Ende Oktober war mal wieder so ein Sonntag, wo die Sonne nicht so recht wusste, ob sie bei uns scheinen sollte oder nicht. Mir war das egal. Ich bin einfach mal kurz nach Nesselwang ins Ostallgäu gefahren um eine relativ leichte Tour auf die Alpspitze zu unternehmen. Kommt die Sonne raus, ist es recht. Wenn nicht, war ich zumindest mal wieder auf einem Berg, den ich schon lange nicht mehr von oben gesehen habe.
Das Auto wurde am östlichen Ortsrand abgestellt und ich wählte die Route über den sogenannten Wasserfallweg. Nur 15 Minuten entlang des Baches nach oben gegangen, dabei die Ruine der Nesselburg, einer Schildmauerburg aus dem 13. Jahrhundert links liegen gelassen, sehen wir bereits den ersten Wasserfall. Die massiven Stege wurden scheinbar in den letzten Jahren erneuert. Ich kann mich auf dieser Route noch an wesentlich schlechtere schmierige Steige und morsche Balken erinnern. So ausgebaut macht das Wandern natürlich viel mehr Spaß.
Viel geregnet hat es bei uns in diesem Sommer und auch im Herbst bisher nicht. Kein Wunder, daß der Wasserfall nur ein kleines Rinnsal ist.
Nach einer dreiviertel Stunde Gehzeit sehen wir rechts am Skihang die Mittelstation der Sesselbahn.
Auch Nesselwang erkennen wir immer wieder mal zwischen den Bäumen. Die Brücke links im Bild gehört zur A7 nach Füssen.
Nach einer weiteren Stunde sind wir schon oben auf dem Gipfel des 1575 Meter hohen Berges. Da ist man im Allgemeinen nicht lange allein, weil viele Bergfreunde bis zur Bergstation mit der Seilbahn fahren und dann die „beschwerlichen letzten 100 Höhenmeter“ notgedrungen zu Fuß rauflaufen müssen.
Die Sonne lässt sich nun doch noch zeitweise blicken. Also ran an die Brotzeit und das kühle Bier aus dem Rucksack.
Blick nach Süden
Blick nach Westen. Unter uns sehen wir den Grüntensee, einen Stausee der Wertach.
Blick nach Osten. Im Tal erkennen wir Pfronten.
Beim Abstieg sehen wir links die Bergstation der Sesselbahn. Hier beginnt auch die Zipline, die ich euch ja bereits in diesem Rätsel vorgestellt habe.
https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…light=Alpspitze
In der Mitte eine bewirtschaftete Alpe und rechts das ehemalige Sporthotel Böck, heute Berglodge genannt und etwas für gehobene Ansprüche. Die schaue ich mir mal von innen an. Vielleicht schmeckt das hier teurere Bier etwas anders als in der benachbarten Alpe.
Nein. Anders schmeckt es nicht. Dafür hat man durch die großen Panoramafenster einen tollen Ausblick nach Südosten bis zur Zugspitze.
Für den Rückweg ins Tal nehme ich nun die einfache Variante. Dafür wurde der Forstweg ausgebaut um die Berglodge mit Baustoffen und Gütern des täglichen Bedarfs zu versorgen bzw. die Zipline zu errichten. Bei diesem Masten ist die Umsteigestation. Mittels der Zipline kann man mit hoher Geschwindigkeit in ein Geschirr eingehängt an einem Drahtseil ins Tal rauschen. Wer es braucht…
Mitten im Wald sehen wir das rote Dach der Wallfahrtskirche Maria Trost, die ich auch abseits liegen lasse. Unten im Tal ist Nesselwang zu erkennen.
Alles in allem war es ein schöner Ausflug in zwar bekanntem Terrain, wo sich allerdings in den letzten Jahren sehr viel verändert hat.
Jürgen