    besuchen wir in Gorazde die Frauen des SEKA-Projekts.

    Zitat

    SEKA ist 1997 entstanden aus der langjährigen Zusammenarbeit von Hamburger Frauen mit anti-nationalistischen Frauengruppen in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Serbien und Slowenien während der Kriege nach dem Zerfall Jugoslawiens. Der Name ‘SEKA’ ist abgeleitet vom serbokroatischen Wort ‘seka’ (= geliebte Schwester) und steht für die Frauensolidarität, aus der das Projekt entstanden ist.

    Wie in allen Kriegen waren auch im Krieg in Bosnien-Herzegowina und Kroatien und dann wieder in Kosova Frauen und Kinder die Hauptopfer.

    Besonders Frauen und Mädchen erlitten Vergewaltigungen und andere schwere Verletzungen ihrer physischen und psychischen Integrität. Viele Kinder wurden im Krieg geboren. Ihre ersten Lebensjahre waren bestimmt von Gewalt, Bedrohung und Todesangst ...

    Auch 15 Jahre nach dem Friedensabkommen von Dayton sind die Auswirkungen der Kriegstraumata auf die Gesundheit und das Alltagsleben der Bevölkerung in den ehemaligen Kriegsgebieten noch immer massiv zu spüren.

    Neben einer ökonomischen Perspektive und rechtsstaatlichen Verhältnissen fehlt den Menschen - insbesondere in den ländlichen, vom Krieg und Menschenrechtsverletzungen besonders betroffenen Gebieten - psychotherapeutische und psycho-edukative Hilfe, um ihre schrecklichen Erfahrungen zu überwinden und neuen Lebensmut zu gewinnen.
    :link:

    In einem Einfamilienhaus arbeiten neben "studierten" Therapeutinnen auch solche, die selbst traumatisiert sind und nach ihrer Therapie eine Therapieausbildung absolviert haben. Wobei die Traumata nicht nur durch Überfälle, Vergewaltigungen und dreijährigen Dauerbeschuss verursacht sind, sondern auch durch den "normalen" Kriegsalltag.
    Die Mitarbeiterinnen des Hauses empfangen uns herzlich und berichten über ihre Arbeit. Neben der Betreuung der betroffenen Frauen und Kinder, von denen viele arbeitslos sind und unter desolaten Verhältnissen leben, gibt es seit 2006 auch ein Projekt, das den ebenfalls betroffenen Männern in Gorazde Hilfe anbietet.

    Zitat

    In Zusammenarbeit mit dem Veteranenklub "Svjetlost Drine" (Gorazde) haben wir innerhalb eines Pilotprojekts in Gorazde begonnen, auch männliche Kollegen und Ehrenamtliche für die psychologische und psychosoziale Arbeit mit kriegstraumatisierten Veteranen fortzubilden.

    Neben der therapeutischen Hilfe werden mit den betroffenen Familien auch jedes Jahr sogenannte "Glückstage" an der Adria organisiert, damit diese wenigstens ein paar Tage aus ihren oft desolaten Wohnverhältnissen herauskommen; für viele war das die erste Urlaubsreise ihres Lebens.
    Dafür wird am Ende des Treffens auch in der Gruppe gesmmelt.

    Mich hat besonders die Herzlichkeit und die Power der zum Teil selbst traumatisierten SEKA-Mitarbeiterinnen beeindruckt. Nachdenklich besteigen wir wieder unseren Bus.

    Von Gorazde aus fahren wir die Drina nordwärts bis Visegrad.
    Diese Bilder sind von der berühmten Brücke dieses Ortes, 1578 fertiggestellt und vom Autor Ivo Andric für seinen berühmten, jugoslawische Identität stiftenden, Roman Die Brücke über die Drina verewigt.

    Inzwischen ist die Brücke zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden.

    Die Brücke zeugt allerdings noch von einem düsteren Kapitel der jüngsten Vergangenheit.
    Nach der Besetzung der Stadt, die bis dahin etwa zur Hälfte von (muslimischen) Bosnjaken und von Serben bewohnt war, durch serbisch-nationalistische Milizen 1992 wurden nicht nur die Nicht-Serben vertrieben, sondern es wurden weit über tausend, manche sagen dreitausend, Menschen ermordet, indem ihre Mörder sie gefesselt von dieser Brücke stiessen. Eine Gedenktafel zur Erinnerung an diese Verbrechen wurde nach einem Tag entfernt.

    Drei der Mörder sind inzwischen in Den Haag verurteilt worden und sitzen ihre langjährigen Haftstrafen ab :link:
    aber viele andere leben noch ungeschoren in Visegrad und Umgebung :klick:

    Dieses Hotel, direkt an der Brücke, ist zwar eine Ruine,

    aber in der unmittelbaren Umgebung hätte es durchaus einige Cafes zum Hinsetzen gegeben.
    Allein, keiner von uns hat Lust, dort von jemandem bedient zu werden, der vielleicht zu den oben erwähnten Mördern gehört - um so viele Menschen umzubringen, dazu braucht es eine größere Anzahl von Tätern, und es leben bekanntermaßen noch eine Reihe von ihnen in Visegrad. Und im Gegensatz zu Foca oder Srebrenica (da kommen wir übermorgen hin) gibt es hier keinerlei Selbstkritik, dafür ein martialisches Denkmal,


    das, so steht es hier, "das dankbare Volk von Visegrad den Verteidigern der serbischen Republik" gewidmet hat.

    Etwas zu trinken brauchen wir trotzdem und steigen deshalb wieder in unseren - bosnisch-serbischen - Bus.
    In vielen ehemaligen Kriegsgebieten von BiH (und Kroatien) gibt es inzwischen zurückgekehrte Vertriebene. Hier, wenige Kilometer von Visegrad entfernt, hat einer von ihnen ein Restaurant aufgemacht, das Restoran Almi.

    Einiges ist noch im Rohbau, aber es ist gemütlich, und Essen und Trinken schmeckt;
    und wenn noch mehr Gäste kommen, ist dieser Zusatzgrill einsatzbereit.

    Man erkennt die bosniakischen Rückkehrer-Restaurants in der Srpska am Namen oder an der Brauereireklame.


    Der weisse Bus ist unserer.

    Und während wir auf das Essen warten, hat man noch Zeit für ein paar Bilder.

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 19. Oktober 2010 um 23:20
    Zitat von wallbergler


    Diese enorm aufwendigen Reiseberichte zeigen nun wahrlich einen ebenso übersichtlichen Gesamteindruck, wie die nicht unwichtigen Details.


    Dankschön für die Blümli.
    Mit enorm aufwendig hast Du Recht - die Reise ist 10 Wochen vorbei, und ich bin mit dem Bericht immer noch nicht fertig (trotzdem ich in unserem eigenen Forum schon weiter bin). Aber es macht Spass und erinnert mich immer wieder an diese ungemein eindrucksvolle Fahrt.
    Und ich freue mich sehr über Eure differenzierten Rückmeldungen.


    (Immer noch 20.7.2010)

    Die Weiterfahrt von den Stecci geht durch die wilden Berge des Sutjeska-Nationalparks.
    Bereits von dort kann man sie ahnen,

    Bald sind wir mittendrin ...

    und Armmuskeln wie Koordinationsvermögen von Milan, unserem Fahrer, sind wieder mal gefordert.

    [youtube]a27FQTt5MWI[/youtube]

    [youtube]KhBK0EZkuco[/youtube]

    Am Ende des Tals ist für alle eine Rast fällig.

    Mit roter Schrift in kyrillischen Buchstaben steht Bife, das würde bei uns Büffet heissen -
    wir sind offensichtlich nicht nur in der Srpska, sondern auch in einem serbischen Restaurant.

    Wobei das Bife eher ein Imbiss ist, aber für unsere Bedürfnisse reicht's.

    Das monströse Kriegsdenkmal schenken wir uns diesmal, zumal wir weiter müssen -
    in Foca werden wir erwartet.

    In Foca (spr. fotscha) lebten vor dem Krieg (das heisst in diesem Thread: Vor dem Bosnien-Krieg 1992 - 1995) etwa gleichviel Serben wie Muslime. 1992 wurde die Stadt von serbischen Nationalisten erobert, die Nicht-Serben wurden ermordet oder vertrieben. Einige der damals dort verübten Verbrechen sind Gegenstand von Gerichtsverhandlungen am Internationalen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag.

    Nach der Eroberung wurde die Stadt in Srbinje umbenannt, das heisst etwa "Ort der Serben" - seit 2004 heisst sie wieder Foca. Auch sind inzwischen so viele nationalistische Betomköpfe abgewandert, so dass 2005 ein erklärter Nicht-Nationalist, Zdravko Krsmanovic, zum Bürgermeister gewählt wurde. Dessen politischer Traum ist, den Hass aus Bosnien zu vertreiben, wie er einer britischen Zeitung erklärt hat (einen deutschsprachigen Link über diesen interessanten Politiker habe ich leider nicht gefunden).
    Mit ihm waren wir eigentlich in Foca verabredet.

    Vor dem Rathausbesuch gehen wir über das Ruinenfeld, auf dem bis 1992 die "Bunte Moschee" stand, eine der schönsten Moscheen in Bosnien und Herzegowina. Sie wurde von den serbischen Eroberern nicht nur dem Erdboden gleichgemacht, sondern die Steine wurden auch weggeschafft und zum Teil in die Drina geworfen, um einen Wiederaufbau zu verunmöglichen.
    Geplant ist es mittlerweile trotzdem.

    Dann wartet im Rathaus die stellvertretende Bürgermeisterin Olivera Neles auf uns, ihr Chef ist leider kurzfristig verhindert.
    Bemerkenswert ist, dass im Gemeindesaal neben dem Wappen der Repubika Srpska (Mitte) und der Stadt Foca (rechts) auch das von Bosnien und Herzegowina (links) hängt, das sei in der Rep. Srpska sonst nicht üblich, wurde uns gesagt;

    auch ist, der Absicht der Nationalisten zum Trotz, die die Bunte Mosche aus dem Gedächtnis der Menschen hier streichen wollten, im Gemeindesaal neben anderen alten Bildern auch eines von dieser Moschee zu sehen.


    (P.S. wegen der Spiegelung hab ich das Bild nicht besser hingekriegt)

    Frau Neles, die Vizebürgermeisterin, begrüßt uns und hält uns einen Vortrag über die Schwierigkeiten des Wiederaufbaus und spart nicht mit Kritik an der Zentralregierung der Republika Srpska in Banja Luka (womit man sich bei diesen korrupten Herrschaften ganz schön in die Nesseln setzen kann). Mich interessiert natürlich besonders das Gesundheitswesen, und da berichtet sie, dass die Versorgungslage mit medizinischem Gerät vollkommen desolat ist, z.B. müssten Patienten für ein MRT (Magnetresonanztomogramm, im Volksmund "Röhre" genannt) 400 km bis Banja Luka fahren ...

    Wir diskutieren eine ganze Weile mit ihr, sie ist sehr offen, und es ist nur bedauerlich, dass ihr Chef, Zdravko Krsmanovic, von dem uns Erich so viel erzählt hat, nicht dabei sein konnte. Aber er ist halt ein viel beschäftigter Mann, besonders jetzt, wo am 3. Oktober Wahlen im ganzen Land anstehen und die Chance besteht, die korrupten und inkompetenten Nationalisten abzuwählen (was leider nicht geklappt hat - nachtr. Anmerkung).

    Man hätte noch ewig weiter debattieren können, aber Frau Neles hat zu tun, und unser Bus wartet - Milan will schliesslich seinen wohlverdienten Feierabend antreten. Bis Gorazde ist es nicht mehr weit, und die Straße ist auch komfortabler als die bisherige. Immer an der Drina entlang,

    und schon sind wir da und schleppen unsere Koffer in die Hotelzimmer, über die man sich nicht beklagen kann,
    wenn man davon absieht, dass ein Aufzug für im 2. Stock gelegene Zimmer
    ganz nett gewesen wäre ...

    Aber das sind Luxusprobleme, insbesondere wenn man weiss, was die Menschen in dieser Stadt 1992 - 1995 durchgemacht haben, drei Jahre Belagerung und Beschuss durch serbische Nationalisten, Hunger und desolate medizinische Versorgung, ungefähr 7000 Menschen überlebten das nicht, und die Stadt lag in Trümmern.

    Das Überqueren der Drina unter Dauerbeschuss war einigermaßen gefahrlos

    nur auf dieser "Brücke unter der Brücke" möglich ...

    Auf uns dagegen macht Gorazde den Eindruck einer quirligen Kleinstadt, in deren Straßen man zwar noch
    Narben des Krieges
    sehen kann, aber von aussen überraschend vieles wieder aufgebaut ist und das Schlimmste überstanden zu sein scheint.

    Wie gesagt, es scheint ...

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 18. Oktober 2010 um 23:01
    Zitat von ELMA

    Dein Bericht lässt Bilder in mir wach werden, die mich auch in Mostar und an der Bunaquelle beeindruckt haben.
    Mostar hat mich auf eine Weise beeidruckt, dass ich keinen Reisebericht zustande gebracht habe, sondern nur eine Diashow
    https://www.elkehei.de/#52

    Ich muss Dir recht geben. In Mostar treten auch in meinen Augen die Widersprüche, die dieses Land in die Katastrophe geführt haben, viel schärfer zutage als z.B. in Sarajevo. Und das riesengroße Kreuz auf dem Berg über der Stadt (auf meinen Bildern sieht's kleiner aus als in Wirklichkeit) wirkt wie eine Bedrohung.


    (Das Kreuz: Oberes Bild Mitte, unteres rechts am Rand).


    Dienstag 20.7.10

    Schade - Mostar hat es nicht verdient, so schnell wieder verlassen zu werden; aber Versäumtes lässt sich nachholen.
    Die Herzegowina (so heisst die Region um Mostar) sieht mich sicher noch mal wieder.

    Jetzt schraubt sich unser Bus erstmal die Berge bei Blagaj hoch,

    vorbei an der gleichnamigen Burg (schade - aus dem fahrenden Bus hab ich sie nicht schärfer erwischt).

    Unser nächstes Ziel ist ein ca. 50 km östlich Mostar gelegenes Stecci-Feld (Stecci sind die mittelalterlichen Grabsteine).
    Dazu müssen wir irgendwann die Hauptstraße nach links abbiegen, um in ein Dorf namens Krekovi zu kommen -
    die Straße ist für so einen Bus eigentlich zu schmal.

    Aber auch in diesem abgelegen Dorf wird gebaut - mit Hilfe einer eigenartigen Gerüstkonstruktion,
    die es verdient, festgehalten zu werden.

    Man kommt sogar hinter Krekovi, wo die Welt zu Ende zu sein scheint, noch weiter -
    am Ende des Wegs hat sogar der Bus genug Platz zum Wenden.
    Dort liegt eine Unzahl von Steinquadern, eben den Stecci, allerdings sieht man auf den meisten keine Zeichnungen o.ä. mehr, oder allenfalls Spuren davon. Es gibt zwar einen Lageplan, wo man auch solche mit Zeichnungen finden soll, aber dazu müsste man ein riesiges Gelände absuchen. So begnügen wir uns damit, zwischen diesen Trümmern herumzulaufen und zu phantasieren, was und warum ein solcher Massenfriedhof angelegt worden ist, und ob die dort Bestatteten natürliche Tode gestorben sind oder wie so oft in diesem Land Gewaltopfer waren.

    Und obwohl diese Region meines Wissens nicht vom letzten Krieg betroffen war, steht mitten in der Landschaft ein serbisches Gefallenendenkmal, neben einem nicht mehr ganz frischen Kranz und rot-blau-weissen Bändern auch mit einer dreiviertelvollen Rotweinflasche ausgestattet.
    Ein letzter Gruß an den/die Kameraden ?

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 18. Oktober 2010 um 06:44

    Um dem Touristengewusel zu entkommen (zu dem wir ja selber beitragen ...) und da es am Himmel nach Gewitter aussieht,
    werfen wir noch einen Blick von der Alten Brücke auf die Neretva

    und suchen dann Deckung vor dem zu erwartenden Platzregen.

    Das Brückenbild ist schon unter der sicheren Markise des Restoran Teatar entstanden,

    unter die sich auch nomadisierende Lebewesen geflüchtet haben, die nicht im Bus unterwegs sind.


    Der Regen hat nicht lang gedauert - innen angefeuchtet und aussen trocken, wenn man vom Schweiss absieht, besteigen wir wieder unseren Bus und fahren zur Buna-Quelle. Die Buna ist ein nur 9 km langer Nebenfluss der Neretva und entspringt unter hohem Druck aus einer Karstquelle.

    Am Ende des Parkplatzes kann man Fahnen kaufen, damit man nicht vergisst wo man ist, und Teppiche, etwa zu dem Zweck auf den selben zu bleiben. Das aber tun wir gerade nicht, wir wollen zur Quelle.

    Das ist erst ein Anfangseindruck ...

    der atemberaubenden Felslandschaft.

    Direkt neben der Quelle steht ein verlassenes Sufi-Kloster, das man nur bei Einhalten diverser Sittenregeln betreten darf:

    So ein Verbotsschild habe ich noch nie gesehen ...

    Egal, meine Frau ist eh nicht dabei - da kann mir das Liebe-Verbot wurscht sein.

    Geld ins Wasser schmeissen darf man auch nicht, warum auch immer -
    man soll es lieber ausgeben und die einheimische Wirtschaft ankurbeln, die es bitter nötig hat.

    Das Bild vom Klostergebäude ist leider nix geworden, deshalb muss ich es von Wikipedia klauen -
    danke, Onkel Wiki :hut:
    Diese Datei und die Informationen unter dem roten Trennstrich werden aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons eingebunden.

    Ins Kloster darf man, wenn man den Eintritt bezahlt und sich züchtig eingekleidet hat,
    wofür große rote Tücher bereit gehalten werden (kosten nicht mal extra).

    Während bei Männern lediglich Kurzbehoste textil nachgerüstet werden müssen,

    bleibt bei Frauen nicht viel mehr als die Nasenspitze frei - allerdings sind nackte Füße erlaubt.

    (Unsere Reiseleiterin, die Veröffentlichung hat sie erlaubt)

    Im Kloster war's leider zu dunkel, die meisten Bilder konnte ich hinterher wieder löschen.

    Und man hat, wenn man von Kloster die Treppen zur Quelle hinunter geht,
    diese direkt vor sich und kann sie rauschen hören.

    Da diese Quelle eine Karstquelle ist, steht das aus der Höhle strömende Wasser unter Druck, und es ist deutlich kühler als die Umgebungsluft. Am Sufi-Kloster haben das Schlauköpfe ausgenutzt, indem sie ihre Getränkekisten zwecks Kühlung ins Wasser gelegt haben.

    Ansonsten hat man mit der Strömung früher mehrere Wassermühlen gespeist, aus denen inzwischen Restaurants geworden sind. man muss, wenn man sich innerhalb dieser Gaststätten bewegt, schon aufpassen, dass man nicht plötzlich
    im Wasser liegt ...

    Ansonsten sorgt der Nebel über dem Wasser für eine romantische Athmosphäre

    besonders bei Sonnenuntergang.

  • BiH Ausflug zum Derwischkloster und zur Bunaquelle bei Blagaj

    • Grizzly
    • 17. Oktober 2010 um 22:54

    Eindrucksvolle Bilder v.a. vom Sufi-Kloster - ich war auch drin (Bericht kommt in den nächsten Tagen),
    wobei ich im Kloster wg. einbrechender Dunkelheit nicht mehr viel aufnehmen konnte.
    Im übrigen müssen sich nicht nur Frauen bedecken, sondern auch kurzbehooste Männer.

    Liebe Grüße,
    der oben Abgebildete.

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 17. Oktober 2010 um 22:42
    Zitat von wallbergler

    Danke Grizzly,

    das Bild mit dem Hund unter der schattenspendenden Lok mit Blätterwildwuchs zeigt so richtig (wenn es nicht so unglaublich traurig wäre) die Lächerlichkeit von Kriegszielen.
    Schön erzählt und ins rechte Bild gesetzt
    wallbergler



    Weil's so gut gefallen hat, noch mal ...

    und das ist, Ihr habt's vermutlich schon gedacht, ist meine Wenigkeit -
    der Hund hat sich an meiner Kletterpartie übrigens nicht im Geringsten gestört.


    Und weiter geht's ...

    Montag 19.7.2010, früher Nachmittag

    Es wird wärmer - wir nähern uns Mostar, dem "Backofen" des Landes.

    Das ist nicht Hundertwasser (der wär auch bunter), sondern Mostar-West.

    Wir überqueren die Neretva und kommen damit nach Mostar-Ost, wo unser Hotel wartet.


    Hier, im Hotel Ero, wartet ungewohnter Luxus auf uns -
    hier hat auch der ehemalige Bremer Bürgermeister Hans Koschnik residiert.

    Zitat

    Vom 23. Juli 1994 bis zum 2. April 1996 war Koschnick von der Europäischen Union als EU-Administrator für Mostar in Bosnien-Herzegowina mit der Koordination des Wiederaufbaus, der Verwaltung und Infrastruktur der kriegszerstörten Stadt beauftragt. 1994 wurde von kroatischen Nationalisten ein Anschlag mit Granaten auf Koschnick unternommen, bei dem sein Hotelzimmer in Mostar verwüstet wurde, er jedoch unverletzt blieb.

    Heute ballert hier niemand mehr herum, aber ich glaube die Spannungen mehr zu spüren als z.B. in Sarajevo. Ebenso sind die Kriegsschäden viel sichtbarer als dort, auch wenn Erich sagt, dass seit seinem letzten Besuch hier sich wieder einiges zum Positiven verändert hätte - baulich zumindestens. Getrennter Schulunterricht für bosniakisch-muslimische Kinder einer- und katholisch-kroatische andererseits zeigt ebenso wie schwere Ausschreitungen vor zwei Jahren nach einem EM-Fußballsieg der türkischen über die kroatische Nationalmannschaft, dass dort die Mauer in vielen Köpfen noch da ist.

    Aber, wie gesagt, einiges ist schon wieder in Ordnung gebracht, wie dieser Knast,
    an dem wir auf dem Weg zu unserer Stadtführung vorbei kommen.

    Wir haben wieder mal die Neretva überquert und sind jetzt auf der Westseite.
    Den Namen dieser kleinen hübschen Moschee habe ich leider vergessen.

    Die größte Moschee in Mostar ist die Karadozbegovic-Moschee.

    Aufgrund des Beschusses durch die serbische Artillerie sowie vor allem durch den kroatisch-bosniakischen Krieg 1993/94 starben über 5000 Menschen allein in Mostar, die auf mehreren Friedhöfen in der Stadt begraben sind.

    Das war zu Österreich-ungarischen Zeiten eine Kaserne oder ähnliches -
    mit großer Mühe lässt sich noch die Aufschrift "Militär"-??? entziffern.

    So, und jetzt kommen wir richtig in die Altstadt.
    Hier wuseln die Touristen und Souvenierverkäufer, als wär es nie anders gewesen ...


    Das gemauerte Brückengeländer war sehr niedrig, so dass die österische Militärkommandantur befürchtete, einzelne Soldaten könnten, v.a. nach übermäßigem Alkoholgenuss, ein unfreiwilliges Bad in der Neretva nehmen. Deshalb wurde über dem steinernen noch ein eisernes Geländer angebracht, und mit Rücksicht auf die Sicherheit der Touristen wurde das beim Wiederaufbau der Brücke (Eröffnung: 2004) so beibehalten.

  • Grizzlys Bosnienreise 2010

    • Grizzly
    • 16. Oktober 2010 um 22:21
    Zitat von vadda

    Obwohl ich auch für erneuerbare Enegien eintrete, ist so manches Projekt wegen seiner ökologischen Folgen wirklich nicht vertretbar. Ich denke da an die Schädigung der Fauna und Flora an der Drau, die durch die vielen Wasserkraftwerke (23 Wasserkraftwerke (11 in Österreich, 9 in Slowenien und 3 in Kroatien(weitere in Planung)) zu einem großen Teil schon kanalisiert ist - ein zweischneidiges Schwert.

    In wie weit das für die Neretva gilt, kann ich aber nicht beurteilen.

    Lieber Klaus,
    hinsichtlich der Massierung von Wasserkraftwerken an Flüssen geb ich Dir vollkommen Recht. Und die Umweltgruppe in Konjic, die wir besucht haben, hatte auch genau dieses Anliegen, nämlich dass von der Neretva noch ein bissl Fluss übrig bleibt.


    ... und weiter geht's.


    30 km westlich von Konjic liegt Jablanica.
    Da, wo sich heute ein - nach dem letzten Krieg wieder instandgesetztes - Museum befindet,


    tobte 1943 eine der entscheidenden Schlachten zwischen Titos Partisanen und den Besatzungstruppen.
    Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit konnten sich große Teile der Partisanen aus der geplanten Einkesselung lösen und ins sicherere Montenegro zurückziehen, von wo sie den Befreiungskampf fortsetzten und bis 1945 bekanntlich siegreich beendet haben.

    Im Zuge der Schlacht an der Neretva wurde die Eisenbahnbrücke auf Titos Befehl gesprengt.
    Nach dem Krieg hat man sie so belassen und in die Museumsanlage integriert.

    Dieser Zug steht nicht mehr unter Dampf ...

    ... im Gegensatz zu unserer Reiseleitung, die heute in Mostar noch einiges mit uns vor hat - weiter geht's.

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