Ritteressen auf Burg Falkenstein

  • Ritteressen auf Burg Falkenstein im Harz


    Vor Kurzem verbrachten wir ein Wochenende im Harz, wir hatten ein Ritteressen auf der Burg Falkenstein gebucht. Es war ein Geschenk an meinen Vater zu seinem 70. Geburtstag. Das Ritteressen kann erst fest gebucht werden, wenn sich mindestens 10 Personen angemeldet haben, und so bekamen wir Anfang Dezember letzten Jahres die feste Zusage.


    So machten wir uns, also meine Eltern, meine Frau und ich, auf den Weg. Gegen 10 Uhr kamen wir in der Pension "Gartenhaus" in Pansfelde, einem Ortsteil von Falkenstein/Harz an. Die Pension befindet sich unmittelbar am Parkplatz der Burg, von dem aus man entweder die knapp 2 km zur Burg laufen, oder aber mit einem Shuttle hinauf fahren kann. Ca. ab März fährt auch eine Touristenbahn, deren Haltestelle sich direkt vor der Pension befindet.


    Die Pension Gartenhaus, rechts ist das Restaurant zu sehen.



    Die Aussenanlage mit Biergarten, bei schönem Wetter kann man sich hier wunderbar stärken.



    Der Parkplatz Burg Falkenstein.



    In diesem Gebäude ist die Information untergebracht.



    Wir hatten für uns 4 ein zusätzliches Frühstück gebucht, welches wir in aller Ruhe im hauseigenen Restaurant einnahmen, bevor wir dann unsere Zimmer beziehen konnten.


    Gegen Mittag fuhren wir dann erst einmal zu einer anderen Burg, diese stelle ich Euch demnächst dann in einem separaten Bericht vor.


    Wieder angekommen in unserer Unterkunft, machten wir uns landfein, denn um 17.30 Uhr wurden wir von einem Shuttle-Bus abgeholt. Während wir auf diesen warteten, beobachteten wir, wie schon 2 Busse den Weg zur Burg hochfuhren. Dann kam unser Bus, er war schon gut besetzt mit einer recht lustigen Truppe. Wir stiegen ein, und nach wenigen Minuten kamen wir an der Burg Falkenstein an, und letztendlich waren es schätzungsweise 60 Personen, die darauf warteten, dass das Spektakel endlich beginnt. Mittlerweile war es dunkel, sodass wir die Burg nicht von aussen betrachten und somit auch keine Bilder von ihr machen konnten. Somit werden wir uns die Burg irgendwann ein mal bei Tageslicht ansehen.


    Einer der Busfahrer, der uns während der Fahrt schon mit einigen Witzen unterhalten hatte, ein uriger Typ, brachte uns zum Burgtor, an dem ein Spielmann sass und Flöte spielte. Es folgte eine "Einweisung", wie wir uns zu verhalten haben und welcher "Wortschatz" in den nächsten Stunden auf uns zu kommen würde, wie es halt im Mittelalter so üblich war, Ihr wisst bestimmt, was ich meine.


    Wir riefen nach dem Knecht, und baten um Einlass. Er fragte uns, was wir denn wollen. Und da schallte es aus allen Kehlen: "Wir wollen fressen und saufen!", denn genau das war die Instruktion des Busfahrers. Nach den ersten, auch ein bisschen lästernden, aber immer auf eine liebenswürdige Art rüber gebrachten, erklärenden Worten des Knechts und des Spielmanns kam die Magd mit einem grossen Tablett Schmalzbroten und einem Korb mit kleinen Schnäpsen.


    * Knecht und Spielmann am Burgtor



    Nachdem wir uns ein wenig gestärkt hatten, zogen wir, angeführt vom Spielmann und dem Knecht, in den Burghof.

    Dort wurde uns viel Interessantes über die Geschichte der Burg erzählt, und der Spielmann spielte auch auf.


    * Knecht und Spielmann im Burghof



    Dann ging es zur Besichtigung in die Burg. Es war sehr interessant, auch befinden sich viele Ausstellungsstücke dort drinnen. Es wurde uns alles erklärt, wenn man in so einer grossen Gruppe unterwegs ist, bleibt auch gar nicht die Zeit, sich alles in Ruhe anzuschauen, das ist nun mal so. In der Burg darf nicht fotografiert werden.

    Gegen 19 Uhr war die Führung beendet, und es ging zum Ritteressen, welches in der Burggaststätte "Krummes Tor" stattfand.

    Wir 4 sassen an einem separaten Tisch, die anderen Leute an insgesamt 4 oder 5 grossen Tischen. Auf den Tischen standen bereits gut gefüllte Obstkörbe, ein Korb mit frischem Brot und Brezeln, und ein Knoblauch-Aufstrich. Darüber machten wir uns dann gleich her, denn wir hatten ja trotz der leckeren Schmalzbemme immer noch grossen Hunger.


    Danach gab es wieder etwas musikalische Unterhaltung, und dann wurden wir vom Knecht auggefordert, mit unseren Suppenschüsseln in Reih und Glied nach draussen zu gehen, denn die Blumenkohl-Creme-Suppe wurde standesgemäss aus einem Kessel, der über offenem Feuer hing, von den Köchen ausgeschenkt.

    Diese schlürften wir dann genüsslich am Tisch aus unseren Schüsseln. Mittlerweile wurde uns auch langsam wieder warm, denn in der Zeit, die wir am Burgtor und im Burghof mehr oder weniger draussen verbracht hatten, wehte doch ein recht frischer Wind und es waren nur knapp über 0 Grad.

    Dann betrat der Herold den Saal, er wurde von uns nach genauen Instruktionen des Knechtes und des Spielmanns mit den ihm gebührenden Ehren empfangen. Und zwar mit dem Läuten einer Glocke und mit einer Rassel, die zuvor jeweils einem Teilnehmer anvertraut wurden, und mit einem langgezogenen "Aaaah" und "Ooooh" von allen Frauen und Männern. Dieses ging über den ganzen Abend so, immer wenn der Herold eintrat.

    Es kam auch vor, dass mal Jemand etwas dazwischen rief, während der Herold sprach, dann wurde der Rufer mit einem "Halt`s Maul" sogleich in die Schranken verwiesen. Dann war das Gelächter im Saal auch immer gross.

    Nach ein wenig Spiel und Spass folgte der 4. des 5-Gänge-Menüs, der Hauptgang. Dieser wurde in Buffet-Form gereicht. Ich bin eigentlich nicht so der Buffet-Fan, aber es ging alles gesittet zu, denn sämtliche Speisen wurden uns von den Köchen, dem Spielmann und dem Herold auf die Teller getan. Es gab Gemüseauflauf, Rippchen, Krustenbraten, Wildgulasch, Kassler und Entenbrust, dazu als Beilagen Klösse, Bratkartoffeln, Rotkohl, Grünkohl und Sauerkraut. Nach einer 2. Portion war dann auch ich gesättigt, es hat uns alles ganz hervorragend geschmeckt, top gewürzt, ganz grosse Klasse.


    Nach einer Verdaungszigarette ergab es sich, dass meine Frau mit nach vorn gebeten wurde, um auf einem Waschbrett musizierend den Spielmann mit seiner Gitarre zu begleiten. Es wurden auch immer wieder noch andere Leute mit in die Spiele und den Klamauk eingebunden, dass hat der Herold immer ganz geschickt gemacht.


    * Der Spielmann.



    Im Vorfeld bei unserer Buchung wurde schon ein wenig gefragt, was der Anlass unseres Besuchs sein werde, und im Laufe des Abends bekam der Herold nach und nach auch einige Namen heraus, manche bekamen auch einfach einen Spitznamen verpasst, das alles wurde mit ins Programm eingebaut, uns so fühlte man sich, ich will nicht sagen, wie eine grosse Familie, aber es geht so ca. in diese Richtung. Wir hatten alle viel Spass, man wurde auch mal auf die Schippe genommen, aber alles auf eine liebenswürdige Art, wie soll ich sagen, man hat über alles gelacht, alles mitgemacht, ob man wollte oder nicht, man musste ganz einfach, obwohl es kein Zwang war. Auch der gemeinsame Trinkspruch "Auf die Gesundheit" war an diesem Abend oft zu hören.


    Ich bin ja nun kein so grosser Fan von solchen Spielchen, obwohl, solange ich nicht selbst als Protagonist mitmachen muss, ist es mir egal. Ich war bis dato, es war mittlerweile schon nach 22 Uhr, auch gut durch den Abend gekommen. Aber dann erwischte es mich, auch ich musste mit nach vorn, um mit weiteren 5 Personen von der Speditionstruppe ein Laienspiel aufzuführen. Fragt mich bitte nicht, was es genau war, ich kannte es bisher nicht, aber es ging um "Wir wollen auf Kreuzzug gehen". Ich hatte im Laufe des Abends nun schon das ein oder andere Bier verputzt, und so machte ich halt mit.


    * Der Herold hat mich erblickt.



    Dann gab es noch dem 5. Gang, es waren Haferplätzchen. Noch ein letztes Bier, und gegen 23 Uhr war der offizielle Teil der Veranstaltung zu Ende. Wir liessen uns dann auch bald zum Hotel runter fahren, denn es war doch ein langer, aber sehr schöner Tag mit vielen neuen Eindrücken für uns gewesen.


    * Dieser Flyer lag im Hotel aus.



    Am nächsten Morgen, machten wir uns nach einem, wie auch am Vortag, sehr guten, vielfältigen und reichhaltigen Frühstück, dass extra für uns 4 Personen gemacht wurde, wieder auf die Heimreise.


    Hier nun ein paar Links.


    Zum Veranstalter des Rittermahls:

    https://www.ritteressen-burg-f….de/angebote/ritteressen/


    Zu Wikipedia:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Falkenstein_(Harz)


    Zur Internetseite der Burg:

    https://www.burg-falkenstein.de/


    Zu Google-Maps:

    https://www.google.com/maps/pl…3d51.6817794!4d11.2651088


    Hier ein Video auf Youtube, damit Ihr mal einen kleinen Einblick bekommt.

    Dieses Video ist nicht von mir und auch nicht von unserer Veranstaltung:

    https://www.youtube.com/watch?v=x712cP1Q24w


    Wenn Ihr mal in den Harz kommt, dann macht diese Veranstaltung mit, ich kann Euch das Ritteressen auf Burg Falkenstein wärmstens empfehlen, natürlich auch mit Übernachtung, z.B. im "Gartenhaus". Man kann Übernachtung und Ritteressen zusammen buchen (siehe Link Veranstalter).


    Für die Verwendung des Flyers als Scan sowie die von mir gemachten Bilder, auf denen Spielmann und Herold abgebildet sind (mit * gekennzeichnet), liegt mir die freundliche Genehmigung schriftlich vor.

    Vielen Dank, Herr Jerusel.



    Viele Grüsse, Daniel

  • hallo Daniel,


    danke fürs Mitnehmen.


    Auch bei uns im Ostallgäu gibt es eine Burg Falkenstein bei Pfronten. Genaugenommen steht da nur noch eine Burgruine. Unser Märchenkönig Ludwig II wollte dort neben Neuschwanstein ein weiteres Märchenschloß bauen. Dazu kam es wegen dem Tod des Königs jedoch nicht mehr.


    Direkt neben unserem Falkenstein wurde dafür vor vielen Jahren ein Luxushotel errichtet. Das ist jedoch eine ganz andere Preisklasse.


    So ganz stilgerecht war euer Ritteressen aber nicht. Du sprichst von "eine Zigarette rauchen". Die gab es im Mittelalter ja noch gar nicht, weil der Tabak bekanntlich aus Amerika nach Europa kam. ;)


    Essen nach Art des Mittelalters ist bei uns in der Region seit Jahrzehnten bekannt. Die Welser Kuche, benannt nach der Augsburger Kaufmannsfamilie gibt es seit vielen Jahren in Augsburg und München.


    grüsse


    jürgen

  • So ganz stilgerecht war euer Ritteressen aber nicht. Du sprichst von "eine Zigarette rauchen". Die gab es im Mittelalter ja noch gar nicht, weil der Tabak bekanntlich aus Amerika nach Europa kam. ;)

    Hallo Jürgen.


    Jetzt weiss ich auch, woran es lag, dass meine Frau und später dann auch ich mit ins Programm eingebunden wurden, es war die "Strafe", weil wir uns nicht so stilgerecht verhalten haben.;)


    Ja, solche Ritteressen gibt es in verschiedenen, ich will mal sagen, "Schwierigkeitsgraden" beim Essen. Erst gestern erfuhr ich von einer Bekannten, sie hat solch eine Veranstaltung bei Leipzig oder Halle mitgemacht, dass sie z.B. den Hauptgang auch mit den Fingern gegessen haben. Bei uns hingegen gab es Messer und Gabel.


    Viele Grüsse, Daniel.

  • hallo Daniel,


    ...und nicht vergessen, für das Gesinde einen Rest auf dem Teller liegen lassen. Sonst kommst du an den Pranger. ;)


    grüsse


    jürgen

  • Tolles Spektakel, gutes Essen, gute Unterhaltung . Das war ein schönes Geburtstagsgeschenk für Deinen Vater!

    Gut gemacht von dem Wirt . ( Und danke, dass Du die Bilder hast verwenden dürfen)


    Stell Dr vor, alles wäre "wie echt" abgelaufen"

    Statt Laienspiel hättest Du Dich vielleicht in einem Turnier auf einem Pferd einem Wettkampf stellen müssen

    oder

    mit Deiner Laute ein Liebeslied für eine schöne Rittersfrau von Dir geben müssen - als Minnesänger sozusagen!


    Aber vielleicht wären Leute wie Du und ich auch nur einfaches Gesinde gewesen.


    Liebe Grüße,

    Elke

  • Hallo Elke,


    ...oder Daniel hätte einen unpassenden Witz erzählt und der Oberraubritter hätte ihn dafür auf das Rad geflochten. So mancher Gaukler oder Minnesänger hat ein Gelage beim Chef nicht überlebt. Im Rausch passierten manchmal grausame Dinge auf so einer Burg im Mittelalter. :(


    Grüße


    Jürgen

  • Stell Dr vor, alles wäre "wie echt" abgelaufen"

    Elke, das richtige Mittelalter war schon eine schwere Zeit, für die Leute damals normal, aber wir können uns das gar nicht richtig vorstellen, wie das so war. Ich denke, wenn wir alle mal einen Tag im Mittelalter leben müssten, dann würden wir bestimmt die ein oder andere Annehmlichkeit unseres Lebens in der heutigen Zeit wieder mehr zu schätzen wissen.

    oder

    mit Deiner Laute ein Liebeslied für eine schöne Rittersfrau von Dir geben müssen - als Minnesänger sozusagen!

    Oh oh, das wäre bestimmt nach hinten losgegangen.;)


    Liebe Grüsse, Daniel.

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