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  2. Grizzly

Beiträge von Grizzly

  • Grizzly's Schwedenreise 2006

    • Grizzly
    • 20. Dezember 2010 um 07:05

    Danke für das Danke, lieber Wallbergler.


    Auf der HP der Göta-Kanal-Gesellschaft,
    die den größten Kanal Schwedens betreibt, fand man eine Zeitlang folgenden Eintrag:

    Zitat

    Spana efter Baby Nessie! Håll ögonen öppna när du kommer till Vättern! Chansen finns att du får se vårt eget sjöodjur Baby Nessie. Hennes mamma är det världsberömda sjöodjuret Nessie i Skottland. Vi fick ett ägg från Nessie av våra skotska vänner på Caledonian Canal. Ägget sänkte vi i Vättern och nu har det kläckts. Baby Nessie har siktats i både kanalen, Vättern och de andra sjöarna som passeras när du går Göta kanal så håll ögonen öppna, kanske just du får se henne simma omkring och leka i vattnet!

    Sinngemäß heisst das:

    Zitat

    Schau aus nach Baby Nessie ! Halte die Augen offen, wenn Du an den Vättern-See kommst. Mit Chance kannst Du ein echtes Seeungeheuer, Baby Nessie, sehen. Seine Mamma ist das weltberühmte Ungeheuer von Loch Ness. Wir bekamen ein Ei von Nessie von schottischen Freunden aus dem Caledonia Canal, das wir im Vättern versenkt haben, und jetzt ist es ausgebrütet.
    Baby Nessie wurde sowohl im Kanal als auch im Vättern und den anderen Seen, die mit dem Göta-Kanal verbunden sind, gesehen - so halte die Augen offen, vielleicht kannst Du es gerade umherschwimmen und im Wasser spielen sehen.

    In Karlsborg, wo der Göta-Kanal aus dem Vättern abgeht,
    steht ein Aussichtsturm, an dem in schwedisch, englisch und deutsch die Geschichte von Nessies Eiablage beschrieben wird, mit Bild vom Ei und den in zünftigen Kilts gekleideten Schotten, die das Ei gebracht und unter gälischen Gesängen im See versenkt haben.
    Auf dem Turm steht, dass er zum Zweck der Baby-Nessie-Beobachtung errichtet wurde, und dass man etwaige Erkenntnisse bitte an die Kanalgesellschaft weiterleiten möge, Telefonnummer und Email-Adresse sind angegeben.

    Ich bin eine Weile auf dem Turm gestanden, aber leider hatte Baby-Nessie grad seinen freien Tag ...


    P.S.
    Eben hab ich die deutsche Version der Göta-Kanal-Gesellschaft gefunden, und hier haben sie Baby Nessie noch drauf :link::

    Über den oben erwähnten Ort Karlsborg steht im Reiseführer:
    Riesenfestung mit Ortschaft drum herum.
    So stimmt das auch in etwa.

    Ursprünglich sollte diese Festung mal letztes Rückzugsgebiet für Verteidiger sowie Bevölkerung sein, wenn irgendwelche übelmeinenden Militärs sich über Schweden hermachen sollten. Irgendwann wurde dieses Konzept dann verworfen, aber die Festung war halt schon da.
    Lange Zeit beherbergte sie das Ortskrankenhaus, so dass ein größerer Teil der Karlsborger dort geboren ist - heute ist die Festung immer noch Kaserne, und es rennen Soldaten in voller Ausrüstung herum, auch hört man es oft schiessen - immerhin spielt die schwedische Armee bei UNO-Einsätzen eine wichtige Rolle (was in unten erwähntem Museum auch ausreichend gewürdigt wird).

    In Deutschland darf man eine Kaserne höchstens dann betreten, wenn man einen Grund dafür angeben kann (Soldat, Angehöriger, beruflich), oder am Tag der Offenen Tür. Auch haben es die Herren (und wenigen Damen) Landesverteidiger nicht so gern, wenn man sie bei ihrer Tätigkeit als Tourist photographiert.
    Den Schweden ist das offensichtlich wurscht.

    In der ehemaligen Garnisonskirche befindet sich ein Museum - die angebotene Abenteuerführung gibt's nur in der Touristen-Saison. Das Museum ist interessant genug - neben dem großen militärhistorischen Teil gibt's einen kleinen zivilen über die 50er Jahre.

    Dort fand ich eine interessante Statistik über die häufigsten Namen von 1950 (meinem Geburtsjahrgang), wonach die getauften Mädchen zu
    12,9 % Margareta,
    12,7 % Elisabeth,
    11,8 % Kristina,
    9,5 % Eva
    und 6,7 % Birgitta hiessen.

    Die Buben nannte man etwas abwechslungsreicher, aber immer noch zu
    8,3 % Lars,
    7,5 % Erik,
    6,3 % Anders (=Andreas) und
    zu 5,9 % Karl.

    Wenn man jetzt noch in einem schwedisches Telefonbuch die seitenlangen Einträge für Andersson, Karlsson, Larsson usw. liest, möchte man 1956/57 nicht Grundschullehrer dort gewesen sein und sich mit 3 Margareta Larsson's in einer Klasse herumgeärgert haben.

    Noch einmal zurück nach nach Karlsborg.

    Beim Bau der Festung wurden auch Strafgefangene eingesetzt.
    Die Arbeitsbedingungen waren ausserordentlich hart - 5 Uhr Wecken, 6-Tage-Woche, und der Sonntag ging mit Wäschewaschen etc. drauf, nicht zu vergessen der verpflichtende Kirchgang, Gottesdienstbeginn um 7 Uhr früh.

    Zu lebenslanger Haft Verurteilte konnten auf Begnadigung nach 4 Jahren Festungsarbeit hoffen, wenn sie sich freiwillig meldeten. Im Karlsborger Museum haben sie eine kleine Ecke gekriegt, so erfährt man wenigstens, unter welchen Bedingungen die Festung gebaut wurde.

    Die Lebensbedingungen in Schweden waren früher allgemein härter als wir uns das heute vorstellen können. Das Leben war in vielfältiger Weise reglementiert. Die Pastoren herrschten diktatorisch über die Dörfer, es gab regelmäßig Hausbesuche derselben mit sogenannten "Kirchenverhören", in denen die Gemeindemitglieder auf ihre Bibelkenntnisse überprüft wurden.

    Die Pastoren mussten darüber Buch führen, was auch wieder kontrolliert wurde.
    Kleiner positiver Nebeneffekt heute:
    Familienforscher freuen sich über die Aufzeichnungen, die -wenn's gut geht- detaillierter sind als unsere. Jeder musste im Alter von spätestens 8 Tagen getauft werden. Wenn er gestorben ist, oder umgezogen, wurde auch das vermerkt. Stand dann da aber nur: "Ausgewandert nach Amerika", war das aus heutiger Sicht nicht sehr informativ ...

    Und es wanderten viele Schweden aus, v.a. im 19. Jahrhundert, was einen bei solchen Lebensbedingungen nicht wundert. Kurz nach meiner Rückreise hörte ich zufälligerweise auf NDR4 eine Sendung, wonach es erst ab 1851 erlaubt war, einer anderen Religion als der (evangelisch-lutherischen) schwedischen Staatskirche anzugehören (z.B durften sich Nichtkatholen in Bayern bereits ab 1801 niederlassen).

    Allerdings musste man eine Religion haben, Atheist durfte man nicht sein. Letzteres -also völlige Religionsfreiheit- gibt es in Schweden seit 1951, und die Trennung von Kirche und Staat ist erst 2000 erfolgt.

  • Grizzly's Schwedenreise 2006

    • Grizzly
    • 19. Dezember 2010 um 11:27

    Aufgrund einer trotz ihrer (2010) 90 Jahre noch rüstigen Tante in Ulricehamn (zwischen Göteborg und Jönköping) fahre ich fast jedes Jahr nach Schweden, meistens mit dem Zug bzw. das letzte Stück mit dem Bus, weil die Banausen die schöne Nebenbahn Boras-Ulricehamn 1987 stillgelegt haben. Ab 2007 gibt's auch Bilder, die von davor sind leider nicht digitalisiert.

    Im Herbst 2006 hab ich, von Ulricehamn aus, eine Tour gemacht zu einer kleinen Schlucht bei Håverud, nördlich von Trollhättan, die mit einem Metalltrog für kleine Schiffe überbrückt wird.
    Mit denen kann man während der Touristensaison vom oberen in den unteren See fahren, und wenn man genug Zeit und Schwedenkronen hat, auch noch weiter (die Saison war schon vorbei, und es fuhr nix mehr)..

    Unten am See, in Upperud, findet man eine alte Mühle, wo es Kaffee, Kuchen und Kunsthandwerk gibt.
    Und hinter der Mühle lag ein kleiner Dampfer, der sah genau so aus wie die "African Queen" in dem Film mit Humphrey Bogart und Audrey Hepburn, und hiess eben auch Hamfri - die Schweden haben die Angewohnheit, möglichst alles so zu schreiben, wie man's spricht (nur ihre eigene Sprache sprechen sie nicht so, wie sie sie schreiben ...)

    Und jetzt war Hamfri weg ...

    Ich betrat die Mühle, sagte hej hej - guten Tag, und dann schoss es aus mir heraus:
    "Var är Hamfri - WO IST HAMFRI ????"

    Man beruhigte mich.
    Erst auf Schwedisch, dann auf Englisch.
    Hamfri ist in einer Werft, die er sich nach so langer Arbeit redlich verdient hat - nächstes Frühjahr ist er wieder da.

    Und irgendwann krieg ich ihn noch vor die Kamera: Diesmal hatte ich sie nämlich vergessen. So kann ich Euch nur durch externe Links einen kleinen Eindruck geben.

    Håverud
    Hamfri (das rote Gebäude ist die Mühle)

  • Rund um den Flughafen München

    • Grizzly
    • 4. Dezember 2010 um 23:53

    Hallo Vicky,
    1.
    Willkommen im Forum - ich bin auch noch relativ neu hier.
    2.
    Hinsichtlich München-Tipps hast Du ja schon einige von der "Quelle", an der ich leider nicht (mehr) sitze.
    Aber Hamburg ist auch nicht schlecht.
    3.
    Falls, was ich Dir nicht wünsche, der Flug aus witterungsbedingten Gründen (wie derzeit öfter) ausfallen sollte,
    hab ich Dir schon mal einen Bahnanschluss gebastelt, als alter Bahnfan.

    Zitat

    Meißen Do, 30.12.10 ab 08:46 3 S 1 S-Bahn Richtung: Schöna
    Fahrradmitnahme begrenzt möglich, Fahrzeuggebundene Einstiegshilfe: Anmeldung 01805-512512
    Dresden Hbf Do, 30.12.10 an 09:22 18
    Dresden Hbf Do, 30.12.10 ab 09:54 12 RE 3784
    Nürnberg Hbf Do, 30.12.10 an 14:15 20
    Nürnberg Hbf Do, 30.12.10 ab 14:27 8 ICE 787 Intercity-Express
    München Hbf Do, 30.12.10 an 15:41

    Alles anzeigen
  • Städtereisen Reiseberichte

    • Grizzly
    • 4. Dezember 2010 um 23:39

    Das sind ja historische Aufnahmen

    Die hier gefällt mir am besten.

  • Portugal 1977 - 1997

    • Grizzly
    • 4. Dezember 2010 um 23:28

    Dankschön für die Dankes, Elma und Wallbergler - ja, und natürlich für Deine zu meinem Bericht passenden Bilder.

    Zitat

    Man glaubt es ja nicht, aber ich habe seinerzeit wirklich darüber nachgedacht, welche Schicksale sich abgespielt haben müssen, um vom Kriegsland Spanien zum kriegsfreien Portugal zu gelangen. Ist wohl ein Reflex, wenn man einen Vater hatte, der im Krieg war.


    Ähnliche Gedanken hab ich mir ebenfalls gemacht, auch mein Vater war im Krieg und ist mit einer gelähmten Hand zurückgekommen.

  • Portugal 1977 - 1997

    • Grizzly
    • 3. Dezember 2010 um 23:59

    Letztendlich sind wir in Wolfis damaliger Wohnung in Sintra bei Lissabon gelandet. In diesem Ort könnte man allein eine Woche mindestens verbringen, um sich das Stadtschloss, das Schloss Pena, die Maurenfestung oder den großen Naturpark Monserrate anzuschauen. Aber ich musste am nächsten Tag nach Sevilla zurück, um weiter Spanisch zu lernen, schliesslich hatte ich den Kurs ja bezahlt.

    Das hiess: 6h50 den Vorortzug nach Lissabon erwischen, in Lissabon mit dem Bus vom Vorortbahnhof zum Fähranleger, mit der Fähre über den an dieser Stelle sehr breiten Tejo, um auf der anderen Seite in Barreiro den Zug nach Süden zu erwischen, damit man an der Südspitze der spanisch-portugiesischen Grenze spätestens um 17h30 die Fähre über den Guadiana bekommt, mit der man (Achtung: Zeitverschiebung zwischen Portugal und Spanien !) 10 Minuten später, d.h. um 18h40 spanischer Zeit in Ayamonte ist - dort fährt um 19h der letzte Bus nach Sevilla ab, wenigstens war das 1986 so.

    Ich also um 6h aufgestanden, kurz gefrühstückt, den Rucksack gepackt und losgezuckelt. Das letzte Stück vor dem Bahnhof war damals ein Weg zwischen den Gleisen und einer Böschung, von beiden Seiten mit Maschendraht eingefasst. Ich hatte noch ca. 500 Meter zum Bahnhof, da kommt auf einmal ein Zug, zehn Minuten zu früh. Mein ganzer Tagesplan drohte zu scheitern.

    Der Zug rumpelt an mir vorbei, ich renne so schnell ich mit dem schweren Rucksack kann ihm nach, jede Menge Leute kommen mir auf dem schmalen Weg entgegen, ich rufe Cuidado ! Cuidado !, Vorsicht, und stampfe wie ein Elefant im Galopp an ihnen vorbei, links und rechts hängen sie im Maschendraht, und ich erreiche, pfeifend wie eine Dampflok, gerade noch den Zug, bevor er losfährt.

    Als ich wieder Luft zum Sprechen habe, frage ich, warum der Zug früher als geplant gekommen ist, und erfahre, dass das ein Vorauszug ist wegen der großen Nachfrage, und der eigentliche Zug wie von mir vermutet erst in zehn Minuten gekommen wäre.

    Der Rest der Reise verläuft unspetakulär wie geplant bis zum portugiesischen Grenzort und Fährhafen Vila Real de Santo Antonio. Dort habe ich dann mehrere Stunden Zeit, es ist erst früher Nachmittag, und ich hab noch nichts gegessen. Gehe also in ein kleines Restaurant, suche mein ganzes portugiesisches Geld zusammen, das waren nach meiner Erinnerung knapp 1500 Escudos (ausgesproche. "Schkudsch"), d.h. um die 15 DM, und erkläre dem Wirt, dass er mir dafür bitte etwas zu essen und zu trinken geben möchte, mehr hätte ich nicht mehr. Er stellt mir eine volle Rotweinflasche auf den Tresen, ich möchte mich bedienen, und aufs Essen muss ich auch nicht lang warten, es wurde noch sehr gemütlich.

    Ich kam rechtzeitig auf die Fähre und zum Bus, die Fahrt nach Sevilla habe ich weitestgehend verschlafen.

  • Portugal 1977 - 1997

    • Grizzly
    • 2. Dezember 2010 um 22:59

    Im Januar 1986 war ich zweimal kurz in Portugal, im Rahmen eines Spanisch-Kurses in Sevilla. Natürlich traf ich mich mit Wolfgang, jeweils in einem Ort, in dem ich vorher noch nie war, und ohne Vereinbahrung eines festen Treffpunkts. Und natürlich ohne Hilfe des Handys, so was gab's für uns noch nicht !

    Das ging so.
    1. Akt: Kurztelefonat mit Wolfgang "Wir treffen uns Samstag Mittag in Ayamonte".
    A. liegt an der Mündung des Guadiana ins Mittelmeer, am anderen Flussufer ist Portugal; tagsüber ging alle halbe Stunde eine Fähre. Die Stadt hat ca. 20.000 Einwohner, ist also nicht ganz klein.
    2. Akt: Ich fahre mit dem Bus von Sevilla nach Ayamonte (140 km) und beginne dort die Kneipen abzuklappern, indem ich ein Bier o.ä. trinke und in meinem Bröselspanisch nach Wolfi frage.
    3. Akt: Wolfi tut das gleiche, indem er in etwas besserem Spanisch eine Personalbeschriebung von mir abgibt. Spätestens in der 4. Kneipe bekommt einer von uns den Bescheid: "Der war eben da", und dann haben wir uns auch schon.

    Nach einem dieser Treffen hab ich 4 Tage Spanischkurs geschwänzt und bin mit Wolfi nach Evora gefahren, das ist die Hauptstadt der Region Alentejo - leider hatte ich damals noch keine Kamera. In eindrucksvoller erinnerung habe ich noch die Cabela dos Ossos, die Knochenkapelle, in der eine Unzahl menschlicher Knochen eingebaut sind.

    Zitat

    Errichtet wurde die Knochenkapelle im 16. Jahrhundert von einem Franziskaner-Mönch, der seine Mitbrüder durch die Knochen zur Meditation inspirieren wollte. Eine makabere Idee, dessen Erfolg heute natürlich nicht zu belegen ist. Um wessen Knochen es sich in der Capela dos Ossos handelt, ist ebenfalls nicht geklärt. Manche behaupten, es seien die sterblichen Überreste von Mönchen, andere behaupten, sie gehörten einst Soldaten. Eingestimmt werden Besucher der Knochenkapelle schon durch den Schriftzug am Eingang des Gotteshauses: „Wir hier versammelten Gebeine warten auf die Eurigen“.
    (https://portugal.germanblogs.de/archive/2009/0…chenkapelle.htm)

  • Portugal 1977 - 1997

    • Grizzly
    • 25. November 2010 um 23:25

    Wir blieben fast eine Woche in Lagos und schliefen immer auf dem Golfplatz.
    Ansonsten lagen wir die meiste Zeit am Strand unterhalb der Lehmfelsen, badeten und grillten, schauten uns auch mal Lagos an und saßen am Denkmal des Königs Sebastião, der so traurig dreinschaut - wozu er auch allen Grund hatte (hier -5. Bild von oben- könnt Ihr ihn Euch anschauen).

    Kam er doch -grad 24 Jahre alt- auf die Wahnsinnsidee, mit einem hoffnungslos unterlegenen Heer Marokko erobern zu wollen - er überlebte wie die meisten seiner Mitstreiter die Schlacht von Alcazarquivir nicht, sein Leichnam wurde nie gefunden.

    Zurück in Lissabon stellte ich fest (1977), dass ich gar nicht mehr genug Benzingeld für die Rückfahrt hatte - meine Mitfahrer von der Anreise wollten alle länger hierbleiben, das war auch von vorherein so abgesprochen gewesen.

    Ich setzte mich also in eine der Uni-Cafeterias und verfasste einen großen Zettel in Englisch, Deutsch und -abenteuerlichem- Portugiesisch mit dem Text, dass ich gegen Kostenbeteiligung eine Fahrt nach Heidelberg anbieten würde. Korrigierte das Ganze mindestens dreimal, liess es kopieren und hängte es in allen Lissaboner Mensen aus.

    Nach zwei Tagen hatte ich Glück - es meldete sich ein brasilianisches Pärchen, die nach Deutschland wollten, um dort einen gebrauchten Mercedes zu kaufen; ich konnte sogar für meine letzten Tage in Lissabon bei ihnen wohnen. Die Kommunikation war wohl etwas mühsam - sie sprachen nur Portugiesisch, und zwar das für mich schwerer verständliche brasilianische.

    Jedenfalls kamen wir nach dreitägiger Fahrt wohlbehalten in Heidelberg an, ich machte mit ihnen eine Tour über die Schrottplätze, und sie fuhren mit einem 12 Jahre alten Diesel-Daimler wieder los.

    P.S. I
    Ende August waren die Brasilianer abgereist, Weihnachten waren sie schon wieder da - sie hatten den Benz kaputtgefahren. Diesmal half ihnen ein Landsmann; aus dem Umstand, dass ich sie danach nie wieder gesehen habe, könnte geschlossen werden, dass sie diesmal mehr Glück hatten ...

    P.S. II
    Wolfgang schrieb mir Monate nach meiner Rückreise, dass mein dreisprachiger Zettel noch immer in der Mensa hinge und sich lebhafter Aufmerksamkeit erfreute.

  • Portugal 1977 - 1997

    • Grizzly
    • 21. November 2010 um 22:37
    Zitat

    die Gondelbahn ist noch von der Weltausstellung 98 in Lissabon erhalten


    Dann lag's also nicht am mangelnden Sehvermögen meiserseits, dass die mir 1997 entgangen ist.


    In Milfontes :link: kauften wir einen portugiesischen Ton-Grill und ein kg Sardinen sowie Brot und noch ein bissl Gemüse. Dann zogen wir los, drei Mann im VW-Käfer, quer über die kurvigen Straßen des Alentejo. Vor der Tal-Überführung konnte man die Straße verlassen und unter die Brücke fahren, das taten wir, um zu grillen und im Bach zu baden. Danach tuckerten wir einfach weiter auf dem Waldweg entlang des Baches. Irgendwann kam ein Mann, Wolfgang fragte ihn, ob man auf diese Weise nach Odemira (nächste Kreisstadt) käme - er sah uns entgeistert an und fragte: "Warum nehmen Sie nicht die Straße ?"

    Schliesslich versperrte ein querliegender Baum die Weiterfahrt. Ein paar Meter zurück gab es einen Weg auf dem anderen Bachufer, auch schien die Möglichkeit, den Bach zu durchfahren, gegeben.
    Einmal Anlauf -platsch- und der Käfer war am anderen Ufer - Glück gehabt !

    Irgendwie kamen wir an diesem Tag tatsächlich noch nach Odemira - keine Ahnung mehr, was wir da wollten - und irgendwann, schon bei Dunkelheit, überquerten wir eine kleine Brücke (auf einer Teerstraße, bittschön), an der uns Wolfgang erklärte, dass hier die Grenze zwischen Restportugal und der Algarve sei.
    Wir fuhren durch bis Lagos und parkten an einem Golfplatz, auf dem man laut Wolfgang gut schlafen könne, weil das Gras so schön weich sei. Das stimmte, zudem war es völlig ruhig, ausser dass zwischendurch mal ein Hund kläffte, bis am nächsten Morgen -es war schon hell- ein Zug laut pfeifend an uns vorbei fuhr - quer durch den Golfplatz ging nämlich die Bahnlinie von Lagos nach Faro.

    Den Wecker hatten wir also schon mal gespart, und die Dusche kam auch bald, in Form des Platzwarts, der uns freundlich bat, unsere Sachen auf die Seite zu räumen, weil er jetzt die Rasensprenganlage in Betrieb nehmen müsse. Dagegen, dass wir diese als Dusche zweckentfremdeten, hatte er nichts.

    P.S.
    Der Inhaber meines benachbarten portugiesischen Cafes war kürzlich in Lagos. Nach seinen Angaben ist der Golfplatz heutzutage eingezäunt, und man kann nicht mehr darauf schlafen. Portugal ist jetzt halt EU, und Euro-Zone ...

  • Portugal 1977 - 1997

    • Grizzly
    • 21. November 2010 um 11:39

    Nach Lissabon bin ich im Lauf der Jahre immer wieder gekommen, deshalb verlassen wir diese schöne Stadt erstmal, d.h. über sie werd ich später noch schreiben.

    Der Tejo, an dem Lissabon liegt, weitet sich vor der Stadt zu einem See, so dass es zum Überqueren schon eine riesige Brücke braucht. Diese wurde 1968 fertiggestellt und nach dem eben verschlaganfallten Diktator "Ponte de Salazar" benannt, und 1974 natürlich umgetauft, in "Ponte 25 de Abril", dem Tag der Nelkenrevolution, und so heisst sie noch heute.

    Mit einem mulmigen Gefühl fuhr ich da rüber, rechts stauten sich die Lastwagen, und die mittlere Spur besteht aus Metallgitter und ist nach unten durchsichtig; manche mögen jetzt die ungewöhnliche Aussicht geniessen, aber wenn man Höhenangst hat und gleichzeitig auch noch lenken muss, bleibt einem das verwehrt, und man ist froh, wenn man auf der anderen Seite angekommen ist.

    Wir fuhren durch bis zum Alentejo, das ist schon fast die südlichste Region, danach kommt nur noch die Algarve (das ist das, was die meisten Portugalpauschalurlauber kennen - leider nur das, meistens). Die durch das gleichnamige Lied so berühmte Stadt Grandola wollten wir zumindestens mal anschauen, allein es war Mittagszeit und alles schlief, so habe ich an Grandola kaum Erinnerung.

    Der Alentejo ist die Region mit den Oliven - und Korkeichenplantagen, die nach der Revolution oft von den Landarbeitern besetzt worden waren - leider war man schon 1977 fleissig dabei, den alten Grundbesitzern ihr Land, auf dem sie sich selbst die meiste Zeit des Jahres gar nicht aufhielten, zurückzugeben. Immerhin war damals die Parole a terra a quem quem trabalha = das Land denen die darauf arbeiten noch allgegenwärtig.

    Auf den kurvigen und schmalen Straßen kam man nur langsam voran; zeitweise war wohl die Autobahn schon fertig, aber die kostete Maut, und wir hatten ja Zeit. Abends kampierten wir in einem Ort mit dem schönen Namen Vila nova de mil Fontes, das heisst Neues Dorf der tausend Quellen - auf den Karten steht meistens Milfontes.

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