Liebe Foris,
ein schöner Herbsttag, da bietet sich im Rahmen eines mittleren Zeitfensters nachmittags ein kleiner Ausflug an.
(Cilli hat`s erwischt)
Möglichst schnell erreichbar, am besten mit Blick auf die halbe Alpenkette, und einen Zauberweg zum stillen Wässerchen in beschaulicher Atmosphäre, im würzigen Wald.
Also in dieser Wunschform bietet sich für mich natürlich das auch euch bekannte
Wilparting an. (Von unserer Elke ausgeliehen, duck)
Die Vorfreude war groß, in der Wind und vom Autobahngeräusch abgewandten Seite ein Tässchen Cafe in Ruhe zu schlürfen. (siehe früheres Bild)
Nun, ausgerechnet heute war die halbe Terrasse mit rd. 60 Personen (lt. extra Schild ein Lehrerausflug) besetzt. (Unsere liebe Elke wird sich jetzt sicher aufsetzen)
Tapfer bestellte ich in dem Trubel mit Oktoberfestlautstärke mein Kännchen Kaffee.
Gut, dass man mich dort kannte (Kaffee kam gleich) und so entschloss ich mich nach Genuss des koffeinhaltigen Getränks alsbald den nach unten führenden Weg zum Wald auf zu suchen.
Vorbei an typischen Herbstblüten und –Früchten
Pfaffenhäubchen
Hagebutten
führte mich zunächst am Wiesenrain der Weg zu einer steilen Leitn (steiler Abhang) in einem von Sonne durchfluteten Waldstück. Da lachte das Herz. Und während ich gelöst und gut gelaunt ob der Stille , nur ein leises Blätterrauschen drang an mein Ohr, dem kleinen Weg folgte, der sich relativ bequem nach unten schlängelte, ließ ich wieder meinen Träumen vollen Lauf.
Kurz, das Kopfkino war geöffnet.
Nach steileren Passagen (mit dem Radl wär das nichts) kam ich nach einigen Serpentinen
zu einem Bächlein, das sich zwischen den beginnenden Herbstfarben leise plätschernd dahin schlängelte.
Nach Überquerung eines Brücklein`s ( zweimal Deminutiv, lach) ging es die andere Seite der Leitn wieder gach (steil) hinauf und oberhalb der Waldgrenze über eine von Hochlandrindern ausgetretene Wiese zu einer Hauskapelle eines Bauernhofes.
Soweit so gut. Aber statt nun versunken und in sich gekehrt meiner Seele etwas Gutes zu tun, kam plötzlich der Hofhund , zwar anhand der ergrauten Schnauze erkannt als älteres Semester, aber gut genährt und wuchtig ausgewölbt, unverkennbar ein Pitbull, laut bellend auf mich in Höchstgeschwindigkeit zu.
Tja, vor mir das obligatorische Gitter in Kapellen zum Diebstahlschutz, links und rechts die dicken Kapellen Eingangs Mauern, also wohin mit dem Wallbergler ?
Der Kerl hatte mich gestellt, wie das Hunde so können.
Also blieb nur die Ruhe bewahren , heute sagt man cool bleiben, und mit beruhigender, bewusst sonorer Stimme auf ihn einzureden, dass er, ja er, keine Angst vor mir, ja mir, zu haben braucht.
Beim Abschnüffeln war mir schon wieder wohler , den er erkannte sicher unseren Hofhund als seinen Art Genossen. Mit Beten war da nichts, da ich mich trotzdem ihm zuwenden musste, als er immer noch aufgeregt um mich herum bellte, aber inzwischen schwänzelnd.
Gewonnen, noch bevor die Bäuerin, die sofort erkannte, dass ich nicht auf seinem Speiseplan stand,
ihn an die Leine nahm.
O.k, auch eine Art den Nachmittag zu verbringen und so zog ich einigermaßen beruhigt wieder die Wiese hinunter, bis zum Zaun schräg hinten links auf dem Bild.
Gleich nach dem Zaun kam ich wieder an der dort angezeigten Anians Quelle vorbei
Stutzig machte mich lediglich das daneben stehende Schild
Wie, was denn? Eine Quelle und das soll kein Trinkwasser sein?
Nun , heutzutage wundert einen ja fast nichts mehr und vielleicht gab es eine Erklärung, man muss ja nicht alles wissen, oder weil es mir doch keine Ruhe gab, lag es daran , dass die Wiese oben überdüngt wurde?
Egal, ich kam wieder hinab zum Brücklein und war schon einige Meter im stillen Reich der Bäume unterwegs, als plötzlich schrilles Lachen die Stille durch brach.
Oh, Gott, in diesem Meer der bisherigen Schweigsamkeit kam mir nun der ganze Lehrkörper in einer Endlos Schlange auf dem kleinen Weg entgegen, der sich vorhin beim Kaffee so viel zu sagen hatte.
Ich hatte keine Chance. Man kam zu zweit oder ev. zu dritt nebeneinander auf mich zu und ich musste schon stehen bleiben, bevor man auswich.
Es war wie ein Schock . Bei Bergsteigern gibt es das an schönen Tagen ja auch, aber die gingen dann freiwillig hintereinander.
Und hier wurde noch dazu in einem bisher Mäuschen stillen Mischwald, unüberhörbar im 80 Dezibel Bereich der Vortrag über die Geschichte der St. Marinus und Anians Kapelle kommuniziert.
Und das zwischen „Upps“, beim Ausrutschen und „ich freu mich auf den Kaffee nachher“ .
Spätestens jetzt wusste ich, dass die , als ich ankam noch beim Essen „plauderten“.
Menschlich halt, und deshalb musste ich tief in mich hinein grinsen und versuchte nun auch aufwärts rasch Abstand zu gewinnen, was auch gelang.
Schon zeigte sich wieder die Kirche im Hintergrund
Und als ich, nachdem ich nun doch noch in der nicht belegten Kirche zu mir finden konnte , wieder ins Freie trat, klärte sich mein Gemütszustand gänzlich zum Besten bei Ansicht dieser Physalis
Tja, kein lupenreiner Reisebericht , aber so ein Nachmittags Spaziergang außer Haus kann doch erlebnisreich sein.
Liebe Grüße
Euer
wallbergler