Vor einem Jahr habe ich auf meinem Weg in den Süden einen kleinen Stop bei dem Städtchen Bakar, wenige Kilometer südlich von Rijeka eingelegt. Damals habe ich mich vor allem an der Küste umgesehen. Dieses Jahr an Ostern hat mich der Weg wieder durch die Stadt geführt und ich habe mir Zeit für einen Spaziergang durch die Oberstadt genommen. Dabei habe ich manches Sehenswerte entdeckt. Aber schaut selbst…
Mehr sieht man im Normalfall nicht vom Städtchen, wenn man von der Autobahnschleife herunter und an Bakar vorbeifährt. Wer vermutet da alte Bauwerke und mehr als den öden Kohlehafen.
Bei genauerem Hinsehen jedoch schaut die Oberstadt aus der Entfernung recht idyllisch aus.
Links der noch heute betriebene Kohlehafen. Rechts erkennt man noch das ebene Gelände der ehemaligen Kokerei, wo die angelandete Kohle zu Gas verschwelt wurde.
Hier der untere Bereich des Städtchens mit dem markanten 1903 erbauten Hotel Jadran unmittelbar am Meer gelegen. Zu dieser Zeit entwickelte sich in Österreich-Ungarn, wozu dieses Gebiet damals gehörte, der Tourismus an der Adria für Adel und Geldadel.
Blick auf den Gesamtort am Ende der Bucht von Bakar gelegen
Blick auf die Stadt vom Platz vor der 1849 gegründeten Navigationsschule aus gesehen
Dieses zerfallende Haus zeugt mit seinen filigranen Zierelementen von besseren Zeiten. Da wird es höchste Zeit für Renovierungsarbeiten, wenn man dieses Zeitdenkmal noch retten will.
Bei dieser Schule aus alter Zeit ist die Renovierung bereits erfolgreich abgeschlossen worden. Oberhalb der Schule das neue „Wahrzeichen“ von Bakar: die Küstenautobahn
Das Wappen über dem Eingangsportal deutet auf die ehemals existierenden drei verbundenen Festungen aus der Frankopanenzeit sowie das nautische Zeichen auf die heute noch existierende Seefahrtsschule hin.
Ein Weg in die Oberstadt
Links vom Kohlehafen kann man sehr gut den Eingang des Kohletunnels, der unter dem Meer hindurchführt erkennen. Wer sich für die Geschichte dieses einzigartigen Industriedenkmals interessiert, kann in Wikipedia nachlesen, was Josip Broz Tito aus welchem Grund da bauen hat lassen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bakar_(Stadt)
Dieses uralte Gebäude wird das türkische Haus „turska kuca“ genannt. Nähere Kenntnisse hierzu habe ich leider nicht.
Der einzeln stehende Turm der St. Andreas-Kirche mit glagolithischer Inschrift
und weiter geht’s durch die Oberstadt
Diese Steintröge dienten in früherer Zeit als Hohlmaße.
Hier handelt es sich um oberhalb der Stadt aufgefangenes Süßwasser, welches bereits im Jahr 1894 für die Stromerzeugung durch eine Turbine genutzt wurde. Die Turbine hatte damals 6,5 KW.
Der Zweck dieser wasserführenden Kanäle ist mir nicht bekannt.
Hier der andere Eingang, oder besser gesagt, der Ausgang des Kohletunnels. Von dort wurde die Kohle, die im Hafen auf der anderen Seite der Bucht angelandet wurde, vermutlich mittels einer kleinen Eisenbahn zur Kokerei verbracht.
Ich hoffe, euch mit den Bildern auf den Geschmack gebracht zu haben, vielleicht mal einen Stopp im bisher kaum bekannten Bakar auf dem Weg in den südlichen Urlaubsort zu machen. Bakar hat immerhin eine 2000jährige Geschichte. Wenn erst mal die Küstenautobahn fertiggestellt ist, werden sich wahrscheinlich noch weniger Fremde in den kleinen Ort gleich hinter Rijeka verirren. Wenn ihr wollt, kann ich noch ein paar ergänzende Bilder zu Bakar in einem weiteren Bericht einstellen.
Jürgen
edit:
HIer ist der andere Bericht:
https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…31414#post31414