Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit, die Chausey-Inseln im Ärmelkanal zu besichtigen. Was sind denn das für unbekannte Inseln, werdet ihr fragen?
Diese Inselgruppe liegt nicht weit entfernt von den englischen Kanalinseln, gehört jedoch zum Departement Normandie in Frankreich. Man kann auf die Inseln mit dem Schiff in etwa einer Stunde von Granville aus fahren wobei eigentlich nur die Grand Ile angefahren wird.
Die anderen 21 Inseln sind so gut wie unbewohnt. Teilweise befinden sie sich in Privatbesitz und nur ein Ferienhaus steht auf manchem Eiland.
Obwohl die Bilder den Anschein erwecken, dass wir gutes Wetter hatten, stürmte es wie so häufig in dieser Region recht kräftig. Mein französischer Freund Michel wurde immer grüner im Gesicht und musste sich so manchen spöttischen Kommentar anhören. Ich selbst bin dann langsam auch ruhiger geworden, weil ich auch leichte Probleme bei der Hinfahrt hatte. Die Fische der Region wurden jedenfalls von manchem Passagier gefüttert.
Privaten Autoverkehr gibt’s natürlich nicht auf so einer kleinen Insel. Das Gepäck der Urlauber und anderes wie Baumaterial wird mittels eines Bulldogs (norddeutsch Trecker) und Anhänger transportiert.
Die beiden haben gut lachen. Sie haben die Überfahrt gut überstanden. Andere waren gleich nach der Ankunft dort anzutreffen:
Hier nun ein paar Bilder von unserem Rundgang. Mittels Schieferplatten werden auch heute noch die Dächer der Häuser gedeckt.
Trotzdem haben wir ein paar schöne Stunden auf der Hauptinsel verbracht. Neben einer alten Festung befindet sich eine Unterkunft für Jugendgruppen und zwei Restaurants auf dieser Insel.
An diesem Anleger kann man sehr gut den großen Tidenhub, also die Differenz zwischen Ebbe und Flut, der hier bei knapp 10 Metern liegt, erkennen.
Unser Rundgang führte uns vorbei an diesem alten Kastell, welches vor allem im einhundertjährigen Krieg von Bedeutung war. Damals stritten sich Engländer und Franzosen mit wechselseitigem Erfolg um das Gebiet der heutigen Bretagne und Normandie.
Zu Mittag haben wir dann in einem der Restaurants die regionalen Meeresfrüchte gegessen und dazu natürlich eine Flasche einheimischen Wein getrunken. Nur am Rande sei erwähnt, dass der Franzose normalerweise keinen ausländischen Wein trinkt.
Nur wenige Menschen leben ganzjährig auf den Inseln. Das Klima ist eigentlich ganz verträglich, wenn man bedenkt, dass die Winter nie allzu kalt werden. Manche Bewohner der Region, auch an der Küste, pflanzen sogar Palmen in ihre Gärten. Wenn es im Winter mal schneit, dann bleibt der Schnee nicht lange liegen.
Vor unserer Rückfahrt am Nachmittag hatten wir noch die Gelegenheit, mit einem kleinen Schiff alle Inseln zu umrunden. Gefällig sind die Steinformationen die mich irgendwie an die Seychellen, wo ich noch nie war, erinnern.
Trotz des unangenehmen Windes hat es mir auf den Inseln sehr gut gefallen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, die Ruhe und Einsamkeit dort mal ein paar Tage zu geniessen.
Jürgen