Boden am Hahntennjoch

  • Heute möchte ich euch einmal einen Ort in einem Seitental des Lechtals vorstellen, wo die Zeit noch stehen geblieben ist. Seit 1969 kann man vom Lechtal aus über das Hahntennjoch ins Inntal fahren. Die Straße ist im Winter gesperrt. Sperrungen der knapp 30 km langen Paßstraße gibt es zudem immer wieder im Sommer vor allem auf der Zufahrtsstraße vom Inntal her, weil hier häufig witterungsbedingt die Fahrbahn überflutet und dann verschüttet wird.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Hahntennjoch


    Alle Ortschaften gehören zur Gemeinde Pfafflar im Lechtal. Auf der Inntalseite gibt es keine ständig bewohnten Siedlungen. Abseits der Passstraße befindet sich der Ort Boden mit etwa 40 Gebäuden und kaum mehr Bewohnern. Dieser Ort strahlt eine Ruhe aus und hat für mich den Charme wie vor vielen Jahrzehnten.


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    Rechts im Bild steht das Hotel Bergheimat in Boden. Auch dieses wurde wohl seit dem Bau vor mehr als einem halben Jahrhundert kaum verändert.


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    Boden besteht eigentlich nur aus einer einzigen Straße mit ein paar Häusern links und rechts davon.


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    Natürlich gibt es auch noch eine Handvoll kleiner landwirtschaftlicher Betriebe die vor allem Milchwirtschaft betreiben.


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    Manche Häuser stehen leer.


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    Andere wiederum sind an Bergfreunde von außerhalb vermietet und werden vor allem an den Wochenenden als Unterkunft genutzt.


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    Das ist die Zufahrtsstraße von Boden zum Hahntennjoch Paß.


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    Boden liegt auf 1310 Meter Höhe. Der Paß selbst ist 1894 Meter hoch. Die Ortschaft eigenet sich gut als Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen in alle Himmelsrichtungen. Es gibt ein paar bewirtschaftete Hütten, die alle nicht über Fahrwege erreichbar sind. Manche werden über Materialseilbahnen versorgt und manche nur zu Fuß. Zudem finden sich rund um den Ort Berge mit mehr als 2000 Meter Höhe und verschiedenen Schwierigkeitsgraden.


    Zuletzt war ich im Oktober auf dem Falscher Kogel.


    Herbstwanderung zum Falscher Kogel am Hahntennjoch


    Sehenswert ist in Boden auch die Kirche zum Heiligen Joseph. Leider habe ich versäumt, die Gedenktafeln neben dem Kircheneingang zu fotografieren. Darauf wird an die Opfer von Lawinen oder Holzarbeiten im Winter oder Menschen gedacht, die irgendwo auf dem Weg im Winter erfroren sind.


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    Die Kirche selbst ist meiner Meinung nach schon etwas Besonderes.


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    Wikipedia meint dazu:


    "Die erste Kapelle in Boden wird 1742 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1808 gab der Erzbischof die Erlaubnis, dass in der Kapelle Messopfer dargebracht werden dürfen. Kurz nach der Kaplaneistiftung, wurde der erste Kaplan, Johann Leitgeb, nach Boden beordert. In den folgenden Jahren baute man eine Sakristei an, eine Kanzel und ein Holztürmchen mit zwei Glöckchen.

    1838 erfolgte der Kirchenneubau nach dem Plan von Johann Anton Falger aus Elbigenalp. Die hochwertige Barockorgel (Prospekt mit spätbarocken Akanthusblattranken und Regence-Bandelwerk) entstand um 1720. Ursprünglich stand sie im abgetragenen Vorgängerbau der heutigen Pfarrkirche Häselgehr. Diese wohl älteste Orgel im Bezirk Reutte wurde 1843 von den Dorfbewohnern gekauft und hierher versetzt. Die einmanualige Brüstungsorgel mit mechanischer Schleiflade und acht Registern hat ein kurzes Pedal, das heißt die Töne im Pedal sind von links nach rechts: C,F,D,G,E,A,B,H,c,Cis,D, Es, was ein Umdenken beim Spielen verlangt und nicht ganz einfach ist.

    1844 stürzte der Turm teilweise ein, jedoch wurde er ein Jahr später wieder aufgebaut, wenn auch nicht mehr ganz so hoch. 1864 weihte Bischof Vinzenz Gasser die neuerbaute Josefskirche ein. Im Jahr 1874 werden drei Glocken erwähnt, von denen die mittlere zersprungen war. Die größte der drei Glocken ist historisch denkwürdig. Sie wurde vom damaligen Landesfürsten von Tirol gespendet. 1630 musste sie umgegossen werden, dies machte eine Spende des Bischofs von Passau möglich. Warum diese Glocke solche Gunst genoss, ist in keiner Chronik verzeichnet. Auf ihrer Inschrift steht: „Meinen Klang, den schick ich aus und ruf das Volk zum Gotteshaus“. Der Hochaltar von 1840 besteht aus einem neuromanischen Aufbau mit den Figuren Hl. Josef mit Jesus, Petrus und Paulus. Der linke Seitenaltar ist in neuromanischer Bauweise gestaltet und mit einer neugotischen Herz-Jesu-Statue geschmückt; der ebenfalls neuromanische rechte Seitenaltar trägt eine neugotische Herz-Mariä-Statue. Glasmalereien von Bernhard Strobl aus dem Jahr 1908 zeigen das Lamm Gottes und einen Pelikan; im Langhaus befinden sich Statuen der Heiligen Martin und Hedwig, 1963 von J. Widmoser angebracht. Betsaal und Presbyterium sind mit dekorativen Schablonenwandmalereien verziert. An der Außenseite sind mehrere Gedenktafeln angebracht, die an die vielen Unfälle bei Lawinenabgängen und dergleichen erinnern, bei denen viele Menschen umgekommen sind."


    Wenn alles nach Plan verläuft, möchte ich in diesem Sommer Boden als Startpunkt einer Wanderung auswählen. Ich habe da schon ein bestimmtes Ziel vor Augen...


    jürgen

  • Nein, Jürgen ! Dein Bericht ist nicht unbeachtet !

    Du zeigst Bilder , die Wünsche wecken, die derzeit unerfüllbar sind,


    Du führst uns eine abgelegene Ecke in Tirol, die sicher als Geheimtipp für Bergfreunde und Naturliebhaber bezeichnet werden kann.

    Eine Gegend, die touristisch noch nicht bis aufs Letzte erschlossen ist. Ist die Zufahrt doch auch nicht immer einfach.

    Keine Selbahn, keine Lifts, ja gibt es denn so etwas noch?

    Ich glaube Dir gerne, dass es Dich im Sommer dorthin zieht. Und ich wünsche Dir, dass das auch möglich sein wird.


    Liebe Grüße,

    Elke

  • Nach einem Jahr haben wir es geschafft, die Tour zu unternehmen, die ich mir von hier aus vorgenommen habe. Es ging zur Hanauer Hütte.


    Hier der Bericht dazu:



    grüsse


    jürgen

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