Liebe Foris,
mit Gedanken beschäftigt, die sich nicht auflösen lassen wollen, zog es mich, veranlasst durch den alljährlich, vermehrten Blütenstand meiner Akeleien im Garten, wertend als Marienattribut,
(im Hintergrund mein 2m langes neues Hochbeet)
zurück zu den Wurzeln. (um mal das engl. Idiom zu vermeiden).
Dies bot sich durch den glücklichen Umstand an, dass dort am Ort meiner Kindheit glücklicherweise ein Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde.
Und so machte ich mich am herrlich sonnigen Fronleichnams Tag auf , um meine Enzian- und Primel Wiese samt dem kleinen Wässerchen, das diese durchzog, aufzusuchen.
Aufgewühlt durch diese Erinnerungen dachte ich daran, wie ich als 8 jähriger Bub schreiend aus dem Bächlein hüpfte, die Unterschenkel voll von Blutegeln. Gerettet wurde ich durch meinen Bruder, der mit einem Tiegel diese (heute weiß ich), äußerst nützlichen Viecher weg schlug.
Ebenso sah ich schon die stets im Mai/Juni (je nach Wetterglück) mit blauen Enzian und Primeln übersäten Wiesen vor mir.
Enzian war damals 1952 noch nicht unter Naturschutz und wurde zum Anlass der Rückkehr meines Vaters aus dem unsäglichen Gefangenschaftslager nach dem Krieg (ein normal eingezogener Schuster war ja plötzlich als Kriegsverbrecher abgestempelt, während Nazi Größen, die für wirkliches Leid standen, es sogar bis zum Bundeskanzler brachten), in Mengen als einzige zur Verfügung stehende besondere und dem Anlass angemessene Blumenpracht gepflückt.
Man stelle sich vor, 5 Personen in 2 Zimmern und alle Tassen und Gefäße wurden mit den blauen Blütenkelchen ausgestellt. Das wäre ein unbeschreibliches Gemälde geworden.
Und nun vor Ort bei herrlichstem Wetter:
Die Primeln waren da, hier die Wiese mit dem Bächlein
Es fand sich auch dieses Prachtexemplar, das das Herz höher hüpfen lies,
Nur, der Enzian fehlte aus mir nicht sofort erklärlichen Gründen.
(da es die erste Wiese nach der Schranke war, war ev.- die verbotene- Freizeitnutzung zu hoch).
Da ich aber so meine Plätzchen hatte (unsere Mutter hatte so manchmal mehr als Kummer durch unser Umher streifen im „Indianer Land) , strampelte ich die weitgehend naturbelassenen Weißach Auen hinauf bis zur Abzweigung nach „Siebenhütten“ unterhalb der Blauberge und seiner bekannten Wolfsschlucht.
Und hier wurde ich fündig:
Glücklicher Weise fanden sich diese unter Pflanzenschutz stehenden Kelche abseits des an diesem Tage überaus frequentierten Wanderwegs entlang des Gebirgsbaches durch zig glückliche Familien mit tobender Kinderschar. Ehrlich, ein herrliches Bild.
So sah das an jedem Uferabschnitt aus
Hier die Sieben Hütten, zu einer richtigen Wirtschaft mit „Biergarten“ ausgebaut.
Mir war es schon ein bisschen zu um triebig und deshalb fuhr ich die steile Strecke hinauf Richtung Wolfsschlucht.
Vor lauter Konzentration , es war glitschig durch den in vor vorher gehenden Tagen langen Regen,
und mehr als holprig zwischen kleinen Sandreissen, tatsächlichen Felsbrocken und nassen Wurzeln, hatte ich von der Strecke kein Foto gemacht. Erst oberhalb des Waldes wurde der Weg für ein kurzes Stück trocken .
Im Hintergrund die Blauberge, rechts davon geht es hinauf in die Wolfsschlucht.
Eine Weiterfahrt bot sich wegen der kommenden Verengung und des tiefen zu erwartenden Morasts ( bay. Baatz) nicht mehr an.
Und so fuhr ich wieder, um wenigstens einen schönen Tag bereichert, zurück zum Ausgangspunkt in Rottach-Egern , hier ein Bild kurz vor dem Parkplatz als Panoramabild (4 Bilder).
Links im Bild die erste Erhöhung , der Wallberg, der Steinabbruch ist der Rossstein, Mitte Hintergrund der Sylvenstein (unterhalb davon die Wolfsschlucht), rechts der Leonhardistein)
Euer
wallbergler