Natürlich kann man nicht immer Sonne und Wärme haben, wenn man eine Bergwanderung unternehmen möchte. Die schöne Aussicht ist ja nur ein Teil des Genusses. Die Bewegung an der frischen Luft, noch dazu anregende Gepräche mit zwei Freunden in der Einsamkeit der Bergwelt, das Gipfelbier und der Gipfelschnaps, all das sind Dinge, die mich neulich dazu bewegt haben, den Hasentalkopf (1797 Meter hoch) endlich einmal zu erklimmen. Schließlich befindet sich dieser nicht allzu bekannte Berg mitten in meiner alten Heimat, dem Ostallgäu.
Zugegeben, wenn man diesen Berg von Norden aus das erste mal erblickt, wird es einem schon etwas mulmig ums Herz. Da soll ein normaler Bergwanderer wie ich es einer bin, raufkraxeln? Das geht doch gar nicht, denkt man sofort. Aber zum einen haben wir den Berg ja von der anderen, also südlichen Seite gesehen wo er wesentlich harmloser aussieht und zum anderen ist dieser Aufstieg tatsächlich halb so wild. Trittsicherheit und Kondition genügen.
Sigi, Christian und ich haben es uns leicht gemacht. Wir sind mit dem Kleinbus von Halblech im Ostallgäu rauf zur 1294 Meter hoch gelegenen Kenzenhütte gefahren. Diese Hütte habe ich euch ja vor einiger Zeit schon mal in einem Wanderbericht vorgestellt.
Wochentags ist es hier richtig ruhig. Nur an schönen Wochenenden fährt der Bus fast ununterbrochen Bergfreunde hinauf zur Hütte, die Ausgangspunkt für verschiedene Wanderziele ist.
Wir sind den sogenannten Kessel-Rundweg gegangen. Gehzeit ohne Pausen ca. dreieinhalb Stunden.
Diese Blüten gehören zum Fettkraut, einer fleischfressenden Pflanze, die auf nährstoffarmen Böden wächst.
Die Hochplatte war am späten Vormittag meist in Wolken gehüllt.
Am Lösertaljoch angekommen, können wir das erste Mal in den abflusslosen Kessel blicken.
Die Alpenrosen beginnen gerade zu blühen. In diesem Jahr hat die Natur etwas Verspätung.
Wir sind heute nicht die einzigen größeren Lebewesen hier oben. Am Scheinberg geniesst auch ein Rudel Gämsen die Aussicht. Es waren nicht die einzigen, die wir an diesem einsamen Tag in den Bergen gesehen haben. Insgesamt konnten wir ein paar Dutzend sehen. Das kommt nicht alle Tage vor.
Trotz des ausgiebigen Regens der letzten Tage befindet sich kaum Wasser im Kessel.
Ab hier ist es nicht mehr anstrengend, bis zum Gipfel zu wandern. Nur ist äußerste Vorsicht geboten, weil es auf beiden Seiten nur noch steil nach unten geht.
Nach 20 Minuten haben wir das Gipfelkreuz erreicht und geniessen die Aussicht bei einer Brotzeit. Ein Eintrag ins Gipfelbuch gehört natürlich auch dazu. Das Studium der Einträge dieses Buches bringt manchen Gipfelstürmer zum Schmunzeln.
Die Scheinbergspitze im Süden (1926 Meter Höhe)
Der Lösertalkopf etwas westlich davon (1859 Meter Höhe)
Auf diesem Grat sind wir zum Gipfel gewandert. Rechts befindet sich der Kessel.
Wie unschwer an den Bildern zu erkennen ist, hellt es sich langsam auf. Die Sonne kommt immer wieder mal durch. Wir wollen auf unterschiedlicher Höhe um den Kessel herumlaufen.
In der Ferne sehen wir das Graswangtal, welches zwischen Ettal und dem Plansee liegt. Hier befindet sich das Schloß Linderhof unseres bayrischen Märchenkönigs Ludwig II.
Wie eingangs schon gezeigt, ist er schon imposant anzusehen, der Hasentalkopf als wir ihn nun von unten erblicken.
Große Felder von Alpenrosen. Wie schön wird es hier in ein paar Tagen bei Sonnenschein erst sein!
Am äußeren Kesselrand geht es zurück zur Kenzenhütte.
Am Weg sehen wir den Geiselstein (1884 Meter Höhe) westlich der Hütte. Ich glaubte ihn nach mir rufen zu hören. Mal sehen, ob ich ihn demnächst auch noch mal in Angriff nehme.
Das war sie auch schon unsere kleine Rundwanderung im Kenzengebiet in den Ammergauer Alpen des Ostallgäus. Ein kühles Weißbier auf der Hütte verkürzte die Wartezeit bis zur Abfahrt des Kleinbusses, der uns für 8 € rauf und runter zum Parkplatz brachte.
Jürgen