Die Wassermühle von Velem nahe Szombathely, Komitat Vas, wird erstmals im Jahre 1568 in den Urkunden des Archivs von Szombathely erwähnt. Sie dürfte sich zu dieser Zeit im Besitz der Familie Batthyány befunden haben. Ferenc Batthyány (1497-1566) war Großgrundbesitzer von Trandanubien und Banus (Gouverneur) von Kroatien. Er hatte das Fundament zur materiellen Lage der Grafenfamilie gelegt. Als Banus von Kroatien hatte er große Donationsgüter - wie z. B. im Jahre 1524 den Gutshof von Németújvár (Güssing, Österreich) bekommen.
Jahrhunderte später, 1715 gehörte die Mühle zu dem Rechnitzer Sibrik Gut. Sie wird in einem Schriftstück von 1757 erwähnt.
Der Müllner kletterte bei unseren besuchen sofort auf die Vorrichtung oberhalb des Mühlrades und setzte
die Mühle in Betrieb.
Die Schlafstelle des Müllers. Das Zimmer des Müllers durften immer nur Damen besuchen, wie er uns erzählte.
Alte Bilder an der Wand im Zimmers des Müllers.
Gleichfalls gehörte es zu den Traditionen der Mühle, Bedrängten Unterschlupf zu gewähren. So dem berühmten Betyár (Hirte-Räuber) Jóska Savanyú (1845-1907) aus dem Bakonywald, in einer von seinen Panduren (Soldaten) verursachten bedrängten Lage. Er fand Unterschlupf auf dem Dachboden des auch heute noch bestehenden Weinkellers und wurde von den Töchtern des Müllers ernährt.
Der Weinkeller
Heute ist die Mühle von Velem ein Museum und ist jederzeit zu besichtigen. Die Mühle ist voll funktionstüchtig.
Der 85jährige Müller freut sich jedes Mal über einen Besuch und setzt voller Stolz die Mühle in Betrieb.
Wir kennen den Müller schon seit nunmehr 20 Jahren und konnten in den alten Büchern stundenlang Einsicht nehmen und das bei so manchem guten Pálinka (Schnaps). In diesen Büchern sind die Ereignisse über Jahrhunderte genau verzeichnet.
Bild von 1996. von links: Onkel und Tante meiner Gattin, Müller, meine Gattin.
und 2006.
Der ganze Stolz des Müllers ist sein mindestens 20 Jahre alter, aber wie neu ausehender Lada. Laut seinen Erzählungen müsse er fast bei jeder Ausfahrt eine Stunde reparieren. der Kofferraum ist halbvoll mit Werkzeug (lache).
Der Abschied ist immer sehr herzlich.
Es tut mir leid, wenn doch Privates eingeflossen ist, aber wer weiß wie lange dieser nette Herr noch seiner Lebensaufgabe nachkommen kann.
Der Müller war inzwischen fast 90 Jahre und wir hatten das Gefühl dies ist der letzte Abschied.
So war es auch bei unserem nächsten Besuch der Mühle war eine Dame als Museumführerin da, die
die Führung gut machte, aber alles Persönliche war nicht mehr vorhanden.
Auch waren alle Bücher über die Mühle verschwunden.
Die Dame wußte auf unserer Frage nach dem Müller über nichts Bescheid. Nicht ein Mal ob
der Müller noch am Leben sei. Was uns sehr traurig stimmte.
Da wir fast jedes Jahr nach Velem kommen mussten wir leider nach etlichen Jahren feststellen,
dass das Tor zum Eingang der Mühle verschlossen und das Gelände mit Gebüsch verwachsen ist.
Ich bin der Ansicht, dass die Mühle dem Verfall preisgegeben wurde. Wäre glücklich, sollte es nicht der Fall sein.