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Das Olympia-Attentat von 1972 in München

  • claus-juergen
  • 8. Oktober 2015 um 17:05
  • claus-juergen
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    • 8. Oktober 2015 um 17:05
    • #1

    Hier sehen wir den ehemaligen Tower des Militärflughafens Fürstenfeldbruck. Der Ort befindet sich etwa zwanzig Kilometer westlich von München. Das Gebäude wurde am 5.9.1972 durch das Attentat palästinensischer Terroristen auf die israelische Olympiamannschaft weltbekannt. In den Morgenstunden hatten die Terroristen die Olympiamannschaft im Olympischen Dorf in München gekidnappt. Nach stundenlangen Verhandlungen, an denen auch der damalige Außenminister Genscher beteiligt war, wurden die Terroristen und ihre Geiseln mit zwei Hubschraubern zum Militärflughafen FFB geflogen.



    Auf dem linken Gebäudeteil befand sich damals die Radaranlage des Towers. Dort, wo ich fotografiert habe, standen die beiden Hubschrauber mit welchen die Terroristen mit ihren Geiseln von München hergeflogen wurden.




    Der Zaun wie auch der neue Tower im Hintergrund standen damals noch nicht.



    Auch diese heute leer stehenden Bunker für die Kampfflugzeuge waren noch nicht gebaut.


    Hier wird uns gerade von einem Führer der Ablauf des Geschehens erklärt.



    Die letzen eineinhalb Stunden der Entführung sollen sich wie folgt zugetragen haben:

    Nachdem die Hubschrauberpiloten ihre Fluggeräte verlassen haben, fuhren zwei Terroristen mit einem Bus zu einer in der Nähe stehenden Passagiermaschine um diese zu inspizieren. Sie sollten zusammen mit den Geiseln in ein Land ihrer Wahl ausgeflogen werden. Nachdem keine Piloten in der Maschine saßen, kamen die beiden Terroristen irritiert zurück zu den Hubschraubern um mit ihren „Kollegen“ die Lage zu erörten.

    Tatsächlich war nie daran gedacht worden, die Terroristen mit ihren Geiseln ausfliegen zu lassen. Das Angebot der israelischen Regierung, eine Befreiung der Geiseln durch israelische Spezialeinheiten durchführen zu lassen wurde abgelehnt.

    Vermutlich hat dann die auf und im Gebäude postierte Polizei, ein Sondereinsatzkommando existierte damals noch in keinem der deutschen Bundesländer, begonnen, auf die Hubschrauber zu schießen. Einsatzleiter war der damalige Polizeipräsident von München. Der wie auch die anwesenden Politiker hatten keinerlei Erfahrung. Wer das eigentliche Sagen hatte, wurde nie bekannt. Es war Nacht und somit stockdunkel. Eine Beleuchtung war so gut wie nicht vorhanden. Hinter den Hubschraubern befand sich freies Schußfeld. Die Hubschrauber standen keine 100 Meter vom Gebäude entfernt. Die Terroristen erwiderten das Feuer.

    Mehr als eine Stunde lang wurde mehr oder weniger blind drauflos geballert. Der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Franz-Joseph Strauß, die zu Beginn der Schießerei im Tower waren, wurden sofort im Schutz des Gebäudes weggebracht. Gegen Ende der Schießerei, nach ca. eineinhalb Stunden (!) zündeten die Terroristen in den beiden Hubschraubern Handgranaten, so daß keiner der Insassen überleben konnte.

    Hier ein paar Bilder von damals:

    httpss://www.google.de/search?hl=de&s…969.GszMzbCGvHM

    Auch ein Polizeibeamter kam bei diesem Einsatz ums Leben. Alles in allem war der Polizeieinsatz schlecht geplant. Es fehlte an der passenden Ausrüstung genauso wie an einer erfahrenen Führungsmannschaft. Erst danach wurden im Rahmen des damaligen Bundesgrenzschutzes Einheiten wie die GSG 9 oder bei den Länderpolizeien die SEK (Sondereinsatzkommandos) gegründet, die sich Jahre später bei verschiedenen Einsätzen bewährt haben.




    Die Olympischen Spiele mußten natürlich nach einem Tag "Trauer" weitergehen. Es ging schon damals eigentlich nur ums Geld der Sponsoren. Die Worte des damaligen IOC-Präsidenten Avery Brundage „The games must go on“ sind mir heute noch im Ohr.

    Die ersten Jahre nach der mißlungenen Befreiungsaktion wollte man am liebsten dieses Desaster vergessen. Heute ist das anders. Es wird vor allem auf Druck der israelischen Gemeinde in München eine Gedenkstätte geben. Der militärische Flugbetrieb in Fürsty, wie die Flieger diesen ersten deutschen Militärflughafen nach dem Ersten Weltkrieg nannten, danach war bekanntlich die Fliegerei seitens der Alliierten verboten worden, ist seit einiger Zeit eingestellt. Die dortige Schule der Luftwaffe wird verlegt. Das Gelände wird heute schon zum Teil von BMW zu Testfahrten genutzt. Das restliche Areal wird in den kommenden Jahren vom Militär geräumt werden und dann seitens der beiden betroffenen Gemeinden für Wohn- und Gewerbebebauung genutzt werden.

    Diese Tafel ist am Tower angebracht. Hier sind die Namen der Sportler und des getöteten Polizisten genannt. Die Namen der Terroristen sind meiner Meinung nach unwichtig.




    Im Übrigen war ich zwei Tage zuvor mit meinen Eltern noch bei den Olympischen Spielen in München um mir ein Fußballspiel und einen Boxkampf anzusehen. Für mich als jungen Bub war das ganze eine tolle bunte Party. Vom Attentat haben wir erst am Tag der anschließenden Anreise zu unserem Urlaubsziel in Riccione erfahren.

    Ich glaube, auch so eine andere Art eines Reiseberichtes gehört auch in dieses Forum. Ich hatte im September die Gelegenheit der Besichtigung des Flughafens. Dazu gehörte natürlich auch eine Inaugenscheinnahme dieses traurigen Teils von Fürsty.

    Jürgen

  • hadedeha
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    • 8. Oktober 2015 um 17:50
    • #2
    Zitat

    Ich glaube, auch so eine andere Art eines Reiseberichtes gehört auch in dieses Forum.


    Selbstverständlich, Jürgen! Auch diese Ereignisse sind Teil der deutschen Geschichte, wenn auch der jüngeren. Gerade deshalb sprichst Du damit vielleicht sogar eine größere Leserschaft an, weil es rein rechnerisch einfach mehr Leute geben muss, die sich an den Terror der 70er-Jahre erinnern, als solche, die beispielsweise den Zweiten Weltkrieg oder die Nazi-Zeit mitgemacht haben.
    Ich war damals 12 und ich kann mich noch gut erinnern, wie unsere Lehrerin ein Radio mit in den Unterricht brachte und wir mit Entsetzen (und teilweise Unverständnis) die laufenden Geschehnisse verfolgten. Unsere Lehrerin bemühte sich damals, so gut und altersgerecht wie möglich, die Hintergründe zu erklären.
    Heute sind wir 43 Jahre weiter - und wirklich viel hat sich eigentlich nicht geändert. :22:

    Danke, dass Du diesen Teil der Geschichte wieder ein wenig "aufgefrischt" hast.

    Liebe Grüße
    Helga

  • Gast001
    Gast
    • 8. Oktober 2015 um 19:38
    • #3

    Nur zu gut habe ich diesen Tag in Erinnerung.
    Damals war ich in München bei jenen wunderbar bunten, heiteren Olympischen Spielen, weil ich vier Eintrittskarten für Wettkämpfe bekommen hatte.
    U.a. hatte ich das Glück, den legendären Mark Spitz bei seinem 100m Freistil Sieg zu erleben.
    Ich war oft den ganzenTag draußen auf dem Olympiagelände- einfach weil es schön und unterhaltsam war und man eine Menge junge Leute treffen konnte.

    Am 5. September wollte ich wieder heimfahren.
    Erst auf dem Münchner Bahnhof erfuhr ich etwas von dem, was geschehen war.
    Es schien, als würden alle Menschen auf dem Bahnhof den Atem anhalten.

    Es war schwierig unterwegs Nachrichten zu bekommen ( es gab ja noch kein Handy, kein Radio unterwegs im Zug)
    Aber abends hingen wir alle vor dem Fernseher - es war einfach unfassbar, was da passiert war.

    Die Spiele gingen übrigens weiter -"The games must go on" hatte Avery Brundage angeordnet.
    Die meisten Sportler waren dafür.
    https://www.merkur.de/politik/befrei…ust-121229.html

    Danke für diesen Beitrag, Jürgen

    Liebe Grüße,
    Elke

  • claus-juergen
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    • 26. Oktober 2015 um 18:25
    • #4

    hallo,

    nun soll scheinbar auf dem Olympiagelände in München eine Gedenkstätte für die Opfer des Attentats gebaut werden.

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/olymp…uegel-1.2709458

    grüsse

    jürgen

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