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Zeltdachtour - Führung über das Dach des Olympiastadions München

  • Olifan
  • 14. Oktober 2011 um 13:30
  • Olifan
    Gast
    • 14. Oktober 2011 um 13:30
    • #1

    Von unseren Töchtern bekamen wir im letzten Jahr eine Zeltdachtour geschenkt.
    Den Termin dafür konnten wir selber auswählen, mussten uns allerdings vorher telefonisch anmelden.
    Treffpunkt war am 20.08.2010 um 14.30 h an der Stadionkasse Nord des Olympiastadions.
    Hier werden wir von einem männlichen und einer weiblichen Führerin in Empfang genommen.
    In einer Gruppe mit 12 weiteren Teilnehmern geht es zunächst in die Katakomben des Stadions.
    In einem etwas provisorischen Vorführraum bekommen wir ein ca. 10-minütiges Video über die Entstehung des Olympiageländes zu sehen.
    Der kurze Dokumentarfilm stammt aus dem Jahr 1972. Leider ist das Fernsehgerät nur unwesentlich jünger.
    Trotzdem finden wir die fast 40 Jahre zurückliegende Aufzeichnung sehr aufschlussreich, da sie gespickt mit technischen Details, die Baumaßnahmen rund um das Stadion mit anderen Augen betrachten läßt.
    Zudem werden Erinnerungen an die Olympischen Spiele geweckt, die man damals live im Stadion miterlebt hat.

    Danach werden wir in die Sicherheitsbestimmungen eingewiesen, haben einen Haftungsausschluss zu unterzeichnen und werden mit Klettergurten, Seil und Karabiner ausgerüstet. Für Wert- und andere Gegenstände stehen Schließfächer zur Verfügung.

    Nach einer guten halben Stunde führen uns die zwei netten Tour-Guides dann endlich aufs Dach. Zunächst geht es über Treppen steil nach oben auf eine Höhe von 35 Metern. Danach auf schmalen Stegen immer leicht auf und ab entlang der Dachkante dahin.

    Auf der gesamten Strecke ist man durch ein Sicherungsseil an der Ausrüstung gesichert. Dieses wird unten entlang des Geländers eingeklinkt und läuft auf einer Schiene mit, bzw. man zieht es hinter sich her. Etwas unangenehm ist, dass es bei der kleinsten Biegung blockierte und man daran rütteln musste, um es wieder in Gang zu setzen.

    Der Blick durch die gläserne Überdachung auf die Haupttribüne und das Oval des Stadions mit seinen 69.000 Sitzplätzen und den heiligen grünen Rasen ist beeindruckend.

    Wir haben einen fantastischen Überblick über das Olympiagelände und auf die Kulisse der Stadt München mit ihren Wahrzeichen, den Türmen der Frauenkirche.
    Bei Föhn-Wetter kann man die bayrische Alpenkette mit ihrem höchstem Berg, der Zugspitze bestaunen.

    Zwei mal bietet sich die Möglichkeit einen Queraufstieg zum höchsten Punkt des Daches zu machen. Nun befindet man sich in 50 Meter schwindelnder Höhe.

    Wir schlendern über das Dach. Immer wieder bleiben wir stehen und bekommen durch ausführliche und unterhaltsame Erzählungen interessante Einblicke in die Geschichte des Olympiaparks:

    Nachdem München 1966 den Zuschlag zur Austragung der XX. Olympischen Sommerspiele für das Jahr 1972 erhalten hatte, wurde nach einem passenden Standort zur Errichtung eines Stadions gesucht. Die Wahl fiel auf das im Münchner Norden gelegene etwa 140 Hektar große Oberwiesenfeld. Dieser ehemalige Exerzier- und Sportflugplatz bestand aus einem von Bautrümmern des Krieges angehäuften riesigen Schuttberg mit Mulden, Kuppen und Hängen.
    Die Architekten Behnisch & Partner hatten mit der Projektierung eine architektonische Meisterleistung zu vollbringen.1968 wurde dann mit dem Bau des Stadions begonnen. Otto Frei wurde mit der Konstruktion des Daches beauftragt.

    Für das Zeltdach war ursprünglich eine Holzkonstruktion mit Metallschindeln geplant. Vom Fernsehen wurde aber eine lichtdurchlässige Überdachung aus transparenten Materialien gefordert, da die Fernsehkameras die starken Lichtkontraste nicht ausgleichen konnten. So wurde nach einem durchsichtigen Material gesucht, welches schneehaftend ist, großen Belastungen standhält und obendrein hitzebeständig ist.
    Nach unzähligen Materialtests wurde die Dachhaut aus einem speziell gegossenen Plexiglas im Alurahmen gefertigt. Zwischen den einzelnen Platten befinden sich Gummistöße, um Spannungen auszugleichen. Das ganze Dach ist flexibel gestaltet um sich bei Temperaturschwankungen und Schneelasten ausdehnen zu können. Die ca. 3 x 3 Meter großen Platten überzeugten durch Begehbarkeit, Zähigkeit, geringes Gewicht und waren nicht brennbar. Gehalten werden diese durch punktförmig befestigte Netze von Stahlkabeln und Seilverspannungen. Von denen über 400 Kilometer verbaut wurden. Die damals mit dem Bau beschäftigten Arbeiter machten sich einen Spaß daraus hin und her über die Dachplatten zu rennen. Durch die unkonventionelle Stabilitätserprobung hätte man sich daraufhin fast den TÜV ersparen können.

    Man entschied sich für eine Teilüberdachung des Stadions in Form eines asymmetrischen Schirms mit einer Tragekonstruktion, welche aus 8 Stück bis zu 80 Meter hohen Pylonen besteht. Diese Stützen, die außerhalb des Stadions aufgestellt und verankert sind, haben einen Durchmesser von bis zu 3,50 Metern. Insgesamt mussten 58 Stahlmasten eine 74.800 qm große Zeltdachfläche mit einem Gewicht von 3.400 Tonnen tragen können, denn außer dem Stadion ist auch noch die Olympiahalle und die -Schwimmhalle im selben Stil überdacht.
    Doch schon nach einigen Jahren kam es zu Eintrübungen der Plexiglasscheiben durch Umwelteinflüsse sowie Regen und Schnee. Da das Olympiadach unter Denkmalschutz steht, sollte eine originalgetreue Instandsetzung erfolgen. So wurden 1997 die Plexiglasscheiben samt ihrer Aluminiumrahmen durch neue ersetzt.

    Aber nun weiter mit unserer Tour.

    Ganz Tollkühne machen einen Flug am Seil vom Dach 200 Meter quer über die Arena des Olympiastadions. Dieser sogenannte Flying Fox war nicht Bestandteil unseres Geschenks. Man kann ihn jedoch zusammen mit der Tour buchen. Albert hätte es gerne ausprobiert, ich wiederum nicht.

    Eines möchten wir hier noch erwähnen. Wir hatten zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl der Unsicherheit oder sogar Angst. Man sollte allerdings schwindelfrei sein und einen resistenten Magen haben. Das ständige leichte Wippen machte mir besonders im letzten Drittel ziemlich zu schaffen. Ich fühlte mich seekrank und war heilfroh, als ich nach den zwei Stunden wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

    Trotzdem können wir den interessanten Gang über die Dachkante mit den herrlichen Ausblicken sehr empfehlen. – Ein tolles Erlebnis!

    Hier noch einige Informationen:
    - Die Touren finden täglich von April bis November statt.
    - Dauer 120 Minuten
    - keine Durchführung bei Sturm, Gewitter und Schnee
    - Über Internet kann man vorbuchen, oder auch ein Ticket direkt an der Stadionkasse kaufen.
    - Zusätzlich hat man die Möglichkeit den Flying Fox (einen Flug am Seil vom Dach) oder
    - das Abseilen vom Dach (nur Fr. – So.) zu machen.
    - Mindestalter 10 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen
    - Passendes, flaches Schuhwerk versteht sich von selbst, am besten sind Sportschuhe – keine Röcke
    - Man sollte schwindelfrei sein.

    Wir bitten um Entschuldigung, dass die Fotos nicht immer zum jeweiligen Text passen. Leider erkennt man erst im Nachhinein, was man noch alles hätte aufnehmen müssen.

    Liebe Grüsse
    Albert + Gabi

  • Gast001
    Gast
    • 14. Oktober 2011 um 22:15
    • #2

    Eindrucksvoll...
    alles:
    1. die Architektur und die Konstruktion
    2. die Tour, die Ihr gemacht habt
    3. der Mut, den Ihr aufgebracht habt
    4. die Bilder, die das Zeltdach und die Umgebung in besten Farben zeigen

    und nicht zuletzt
    5. die interessanten Informationen

    Respekt!

    Ich hatte das Glück, 1972 ein paar Karten für einige Wettkämpfe zu ergattern - und für mich waren das unvergessliche Erlebisse, die jetzt durch diese Bilder wieder ganz deutlich werden.

    Danke Olifan!!

    Gruß,
    Elke

  • wallbergler
    Gast
    • 15. Oktober 2011 um 09:57
    • #3

    Bevor ich mit meinen Berichten weitermache, sehe ich jetzt das.
    Also ihr Lieben,
    das ist ja der sprichwörtliche Hammer. Zunächst mal herzlichen Dank für den außergewöhnlichen Ausflug. Und da ich nicht schwindelfrei bin,
    hätte ich nicht mal die Kamera halten können, es sei denn sie hätten mich mit 20 Seilen rund herum fixiert.
    Unglaublich, die Tour kenne ich ja aus der Zeitung, war schon mal im Gespräch.
    Nie im Leben wäre ich da hinauf gekommen. Gesegnet wer schwindelfrei ist.
    Und Super Fotos .

    Was macht ihr nur alles für Stunts? Kommt aber bitte im Übermut nicht darauf , es den Huber Buam nach zu machen.
    Aber für Starigrad Paklenica oder die Wände von Omis reicht es allemal.
    Traumhaft, krieg mich gar nicht mehr ein.

    Da sieht man auch mal von der anderen Seite, was ein Eventmanager alles so machen kann. Das ist im Gegensatz zu seinen Finanzkollegen schon mal was sinnvolles, durch diese Aktivitäten (demnächst fahrt ihr mal auf Rollerblades im Winter die Eisbahn runter, gibt es ja auch dort, lach)
    das herrliche Stadion, in dem ich auch schon zig mal die Bayern gesehen und auch die Olympischen Spiele beobachtet habe, zu erhalten.

    Wie sagt Löw, " au högschte Begeisterung " !!

    Was haben wir in diesem Forum nur für tolle Leute. ( sah ja auch schon unseren Klaus und seine Irmgard im Klettergeschirr).
    Da wird man ganz sehnsüchtig.

    Vielen Dank für den wunderbaren Ausflug der etwas anderen Art

    Bis bald
    euer
    Helmut

  • Huewer
    Gast
    • 15. Oktober 2011 um 15:48
    • #4

    Tolle Tour und danke fürs mitnehmen. Da ich riesige Probleme mit der Höhe habe, würde ich selbst nicht im Traum daran denken, solch eine Tour zu unternehmen. Daher bin ich froh, sie nur am Bildschirm zu erleben.
    Nochmals danke für die aufschlußreichen Bilder

    Viele Grüße

    Bernd

  • Olifan
    Gast
    • 17. Oktober 2011 um 06:41
    • #5

    Vielen herzlichen Dank für Eure freundlichen Kommentare!

    Wir möchten noch mal verdeutlichen, dass diese Tour absolut ungefährlich ist.
    Auch wenn das ganze Brimborium, wie Klettergurte, Haftungsausschluss, Sicherungsseil usw. wahrscheinlich sogar gewollt den Anschein erwecken soll, besonders riskant zu sein, bei den Teilnehmern einen gewissen Nervenkitzel hervorruft und so noch aufregender empfunden wird. (Teilnehmer ab 10 J. bis ... ohne Altersbegrenzung)

    Deine Radl-Abfahrten im unwegsamen Gelände lieber Helmut sind weitaus anspruchsvoller und gewagter, als die Zeltdachtour mit ihren vielleicht etwas übertriebenen (USA-like) Sicherheitsdenken und –Maßnahmen.
    Das wollten wir nur noch mal klarstellen, damit kein falscher Eindruck über „unsere mutige Aktion“ entsteht.

    Liebe Grüsse
    Albert + Gabi

  • moehre
    Gast
    • 17. Oktober 2011 um 13:04
    • #6

    Wow, toller Bericht! Du hast mich da wirklich auf den Geschmack gebracht das ebenfalls zu probieren.
    Du sagtest bis November ist sowas noch möglich? Dann müsste ich mich noch ganzschön beeilen! :D
    Zumal ich dann auch gern gleich länger in München bleiben wollen würde, eine * währe da wirklich schön.^^


    *Der nachträglich eingefügte Werbelink wurde entfernt
    ELMA

  • Hartmut
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    Männlich
    Interessen
    Weltkulturerbe (Briefmarken mit Welterbemotiven sammeln), Kroatien
    Lieblingsreiseland
    Unser Planet
    • 17. Oktober 2011 um 16:43
    • #7

    Bisher dachte ich, dass das Erlebnis in dem Stadion die Olympiade war und weitere Highlights die damaligen Spiele des FCB im Selbigen.
    Die Fußballereignisse verblassen jedoch, wenn man mit euch virtuell das Dach erkundet.

    Das sind schon eindrucksvolle Aufnahmen und ungewohnte Bilder. natürlich fotografiert man in solchen Momenten nicht alles, denn der Führer wartet nicht und ab und zu ist die Gruppe auch im Weg.
    Trotz allem ein spektakulärer Ausflug mit wunderbaren festgehaltenen Impressionen.

    [COLOR="#0000CD"]Entdecke die Welt, wie einst Captain Cook, Baedeker oder Marco Polo[/COLOR]

    Carpe Diem Annette und Hartmut

    [COLOR="#008080"]Wissen schafft Wissen - jeden Tag entsteht neues Wissen![/COLOR]

  • tosca
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    • 19. Oktober 2011 um 00:49
    • #8

    Hallo Ihr Beiden,

    das ist ja mal wirklich ein außergewöhnliches Erlebnis an welchem Ihr uns teilhaben lasst! Und dann noch die tollen Fotos - vielen Dank für den informativen und interessanten Bericht - ein Tipp den man sich merken sollte...

    :blume17: Grüssle von Sylvi

    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • wallbergler
    Gast
    • 21. Oktober 2011 um 20:54
    • #9
    Zitat von Olifan


    Das wollten wir nur noch mal klarstellen, damit kein falscher Eindruck über „unsere mutige Aktion“ entsteht.

    Nur nicht soooooo bescheiden, ihr Zwei . Wer nicht schwindelfrei ist, für den ist das der Horror , glaubt mir.

    Nochmal vielen Dank für s Vorstellen
    Helmut

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