(2)Peloponnes: Innere Mani

  • (2)Peloponnes: Innere Mani

    Teil 1 Äußere Mani siehe hier


    Unser Ausflug zur inneren Mani (Mesa Mani) startete bei Gythio in der östlichen Mani ( Kato Mani)


    Der Küstenstreifen dort ist relativ fruchtbar- Getreidefelder, Olivenhaine, Feigenbäume , aber auch Weinstöcke sind nicht selten zu sehen.





    Die Straße führt zunächst durchs Landesinnere, bevor sie dann vor Kotronas die Küste erreicht.



    Blick nach Süden - dorthin wollten wir.



    Nach Kotronas beginnt die innere Mani und dort ändert sich die Landschaft auffallend.


    Die Berghänge werden immer karger, Steine und Felsen bestimmen das Landschaftsbild.


    Eine Kapelle am Straßenrand




    Als ob die Dörfer sich tarnen müssten .....
    die Häuser der alten Siedlungen sind meistens aus Natursteinen gebaut und haben die Farben der Umgebung.


    Andritsena



    Loukadika



    Nicht nur das, die Orte wurden meist hoch oben an den Berghängen gebaut , oft nahe einer Festung, fast immer mit Wohntürmen, in die sich die Manioten früher zurückzogen , wenn Gefahr drohte.


    Und das konnten Eroberer z.B. vom Meer her sein, aber auch die Angehörigen einer Sippe in der Nachbarschaft, mit denen man Streit hatte. Erbitterte Auseinandersetzungen waren nicht selten. Blutrache gab es noch bis 19 Jahrhundert.


    Die Dörfer machen auch heute noch einen verschlossenen , abweisenden Eindruck.


    Das erste Dorf, in dem wir uns umschauen wollten, war Flumochori.




    Ein großer Dorfplatz mit Kafenion . Für uns Zeit für einen kleinen, süßen, starken Kaffee.




    Wir waren nicht die einzigen Gäste am frühen Vormittag.




    Am Platz der örtliche Supermarkt.




    Ich wollte ein paar Kleinigkeiten kaufen und schaute mich in dem kleinen Laden um - es gab eigentlich alles für den täglichen Gebrauch .


    Ich kam mit dem jungen Verkäufer ( Inhaber?) ins Gespräch. Er sprach gutes Englisch und er sagte mir, dass ich seit Jahren die erste Deutsche sei, die in seinem Laden etwas einkauft.


    Er erzählte mir dann von den sehr heißen, trockenen Sommern in dieser Gegend, der Schwierigkeit, als junger Mensch über die Runden zu kommen - aber er liebt die Mani und Weggehen ist für ihn keine Option.


    Unser Rundgang in Flumochori


    Der Ort erschien sehr gepflegt .
    Viele der Häuser und auch Wohntürme sind bewohnt, wir sahen kaum eine Ruine.






    Die Wohntürme wurden früher immer höher und höher gebaut . Ähnlich wie im toskanischen San Gimignano .


    König Otto, der Bayer, dem die Aufmüpfigkeit und der ausgeprägte Freiheitswillen der Manioten ein Dorn im Auge war, wollte die Türme abreißen lassen. Damit kam er jedoch nicht durch - aber es gelang ihm zumindest , eine Maximalhöhe dieser Wohntürme durchzusetzen.


    20 m sind allerdings auch noch eine stattliche Höhe für die massiven Steintürme, in denen gewohnt wurde (und wird)




    Weiß- blau, typisch griechische Farben, selbst Stromzähler sind so angestrichen.
    (es wird erzählt, dass König Otto diese Farbkombination aus Bayern nach Griechenland "eingeführt" hat..)













    Die Weiterfahrt entlang der Ostküste: Immer wieder vorbei an Dörfern mit Häusern und Wohntürmen aus Natursteinen , fast immer hoch oben am Hang gebaut - nur selten unten am Meer.


    Eine Bucht, die zum Baden einlud ... aber wir hatten jetzt am Vormittag noch keine Lust für eine Badepause.





    Exo Nimfio





    Heute gibt es eine zwar schmale, aber recht gute Asphaltstraße, die diese Siedlungen erreichbar macht. Früher war es sicher sehr mühsam, auf steinigen Wegen und Pfaden in dieser rauen Landschaft in einen Nachbarort zu gelangen.




    Ein Friedhof- auch die Toten bekommen ihr "Haus", das an einen Wohnturm erinnert.




    In der Mani gibt es unzählige alte Kirchlein - oft mit wunderschöne Fresken . Dieses hier war leider verschlossen.



    Wir blieben unterwegs oft stehen um zu schauen, zu fotografieren .
    In Lagia , oben am Berg gelegen , machten wir unsere nächste längere Pause.




    Zu verlockend war das Kafenion auf dem großen Platz vor der orthodoxen Kirche.




    Wir waren anfangs die einzigen Gäste und wurden sofort aufmerksam begrüßt.


    Ich habe noch selten einen Orangensaft aus reifen, frischen Orangen so genossen wie den In Lagia.




    Der Wirt kam mit uns ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass es der Pope der Kirche gegenüber war.


    Er wohnt hier, schaut im Dorf und in der Kirche nach dem Rechten, pflegt jeden Morgen seinen kleinen Gemüsegarten, verkauft Thymianhonig und Olivenöl und bewirtschaftet das kleine Restaurant.





    Manchmal ist er als Pope im Dienst - für Trauungen, Taufen ......


    Er lud uns ein, seine prächtige Kirche anzuschauen.





    Ich machte noch einen Spaziergang durch den Ort. Obwohl die Häuser meist gut instand gesetzt waren und bewohnt zu sein schienen, waren nur sehr wenige Menschen da . ( Im Gegensatz zum Dorf Flumochori weiter nördlich )




    Beim Atelier eines Künstlers






  • Unsere Fahrt ging immer noch weiter Richtung Süden.



    Korogonianika




    Die Landschaft wurde noch karger.




    Blick zum südlichen Ende der inneren Mani - Richtung Kap Tenaro , das fast so südlich liegt wie Gibraltar und sogar südlicher als Tunis.





    Diese Bucht lockte uns: Porto Kagio




    Der Reiseführer hatte gewarnt vor einer unbefestigten, kurvenreichen Straße.
    Aber sie ist inzwischen asphaltiert - schmal und eng ist sie nach wie vor.


    Mit Spitzkehren ( ohne Randbefestigung ) führte sie uns hinunter in die Bucht von Porto Kagio.





    Die geschützte Bucht diente früher Piraten als Versteck - heute ist sie ein geschützter Platz für Segelboote und ein Ort für Urlauber, die die Einsamkeit und Ruhe suchen.


    Der Blick hinüber auf die andere Seite- man muss schon genau schauen um die "Dörfer" zu erkennen, die sich an die Felsen schmiegen und sich in der Farbe kaum von den Steinen unterscheiden.


    Manche Häuser und Wohntürme wurden zu kleinen Hotels umgebaut. Etwas für Individualisten.



    Auch in Porto Kagio blieben wir längere Zeit . Es gefiel uns dort.





    Schon wieder beim Kaffeetrinken... zum Essen hatten wir bei der Hitze keine Lust.



    Man konnte gut baden, das Wasser war glasklar und warm .



    So verging die Zeit.... wir mussten an die Rückfahrt denken


    Die Westseite der inneren Mani wird viel häufiger von Touristen besucht als die weniger besiedelte Ostseite mit den steilen Berghängen.


    Das ist der "Vorzeigeort" Vathia .









    Die Westseite der inneren Mani ist weniger schroff als die Ostseite. Die Straße wird breiter, der Verkehr nimmt ( ein wenig) zu.




    Hier gibt es auch etliche Orte direkt am Meer mit Hotels und der Infrastruktur für einen Badeurlaub.


    Aber auch an der Westseite bis hinauf nach Kalamata könnte man noch etliche alte Dörfer mit alten Kapellen und Kirchen besuchen. Es gibt schöne Wanderwege, nicht gerade im Hochsommer, aber im Frühjahr wenn alles blüht, ist es sicher ein tolles Erlebnis, dort zu wandern.








    Wir hatten an diesem Tag viel gesehen - aber bei weitem nicht alles.

    Bei Areopoli




    Aber wir hatten so oft irgendwo länger verweilt , es wurde Abend und so kehrten wir über Areopoli zurück nach Gythio auf den blumenreichen Campingplatz Gythion Bay mit dem langen Sandstrand und dem schönen Pool.


    Blick vom Campingplatz zurück auf die Berge des Taygetosgebirges in der Mani.







    Camping unter Oliven-, Orangen- und blühenden Granatapfelbäumen.




    Es folgte wieder ein Tag "Pause " und Verarbeiten des Erlebten war angesagt .
    Sind wir doch bekennende "Slow Traveller" (und haben Zeit...)




    Da es auf dem Platz freies und schnelles WLAN gab, konnte ich für unsere Weiterfahrt nach Korinth und für die geplante Route durch Albanien Aktuelles recherchieren.
    So macht Reisen Spaß.



    Die Mani hat mich in ihren Bann gezogen wie kaum eine andere Gegend in Griechenland , die ich bis jetzt kennengelernt habe.
    Ob ich nochmal dorthin komme?


    Elke

  • Der Bericht Deiner Tour durch die Innere Mani gefällt mir überaus gut. – Wir haben sie auf unserer Peloponnes-Reise leider nicht besucht. –

    So ein „ursprüngliches Stück Griechenland“ - rau, karg und eigen - sieht man nur, wenn man als Individualreisender unterwegs ist und wie Ihr es gemacht habt, sich viel Zeit nimmt, die Ortschaften genauer zu erkunden.
    Die auf den ersten Blick recht unscheinbar und farblos wirkenden Dörfer, sehen bei näherer Betrachtung, überraschenderweise recht einladend aus und sind gar nicht mehr so kahl und ausgestorben.


    "Efcharistó" Elke, für den Einblick in die bizarr schöne Innere Mani und die erstklassigen Fotos.


    Liebe Grüsse
    Gabi

  • Ich bin immer wieder erstaunt, wie sich die Griechen arrangieren.


    Gut, wir wissen, dass da früher alles abgeholzt wurde, dass vorwiegend Oiven angepflanzt wurden, es Ölbäume, Kiefern und die schönen Zypressen gibt, dass auf diesen teils arg kargen Böden Gockel , Hennen ,Ziegen- und Schafherden noch ihr Auskommen haben.


    Alles wird noch ergänzt durch deine Aufzählung von den Küstenstreifen.


    Das ist das Bild , das man immer vor Augen hat . Daran schließt sich die Frage an, wie machen die das, wenn man als Tourist vorwiegend untertags , ja auch in der Mittagszeit von der sengenden Hitze geschlaucht, durch die Lande fährt.


    Leere Dörfer, in und vornehmlich vor den Lokalen sieht man fast nur Alte , die vor sich hindösen, scheinbar angeklebt auf ihren teils wackeligen Stühlen verharren.
    Und doch wird man eingenommen von dieser stillen Szenerie, in der die Zeit scheinbar stehen geblieben ist.


    Wo wird hier auf dem Feld gearbeitet, woher beziehen sie ihr Einkommen, wenn ,wie es scheint, die Ernte gerade für sie ausreicht?


    Durch unsere Besuche wissen wir natürlich schon mehr heute, dass die Jungen gezwungen sind , auswärts ihren Tätigkeiten nach zu gehen.


    Und doch, wenn man mal vor Ort ist an den feierlichen Hochtagen , wie z.B. Ostern, da quirlt es in allen Gassen , da werden Speisen und Getränke aufgefahren, dass sich die Tische biegen.
    Ich habe das mal in Kreta erlebt.


    Das hat mich enorm beschäftigt, auch hier deine Bilder zeigen das Wesentliche Landschaftsbild. Die Leute ruhen in der sie umgebenden Stille und Schönheit der mediterranen Gegebenheiten.
    Und die haben es in sich:


    Pralle Früchte, wie Zitronen oder Orangen, glasklares Wasser an den meisten Stränden, eine Blumen.und Blütenwelt die jeden von uns verzaubert.


    Immer wieder überrascht, warum eigentlich ?, wie die herzliche Freundlichkeit auch dem unbekannten Gegenüber entgegen gebracht wird.


    Vielleicht haben meine Zeilen ein bisschen verwundert, aber ich denke, all das kann man aus deinen hervorragenden Berichten entnehmen.


    Man kann diese Bilder auf sich wirken lassen, und mit eigenen Erlebnissen verbinden. Man ist einfach nur glücklich dabei.


    Ohne auch zu übersehen, welch enormer Gegensatz sich oft abzeichnet, wenn man einerseits die karge Landschaft , die fast in sich verschlossenen Dörflein mit ihren, zumindest relative Armut ausstrahlenden, verwitterten Steinhäusern und andererseits die mit allen Kunstschätzen ausgestatteten Kapellen und Kirchlein gegenüber stellt.


    Es lässt sich nur durch den verbindenden starken Glauben erklären.


    Liebe Elke,


    diese Beiträge enthalten für mich Älteren das Ergebnis , die Qualität aufzuzeigen, sich der echten Werte des Lebens zu erinnern und besinnen.


    Vielen Dank


    lieben Gruß
    Helmut

  • Zitat von ELMA

    Die Mani hat mich in ihren Bann gezogen wie kaum eine andere Gegend in Griechenland , die ich bis jetzt kennengelernt habe.


    Für jemanden, der die Ursprünglichkeit liebt und die Ruhe sucht, gibt es wohl kaum bessere Gegenden. Deine Begeisterung ist nachvollziehbar.


    Mit eurem "Kleinen" könnt ihr ja nun auch den Wegen und Sträßchen folgen, die von den "Großen" nicht erschlossen werden können.


    Wir danken für deine Vorstellung der Mani,
    Irmgard und Klaus

  • :wink:


    Ich habe mal ein wenig bei Wikipedia vorbeigeschaut, da mir diese Mani-Region total unbekannt war. Finde ich schön, dass man durch dieses Forum auch Einblicke für einen selbst total unbekannte Gegenden bekommt.


    Die Zerstrittenheit zwischen den Clans in der Mani-Region war in den früheren Jahrhunderten ja wirklich furchterregend. Lt. Wiki... Die Fehden endeten erst dann, wenn der feindliche Clan ausgelöscht war oder die Stadt verlassen hatte.
    Wo so ein Clan sich wohl niedergelassen hat, wenn er das Weite gesucht hatte?


    Wieder ein sehr interessanter Bericht, Elke. :up: Danke dafür.


    Gruß
    Jofina

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Danke für den herrlichen Bericht über die Bergorte.
    Diese herrlich kleinen Kapellen haben mich begeistert.
    Einen Friedhof wo Häuser für die Toten gebaut werden habe ich
    auch noch nicht gesehen.
    Auch die herrlichen Fresken in den Kirchen haben wir bewundert.

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