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Der Grenzturm von Kühlungsborn

  • Grizzly
  • 27. März 2014 um 23:46
  • Grizzly
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    • 27. März 2014 um 23:46
    • #1

    Vorgestern war ich wieder mal in Kühlungsborn, im Gegensatz zum letzten Sommer allein, denn wenn auch meine Frau mir diesen Tipp gegeben hat, so ist es ihr infolge ihrer MS unmöglich, die Klettertour zu absolvieren, die dazu nötig war. Bin deshalb auch mit Bahn/Bus gekommen, was eine gewisse Gurkerei war und gut 3 1/2 Stunden (einfache Fahrt) gedauert hat.

    Nachträglich wäre, von Hamburg oder Lübeck aus, das Mecklenburg-Vorpommern-Ticket am günstigsten gewesen (22 € plus 4 € für jeden Mitfahrer). Es gilt jedoch nicht für IC/ICE (letztere fährt auf dieser Strecke eh nicht), auch die Molli (Schnittpunkt mit DB: Bad Doberan) kostet extra. Und man darf nicht von Hamburg aus über Lübeck (oder umgekehrt) fahren. Aber für einen alten Bahnprofi ist das alles kein Problem - der Weg ist das Ziel, v.a. wenn man mit ausreichend Trink- und Lesevorrat ausgestattet ist.

    Beim Umsteigen in Wismar fällt mir eine bisher selten gesehene E-Lok auf, die 155, oder, zu DDR-Zeiten 250 genannt, hergestellt in den Hans-Beimler-Werken Henningsdorf 1977-84. Beim Googeln stellte ich fest, das man sie inzwischen auch privat erwerben kann - Kostenpunkt wird leider nicht genannt.

    Zitat

    Wo stell ich mir die jetzt hin

    Ich hab auf dem Hinweg den kürzesten Weg per Bahnfahrkartenautomat gesucht und landete deshalb in Neubuckow, wo ich einen leicht genervten Busfahrer nötigte, mir gegen einen 20-€-Schein eine 1,50-€-Karte zu verkaufen (mit MeckPommTicket wär das nicht passiert).

    Einmal den Bus wechseln, und ich bin in Kühlungsborn-Ost.

    Am Bahnhof gibt's sowohl einen großen Übersichtsplan als auch Gratisstadtpläne zum Einstecken.

    So bin ich in zehn Minuten am Ziel meiner Begierde

    Dienstags und freitags ist der Turm und das dazugehörige Museum geöffnet, wer ausserhalb der Zeit kommt, kann sein Glück beim Verein Grenzturm e.V. unter den Nummern 038293 14020, 0171 7530924 oder 0152 07482939 versuchen. Als ich letzte Wochen hingemailt hab, hat mich keine 24 Stunden der Vereinsvorsitzende (und ehemalige Bürgermeister) Knut Wiek angerufen.
    Er und später sein Kollege vor Ort waren äusserst zuvorkommend - ganz herzlichen Dank von dieser Stelle aus !

    Mehr zum Verein und seiner Geschichte: https://ostsee-grenzturm.com/

    Vor Ort ist der Turm erstmal dicht, aber innerhalb weniger Minuten nach meinem Anruf ändert sich das.

    Der Aufstieg ist eine gewisse sportliche Herausforderung
    35 Streben sind, über mehrere Zwischenstufen, zu absolvieren.

    Die Luke oben ist geöffnet,

    man hat mir aber geraten, sie zu schliessen, damit ich nicht schneller herunterkomme als geplant.

    (Fortsetzung folgt)

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • claus-juergen
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    • 28. März 2014 um 08:20
    • #2

    hallo Grizzly,

    den Turm kenne ich. Den habe ich seinerzeit bei meinem zweieinhalbwöchigen "Urlaub" für meine "Firma" in der Gegend um Heiligendamm auch gesehen. Nur frage ich mich, wieso das ein Grenzturm sein soll? Da ist doch gar keine Grenze. Oder diente der Turm etwa dazu, aufs Meer zu schauen um zu überwachen, ob nicht jemand nach Dänemark, Schweden oder in den weiten Westen paddelt? Kann man von da aus überhaupt das Meer sehen? Fragen über Fragen. Du wirst sie mir sicher noch beantworten.

    grüsse

    jürgen

  • Grizzly
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    • 31. März 2014 um 12:57
    • #3
    Zitat von claus-juergen

    Nur frage ich mich, wieso das ein Grenzturm sein soll? Da ist doch gar keine Grenze. Oder diente der Turm etwa dazu, aufs Meer zu schauen um zu überwachen, ob nicht jemand nach Dänemark, Schweden oder in den weiten Westen paddelt? Kann man von da aus überhaupt das Meer sehen?

    Lieber Jürgen,

    genau das.

    Zitat

    Zwischen 1961 und 1989 war im Ostseebad Kühlungsborn die Grenzbrigade Küste stationiert. Anwohner und Besucher mussten fast 40 Jahre ein abschreckendes Kontrollsystem ertragen, das Fluchtversuche verhindern sollte. Bereits weit im Landesinnern wurde durch Polizei, Staatssicherheit, Behörden und Informanten auf „verdächtige Bürger“ geachtet.

    Millionen von Touristen, die jährlich an die Ostsee kamen, mussten ihren Urlaub unter besonderen Pflichten verbringen. Strenge Gesetze regelten den Badebetrieb, die Übernachtungen, die Meldepflicht und das Benutzen aller Arten von Wasserfahrzeugen.

    Ziel der Fluchten waren die 40 km entfernt liegende Küste Schleswig Holsteins und Dänemarks. 38 Fluchtversuche von Kühlungsborn aus sind beschrieben. 15 Menschen erreichten das andere Ufer. Eine unbekannte Anzahl Menschen starb bei der Flucht. Sehr viele Menschen wurden aber schon, bevor sie ans Wasser traten, aufgegriffen.


    (aus der HP des Grenzturmmuseums - rechts auf "Geschichte" scrollen)

    Und, natürlich sieht man aufs Mehr, es ist ja gleich da.
    Der Rundblick ist phantastisch.

    Aber als erstes ist mir natürlich dieses Gerät aufgefallen.

    Gesehen hab ich eine Kalaschnikow natürlich schon, aber (zum Glück) bisher nur im Film.
    Die hier ist angebunden und, davon geh ich aus, unschädlich gemacht.
    Aber man kann sie ja mal in die Hand nehmen - ganz schön schwer.
    Und mal abdrücken - hoffentlich bleibt die Fensterscheibe ganz ...
    Klack. Mehr passiert nicht.
    Beim nochmaligen Abdrücken macht's nicht mehr klack.
    Ich finde dann eine Art Schlitten am Lauf, den man hin- und herschieben kann, danach macht's wieder klack.

    Der Museumsführer hat mir nachher erzählt, dass sie lang diskutiert haben, ob sie die Kalaschnikow da oben hinlegen. Schliesslich entschieden sie sich dafür, weil oben halt immer eine (bzw. wohl mehrere) war - um eben bei der historischen Wahrheit zu bleiben.


    Mit dem Fernglas konnten die Grenzer auch nichtmilitärische Objekte

    v.a. weiblichen Geschlechts am Pool beobachten, oder am Strand.

    Eine Lübecker Bekannte hatte mir vor Jahren von einem (West)-FKK-Strand direkt an der Grenze (Priwall) erzählt, wo sie sich regelmäßig der besonderen Aufmerksamkeit der dortigen Turmbesatzung "erfreuten". Der Museumsbetreuer bestätigte das (FKK war ja in der DDR viel weiter verbreitet als im Westen) und meinte, es sei schon etwas irritierend geween, wenn man beim Bier mit Soldaten Details über Leberflecke in sonst optisch nicht zugänglichen Zonen seiner Freundin berichtet bekam ...

    Das Funkgerät ist, wie die MP, natürlich russischer Herkunft -

    beim Knüppel und dem Metallstück hab ich mir lang über den militärischen Sinn den Kopf zerbrochen.

    Das Metallstück diente zum Offenhalten (oder ähnlichem) der Dachluke,


    wenn mal etwas am Suchscheinwerfer zu reparieren war.

    Der Knüppel hat keine strategische oder sonstige Bedeutung, sondern ist das Apportierholz eines unbekannten Hundebesitzers, der ihn hier oben liegen gelassen hat.
    Das Museumsteam hofft, dass das Herrschen irgendwann zurück kommt und das gute Stück abholt, ausserdem regt es die Phantasie der Grenzturmbesucher an (Forschungsprojekt der NVA zur Entwicklung eines volkseigenen Bumerangs ?).

    (wird fortgesetzt)

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • claus-juergen
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    • 31. März 2014 um 13:51
    • #4

    hallo Grizzly,

    vielen Dank für den volksnah erzählten Geschichtsunterricht. Wahnsinn, was Fluchtwillige so weit entfernt vom "goldenen Westen" alles auf sich nahmen.

    Ich hatte nicht mehr in Erinnerung, daß dieser Turm so nahe am Meer steht. Gibts da vielleicht noch einen Leuchtturm weiter im Landesinneren? ich kann mich erinnern, daß da im Jahr 2008 anläßlich des G8-Gipfels in Heiligendamm ein Zeltlager der Gipfelgegner in der Nähe war.

    Grüsse

    Jürgen

  • wallbergler
    Gast
    • 31. März 2014 um 14:15
    • #5

    Danke Grizzly,

    da wurde wieder mal ein Stückchen Sinnlosigkeit dokumentiert.

    Ganz lieben Gruß
    Helmut

  • herby_51
    Gast
    • 31. März 2014 um 19:58
    • #6

    Hallo,

    danke für die " Erinnerung " an den Unrechtsstaat DDR, wo das Volk geknechtet, bespitzelt und eingesperrt

    wurde, jeder der keine staatskonforme Meinung hatte, musste damit rechnen.

    Wahnsinn in Reinkultur, zwei mal in so kurzer Zeit auf deutschem Boden, wollen wir hoffen, das sich so etwas

    nie mehr wiederholt ...


    ein nachdenklicher

    Herbert

  • Grizzly
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    • 2. April 2014 um 22:11
    • #7

    Neben dem Turm gibt es ein paar Infotafeln zum Problem Flucht aus der DDR über die Ostsee, zum Teil mit offiziellen DDR-Originaltexten, z.B. der Aufforderung, "freiwilliger Grenzhelfer" zu werden - mehr dazu in diesem SPIEGEL-TV-Film:
    https://www.spiegel.tv/filme/zivile-grenzhelfer/

    Ausserdem ist, wenn der Turm offen ist, auch das Grenzmuseum zu besichtigen, in dem vor allem die Geschichte der gelungenen und gescheiterten Fluchten dargestellt wird.


    Dem Fahrer dieses Schlauchbootes ist die Flucht gelungen, vielen anderen nicht -
    immerhin waren mindestens 40 km zu überwinden.

    Zitat

    Von den 38 in Dokumenten festgehaltenen Fluchtversuchen sind gerade einmal 15 Menschen am rettenden Ufer auf der anderen Seite angekommen, eine unbekannte Anzahl musste mit dem Leben bezahlen bzw. wurde bereits vor Erreichen der Ostsee aufgegriffen.


    https://www.strandhotel-kuehlungsborn.de/ausflugsziele/ostseegrenzturm.php

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • herby_51
    Gast
    • 3. April 2014 um 21:45
    • #8

    Hallo,

    es ist schon Wahnsinn, was den Oberen dieses Unrechtsstaates so alles eingefallen ist, um die armen Menschen mit aller Gewalt

    im Land zu halten, wieviel Leid und Tränen mögen geflossen sein, in Honeys supertollem DDR-Staat ......

  • Grizzly
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    • 4. April 2014 um 23:22
    • #9

    Lieber Herbert,
    da geb ich Dir Recht, wobei es an Leid und Tränen zumindestens während meiner Kindheit der Fünfziger/Sechziger samt den Segnungen der Schwarzen Pädagogik auch westlich von Mauer und Stacheldraht nicht gemangelt hat.

    Nach dem Abstecher in eine "Piratenkneipe",

    wartet auch schon die dampfende "Molli"

    zur Weiterfahrt nach Bad Doberan, von dort geht der Regionalexpress über Wismar nach Hamburg.

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • herby_51
    Gast
    • 5. April 2014 um 17:32
    • #10

    Hallo Grizzly,

    die Molly ist eine sehr schöne alte Dampflok, so etwas sieht man Heute nicht mehr so oft ...

    das Bild in der Piratenkneipe ist auch nicht ohne ...

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