Im vergangenen Jahr habe ich die Bergsaison schon recht früh gestartet. Die Tour auf den bei Garmisch-Partenkirchen gelegenen Kramer war im Mai mit etwa sieben Stunden Gehzeit veranschlagt und damit ein nicht ganz gemütlicher Saisonauftakt. Der Wetterbericht versprach zwar im Laufe des Nachmittags Regen, dies hielt jedoch Renate und mich nicht davon ab, es trotzdem zu wagen, den Winterspeck zumindest etwas zu dezimieren. Wir parkten das Auto etwas oberhalb des Garmischer Tierheims und schon ging es los. Bergauf nahmen wir die Route über den Kreuzweg.
Die Kneippanlage liessen wir am Wegrand liegen. Schließlich hätten wir uns ja gegen Ende der Tour immer noch bei Lust und Laune im kalten Wasser vergnügen können. Leider kam es anders.
Das war unser Ziel. Der wenig begangene Aussichtsberg nördlich von Garmisch-Partenkirchen mit ca. 2000 Meter Höhe.
Diese „Reisegruppe“ machte sich über das junge Grün her.
Wir erfreuten uns an der bei uns umgangssprachlich Schusternägele genannten Kleinform des Enzians
oder auch an dessen ausgewachsenem Verwandten
Auch das Fettkraut, eine fleischfressende Pflanze auf mageren Böden blüht schon.
Fragt mich bloß nicht nach den Namen dieser benachbarten Berge der Zugspitze. Schließlich bin ich nicht allzu oft in dieser Gegend beim Wandern.
Deutschlands höchster Berg in Wolken.
Nach etwa zweieinhalb Stunden haben wir unser erstes Etappenziel erreicht. Die Stepberg-Alm ist schon seit Jahrhunderten bekannt und liegt auf 1600 Metern Höhe. Wir wollten jedoch jetzt noch nicht einkehren. Schließlich hatten wir noch eine Stunde Weg bis zum Gipfel vor uns.
Hier jedoch mußten wir für eine kleine Brotzeit verweilen. So romantisch wie hier mit Blick auf die Zugspitze sollte es an diesem Tag nicht mehr werden. Wir ahnten es, daß der Kramer, ein eigentlich toller Aussichtsberg, uns heute nicht die versprochene Aussicht gewähren wollte.
Südwestlich sehen wir den Eibsee.
Da lacht das Herz beim Anblick der lustigen Gesellen.
Noch können wir den Weg und die angebrachten Gehhilfen erkennen.
Auch knapp unter 2000 Meter Meereshöhe blüht es noch.
Dann endlich sind wir oben. Nix wars mit toller Fernsicht. Kalt wurde es, so daß die Brotzeit mit einer Halben Bier und dem Gipfelschnaps recht schnell verkonsumiert wurde.
Wird Zeit, daß wir wieder hinabsteigen und an den warmen Kachelofen der Stepbergalm kommen. Schließlich gibt es da einen bekanntermaßen guten Kaiserschmarrn.
Dort kurz eingekehrt, aufgewärmt und auf geht’s über das gelbe Gwänd zurück zum Auto.
Nicht jeder kam in der Vergangenheit heil aus den Bergen zurück.
Wenn ich nicht jedes Blümlein oder sonstiges Unikum am Wegrand fotografiert hätte, dann wäre es uns vermutlich erspart geblieben, die letzte halbe Stunde vor Erreichen des Autos im Dauerregen patschnaß zu werden. Da nützt dann auch die beste Ausrüstung nichts mehr. Egal, beim einstündigen Nachhauseweg konnte man im aufgeheizten Pkw durchaus trocknen. Die heisse Dusche zuhause und eine warme Suppe verhinderten, daß eine Erkältung aufkam.
Was bleibt: Eine tolle Wanderung auf einen mir bisher unbekannten Berg, die ich irgendwann mal wiederholen muß, weil man von oben ja eine tolle Aussicht haben soll und die Frage, warum ich bisher noch viel zu wenig in dieser Bergregion unterwegs war.
Jürgen