... und dann die Eisenbahn.
Mit der "Juno" von Göteborg nach Stockholm
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Immer noch Töreboda.
Hinter dem linken Steg verbirgt sich die kleinste Fähre der Welt, die aufzunehmen ich leider zu langsam war, zumal sie still und bescheiden in einem photographisch schwer zugänglichen Winkel lag. Ich hab sie deshalb verlinkt:
https://www.gotakanal.se/de/42563/Gota-Kanal-die-Fahre-Lina/
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Nicht lang danach mündet der Kanal in den Viken-See, da können wir etwas Fahrt aufnehmen. Aber vorsichtig sein muss man auch da, es liegen Hinternisse im Weg.
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Es ist nicht ganz einfach, die Kanalmündung im Viken zu finden, aber unser Käpt'n kennt sie natürlich.
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Jetzt wird's eng. Und das in einer scharfen Rechtskurve. Um die zu meistern, wird das Schiff auf der rechten Seite festgemacht, und Maja hat ein ganzes Stück mit dem Seil zu laufen.
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Gleich denk man, jetzt rumst es. Aber im letzten Moment ruckt das Schiff scharf nach rechts, bekommt dabei ordentlich Schlagseite, und mir fällt ein, ich hab mein Bullauge offen. So viel über der Wasserlinie liegt meine Kabine nicht, und ich könnte jetzt nasse Sachen haben. Hab ich aber nicht.
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Nächste Attraktion, an der Forsvik-Schleuse. Jedes Kanalschiff, und damit auch wir, bekommt ein Ständchen von einer christlichen Gruppe. Die Sänger/innen werden mit einem Präsentkorb aus der Schiffsküche belohnt, die Crew bekommt einen Blumenstrauss.
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Wir kommen an den Vättern, nach dem Vänern der zweitgrößte schwedische See. Dort liegt die Festung Karlsborg, und wir dürfen von Bord.
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Das ursprüngliche Konzept der im 19. Jahrhundert gebauten Festung sah vor, dort in einem Kriegsfall die gesamte schwedische Elite, samt Hilfspersonal, und Reichsschatz sicher unterzubringen. Denn die Erfahrung mit den Kriegen gegen Russland hatte gezeigt, dass die Ostseeküste verwundbar war - so hatten russische Truppen im 18. Jahrhundert unter anderem Umeå und Norrtälje zerstört. Das galt umso mehr, als dass seit 1809, nach dem gemeinsam mit Napoleon verlorenen Krieg gegen Russland Finnland bis hin zu den Åland-Inseln unter russische Kontrolle kam. Allerdings war schon während der 90jährigen Bauzeit (1819-1909) klar geworden, dass aufgrund der Weiterentwicklung der Artillerie die Festung militärisch nicht zu verteidigen gewesen wäre. So blieb sie eine heute noch im Betrieb befindliche Kaserne - weshalb in Teilen der Anlage Photographierverbot (wegen der Bilderverbreitung im Internet) herrscht, ausserdem waren im - inzwischen geschlossenen - Krankenhaus lange Zeit die meisten Kinder der Region zur Welt gekommen.
Inzwischen ist die Anlage natürlich eine Touristenattraktion, und wir werden von einer deutschsprachigen Führerin begleitet.
Vor 10 Jahren war ich schon mal da, allein, und da hab ich mich einen halben Tag im Museum aufhalten können - das Photographierverbot gab es damals noch nicht.
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In weiten Teilen gleicht die Festung einer Kleinstadt mit großzügigem Park, wenn da nicht die Autos mit den Militärkennzeichen wären - bei einem früheren Besuch begegneten mir schon Soldaten mit voller Ausrüstung und im Laufschritt, und irgendwo krachte es auch mal. Andererseits gibt es Stellen im Wall um die Anlage, die man bequem übersteigen kann, sogar als relativ Unsportlicher wie ich - damals selbst getestet - aktuell wär es nicht sinnvoll, sich von der Truppe, äh Gruppe zu entfernen.
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Die "Juno" hat uns wieder, wir mussten nicht über den Wall klettern, und bis wir in Motala am Ausgang des Vättern anlegen, haben wir auch unser Abendessen bekommen. Hier bleiben wir über Nacht, wobei die morgens um 5:00 zu Ende ist, zumindestens für die Besatzung (dh schon vorher, weil das Ablegen ja vorbereitet werden muss).
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Hier haben wir bis morgen früh auch freien Ausgang und können eine Runde durch die Geburtsstadt der "Juno" drehen.
Balzar von Platen, Erbauer bzw. Chefplaner des Kanals
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Das Nachtleben von Motala ist überschaubar, so dass ich noch vor Nachtanbruch zu meiner Koje zurückkehre. Die Maschinen gegenüber meiner Kabine laufen auch, wenn das Schiff liegt, und ich stelle fest, dass man (zumindestens ich) besser schläft, wenn das Schiff dann auch fährt.
Das Stammhaus der Kanalgesellschaft.
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Die Schleuse von Borenshult hab ich verschlafen. Dabei wurde dort in dem Buch des Autorenpaars Sjöwall/Wahlöö die "Tote im Götakanal" gefunden, in meinem ersten Schwedenkrimi, und seither weiss ich, dass es diesen Kanal und die Kanaltouren gibt. Das war in den frühen 70ern. Kommentar von Gästebetreuerin Caroline: "Das war auf unserem Schwesterschiff 'Diana', bei uns passiert sowas nicht".
Was mich natürlich ungeheuer beruhigt.
Hinten rechts liegt meine Kabine.
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- 29. März 2024, 15:26
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