Manchmal sind diese kleinen Geschichten doch recht ergiebig.
Und obwohl meine Erregungsbereitschaft im Alter doch seine Grenzen hat, ergab es sich kurzfristig, dass ich eine Humorallergie bekam. Die aber wiederum
in eine Reise in die Vergangenheit führte, was ich euch nicht vorenthalten will, so es euch denn interessiert. Ev. möge man mir verzeihen.
Also, gewohnt im gesellschaftlichen Dasein, dass man große Lärm verursachende Maßnahmen dem Nachbarn im voraus mitteilt, lag ich beseelt ,
frühmorgens friedlich schlummernd im Bettchen.
Um plötzlich 1 m über der Matraze zu mir kommend, da ich von lauten Schlägen und kreischender Kreissäge wach gepeitscht wurde.
Um es abzukürzen: Beim Nachbarn wurden sämtliche Fenster ausgetauscht, mehrere Handwerker übertrafen sich mit lärmfördernden Maßnahmen.
Ein Blick aus dem Fenster zeigt zu dem , dass es nieselte und dementsprechend ein Ausflug nicht gerade das Top Ereignis war.
Aber , nachdem der Tag ev. nur aus Abwehrschlachten bestehen würde, zog ich es vor, immer lauter vor mich her grumelnd in `s Blaue zu fahren.
Und- irgendwie kam mir auf der Fahrt in die Berge, was sonst, in den Sinn, lange nicht Gesehenes aufzusuchen, auch wenn ich wusste, dass
dies nicht gerade von verheißungsvollen Panoramen geprägt werden würde.
Wie ihr wisst, war in den 60 -80 ger Jahren das Zillertal meine zweite Heimat, sowohl vom Bergsteigen, als auch vom Skifahren her.
Topziel war damals auch das 1500m hoch gelegene Hintertux.
Dort war ich auf der Gefrorenen Wandspitze oben,
eine vor Jahren praktisch schon neuere Aufnahme
3300m und auch am Olperer 3500 m:
Hier eine alte Aufnahme, die ihr schon kennt, ganz unten der Sattel ist immerhin schon auf 3200 m.
Wir gingen seinerzeit aber von Hintertux ohne Seilbahnhilfe über das Spannaglhaus auf diese Bergriesen.
Und nun die Auffahrt bei relativ schlechtem Wetter, hier kurz vor dem Ziel
Zu erkennen ist , dass erfreulicher Weise nicht allzu viele Häuser hin zu gekommen sind. Die erste Bergstation liegt ungefähr auf 2100m. (Halbrechs )
und dann war ich hinten am Talgrund. Links von der Seilbahn geht in Serpentinen der Fußweg hinauf zum Spannagl Haus und von dort dann auf die Gefrorene Wandspitze.
Man sieht hier keine neuen Häuser, sonder vielmehr wurde saniert und stets nachverdichtet. Richtige alte Bunker auf neu und obendrein mit Spa, wie man heute sagt. Die Preise sind sehr "günstig", sie belaufen sich ab 117€ bis auf 180 €, natürlich noch mit Wochenpauschalen.
Es waren schon die üblichen Verdächtigen vor Ort, Skitester aus Skiläden, und viele Touristen, Italiener, Tschechen, sehr viele Polen .
Der Tagespass kostet schlappe 48 € und der Halbtagespass 42 €.
Gerechter Weise muss man hinzufügen, dass das Angebot , also durchwegs über 2100 m bist auf 3300 m Skigebiet für sichere Pisten sorgt.
Aber ganz ehrlich, was bin ich froh, dass ich all diese herrlichen Skifahrten und auch im Sommer die Begehungen bei normalen Preisen vor rd.
40 Jahren erleben durfte.
Neben dem Hochleistungsbunker rechts, dahinter das Hotel Vier Jahreszeiten und Richtung Berg ein bisschen in die Jahre gekommenes Häuschen
mit rd. 100 Betten, weiter sieht man im Vordergrund ein Schnellrestaurant für Burger und so.
Es ist ein " Kaufhäusl" vorhanden, mehrere Cafe und Restaurants, das wars dann.
Erstaunlich eigentlich, aber die Zillertaler haben noch zwei riesige Skiwelten. Zum einen die Verbindung vom Penken 2200 m über Finkenberg und Lanersbach (Rastkogl) , die Eckalm und vor allen Dingen die Verbindung von Stumm/Zell am See hinauf zum Gerlos.
Das nennt sich die Zillertal Arena , ein riesiges Verbund Skigebiet, das eine ganze Gebirgskette umschließt.
Alles schon gefahren. Dadurch hatte und hat auch das Zillertal enorme Problem im Verkehrswesen. Aber man denkt noch nicht um.
Hier mal die Pistenpläne (nur für den Überblick) für das Hintertuxer Skigebiet. Unten Mitte Hintertux, dann die erste Stufe der Sommerbergalm und Tuxer Ferner Haus ,
links führt die Seilbahn weiter davon hinauf Richtung Spannaglhaus und schließlich auf 3300 m zur Geforenenen Wandspitze. In der Mitte ist dann der Olperer eingezeichnet.
Eine Übersicht ab Mayrhofen, liegt auf 560m , die Auffahrt über Finkenberg, Lanersbach , Madseit , Tux und Hintertux
Auf der Rückfahrt hinunter ins Zillertal sieht man aber doch schon die ersten Bausünden. Oh, ich weiß, die Architekten haben sicher mit ausufernden Wortgirlanden (und nicht nur das) das Ganze schmackhaft gemacht.
Eingebettet in die Landschaft , Symbiose zwischen Landhausstil und moderner Zweckarchitektur usw. . Hilft nicht, mir gefällt es nicht.
links die geraden Bettenburgen.
Allerdings hat man noch die Therme erhalten, dümpelt so ein bisschen lieblos vor sich hin.
Werbemäßig aber mächtig aufgebauscht mit Europas höchster Therme. Ich lass das mal so stehen.
Und so wurde doch noch ein interessanter Tag, der mir Rückblicke vermittelte, daraus.
Zum Abschluss sah ich unten im Tal bei Kaltenbach noch diese Verkehrsinsel, die es verdient in unserem Thread eingestellt zu werden.
Zum Abschluss verbleibt mir als Trost: Dem Heiteren erscheint die Welt auch heiter. Wie man sieht, reißt auch die Wolkendecke schon auf.
ganz lieben Gruß
Helmut