Liebe Foris,
Zwischendurch gönnt uns heuer der Sommer selbst nach längeren Kälteintervallen überraschend heiße Sommertage.
Am Dienstag war es wieder so weit.
Also nichts wie auf`s Radl geschwungen, um bei Innsbruck einen recht giftigen Teil des Fernfahrer Radlwegs ( alte Römer Str.) , über den Brenner zu befahren.
Als Radfahrer ist man da ein bisschen im Dilemma. Einerseits fährt man am Inn entlang über das Inntal von Osten oder Westen kommend durch Innsbruck , um dann auf der Brenner Landstr. mit teilweise relativ moderaten und nur mit 2 kurzen Spitzen Steigungen bis zu 10 % hinauf zum Pass zu gelangen.
Anderseits ist dies aber eine dermaßen bekannt überlastete Strecke, die sowohl eine Menge Abgase als auch erhebliches Gefahrenpotential beinhaltet.
Als Alternative bietet sich dann lediglich die zwar landschaftlich einmalige und überwältigende Panoramatour von der Karls Kirche ( 559m) über den Aufstieg nach Tulfes (923m), Rinn, Sistrians, Lans ( 868m) Patsch ( 1015m) St. Peter bis Matrei ( ich fuhr nur bis zum Gasthof Neuwirt 1072m) an, die es aber auf mehrmalige Spitzen von 15 % bringt.
Und es auch hier nicht ohne ist, wie wir selbst erfahren durften, weil viele Einheimische diese Strecke für Rennzwecke betrachten.
Unabhängig davon , ist das schon eine schweißtreibende Plage, wenn man als Fernradfahrer auch noch gehörig Gepäck mit schleppt.
Ok, dies nur der Übersicht halber.
Wir betrachteten diesen Tag als Gottes Geschenk und parkten , nachdem wir über die stark frequentierte Autobahn nach Volders fuhren, vor der berühmten Karls Kirche, die letztlich durch die extrem hohen Lärmschutzwände der unmittelbar vorbeiführenden Autobahntrasse fast verschluckt wird .
(Von Kufstein bis Ausfahrt Wattens habe ich alleine schon 6 Radarstellen ( beiderseits Mobile Kontrollen und Kästen an der Seite hinter den Leitplanken) gesichtet. Eine davon ist eine besonders attraktive bei einem auf 60 km beschränkten Fahrbahnwechsel , die in 2-3 m Höhe auf Stelzen von einem Ballon förmigen Stoff um mantelt war).
(Für den Weg über die Landstr. haben aber die hier zugegebener maßen leidgeprüften Österreicher das schnelle Fortkommen doch auch sehr durch jede Menge Radar und Geschwindigkeitsbeschränkungen innerhalb der Ortschaften auf 40 km eingeschränkt. )
Diese Klosterkirche zum Hl. Karl Borromäus , wie die im Rokoko Baustil errichtete Karls Kirche auch heißt, war auch schon mal ein Bildrätsel von Hartmut.
Neben den Innen-u. Außenaufnahmen habe ich die wesentlichen Schriften abgebildet.
Noch voll der imposanten Eindrücke dieses sakralen Gebäudes machten wir uns auf den zunächst gleich mal steilen Anstieg durch viel Waldgelände und laaaaang gezogenen kurvigen Auffahrten bis wir schließlich in Tulfes ankamen.
Ab hier wurde es dann wegen der Abgase leichter, nutzten doch die meisten Autofahrer diesen Verkehrsabschnitt, um zur Talstation des Glungezer (2678m hoch)zu gelangen.
Im Sommer ist die Gegend da oben bekannt für einen herrlichen, würzig riechenden Zirbenweg.
Im Winter hatte ich selbst schon das Vergnügen auf der Piste zu wedeln.
Hier bot sich schon der erste Blick auf die Nordkette mit großem Tele zwischen den Häusertupfern hinüber zur Hinterhornalm (1522m).
Ihr erinnert euch , diese Hütte dort oben , mit den lieblichen und knuddeligen Alpackas.
Nun führte der Weg auf einer Hochebene gegenüber der grandiosen Nordkette
mit einem steten auf und zu unserem Leidwesen auch wieder ab, nach Lans (868m) um dann wieder hinauf nach Patsch und zum Ziel strampelnd an die Schwerkraft erinnert zu werden.
Gleich nach Tulfes in Rinn gab es schon mal für mich Aufregendes. An einem alten Bauernhaus hingen an einer Spalier Wand , ja wirklich, Aprikosen, oder wie der Österreicher sagt, Marilllen.
Und natürlich passend dazu im Fremdenverkehrsort ein Bauern Ladl, das auch diese Marillen Marmelade anbot. Sehr hübsch aufgemacht und nette ansprechende Inneneinrichtung.
Weiter ging`s , ein Blick wieder auf die Nordkette, von der wir unsere Augen nicht lassen konnten.
(sonst sehr oft in Wolken)
Zwischendurch Bauerngärten
Heimelige Orts Durchfahrten
Und der Tele- Blick hinauf zum zwischenzeitlich parallel verlaufenden Patscherkofel Gipfel
Die im Norden von Innsbruck über die Hungerburg mit Tele heran geholte Bergstation Seegrube mit Hafelekarspitze im Herzen der Nordkette.
(übrigens , genau hinter der Bergstation in gerader Richtung geht es hinunter ins Hinterau Tal bei Scharnitz zum Isar Ursprung!, also zur Quelle)
jetzt begann die Anfahrt
vorbei an der Igls Bobbahn (siehe gelöstes Bilderrätsel)
https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…22141#post22141
hinauf nach Patsch . Dieser Ort bot einen einmaligen und faszinierenden Rundblick.
Hier die 190 m hohe Europabrücke mit dem Pfriemesköpfl (1782m) ausläufern.
ein bisschen näher
Die hohe Munde ( 2662m) am Ostende der Mieminger Kette ( Ost und schwieriger Westgipfel)
(auf dem Ostgipfel war Cilli schon).
Das Stubaier Sommer-und Winterskigebiet, also der Stubaier Gletscher mit Daumkogel ( 3330m)rechts und Schaufelspitze ( 3333m) links .(Tele)
Früher oft gefahren.
Aber es war noch was zu erledigen, wir hatten jetzt Hunger. Es war auch relativ spät , 15 Uhr.
Zuletzt hatten wir in St. Peter Hoffnung auf gemütliches Essbares , verbunden mit Aussichtsterrasse usw., aber nein , auch hier wie in anderen Orten vorher auch, war am Dienstag Ruhetag.
St. Peter ( auf der Rückreise geknipst)
Und so verblieb uns der mir von früher bekannte Gasthof Neuwirt kurz vor der Ortschaft „Niederstr.“
vor dem Dörfchen Innerellbögen.
Die hatten offen, aber der Wirt war lt. seiner Aussage schon auf dem Sprung auf seine Alm.
Deshalb kamen wir „nur“ in den Genuss von einer Speck Knödelsuppe. Aber mehr wollten wir auch ohnehin nicht.
Der Gasthof war mit sinnigen Sprüchen versehen , aber mit einer herrlichen Zirbel Stube ausgestattet.
Auf eine Weiterfahrt verzichteten wir dann Richtung Matrei (996m ) beim Übergang auf die viel befahrene Landstr. Richtung Innsbruck.
Ein Blick hinüber Richtung Matrei vom Neuwirt aus mit seiner Kapelle .
Grund für die Umkehr war aber auch ein Verplaudern mit Fernradlern, die von Vilsbiburg kommend
(mit beabsichtigter Zwischenübernachtung am Brenner) nach Limone am Gardasee weiter fuhren.
Interessant ist das schon. Unglaublich, aber wirklich wahr, auch die Gespräche mit 2 einheimischen Radlern aus Igls, die von Matrei kommend ein Päuschen einlegten.
Großes Staunen, als einer der zwei, nachdem wir auch die jeweils bestiegenen Berge erörtert hatten, sein Alter mit 82 !!! Jahren preis gab.
Mein lieber Mann, da wird man schon nachdenklich, wie steter Sport auch das Leben verlängern kann.
Und mit dieser Aussage und dem Hinweis auf unserer jetzt traumhaften Rückfahrt hinunter zur Karls Kirche, nicht ohne ein Foto einzustellen von den Kaskaden im Mini Örtchen Mühltal, lasse ich jetzt euch allein , danke für euer Interesse.
Euer
wallbergler