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Milchwirtschaft im Wandel

  • claus-juergen
  • 18. November 2016 um 10:34
  • claus-juergen
    Administrator
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    • 18. November 2016 um 10:34
    • #1
    Zitat

    Wie vielen von euch ja bekannt ist, komme ich ursprünglich aus dem
    Allgäu und lebe nun ein paar Kilometer davon entfernt in der "Diaspora".
    Trotzdem bin und bleibe ich heimatverbunden.


    In den letzten Jahren hat sich bei uns die Milchwirtschaft dramatisch
    und immer schneller gewandelt. Immer mehr Kühe müssen immer mehr Milch
    produzieren, das möglichst noch auf der gleichen Fläche. Flächen gibt es
    jedoch immer weniger, weil auch bei uns der Siedlungs- und Straßenbau
    immer mehr Flächen benötigt. Maschinen werden immer größer und teurer,
    gleiches gilt für Saatgut, Dünger und Futtermittel.


    Vorbei sind die Zeiten, wo eine Milchkuh nur Gras und im Winter Heu
    fraß. Um die MIlchleistung zu erbringen, die heute etwa beim Vierfachen
    einer Kuh aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts liegt, braucht
    die Kuh daneben Kraftfutter in Form von Mais und bzw. oder Soja (Eiweiß)
    und wer weis was sonst noch alles.


    Bis Mitte letzten Jahres war der Milchpreis durch eine EU weite
    Quotenregelung wenig flexibel. Milchquoten konnten gehandelt werden. Ein
    Bauer, der seinen Betrieb stilllegte, verkaufte zudem seine Quote. Das
    ist nun vorbei. Jeder Milchbauer wirtschaftet auf volles Risiko.


    Jahrelang waren die Milchpreise auch relativ hoch bei etwas über 40 Ct
    pro Liter. Heute liegt der Preis bei maximal 30 Ct pro Liter. Woran
    liegt das? Zum einen daran, daß vor allem die großen Milchviehbetriebe
    in Norddeutschland expandieren konnten und zum anderen, daß Milch ein
    gefragtes Exportgut, vor allem nach Russland war. Es wurde hierbei nicht
    nur Milch, sondern Milchprodukte wie Käse, Butter, Joghurt, Milchpulver
    etc. exportiert. Im Zuge des Konflikts um die Ukraine hat die EU einen
    Lieferstopp für bestimmte Waren nach Russland beschlossen. Im Gegenzug
    hat Russland einen Boykott fast aller Lebensmittel aus der EU
    beschlossen.


    Nun produzieren die Bauern in der EU zu viel Milch, weil auf die
    Schnelle keine neuen Absatzmärkte erschlossen werden können. Damit
    trifft es vor allem die kleineren unter den Milchbauern, also die
    Betriebe mit weniger als 50 Kühen.


    Ich gehe davon aus, daß das Voralpenland wie auch das Allgäu schon in
    wenigen Jahrzehnten ein ganz anderes Landschaftsprofil haben werden,
    weil Milchwirtschaft auf den buckligen Böden nicht mehr rentabel
    betrieben werden kann. Da nützt es wenig, wenn hier hervorragende
    Käsesorten in einer Vielfalt produziert werden. Die Milch kommt dann
    eben woanders her.

    Jürgen

    Alles anzeigen
    Zitat

    Manch einer mag sich fragen was dieses Thema in einem Forum zu suchen hat, das schwerpunktmäßig "Reisen " zum Thema hat.
    Reisen bedeutet auch immer, das was man sieht, mit dem zu vergleichen, was man aufgrund von Erinnerungen oder Werbeprospekten im Kopf hat.
    Und so sind z.B. jene Bilder von glücklichen Kühen auf den Almen auf
    Werbeprospekten mit denen von Massentierhaltungsställen in modernen
    Betrieben kaum zu vergleichen.
    Sachinformationn sind hilfreich.


    Im Zusammenhang mit Hygiene und mit der Wasserreinheit bei der
    Bierherstellung hat sich in diesem Thread eine Diskussion entwickelt ,
    die vom Thema Bierkrugmuseum in Schussenried abweicht.


    Danke, Jürgen, dass Du dieses Thema Milchwirtschaft aufgegriffen hast.
    Ich werde ein paar der Beiträge aus o.g. Thread hier her verschieben.


    Gruß,
    Elke

    Alles anzeigen


    hallo Waltraud,

    zur Ergänzung noch zwei Bilder von einem für unsere Region großen Milchviehbetrieb. Er gehört zum Kloster St. Ottilien bei Landsberg am Lech.

    Der Laufstall für die knapp 200 Milchkühe

    das Melkkarusell

    Logisch, daß auch eine Biogasanlage vorhanden ist. Darin wird nicht nur Biogas zur Stromerzeugung produziert sondern es werden die Auscheidungen der Kühe in Substrat verwandelt, welches beim Ausbringen auf die Felder nicht nur weniger stinkt sondern auch besser von den Pflanzen aufgenommen werden kann. Somit wird das Grundwasser weniger belastet.

    Vielleicht noch ein Spruch, der sicherlich einen wahren Kern zu früheren Zeiten hatte:

    "Der Herr Bürgermeister gibt bekannt, dass am Mittwoch Bier gebraut wird und deshalb ab Dienstag nicht mehr in den Bach geschissen werden darf"

    Er stammt aus dieser Sammlung von Zitaten rund ums Bier

    https://www.braukultur-franken.de/Zitate+Redensarten_2009-11-02.pdf

    grüsse

    jürgen

  • nyra
    Gast
    • 18. November 2016 um 10:40
    • #2

    Hallo Jürgen,

    ich weiß, inzwischen sind wir im OT angelangt ... Hoffentlich verzeiht man uns das. :bitte:
    Was den Umfang der Viehhaltung und den Einfluß auf das Grundwasser zur Zeit der Pest und späterer Seuchen angeht, bin ich auf das angewiesen, was ich mir anlesen kann. Ich schrieb ja, die Sache sei "umstritten", weil ich dazu unterschiedliche Meinungen gelesen habe. Und im Allgäu weiß ich erst recht nicht Bescheid - da bin ich dir für deine Erklärungen sehr dankbar. (Da wird die Viehhaltung vor allem durch die vielen Ansichtskarten mit den hübschen milchkaffeebraunen Kühen für den Touristen sichtbar. *6\' )

    In meiner näheren Region, der Schwäbischen Alb, war die Verseuchung des Trinkwassers durch Viehhaltung ein großes Übel, weil es auf den Höhen überhaupt kein fließendes Wasser und keine Brunnen gab. Ich habe hier etwas darüber geschrieben.

  • nyra
    Gast
    • 18. November 2016 um 10:52
    • #3
    Zitat von claus-juergen

    zur Ergänzung noch zwei Bilder von einem für unsere Region großen Milchviehbetrieb.

    O Gott, diese Rindermaschinerie! Ich war voriges Jahr am "Tag der offenen Tür" in einem viel kleineren Musterbetrieb, und es hat mich schon gegraust. Vielleicht wäre ein gesondertes Milchvieh-Thema gut.

  • claus-juergen
    Administrator
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    • 18. November 2016 um 11:09
    • #4

    hallo Waltraud,

    wir kommen zwar etwas von Bier ab, trotzdem solltest du wissen, daß Milchwirtschaft in dieser Form nun mal die Zukunft ist. Das was du hier als Großbetrieb betrachtest ist im norddeutschen Flachland ein Kleinbetrieb. Vor neun Jahren habe ich in der Uckermark einen Betrieb mit mehr als 2000 Kühen gesehen. Bei so einer Größe kann natürlich wesentlich wirtschaftlicher produziert werden als in einem Kleinbetrieb. Wie schon geschildert, fällt da eine Menge Gülle an. Somit ist wiederum eine Biogasanlage fast ein Muß.

    In den Niederlanden ist die Agrarwirtschaft in großen Einheiten konzentriert. Die Holländer karren ihre Gülle mittlerweile bis nach Polen, weil die Flächen für die Ausbringung fehlt. Wenn du willst, können wir dieses Thema gerne in einem eigenen Strang diskutieren. Mal schauen, was Elke dazu sagt. ^^

    Um aber erneut zum Thema Bier brauen zurück zu kommen, solltest du wissen, daß in unserer Region alle Brauereien, auch die städtischen in Augsburg und München eigene Tiefbrunnen betreiben. Sie sind somit nicht auf das öffentliche Trinkwassernetz angewiesen. Früher benötigte man tatsächlich in etwa die 10fache Menge an Wasser für das Brauen von Bier. Dabei ist strikt auf Hygiene zu achten, weil Kessel und Leitungen penibel sauber gehalten werden müssen. Heute geht das mit Hilfe moderner Reinigungsmittel auch mit wesentlich weniger Wasser.

    Prost sagt

    jürgen

  • nyra
    Gast
    • 18. November 2016 um 11:38
    • #5
    Zitat von claus-juergen

    ... daß Milchwirtschaft in dieser Form nun mal die Zukunft ist.

    Wenn du willst, können wir dieses Thema gerne in einem eigenen Strang diskutieren.

    ... das weiß ich, aber der Anblick ist trotzdem gruselig. \\6

    Naja, ich könnte zum Thema doch nichts weiter beitragen. Wie ich eben feststelle, habe ich meine Fotos von dem Betrieb, den ich hier besucht habe, offenbar nicht gespeichert, und was nicht auf den Bildern war (ich hatte z.B. auch Erklärungsschilder und ähnliches fotografiert), weiß ich sowieso nicht mehr.

    Zitat von claus-juergen

    Um aber erneut zum Thema Bier brauen zurück zu kommen, solltest du wissen, daß in unserer Region alle Brauereien, auch die städtischen in Augsburg und München eigene Tiefbrunnen betreiben ...

    Du weißt ja unheimlich gut Bescheid! Ich lerne hier wirklich eine Menge!!! **\'6

  • wallbergler
    Gast
    • 18. November 2016 um 19:22
    • #6

    Klasse, gewohnt detailliert, mit Ursachen und Wirkungen.

    Konnte , als ich im Allgäu wohnte, die Sorgen , Nöte mit erleben , die du auch angesprochen hast.

    Hinzu kommt auch der innere Konflikt vor und nach dem Bau so einer Riesenanlage, denn wie du selbst anführst, ist gerade auch bei den Bauern im Allgäu mit viel Weideland ein erhebliches Risiko gegeben.

    Hier vor Ort erlebe ich durch den Siedlungsdruck von München , dass die Gefahren erheblich abgemindert werden können.
    Im schlimmsten Fall ergibt sich ein Bauland.

    Lieben Gruß
    Helmut

  • Gast001
    Gast
    • 18. November 2016 um 20:47
    • #7
    Zitat von claus-juergen

    Wenn wir beispielsweise meine Heimat, das Allgäu heute betrachten ist für jeden Touristen erkennbar, daß hier die Milchwirtschaft intensiv betrieben wird. Kühe, so weit das Auge reicht. Käse in vielen Variationen. Dabei schaut das Allgäu erst seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts so aus als die Schweizer Johann Althaus und Karl Hirnbein die Milchwirtschaft mit Schweizer Kühen ins Allgäu brachten. Zuvor sprach man vom blauen Allgäu wegen des überwiegend angebauten blau blühenden Flachs, der für die Textilindustrie benötigt wurde.

    Gäbe es nicht im Allgäu moderne Behandlungsmethoden für diese tierischen Exkremente, wäre das Grundwasser sicherlich an vielen Stellen ungenießbar. Dank der Technik und natürlich der vielen Subventionen ist das anders.

    grüsse

    jürgen

  • nyra
    Gast
    • 19. November 2016 um 10:36
    • #8
    Zitat von claus-juergen

    Wenn wir beispielsweise meine Heimat, das Allgäu heute betrachten ist für jeden Touristen erkennbar, daß hier die Milchwirtschaft intensiv betrieben wird. Kühe, so weit das Auge reicht. Käse in vielen Variationen. Dabei schaut das Allgäu erst seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts so aus als die Schweizer Johann Althaus und Karl Hirnbein die Milchwirtschaft mit Schweizer Kühen ins Allgäu brachten. Zuvor sprach man vom blauen Allgäu wegen des überwiegend angebauten blau blühenden Flachs, der für die Textilindustrie benötigt wurde.

    Zitat von ELMA

    Manch einer mag sich fragen was dieses Thema in einem Forum zu suchen hat, das schwerpunktmäßig "Reisen " zum Thema hat ...


    Ja, wozu reist man? Um etwas anderes zu sehen, was man alle Tage um sich sieht. Was man sieht, kann man fotografieren und in diesem Forum vorzeigen. Aber Sehen und andere Mit-Sehen zu lassen ist doch ein bißchen wenig; man möchte das Gesehene doch auch verstehen - wozu immer auch gehört, zu wissen, wie es entstanden ist.

    Aber da hilft einem meist keiner. Die gedruckten Reiseführer schicken ein allgemeines Kapitel voraus, in dem das steht, was in jedem Lexikon steht, und befassen sich anschließend mit den Gurtbögen und Apsiden der Kirchen und damit, welcher Graf Soundso im Jahre X das Schloß erweitern ließ. Reiseleiter käuen mündlich wieder, was man da vorher schon gelesen hat. Museen stellen Kunst aus, manche sogar "Volkskunst", und selbst die Freilichtmuseen versagen: Man sieht dort eine Menge Gerätschaften, von denen einem niemand sagt, wozu sie gedient haben und wie man sie gebrauchte.

    Ich habe es nicht weit ins Allgäu, bin dort immer wieder für ein paar Tage oder eine Woche, habe einiges gelesen und ein paar Museen besucht. Diese paar Sätze von Jürgen sind mir das Wertvollste, das ich bisher über das Allgäu erfahren habe.
    **\'6

  • Gast001
    Gast
    • 19. November 2016 um 11:07
    • #9
    Zitat von nyra

    Diese paar Sätze von Jürgen sind mir das Wertvollste, das ich bisher über das Allgäu erfahren habe.

    Super...gratuliere.
    Das ist mir persönlich allerdings für das Allgäu etwas zu wenig.

    Jeder hat halt so seine Vorlieben .

    Ich mag sowohl qualifizerte Reiseleiter mit Hintergrundwissen , die gut erklären können - Du nennst es "wiederkauen" - ich nenne es Sachkompetenz ( wir haben darüber schon mal beim Thema Steine geschrieben), aber auch Freilichtmuseen, in denen man , wenn man sich etwas damit befasst ( und fragt)doch sehr wohl erfahren kann, wozu Gerätschaften

    Zitat von nyra

    gedient haben und wie man sie gebrauchte.

    Aber jetzt sind wir wir
    schon wieder OT !!!


    Es geht um

    Milchwirtschaft im Wandel !!

    Was ich oben eingefügt habe, war lediglich eine Begründung, weshalb ich die OT Beiträge ( in zeitraubender Arbeit ) auseinandergeklaubt habe und sie in diesem Reiseforum wieder eingefügt habe.
    Weiter darüber diskutieren oder mich rechtfertigen möchte ich nicht.

    Gruß,
    Elke

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